Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-13
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 13.01.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
für 1906,07, Großer Barten betreffend. Druckjache Nr 5») 4. Antrag -um mündlichen Berichte der zweiten Deputation über A-p 77 den ordentlichen Staat-haushalt-etats für 1906/07, Bergakademie zu Freiberg betreffend. (Drucksache Nr. 64.) 6 Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 7K de- ordentlichen Staatshaushalts- »tat« für 1906/07, Land-, Landeskultur- und Aller-rentenbank detreffeud (Drucksache Nr. 66) 6. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kapitel 82 des ordent lichen StaotShaushalt-etatS für 1906/07, AlbrechtSburg in Meißen betreffend (Drucksache Nr 66.) 7. Antrag zum mündlichtu Berichte der zweiten Deputation über Kap 8t des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 190607, Allgemeine technische Zwecke betreffend. (Drucksache Nr 68.) 8. Antrag zu» mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kap. 8», 86 und 86 des ordentlichen StaatShaushaltSetats für 1906,07, verschiedene bauliche Zwecke, rechtliche Verteidigung der staat Uchen Gerechtsame, soweit nicht dafür Ausgaben bei anderen Kapitel« vorgesehen sind, und allgemeine Ausgaben im Ge- schüstShereiche des Finanzministeriums betreffend (Drucksache Nr 67 ) U. Kammer Achtunddreißigste öffentliche Sitzung Montag, den 16. Januar 1906, mittags 12 Uhr Inter pellation der Sbgg. Günther und Bär, Einführung von SchiffahrtSabgaben aus den natürlichen Binnenschiffahrtsstraßen betreffend (Drucksache Nr. 7.) Deutscher Reichstag. 18. Sitzung den 12. Januar. Am Bundesratslische: Staatssekretär Frhr v. Stengel, Kommissare Prüfident Bros v. BaUestrem eröffnet die Sitzung um I Uhr 20 Min. Eia schleuniger Antrag auf Einstellung eines Straf verfahrens gegen den Abg. v Gerlach (sreis Vgg.) wegen Vergehens gegen daS Urheberrcchtgesetz wird debattelos an genommen; ebenso in erster und zweiter Beratung der Niederlassungsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlanden, sowie der Vertrag mit der Schweiz über die Errichtung deutscher Zoll abfertigungsstellen auf den linksrheinischen Bahn höfen in Basel. In der Fortsetzung der Debatte über die Reichs- fiuanzreform und die Steuervorlagen erklärt Abg. Werner (dtsch Resormpt) sich für die Einführung einer Wrhrstcuer. Auch eine Rcichsweinsteuer würden wir be fürworten. wenn sie so gestaltet wird, daß der Weinbau da durch nicht geschädigt wird. Vor allem aber muß die Börsen- steurr weiter ausgebaut werden. Gegen die Brausteuer haben wir schwere Bedenken. Wenn man neue Steuern einsührt, sollte man doch endlich einmal daran denken, den Reichstags abgeordneten Anwesenheilsgelder zu gewähren. Vor allem aber sollte man viel mehr die starken Schultern belasten und nicht immer indirekte Steuern verlangen, die höchst ungerecht sind Abg. Osel (Z.) «aus der Tribüne sehr schwer verständlich), protestiert gegen die Reichsweinsteuer, deren Einführung der Verfassung widerspreche. In bezug auf die Auslegung des § 6 de- Floltengesetzes von 1900 habe sich der Staatssekretär des Reichsschatzamts m Widersprüchen bewegt. Eine weitere Erhöhung der Tabaksteuer unterliegt nach unserer Ansicht den schwersten Bedenken Jedenfalls aber sind wir gern bereit, mit ernster Sorgfalt an die Prüfung der Bedürfnisse des RcichShauShalts und an die Prüfung der Deckungsmiltel heranzugehen Abg. Geyer (Sachsen, Soz.) wirst dem Finanzminister v Rheinbaben illoyale Verdrehung des in der „Münchner Post' kürzlich veröffentlichten Etats einer Münchner Arbeiter familie vor. Vizepräsident Graf zu Stolberg-Wernigerode: Sie dürfen nicht von einer illoyalen Verdrehung sprechen Abg. Geyer (Soz.) (sortsahrend) wendet sich insbesondere gegen die geplante Erhöhung der Tabaksteuer Bor 10 Jahren daben die Verbündeten Regierungen bereits eine Tabaksteuer vorgeschlagen, aber im Gegensatz zu heute eine Fabrikat - steuer, die damals als die allein praktische Steuer bezeichnet worden ist. Im Widerspruch dazu wird uns heute eine Gewicht-stener vorgeschlagen Schon dieser Widerspruch müßte da- Haus veranlassen, die jetzige Vorlage a limine abzulehuen, denn die Regierung Hal nicht mit einem Worte ihre veränderte Stellungnahme zu begründen versucht. Noch vor drei Jahren hat der Schatzsekretär erklärt, an eine höhere Belastung des Tabaks fei nicht zu denken. Da ist es doch wahrlich kein Wunder, daß angesichts dieser Vorlage Unter nehmer und Arbeiter in der Tabakindustrie gemeinsam der Vorlage schärfste Oppositon machen. Um die Gesundheit und da- Wohlergehen der Zehntausende von Arbeitern, die infolge de- Zigarettensteuergeseyes frei gesetzt werven, scheint sich die Regierung nicht zu kümmern Redner wendet sich dann gegen die Kontrolle der Tabakindustrie Dies: Kontrolle ist nichts anderes als eine polizeiliche Gejchästsschnüffelei. Die im Gesetz vorgeschlagenen Strafen sind so horrend, daß man sage» kann, ein reines Polizeigesetz könnte mit Strafen nicht mehr gepflastert sein, als das vorliegende Tadakfteuergesetz DaS jetzige Vorgehen der Regierung ist eine Volkswirtschaft Uche und sozialpolitische Rücksichtslosigkeit Die Regierung hat die Tabakindustrie in den letzten Jahren durch ihre stän digen Drohungcu mit einer neuen Steuer fortwährend beun ruhigt. Wenn die Industrie trotzdem gewachsen ist, so ist das nicht etwa das Verdienst der Regierung. Die Vorlage ist aber auch eine Rücksichtslosigkeit gegen die Arbeiter. Denn die Unternehmer werden sich bemühen, die Mehrbelastung aus die Arbeiter abzuwälzen; diese werden sich selbstverständ lich dagegen w.'hren, und so wird die Kluft zwischen Unter nehmern und Arbeitern vergrößert werden. Die Produktion pflegt infolgedessen immer mehr die Heimarbeit besonders auf dem platten Lande, und dadurch werden die Löhne gedrückt. Diese RetchSfinanzreform schädigt die Steuerkraft des Volkes, anstatt sie zu beben und zieht die allerschlimmsten Folgen in volkswirtschaftlicher Beziehung nach sich Wir stimmen gegen die Vorlage schon aus dem Grunde, weil wir Gegner aller indirekten Steuern sind Abg Lichtenberger (nl.) erklärt sich gegen die Be steuerung des inländischen Rohtabaks. Eine dauernde Ge sundung unserer ReichSfinanzen ist ohne Einführung weiterer direkter Steuern undurchführbar Ich empfehle dazu die Ein führung einer Reichsvermögenssteuer. Abg Riff (frs Vgg): Namen- und im Auftrage sämt licher elsässischen Abgeordneten erkläre ich mich gegen die Aus dehanng der Erbschastssteuer auf Abkömmlinge und Ehegatten, und zwar weil durch diese Ausdehnung dem Landessiskus von Elsaß-Lothringen eia Verlust treffen würde, den zu ertragen er nicht fähig sein würde. Die Erbschaftssteuer bildet für dir Relch-lande feit mehr als 100 Jahren fast die einzige Ein nahmequelle. Dadurch, daß die RcichSerbjchaftssteuer ebenfalls auf die Abkömmlinge ausgedehnt wird, entfällt den Reichs laudeu der größte Teil ihrer Einnahmen auS der eigenen Erbschaftssteuer, und eS wäre eine Gewissenlosigkeit gegen unser Heimatland, wenn wir nicht mit aller Entschiedenheit diese Gefahr abzuwendea suchten. Redner wendet sich sodann gegen die Braufteuer und erklärt den ablehnenden Standpunkt der elsaß-lothringischen Abgeordneten gegen die Zigarren- und Zigarettensteuer BundeSratsbevollmächtigter sür Elsaß-Lothringen Wirkt Geh OberrrgicrungSrat Halley t Ich danke dem Vorredner für sein Eintreten sür die Interessen der Reichslande in der Frage der Erbschaftssteuer. Gerade