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Tageszeitung M- Anzeiger sür DWoMswal-e, Schmie-eberg u.L IN HI II»7III II 11^ «ezogsprel«: Für «tnen Monat r.M MM. mit Zutragen, «inzelne Nummern » R«lcht- pfennige :: Gemeinde - Bertxurds- Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt MppMlSmave Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 1214» «ettepr Lett»«» »er «eLiek» Vieser »le» erUhäll «e amMche« »eka»»r«ach«»»e» »«» Amtehauolmannschafk, »er Amlsserichl» «etz »er Sle»inür ru Dippol»is«al»e M»,ri,enpret«r vte « MüMmeter »rett« PetitM« !S Retchspfenntge. Eingesandt »nd Reklamen « Reichspfennig« DerantwoiMH« Nedakle«,? Seit» Set«« — Druck und Verla,: Sari Set« tu Vveeltlrwatte. Nr. 176 Donnerstag, am 31. Juli 1930 96. Jahrgang - - Versleigeruvg. Sonnobenck, ttea 2. August cl. 1., vormittags 11 vkr, sollen in Ulberndorfer Flur ca. 6 /2 Scheffel anstehender Roggen (in Pnppenj öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Restaurant Huthaus Dippoldis walde. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Straßensperrung. Wegen Brückenbauarbeiten wird die Schmiedeberg—Ober- srauendorfer Straße (Molchgrundstraße) für den Durchgangs- fahroerkchr vom 4. bis mit 11. August d. I. gesperrt. Der Fährverkehr wird während dieser Zelt auf die Hochwald- und Etsenstraße über Buschmühle verwiesen. Schmiedeberg, Bez. Dresden, am 24. Zull 1930. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswaldc, 30. Juli. Ist bei uns in Dippoldiswalde die wirkliche Wohnungsnot, d.h. der eigentliche Wohnungs mangel, auch nicht so groß, wie in manch anderem Orte, so ist sie doch auch noch nicht behoben, besonders insoweit, als eine Anzahl Familien noch in recht mangelhaften Wohnungen Hausen müssen und schwer anderwärts unter zubringen sind aus diesem oder jenem Grunde, auch wegen der großen Kinderzahl. Nachdem die Stadtverwaltung da schon früher mit Erfolg um Abhilfe bemüht war, hat sie das wiederum getan durch Schaffung von vier Wohnungen in zwei Häusern, sogenannten Behelfsbauten. Baumeister Hinkelmann hat sie gebaut. Sie sollen nun bezogen werden und wurden gestern durch Mitglieder der städtischen Kollegien besichtigt. Man hat sich Freitaler Bauten zum Vorbild genommen. Prinzip war, möglichst geräumige und vor allem praktische und gesunde Wohnungen zu schaffen bei nach den Zeit- Verhältnissen denkbar niedrigster Miete. Das wieder bedingte Vermeidung jeder nur irgend vermeidbaren Ausgabe. Luxus wohnungen konnten's also und sollten's ja auch nicht werden. Und wenn die beiden Häuser somit für unsere Stadt auch zunächst gewissermaßen einen Versuch darstellen, so dürfte derselbe doch schon jetzt im Ganzen als gelungen bezeichnet werden können. Draußen auf der Siedlung, hinter dem Vierfamilienhaus stehen sie, freundlich grüßend in freier Natur. Sie machen schon von außen einen anheimelnden, warmen Eindruck, der nicht abgeschwächt wird, wenn man sie betritt. Jedes Haus hat zwei vollständig getrennte, gleichgroße Wohnungen (sogar für jede eine besondere Haustür) von alles in allem reichlich 60 qm Bodensläche. Das Erdgeschoß ent hält eine geräumige Wohnküche und einen zweiten gleichgroßen Raum, der sowohl Wohnstube als auch nötigenfalls Schlaf stube sein kann, das Obergeschoß außer einem großen Vor raum, der ebenfalls als Schlafraum benutzt werden könnte, die eigentliche Schlafkammer. Ein wenig Boden, ein hübscher Keller und Hof und Gartenland sind ebenfalls da. Die Räume sind niedrig, sodaß die Wohnküche sich nicht schwer Heizen lassen dürste, und mit elektrischem Licht versehen. Die beiden Häuser werden mit allem Drum und Dran auf 24 000 M. zu stehen kommen. Die, die sie nun beziehen, werden sich zunächst „wie im Himmel" fühlen und recht schnell heimisch werden. Mögen sie es auf die Dauer bleiben und den Wert einer guten Wohnung schätzen und das durch Pflegliche Instandhaltung beweisen zur Genugtuung und Freude der Stadtverwaltung. Dippoldlrwawe. Tagesordnung sür die 10. Stadtver - ordneten sitzung Freitag, am I. August I Y30, abends 8 Uhr. Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahme von einem Dank schreiben und einer Einladung. — Desgl. von Ueberweisung eines Betrages zum Kriegerehrenmalfonds. — Desgl. Frei stelle an der Landesschule betr. — Niederschrift, Kraftwagen linie Dippoldiswalde—Edle Krone betr. — Aufhebung des Ortsgesetzes über kostenlose Totenbestallung. — Nichtöffent liche Sitzung. — Autos dürfen ohne Licht parken. Der Neichs- verkehrsminister hat nach Zustimmung des Reichsrats die grundlegende Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr neu herausgegeben und wesentliche Vorschriften abgeändert. Durch die für das ganze Reich gültige Verordnung ist nun mehr endgültig geregelt, daß stillstehende Kraftfahrzeuge auf Parkplätzen, auf Droschkenhalteplätzen und überall dort, wo zuverlässige fremde Lichtquellen eine ausreichende Beleuchtung gewährleisten, während der Dunkelheit keine eigene Beleuchtung zu haben brauchen, auch keine Beleuchtung des Hinteren Kennzeichens. Für die Beleuchtung der Hinteren Kennzeichen ! gilt in Zukunft, daß bei Dunkelheit oder starkem Nebel die Rede des Reichskanzlers auf der Parteivorstandsfitzung des Zentrums Berlin, 31. Juli. Vor dem Parteioorstand der Zentrumspartei erklärte Reichskanzler Dr. Brüning u. a. folgendes: Es wäre für die Reichsregierung in anderen Stadien der parlamentarischen Kämpfe der vergangenen vier Mo- ' nate leichter und günstiger gewesen, den Reichstag aufzu lösen, als in diesem Augenblick. Aber die Verantwortung, die die ReichsreMerung für die Entwicklung des Ganzen, namentlich der Wirtschaft hat, hat sie veranlaßt, mit dem Vorschlag der Anwendung der äußersten Mittel, die die Ver fassung gibt, mit dem Artikel 48 und der Auflösung des Reichstages solange zu warten, wie noch ein Funke Hoff nung vorhanden war, die notwendigen Dinge auf parla mentarischem Wege zu erledigen. In den vergangenen drei Jahren haben die Zentrumspartei und ich persönlich war nende Worte gesprochen gegenüber der finanziellen Entwick lung und allzu optimistischer Beurteilung unserer Wirt schafts- und Finanzlage. Aber die meisten unter denjenigen, die damals gewarnt haben, sind nicht gehört worden. Als man anfing zu zweifeln, gab man sich der neuen Illusion i hin darüber, daß die Revision des Dawesplanes eine ge- ' wattige Erleichterung der Lage bringen könnte. Das Hal ! dazu geführt, daß man diese Revision vorzeitig herbeigeführt s hat in einem außen- und innenpoliitsch ungünstigen Zeit- i punkt. Wir sind zu den Pariser Verhandlungen gegangen i mit einer Finanz- und Kassenlage, die von vornherein eine starke Position nicht ermöglichte. Gelegentlich der Früh jahrsdebatte um den Etat 1929 habe ich Regierung und Finanzminister gebeten, sofort eine Finanzreform in Angriff zu nehmen. Aber damals stand in der Oeffentlichkeit im Vordergrund, um welchen Betrag man die Steuern senken könnte. Die einzige Maßnahme, die eine Kassensanierung zum Teil herbeiführen konnte, die Kreuger-Anleihe, wurde verbunden mit der Annahme des Poungplans. Unterdessen hatte das deutsche Publikum in steigendem Maße Kapitalien aus Deutschland ausgeführt. Das Bestreben der Zentrumspartei ging von vornher ein dahin, dem deutschen Volke klar zu