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VSL S«>Uo»d UNL^ -1 >« LLtllc-LS/oi-ck« IN XönigLdesg Nslensnsl«>i^ >/Qi» /^!-i LtLN Lsnitsin-äk'llLrL Reich bestanden. So wie in diesen Tagen in agt namentlich die Landwirtschaft über schlimme Nöte, iUch verschiedenen Industriezweigen, wie den Werften nd Lokomottvfabriken, geht es bitter schlecht. Aber d und Volk ringen mit unermüdlicher Kraft um re Existenz. Das zeigt sich besonders in Königsberg, SS gewaltige neue Hafenanlagen mit gigantischen Spei ern geschaffen hat, die allerdings, solange der Handel it den Oststaaten noch nicht auf der alten Löbe ist. Als stü) der polnische Fur;t Conrad von dein die Pruzzen, die heidnischen Ureinwohner der Provinz, das Leben schwer machten, in seiner Not an den Ritter orden wandte, kam nach siegreichen Kämpfen die deutsche Kultur in die Ostmark. Ueberaus wechselvoll ist das Schicksal der Provinz in den vergangenen sieben Jahr- bunderten gewesen. Oft genug war sie, wie zuletzt 1914, '.^egsgebiet. Russen, Polen, Franzosen haben ihre fruchtbaren Aecker und Wiesen zerstört, ihre Wälder ver nichtet. Aber weder Not noch Tod vermochten Ost preußen in seiner Vaterlandslieb zu erschüttern. Im mer ist es eine Pflegestätte alten guten Preußcngeistes, ein Hort alter Vaterlandsliebe gewesen. Ein Schlagwort ruft dazu auf, daß jeder Deutsche einmal in Berlin sein soll; aber nicht nur nach Berlin, sondern auch nach der Ostmark sollte es jeden Deutschen einmal ziehen. Wer das abgeschnürte Land kreuz und auer durchstreift, wird es gewik lieben lernen und gern dahin zurückkehren einer' siüsie aus cien kuriLcstsn noch ihrer eigentlichen Bestimmung harren. Von der alten Befestigung ist kaum noch etwas zu sehen. Wo einst Festungstore und Wälle die Stadt begrenzten, stehen Häuserreihen mit weiten Grünanlagen, erweitern sich Villenvororte und zeigen umfangreiche Bahnbauten, daß Königsberg die Hände nicht resigniert in den Schoß legt. Die deutsche Ostmesse, die alljährlich einmal in Verbindung mit Sonder-Schauen zehntausende von In teressenten zusammenführt, und der stattliche moderne Flughafen runden das Bild eines sich kräftig und zu versichtlich regenden Gemeinwesens. Aber auch in der Provinz fehlt es nicht am gleichen Wagemut. Ueberall versucht man die wirtschaftliche Lage durch Regsamkeit und Tatkraft zu überwinden. Aber freilich aus sich her aus allein kann Ostpreußen nicht Herr seiner Nöte werden. Aufgabe von Reich und Staat ist es, cs hier bei zu unterstützen. Und auch das deutsche Volk muß Mithelfern Das kann es am besten, indem es sich um Ostpreußen kümmert. Nicht nur durch Sympathieer klärungen, sondern auch durch persönliche Fühlung nahme, durch den Besuch von Ostpreußen. Ost preußen ist gelegentlich das Land der Schwermut ge ben Ergebnis, das den Vertrag von Versailles sichtbar Lügen strafte, indem es zeigte, daß in Ostpreußen keine Meinungsverschiedenheiten ist ? Zugehörigkeit zum erzählen könnten die alten Ordensburgen, die in ver schiedenen Städten vorhauden,sind. Allen natür lich die wieder erstandene Marienburg, die uns mit ihrem Hvchschlvß schon von weitem grüßt und in der Ostmark willkommen heißt, wenn wir von Berlin aus durch Len polrü-cheu Korridor hindurch sind und wieder deutsches Land betreten. 