für Elsaß-Lothringen ist die Frage der Ausdehnung der Reichscrbschastssteuer auf Detzeudeuten und Ehegatten ungleich wichtiger als für sämt liche übrigen Staaten, da die Reichslande allein im Deutschen Reich« eiae auf Abkömmlinge au-gedehnle Erbschaftssteuer be sitzen. Dir Einnahmen aus der Besteuerung der Abkömm linge und Ehegatten betrage sür unser kleines Land immerhin I 660 000 M Wir würden also bei einer Ausdehnung der ReichSnbschaslSsteuer auf Kinder und Ehegatten die am meisten Leidtragenden sein, und es wird sehr schwierig sein, den AuS fall zu decken Auch gegen die Erhöhung der Braufteuer haben wir vom Standpunkte unseres Lande- aus ernste Bedenken Wir besitzen gegenwärtig eine eigene LandeSbierstruer, die unS 6 600 000 M rinbringt, und bezahlen davon ein Äquivalent an da- Reich im Betrage von 1 200 000 M Ursprünglich sollte» wir vom Jahre 1914 ab zur norddeutschen Brau- steuergemcinschafl gehören, wenn un- aber durch eine Er höhung der Braufteuer unser jetziger Reinertrag im Betrage von 2 400 000 M verkürzt werden sollte, dann würden wir keinen Wert daraus legen, in die Brausteuergemeiaschast aus genommen zu werden Abg. Seid (nl ): In der Frage der Erbschastssteuer nehme ich einen anderen Standpunkt ein als mein Freund Büsing, auch lehne ich eine Erhöhung der Tabaksteuer rundweg ab, dagegen halte ich eine Wehrsteuer für durchaus annehmbar Daraus wird die Weiterberatung auf Sonnabend 1 Uhr vertagt (Vorher kleine Vorlagen.) Schluß ^6 Uyr. * Der Seniorenkonvent des Reichstags trat vor Beginn der gestrigen Plenarsitzung zu einer Besprechung zu sammen, bei der Präsident Gras Ballestrem Mitteilung von dem Eingänge eines Schreiben- des Reichskanzlers machte, worin dem Reichstage von der Bildung der von diesem ge wünschten Kommission zur Untersuchung der Landkonzessioncn Kenntnis gegeben wirb Dieser Kommission wird eine Reihe von Sachverständigen angehören, außerdem Vertreter der betreffenden Landgesellschasten, denen indes eine Mit- gliedereigenschast nicht zustcht. Der Reichstag wird 14 Mit glieder in diese Kommission entsenden, deren Auswahl nach der üblichen Bemcssungsgrundlage sür die Kommissionen er folgt. — In bezug aus die Reihenfolge der im Plenum zu verhandelnden Gegenstände wurde in Aussicht genommen, zu nächst möglichst alle ersten Lesungen von Gesetzentwürfen aus die Tagesordnung zu setzen, bevor man an den Etat heran tritt. AIS befoncerS dringlich, weil mit dem diesjährigen Etat zusammenhängend, wurden bezeichnet das Gesetz über die Naturalleistungen, der Servistarif, das Gesetz über den Woh nungSgeldzuschuß und den Jnvalidensonds Außerdem sollen erledigt werden die Nachtragsetats sür Ost- und Südwestasrika, serner die beiden Zollzesetze (Statistik des Warenverkehrs und Einsuhrscheine), außerdem die Eisenbahn von Duala nach den Manengubabergen. Demnächst werden die Militärpensions- gcsetze, da- Gesetz über das Urheberrecht, das über die Hilss kassen, das Baugewerbe und der Versicherungsvertrag zur ersten Lesung gelangen. Einer Anregung aus dem Senioren konvent entsprechend werden künftig die in der Geschäfts ordnung vorgesehenen Schweriastage regelmäßig stattfinden; man hofft, hierdurch zu vermeiden, daß die Initiativanträge wie in den letzten Jahren in die Form von Resolutionen zum Etat umgegossen werden, und damit eine Beschleunigung der Etatsberalung herbeizusühren. Eine Fertigstellung des Etats vor dem 1. April wurde allgemein sür unmöglich ge halten; ein Notgesetz sei nicht zu umgehen. Örtliches. Dresden, 13. Januar * ES erscheint gegenwärtig ein für Dresden bedeut sames Werk, und es geschieht vielleicht manchem ein Dienst, wenn hier auf dieses Buch hingewiesen wird: der unsere Stadt umfassende Band der Neuen