machen, daß mit der Uebernahme des Poungplanes eine Cäsur in der gefamten s Finanz- und Wirtschaftspolitik des Reiches eintrete. Aber , wir befürchten, daß die Erkenntnis dieser großen Etappe s nicht einmal im Reichstag durchgedrungen war. Daher die i Forderung, die Finanzreform gleichzeitig mit den Poung- ' gesetzen zu verabschieden, die Sanierung der Kassenlage fi- ' cherzustellen und alle Maßnahmen zu treffen, um durch Er- s sparnisse und wirtschaftliche Reformen in Zukunft eine Wie derholung der finanzpolitischen Kalamitäten der Jahre 1926 bis 1930 unmöglich zu machen. Damals sind wir von den Parteien, namentlich aber von der Sozialdemokratie, für diesen Schritt verspottet worden. Aber wir haben auch vor ausgesehen, daß nach dem Tode Dr. Stresemanns die Bin dung der Deutschen Volksvartei an die Große Koalition schwächer werden würde. Wir wollten der Möglichkeit eines schnellen Zerreißens dieser Bindungen zuvorkommen, indem wir dem Kabinett Müller die Initiative aufzwanaen. Es wird nicht gelingen, an der Tatsache zu rütteln, daß die Große Koalition nicht am Zentrum gescheitert ist, sondern an der Deutschen Volkspartei und der Sozialdemokratie. In dem Aufruf der Sozialdemokraten heißt es, diese Regierung sei eine Regierung der „Satten". Ich weiß nicht, ob es „satt" ist, wenn man dafür sorgt, die notwendiaen Mittel herbelzuschaffen, damit die Arbeitslosen- und Wohlfahrts- unterstükung für die Aermsten der Armen im Laufe dieses Jahres sichergestellt werden. Aber der größte Grad der Sattheit liegt wohl darin, wenn politische Parteien sehen, s daß eine schwierige Entwicklung kommt und sich dann unter s irgendeinem Vorwand aus der Verantwortung drücken. ! Der Reichskanzler kam dann auf den sozialdemokrati schen Vorwurf zu sprechen, der Artikel 48 sei angewandt j worden, bevor alle Verhandlungsmöglichkeiten erschöpft s waren. In diesem Zusammenbang erklärte er, die Regierung : habe keine Verhandlungen führen können, über die vielleicht die Regierungskoalition aufaefloaen und ein Cbaos in der ' Politik eingeireten wäre. Die Sozialdemokratie habe bei den Verhandlungen eine doppelzüngige Politik getrieben. Die Oppositionspartei, die die Reichsregierung bedingungs los unterstützt hätte, hätte die politische Entwicklung von demselben Tage an maßgebend beeinflußt. Der Artikel 48 sei im Laufe der letzten Jahre mehr als hundertmal angewandt worden, am meisten vom Reichs präsidenten Ebert. Niemand habe sich damals darüber auf geregt. Es sei eine merkwürdige Tatsache, daß die Sozial demokraten wie von einem Bann getroffen die Augen schlös sen, wenn es um die Zukunft eines Volkes gehe. Man könne nicht immer mit Panzerkreuzer und Kinderspeisung Wahlen machen. Das Kabinett Müller habe den Panzerkreuzer ge baut und für die Kinderspeisung nichts in den Etat ein gesetzt. Deutschland müsse den Wahlkampf führen in einem Augenblick der schwersten Weltwirtschaftskrisis. Es handele sich dabei um eine Revolution der gesamten Weltwirtschaft. In Anbetracht dieser Tatsache, insbesondere der Zahl der Arbeitslosen, wäre es gut gewesen, wenn die Sozialdemo kratie sich zur Mitarbeit bereiterklärt hätte. In einem Augenblick, wo man im Reichsetat rund eine Milliarde Mark zur Verfügung stellen müsse, um Lie bisherige Sozialgesetz gebung zu retten, sei es sozial, wenn man den Mut habe, diese Dinge zu machen und unsozial, wenn man sich aus agitatorischen Gründen an diesen Dingen vorbeidrücke. Die Regierung werde sich streng an die Verfassung halten, aber im Rahmen der Verfassung alles tun» was ge schehen müsse. Jede Reichsregierung, die dem Reichspräsi denten nicht die