700 Jahre sind in diesem Jahre vergangen, seit das Preußenland durch den Ritterorden dealst ^urde. nannt worden. Gewiß stimmen seine Wälder, seine Seen, seine Dünen, die kärglichen Landstriche in ver schiedenen Teilen der Provinz ernst. Dafür bergen sie aber auch Schönheiten und Sehenswürdigkeiten von sel tenem Reiz. Wer hätte nicht schon von dem schönen Samlandstrand gehört, an dem in Palmnicken das ostpreußische Gold, der Bernstein, aus der Erde ge holt wird? Wer wüßte nicht wenigstens etwas von der Kurischen Nehrung mit ihren unendlichen Wanderdünen, wie sie in der Welt nicht wieder Vorkommen? Wer er innert sich nach den Weltkriegsercignissen nicht an Ma suren und seine Seen, in deren Nähe jene riesenhafte Befreiungsschlacht von Tannenberg geschlagen wurde? — Mit Königsberg, der Provinzialhauptstadt, und mit seinem trutzigen Schloß ist ein gut Teil preußisch-deut scher Geschichte aufs engste verbunden. Hier wurde 1701 das preußische Königtum geboren, hier die preußische Städteordnung von 1808 geschaffen. Von Königsberg begann durch General Jork 1818 die Erhebung gegen Napoleon. Von hier zog die preußische Landwehr aus, die am 19. Oktober 1818 das Grimmaische Tor in Leip zig stürmte. In Tilsit, das nach der Abtrennung des M- nelgebictcs die nördlichste deutsche Stadt wurde, trat 1507 Königin Luise den Bittgang zu Napoleon an. (Ihr Wohnhaus ist ur > v" ' st ' ) In Tilsit sang Mar von stst . s s st " ? er. Viel bürg die zu Tausenden versammelten Ostpreußen ganz Deutschland, die damals die Schlacht har schlagen helfen, sich dan! füllt an den Abstimnmngsj erinnerten, so jubelte 19st0 das deutsche Volk über I ostpreutzische Bekenntnis zum Vaterland, das ja nur unseren mit Sachkmn nis nicht belasteten früheren Geg nern unerwartet uni unerwünscht erschienen sein mag. Aber so groß auch der Sieg und so erhebend die Freude darüber war, eins konnten sie nicht mehr abwenden, das Unheil desKorridors. Ostpreußen war durch den sogenannten Polnischen Korridor vom Reich abge- krennt worden. Ein in der Weltgeschichte einzig da stehender Vorgang, der heute noch den Machern des Versailler Vertrages die Schamröte ins Gesicht treiben müßte, um so mehr, als das Ostland nicht nur abge schnürt, sondern auch verstümmelt wurde. Das Me melland wurde ohne Volksabstimmung Litauen zuge sprochen, der Kreis Soldau Polen, und aus Danzig mußte ein Freistaat zurechtgezimmert werden, der unter polnischer Herrschaft ein sehr schweres Dasein fristet. Ueber ein Jahrzehnt seufzt jetzt Ostpreußen unter den Folgen der Abschnürung. Ueber 10 Jahre schon erträgt es deren schwere wirtschaftlichen Auswirkungen. Wie die Ostpreußen zu den treuesten Söhnen unseres Vaterlandes gehören, wie sie zäh an ihm festhalten, so Lassen sie sich auch nicht so leicht unterkriegen. Wohl „Ostpreußen, einsames Land, Hart an dein Schicksal gebannt Mußt du stumm halten Gegen Sturm und Meeresgcwaltcn. Du kämpfst am schwersten!" (Pau. «urg) In diesen Tagen ist die öffentliche Aufmerksamkeit wieder einmal ganz besonders auf unsere abgeschnürte Provinz Ostpreußen gelenkt worden. Am 11. Juli jährte sich zum 10. Male der Tag, an dem 1920 jene ewig unvc gessene Volksabstimmung über das Verblei ben des südlichen Ostpreußens beim Reich bzw. bei Preu ßen statt-and. Mit fast hundertprozentigem Ergebnis bekannte sich damals das ostpreußische Volk des Ab stimmungsgebietes zum Vater- und Mutterland. Weit in die Welt hinein ging die Kunde von diesem erheben-