sächsischen Kirchengalerie. Das bekannte Unternehmen, das im Verlag von Strauch in Leipzig erscheint und von der gesamten sächsischen Landeskirche unterstützt wird, ist bis aus elf Bände gediehen; ihnen reiht sich nun als zwölfter Dresden an. Hr. Pfarrer Uie. Flade hat die Haupt arbeit dabei getan, außerdem haben viele andere Dresdner Geistliche, unter ihnen Hr. Obcrkonsistorialrat v. Dibelius, daran mitgearbeitet. Der unserer Stadt gewidmete Band umfaßt 22 Doppelieferungen, etwa 500 Seiten, jede Doppellieferung zu 80 Pf, und ist schon jetzt lieferungs weise, nach Vollendung im ganzen, zu beziehen. Eule besondere Zierde des monumentalen Werkes bilden gegen 300 Illustrationen, meist für die Kirchengalerie von der hiesigen Firma Rümmler u Jonas neu angefertigt. Jede Kirche tritt so in ihrer Eigenart lebendig vor das Auge Die Hauptstadt Sachsens hat, auch kirchlich, eine große Geschichte; und der Sinn für Geschichte ist in Dresden lebendig. Darum sollte es kein gebildetes Haus ver säumen, dies Werk, ein Stück echter Heimatkunst, für die Hausbidliothek anzuschaffen. Jede Buchhandlung nimmt Bestellungen an; insbesondere aber sind auch die Pfarrämter bereit, den Bezug zu vermitteln * Die Lehrerschaften unserer sächsischen Taubstummen anstalten in Dresden und Leipzig haben bei ihrer am 30. Oktober v I. abgehaltenen Landesversammlung einen Fürsorgeverein für Taubstumme im Königreiche Sachsen ins Leben gerufen, der unter dem 29. De zember 1905 ins Vereinsregister des König! Amtsgerichts Dresden eingetragen worden ist. Der Verein bezweckt, sür bedürftige Taubstumme im Königreiche Sachsen auf sittlichem, geistigem und wirtschaftlichem Gebiete zu sorgen, Taubstummcnheimc zu errichten und zu unterhalten und die zur Erreichung der genannten Zwecke erforderlichen Kapitalien anzusammeln Fällt es jetzt schon den Hörenden schwer, den Kampf ums Dasein erfolgreich zu führen, wie viel schwerer wird es den armen Gehörlosen Es ist oft unmöglich, ihnen Arbeit zu verschaffen, obwohl recht viele von ihnen treue, geschickte Arbeiter sind. Man fürchtet, mit ihnen sich nicht verständigen zu können, und so kommt es, daß sie in die bitterste Not geraten. Um das traurige Los der hilssbedürftigcn, arbeitsunfähigen und altersschwachen Taubstummen zu milvern, reichen die Mittel der bis jetzt bestehenden Stiftungen bei weitem nicht aus Der Verein bittet deshalb herzlich, ihn in feinen Bestrebungen zu unterstützen. Mitglied des Ver eins kann jede volljährige Person werden, die jährlich mindestens 50 Ps. Beitrag oder eine einmalige Summe von wenigstens 50 M leistet Der Vorstand des Ver eins Hr Oberlehrer P Köhler, Dresden-Plauen, sowie die Direktionen der Taubstummenanstalten zu Dresden Leipzig nehmen Beitrittserklärungen und Beiträge jetzt schon entgegen. Zur Förderung der Vereinszwecke werden Vertrauenspersonen in allen Teilen des Landes gesucht * Die Eintrittskarte für den am 2. Februar d I. stattfindenden Subskriptionsball in der Form eines „Dienstbotenballs" wird eine besonders originelle Form erhalten, nämlich diejenige eines Dienstbuchs, das in den üblichen blauen Umschlag gebunden ist. Auf der ersten Seite befinden sich der Name sowie die Personal beschreibung des Festteilnehmers, dann folgen die „Ver haltungsmaßregeln" und die „Tanzordnung" sowie zum Schluffe die Tabellen für die Zeugnisse über die geleisteten Dienste. In der ersten Rubrik stehen die Tänze ver zeichnet, und in der zweiten Rubrik kann die Tänzerin ihrem Tänzer ein Zeugnis darüber auSstellcn, wie er getanzt hat Sicherlich wird diese originelle Anordnung der Tanzkarte, die gleichzeitig mit der Eintrittskarte ver bunden ist, viel Spaß bereiten und zu manchem heiteren Scherze Anlaß geben. Selbstverständlich sind auch