neuen Notverordnungen vorgeschlagen hätte, würde sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht ha ben. Es handele sich bei diesen Maßnahmen darum, eher aus der Krise herauszukommen als alle anderen Länder. Und das sei durchaus möglich; einmal hätten wir billiges Geld, zweitens könnten wir von dem niedrigen Preisstand der ausländischen Rohstoffe profitieren, und endlich sei es gelungen, die Landwirtschaft aus der Katastrophe wieder herauszuholen. Der Reichskanzler kam dann auf die neuen Verordnun gen an sich, die Finanzmaßnahmen sür die Gemeinden und die Osthllfe zu sprechen. Zu letzterer erklärte er, wäre die Deckungsvorlage angenommen, der Haushalt verabschiedet worden, dann wäre ein Osthilfegesetz durchgeführt worden, das eine Osthilfe von mindestens fünf Jahren geschaffen hätte. Alle Maßnahmen seien in einer Verordnung zusam- mengefaßt, die nur als Ganzes vom neuen Reichstage an genommen oder aufgehoben werden könnten. Aenderungen seien auch für den nächsten Reichstag nicht möglich. Bezüglich der gestaffelten Bürgersteuer erklärte Dr. Brüning, es sei bei den hohen Einkommen ein solcher Satz erreicht worden, der dem sozialdemokratischen Reichszufchlag ungefähr gleichkomme. Was solle man dazu sagen, wenn dieselbe Partei noch vor Monaten die Senkung der Ein kommensteuer als das Vordringlichste in der ganzen Finanz reform bezeichnet habe. Der neue Reichstag werde vor dringenden Reformen stehen, die sich im wesentlichen auf restlose Durchführung der Finanzfanierung in Reich, Län dern und Gemeinden bezögen. Es gelte vor allem, Erspar nisse zu machen. Man müsse zu einer klaren Scheidung zwischen den Ausgaben für Reich, Ländern und Gemeinden kommen. Ein Programm für die Bauwirtschaft der nächsten Jahre müsse schon jetzt aufgestellt werden, weil man die Frist einer wetteren Lockerung bis zur Aufhebung der Zwangswirtschaft rechtzeitig ins Auge fassen müsfe. Auch die Eisenbahn müsse aus der schwierigen finanziellen Lage her ausgebracht werden. Man müsse wieder zur Klarheit und Wahrhaftigkeit im politischen Leben kommen. Die Krise des Parlaments habe die Zentrumspartei feit 1926 vorausge sehen. Wenn es das vornehmste Recht des Parlaments sei, die Ausgaben zu bewilligen, dann müsse es auch die not wendigen Einnahmen rechtzeitig beschaffen. Nicht die Parteien dürften führen, sondern das Ka binett. Daran habe es in den letzten Jahren gefehlt. Das Kabinett müsse die Verantwortung übernehmen und die Ent scheidung möglichst im Plenum des Reichstags suchen. Kennzeichen für ein normalsichtiges Auge auf eine Entfernung von I5 Meter noch deutlich sichtbar sein müssen. — Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer weist darauf hin, daß auf der Gruppe Landwirtschaft der Internationalen Hygiene-Ansstellung Dresden 1930 auch eine eigene Weinkosthaile sächsischer Weine errichtet worden ist. Man kann hier Proben sächsischer Weine entnehmen aus Meißen und aus der Lößnitz und wird zu dem Resultat kommen müssen, daß dem sächsischen Weine — vielfach auch in Sachsen selbst — durchaus Unrecht geschieht, wenn man ihn etwa>gegen- über anderen Weinen als minderwertig bezeichnen^ wollte. Gerade um diesem Vorurteil zu begegnen, ist diese Weinkost halle geschasfen worden. Hier kann man zu billigen Preisen — auch in Schoppen — sich von der guten Beschaffenheit sächsischer Weine überzeugen. Weller für morgen: Nachdruck verbot«»I Allmählige Stabilisierung der Wetterlage. Wolkiges bis zeit weise heiteres, vorwiegend trockenes Wetter, langsame, aber fort schreitende Zunahme der Temperaturen, müßige, auch schwache Winde, meist noch aus westlichen Richtungen.