die Tänzer berechtigt, ihren Partnerinnen zu bescheinigen, daß sie schön getanzt haben. Der Verkauf der Eintritts karten beginnt nächste Woche. Der Eintrittspreis beträgt 5 M pro Person , DaS Direktorium des Landes Vereins vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen veröffentlicht im AnkündigungStcile der heutigen Nummer seine nach den Neu- bez Wiederwahlen nunmehr erfolgte Zusammen setzung * Die Eingabe des Deutschen Flottenvereins an den Reichstag zur Flottenvorlage ist erfreulicher weise in Dresden bereits mit Tausenden von Unter schriften bedeckt Täglich gehen neue Listen mit Unter schriften ein — Da die Eingabe noch vor Abschluß der Beratungen der Reichstagskommission abgesandt werden muß, so kann die mit dem 17. Januar d I. endende Frist zur Einsendung der Listen nicht verlängert werden Die hiesige Ortsgruppe des Vereins bittet daher dringend, die noch außenstehenden Listen bis dahin an die Geschäftsstelle des Deutschen Flottenvereins, Waisen- hausstraße 34, II. einzusenden Dort stehen weitere Listen, sowie Plakate, zur Verfügung. — Zur Behebung hier und da ausgetretener Zwerfel sei bemerkt, daß die Eingabe auch von Nichtmitgliedern des Flottenvereins, sowie von volljährigen Frauen bestimmungemäß unter zeichnet werden soll. * Die bereit- mehrfach erwähnte Geflügel-Aus stellung des unter dem Schutze Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde stehenden „Dresdner Geflügel- züchteroereinS" wurde heute vormittags 9 Uhr im Etablissement „KönigShof" in Dresden-Strehlen eröffnet und ist in dem großen Saale des Variststheaters ge schmackvoll arrangiert und übersichtlich geordnet Die Ausstellung ist sehr zahlreich beschickt worden, der Katalog verzeichnet 998 Nummern und 193 Aussteller. Sie zerfällt in drei Abteilungen, die erste umfaßt die Hühner, die zweite Tauben nebst Gänsen, Truthühnern und Enten, und die dritte Gerätschaften, Futtermittel und Literatur. Die Hühnerausstellung nimmt die ganze rechte Seite deS Hauptsaales ein. Daran reihen sich die Gänse und an der linken Seite die Enten. Im Nebensaale ist die reichhaltige Taubenausstellung untergebracht, und vor der Bühne, auf der auf grün geschmücktem Postamente die Büste der hohen Protektorin aufgestellt ist, stehen die Käfige der Truthühner, die prächtige Exemplare enthalten Der Ausstellung stehen zahlreiche und ansehnliche Preise behufs Verteilung zur Verfügung, und zwar einschließlich der Privat-, Ehren- und Zuschlagspreise 69. Für die Preisrichter — die Herren Rich Hüller-Leipzig, Aug. Kienitz-Görlitz, Gustav Schneider-Mittweida, Earl Weickert- Oppach, F. W Herrmann - Niederlößnitz, F. H Seeling- Leipzig, vr. P Trübenbach - Ehemnitz, Ad Schneider- Dresden, Gustav Torges-Dresden — war es nicht gerade eine leichte Aufgabe, unter den zahlreichen vorzüglichen Exemplaren die besten herauszufinden. Die Preisver teilung hatte im wesentlichen das folgende Ergebnis: Ehrenpreise des Landesverbands Sächsischer Geflügel züchtervereine: Müller-Strehlen aus weiße Wyandottcs, Jank- Tolkewitz aus Porzellanhühncr, Schreiter - Grüna, Weigel- Kötzschenbroda aus Verkchrtflügel, Sauer u. Co , Dresden, auf Futtermittel (1 Plakette, 2 Medaillen und 2 Diplome). Steger- (Geld-) Preise der Haupt- und Residcnstadt Dresden: Schirmer Döhlen 273, Hofmann Burgstädt 278, Dankelmann Niedersedlitz 216, Siede Magdeburg 610, Kuntzsch-Radebeul 303 Ehrenpreise des Klubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter: Schneider-Kl Kautzsch aus Italiener, Gottes mann-Dresden aus Brünner Kröpfer (Geld), A Schneider- Dresden auf Peking-Enten, Krauße-Leipzig-G aus Bantams, Biltz-Dresden-Plauen aus englische Kröpser, Hofmann Burg städt aus Langshan, Rübesamen Görlitz aus deutsche Kröpser, Dankelmann-Niedersedlitz aus Aylesbury-Enten (Klubmedaille,!. Ehrenpreise des Vereins (Medaillen in Gold, Silber und Bronze), beste Spezialleistung eigener Zucht: Rambach Kötitz aus Langshan, E. H Tempel-Oberoderwitz aus Plymouthrock, Riemer Weinböhla aus Holländer, Opitz-Langhennersdors aus Minorka, Josinger-Zwönitz aus Lang-Han, Muldhos-Brimma aus Brahma, Zieger-Siebealehn aus Bantams, Richter-Leute witz aus Malteser, Siede Magdeburg aus Mövchcn, Hentschel- Seidenberg auf Römer, Kuntzsch Radebeul auf Römer, Speck- Han-Cöln-Nippcs aus englische Kröpser, Wendisch Pillnitz auf Malteser, Dohmann-Drcsden auf englische Kröpser. Diese Liste der verteilten Hauptpreise läßt schon er kennen, daß die Ausstellung nicht nur für Geflügelzüchter und Freunde der gefiederten Haustiere, sondern auch für andere Kreise vieles Interessante und Lehrreiche enthält Selbst wer sich für Geflügel im zuberciteten Stadium interessiert, findet hübsch verpackte geschlachtete Hühner und Enten ausgestellt (Müller-Strehlen) Die Aus stellung, besonders auch die in der dritten Abteilung enthaltenen Gerätschaften :c, ist sehenswert und stellt den erfolgreichen Bestrebungen des Dresdner Geflügel züchtervereins zur Hebung der Geflügelzucht ein ehrendes Zeugnis aus Eine Lotterie gibt dem Besucher die Möglichkeit, dem Glücke die Hand zu bieten und für einen kleinen Betrag wertvolle Tiere zu erwerben * Am 7 d M hielt in seinem Vereinslokal (HelbigS Restaurant, Theaterplatz) der unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin-Witwe stehende Neue Dresdner Tierschutzverein seine erste Monats versammlung im neuen Jahre ab Hier anschließend, brachte der Vorsitzende, Hr Rentier Wesemann, seine Glückwünsche für den Verein zum Ausdruck Zur Tagesordnung übergehend, wurde bekannt gegeben, daß 2380 Tierschutzkalender an 16 Land- wie 5 Stadtschulen zu Weihnachten unentgeltlich verabfolgt worden sind, die nach Mitteilungen der betreffenden Herren Lehrer große Freude bei den Kindern hervorgerufen haben. Ferner wurden 3 Ztr Vogelfutter vorläufig zum Füttern der Vögel im Freien beschafft. Ebenso gelangte zur Mit teilung, daß eine Anzahl Geldspenden von unbekannt;» Gebern dem Verein, wofür öffentlich gedankt worden sei, übermittelt worden seien Ferner gab der Vorsitzende bekannt, daß von Frau Elsa Gräfin v. Brühl, einem langjährigen Mitgliede, verstorben am 6. Oktober v. I. auf Schloß Seifersdorf, dem Verein letztwillig 1000 M. zugewiesen sind, wofür ebenfalls herzlich gedankt wurde. Zur Kenntnis der Versammlung gelangte auch, daß die so bewährten, in jeder Weise zu empfehlenden, von der Bezirksanstalt Hilbersdorf bei Freiberg gefertigten Hunde hütten (große wie kleine) und ein großes Vogelfutter haus nicht bloß von Mitgliedern, sondern auch von jedem Tierfreund im Asyl des Vereins (Görlitzer Str. 19) besichtigt werden können. Einem Fuhrwerksbesitzer, der auf Veranlassung des Vereins seine altersschwachen Pferde zum Töten verkaufte, wurde eine Beihilfe zum Ankauf neuer Pferde gewährt. Der Vorsitzende besprach dann das jetzt im Zentralthcater zur Aufführung gelangende, von A. Geißler verfaßte Weihnachtsmärchen: „Die Mäufekönigin", das in vortrefflicher Weise in seinen Handlungen das Leben der Tiere wie ihre Dankbarkeit vor Augen führt und recht dazu angetan ist, den zum Teil jugendlichen Zuschauern die Liebe für die Tiere ans Herz zu legen Hierauf teilte der Vorsitzende mit, daß vom 2. bis 4 August d. I. in Helsingborg (Schweden) die zum Weltbünde gegen die Vivisektion gehörigen Tierschutzvereine tagen, wo wahrscheinlich auch der Verein vertreten sein dürfte. Nach Bekanntgabe der Namen neuaufgenommener Mitglieder erfolgte hierauf solcher der geahndeten Tierquälereien Dem Schriften wechsel war zu entnehmen und zwar vem „Wiener Tierfreund" ein Aufsatz über Zahnkrankheiten bei Pferden, wonach bei 500 Pferden kaum 66 mit Zahnfäule be fallen sind; eine Statistik über Pferde, wonach 93 Mill Pferde 1900 gezählt worden sind, hiervon 38 Mill auf Europa, davon fallen allein auf Rußland 22 Mill., auf Deutschland 4, Frankreich kaum 3, Ungarn 3, Österreich 1'^ und Großbritannien 1'r Mill In Belgien ist von 1846 bis 1895 eine Pserdeabnahme von 23 000 Stück fcstzustellen. Ferner teilt betreffende» Organ mit, daß Ihre Kaiser!, und König! Hoheit die Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen das Protektorat über den Deutschen Tierschutzvcrein übernommen hat Das „Westfälische Tierschutzblatt" tritt sehr gegen die Angelfischcrei auf, erstens der Roheit gegen die Tiere wegen, zweitens weil Angler sich oft dauernde Schädigung ihrer Gesundheit hierbei zuziehen und von ihrem eigent lichem Berus oft abkommcn, ihre Familie dadurch pekuniär benachteiligen Da« genannte Blatt teilt als saft un glaubliche Grausamkeit mit, daß man in Westpreußen ein Pferd an einen Baum gebunden und buchstäblich hat verhungern lassen Fenier haben bei Hamburg rohe Burschen drei Pferden ungelöschten Kalk in die Augen gestrichen, ein Pferd von diesen ist bereits erblindet Nachdem mitgeteilt wurde, daß 73 Hunde 268 Tage und 97 Katzen 421 Tage im Asyl des Vereins (Görlitzer Straße 19) Aufnahme und Verpflegung laut Journal gefunden haben, wurde die Sitzung geschlossen. * Aus dem Polizeiberichte. Festgenommen wurde ein Reisender einer Berliner Porträtgesell schaft, weil er sich auf betrügerische Weise in den Besitz von Kautionen gesetzt und diese im eigenen Nutzen ver wendet hat. Im November und Dezember vorigen Jahres hat er je ein Inserat in einer hiesigen Zeitung erscheinen lassen, wonach er einen Herrn für Kontor und Außen dienst mit Kaution sowie junge Schreiber — kleine Kaution Bedingung — suchte Soweit sich bis jetzt hat feststellen lassen, ist es ihm in vier Fällen gelungen, Kautionen von 30 bis 40 M zu erlangen, natürlich, ohne daß die Bewerber die zugesicherte Anstellung be kommen haben Da es nicht ausgeschloffen ist, daß er noch mehr Personen geschädigt hat, so werden alle Ge schädigten, die noch keine Anzeige erstattet haben, ersucht, sich bei der Kriminalabteilung, Hauptpolizei, Zimmer 29, zu melden — In der Pirnaischen Vorstadt versuchte gestern nachmittag eine in ärztlicher Behandlung stehende nervenkranke ältere Dame sich mit Opium zu ver giften Sie wurde sogleich in das städtische Siechen Haus überführt. * Das Panorama international, Marienstr. 15,1 (schrägüber den „Drei Raben"), bringt eine herrliche Wanderung durch das malerische interessante Florenz sowie einen bequemen Ausflug nach Lucca, zur Aus stellung. * Franckes Kaiser-Panorama, Prager Str 48 I, (gegenüber dem Hotel „Europäischer Hof"), führt uns diese Woche nach Amerika. Die Serie, 50 Bilder umfassend, zeigt zumeist landschaftliche Schönheiten, die Niagarafälle, das Pofemitetal, die Weißen Berge rc. Die Benutzung einstellbarer Objektive ermöglichen auch nicht ganz normalen Augen ein vorzügliche» Sehen * Die ökonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen hielt gestern nachmittag in den „Drei Raben" eine Gesellschastsversammlung ab, der als Ehrengäste die Herren Landforstmeister Winter und Geh Forstrat Francke vom Königl. Ministerium der Finanzen beiwohnten. Hr. König!. Obersorstmeister Klette-Zschopau sprach darüber, welche von den Mitteln zur Förderung der Privatforstwirt- schaft sich für die sächsischen Verhältnisse empfehlen Bon der Tatsache des sehr großen sächsischen Waldbestands ausgehend, stellte er fest, daß die sächsischen StaatSwaldungen sich stets sorgfältigster Pflege zu erfreuen gehabt hätten, während dies bei den Privatwaldungen bi- zur Mitte des 19. Jahrhunderts meist nicht der Fall gewesen sei. Durch Belehrung über rationelle Forstwirtschaft seitens der Presse, der landwirtschaftlichen KreiSvereine. namentlich aber durch die Forstakademie Tharandt habe man damals die Lage zu bessern gesucht Redner erinnerte an die „Waldpredigten' Stöckhardt- und die Tätigkeit des Prof. Roßmäßler. Tie gegenwärtig herrschende Holzpreissteigerung sporne zu ratio nellerer Bewirtschaftung und größerer Schonung deS Waldes an und diese Preissteigerung werde voraussichtlich auch noch eine ganze Weile anhaltcn Solle es nun mit der Privat- sorstwirtschaft besser werden, so müsse der Forstwirt vor allem messen und rechnen lernen Beschaffung billigeren Pflanzen Materials, Herabsetzung der Abgaben und damit der Ver waltungSkosten könnten viel zu einer rationellen Wirtschaft beitragen Es empfehle sich ferner sehr, die Zusammenlegung der einzelliegenden Privatforsten und deren zweckmäßige Abrundung. Hier könnten Staat und Gemeinde, Stadt verwaltungen und Großgrundbesitzer helfend eingrriscn. Es sei erfreulich, zu sehen, wie namentlich von den Städten der Forstbesitz heute geschätzt und gepflegt werde Vom Staate müßten solche Zusammenlegungen durch freiere Auslassung im Grundstücksverkchr gefördert werden, aber auch ohne StaalS- hilfe, durch Bildung von Genossenschaften ließe sich dieses Ziel erreichen. Dies müßten aber nicht nur Schutzgenoffrn schäften wie in anderen deutschen Bundesstaaten sein, sondern regelrechte BetriebSgenossenschasten, die gemeinsamen Ein- und Verkauf, gemeinsame Aussicht und Aufforstungen übernehmen Trotzdessen sei es gut, das System der StaalSbcihilfen besser au-zubauen und in dieser Richtung biete sich ein wirksames Tätigkeitsgebiet sür die landwin schastlichen KreiSvereine und den Landeskulturrat. Vor allem müßten Erhebungen angestellt werden, wo sich verbesserungs bedürftige Privatsorstbetricbe befinden Redner sprach sich gegen staatlicherscitS eingeleitete, zwangsweise Meliorationen aus. Man dürse nicht gleich in jeder Rodung ein Unglück, in jeder Aufforstung einen Segen erblicken. Für die Not Wendigkeit staatlichen Eingriffs bestehe auch in Sachsen zum mindesten kein Bedürfnis Es empfehle sich hier also kaum der Erlaß eines sogenannten ForstschutzpolizeigcsetzeS, obgleich ein solches entgegen anderer Meinungen durchaus nicht gegen die Verfassung verstoßen würde. Immerhin könnten später einmal Verhältnisse eintreten, die den Erlaß eines solchen Gesetzes erforderlich machten Redner empfahl auch nicht, aus sogenannte Waldweide-, Streuentnahme- und KahlschlagS- verbote zuzukommen, so sehr diese auch von manchen Forst leuten herbcigewünscht würden Ebenso fei die Einführung zwangsweiser Beförsterung am besten ganz zu vermeiden. Nötig, ja dringend erforderlich sei aber eine gänzliche Umge staltung der Landesvermessung. Darin sei Sachsen mit Deutsch land vorangegangen, jetzt aber habe es sich von anderen Ländern weit überholen lassen Eine gründliche La idesver- messung werde auch viele Härten der ländlichen Emlommen- steuereinschätzung beseitigen. Vorläufig könnten Steuerbefreiungen für noch nicht herangewachjenen, also nicht nutzbaren Wald eintreten Eine Besserung der sächsischen privatsorstwirlschait- lichen Verhältnisse fei allerdings erst in Jahrzehnten zu er reichen Deshalb müsse der Waldbesiyer Idealismus im Leibe haben und auch Opfer für die Zukunst bringen können.' — Lebhafter Beifall lohnte den Redner sür seinen Vortrag. Nach Beantwortung einiger Fragen an den Vortragenden wurde die Sitzung geschlossen. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) Lingesandtes.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)