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Dresdner Journal : 13.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-13
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 13.01.1906
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vezugSPret»: Beim Bezüge durch die cheichäslrNe^e innrrSak» Dresdens 2,S0 M (rinschl Zutragung, durch die im Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der sür die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht em» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgcld beizusügen Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm k Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Ankündig««,»,ebttzre«: Die Zeile Neiaer Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seile oder deren Raum so Pf. Bei Tabellen- und Zissernsatz 5 Pf Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktionsstnch (Eingesandt) Vie Textzeile mittier Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen di» mittags 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. .^10 1906 Sonnabend, den 13. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren, Beamten und Mannschaften der Kaiser!. Schutztruppe für Südwest afrika, die früher in König!. Sächsischen Diensten gestanden haben, nachstehende Ordensdekorationen zu verleihen: das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts- Ordens mit der Kriegsdekoration den Hauptleuten Baumgärtel, früher Komp-Führer bei der Unter offizierschule, v. Wolf, früher Battr. Ches im 4. Feldart Regt. Nr. 48; das Ritterkreuz 2. Klasse desselben Ordens mit der Kriegsdekoration dem Ltnt Fahnert, früher bei den König! Sächs. Kom pagnien des König!. Preuß. Eisenb-Regts. Nr. 2, dem Lberveterinär Gottschalk, früher im 5 Feld art. Regt Nr 64; das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Kriegsdekoration dem Sergeanten Hitz, früher im 2. Hus.-Regt. „Königin Carola" Nr. 1i>; die silberne Friedrich August-Medaille mit dem Bande für Kriegsdienste dem Feldwebel Micklich, früher bei der 3. l König!. Sächs) Kompagnie des König!. Preuß. Telegr.-Bats Nr 1, dem Fähnrich der Res. — Kriegsfreiwilligen — Eckstein, früher im 5. Feld art-Regt. Nr. 64, den Sergeanten Fugmann, früher im 8. Inf Regt „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Brunner, früher im 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, den Unteroffizieren Frannek, früher im 4. Jnf.- Regt. Nr 103, Hecker, früher im 6. Jnf.-Regt. Nr 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", Behnert, früher im 8. Jnf-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr 107, Spahn, früher im Karab -Regt., Eckardt, früher im I. Pion-Bat. dir. 12, dem Lanitätsuntcroffizier Jnveen, früher im 11. Jnf- Regt. Nr. 130; die bronzene Friedrich August- Medaille mit dem Bande für Kriegsdienste den Ge freiten Etzold, früher im 1. Jäg -Bat Nr. 12, Illgen, früher im 1. Hus.-Regt. „König Albert" Nr 18, Hantzschke, Curt, früher im 2. Pion.-Bat. Nr. 22, den Reitern Walter, früher im 1. (Leib-) Grcn-Regt. Nr. 100, Lamprecht, früher in der 1. Maschinengew Abt. Nr 12, Niklas, früher im Karab.-Regt., Hinkelmann, früher im 2. Huf Regt „Königin Carola" Nr 1!», Klappenbach, früher im 1. Ulan.-Regt. Nr 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn", Lindner, früher bei den Königl. Sächs. Kompagnien des König!. Preuß. Eisenb-Regts Nr. 2. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberleutnant Frhrn v Fritsch im Garde- Reiter-Regt die Erlaubnis zur Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes 2. Klasse des Herzog! Sachsen Ernestinischen Haus-OrdenS zu erteilen Personalveränderung in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. 3. Januar, v. Metzsch-Reichenbach, Hauptm. und Komp.-Chef im 2. Jäg.-Bat. Nr. 13, vom 7. Januar bis mit 15. Mai zur Dienstleistung zur Königl. Sächs Gesandt schaft in Wien kommandiert. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffent liche« Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Minifteriums de» Krieg». Beamte der Militärverwaltung 9 Januar. Lßwald, Baurat, Militür-Bauinipektor in Chemnitz, in die Borstaudsstelle de- Militär-Bauamies Riesa, Kampshenkel, Militär-Bauinspcktor in I Leipzig, al» techn Hilssarbeiter zur Intendantur des XIX. (2 K. S.) Armeekorps, Bank, Militär- Bauinspektor in IV Dresden, in die Vorstandsstelle des Militär- Bauamte« Chemnitz, Rietschel, Militär-Bauinspektor in Riesa, in die Borstandsstelle des Militär Bauamtes IV Dresden, Meir, Militär-Bauinspeklor, techn. Hilfsarbeiter bei der In tendantur des XIX. K. S ) Armeekorps, in die Vorstands ¬ stelle deS Militar-Bauamies I Leipzig, — unterm 1. Februar versetzt. (Behördl. Bekanntmachungen ers cheinen auch cm Anzeigenteile. nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König begab Sich heute früh 8 Uhr 23 Min. ab Hauptbahnhof in Begleitung einiger Herren nach Klingenberg-Colmnitz zur Hochwildjagd auf Grillen- burger Revier Tie Rückkehr von dort wird heute nachmittag 5 Uhr 8 Min. erfolgen. — Für den Besuch Sr Königl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern am hiesigen Königl. Hofe Mittwoch, den 17. Januar und Donnerstag, den 18. Januar d. I. ist vom Königl Lbcrhofmarschall- amte nachstehendes Programm aufgestellt worden: Mittwoch, den 17. Januar, vormittags 9 Uhr 48 Min. Ankunst Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern auf dem Hauptbahnhofe. Großer Empfang Begrüßung durch Se Majestät den König, Se Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg, die Herren Staatsminister und die Spitzen der Behörden Fahrt nach dem Königl. Schlosse; Ehrenkompanie steht im großen Schloßhofe. Empfang durch den Königl großen Dienst im Vestibüle an der Haupttreppe Begrüßung durch Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde im Quartier Sr Königl. Hoheit des Prinzen Ludwig, Genueser Zimmer, I. Stock. Mittags Familien- und Marschallsfrühstück im Residenzschlosse Nachmittags Besuch der Königl Sammlungen, 5Uhr30Min. König liche Galatafel, abends 7 Uhr 30 Min. Besuch der auf Allerhöchsten Beseht stattfindenden Vorstellung im Königl Opernhause. Donnerstag, den 18. Januar Königliche Jagd im Tiergarten zu Moritzburg, nachmittag 4 Uhr 30 Min. Königliche Tafel im Schlosse Moritzburg und abends Souper bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg 1l Uhr 40 Min. abends will Se. Königl. Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern Dresden vom Hauptbahnhof wieder verlassen. — Ihre Majestät die KöniginWitwe wird Montag, den 15. d. M. vormittags 11 Uhr 13 Min. von Dornreichenbach in Dresden wieder eintreffen. Dresven, 13. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend de: von der Dresdner Bogenschützengesellschaft zum Besten des Albertvereins veranstalteten musikalischen Soiree im Vcreinshause bei. Deutsches Reich. Berlin. Der japanische Vertreter am hiesigen Hofe, Hr. Inouye, machte gestern dem Reichskanzler einen Besuch, um ihm seine Ernennung zum Botschafter anzuzeigen — Nach dem gestrigen Abcndbulletin dauern die Fortschritte in der Aufhellung des Bewußtseins bei dem Staatssekretär des Auswärtigen, Staatsminister Frhrn. v Richthofen an Die noch immer erhöhte Temperatur ist in einer entzündlichen Verdichtung des Unterlappens der rechten Lunge begründet Tie Nahrungs aufnahme hat sich wesentlich gebessert — Der Bundesrat hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Novelle zum Börfengesetze genau in der Ge stalt verabschiedet, welche die Kommission des Reichstags in der vorigen Tagung dem Gesetzentwürfe gegeben hat. Eine Vorlage betreffend Änderung der Vorschriften über den Handel mit Giften wurde den zuständigen Aus schüssen überwiesen. — Gegenüber den Nachrichten über den Stand der deutsch-amerikanischen Handelsvertrags Verhand lungen empfiehlt es sich, so schreibt die „Neue politische Korrespondenz", Zurückhaltung zu beobachten, und ins besondere pessimistischen Ausstreuungen gegenüber ruhig Blut zu behalten. Es würde der wirklichen Bedeutung der Dinge nicht entsprechen, und auch den deutschen Handelsinteressen in Amerika nicht dienlich sein, wenn die an der Ein- und Ausfuhr mit den Vereinigten Staaten beteiligten Kreise sich durch Kabelmeldungen über die hoffnungslose Lage der deutsch-amerikanischen Ver handlungen in eine Art Panik versetzen lassen wollen. Die Gründe, die gegen die Herbeiführung eines Zoll kriegs sprechen, sind für beide Teile so schwerwiegend, daß es den Regierungen wohl gelingen wird, diese äußerste Möglichkeit zu vermeiden Unsere Geschäftswelt aber wird, was ihre eigene Haltung betrifft, mit der Parole: „Bange machen gilt nicht" am besten fahren. — Am 24. d M. hält die Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen im Saale des Hosmannshauses, SigiSmundstraße 4 zu Berlin, ihre diesjährige Generalversammlung ab Bei dieser Gelegen heit wird u. a über die Frage des Abschlußes von Interessengemeinschaften zwischen den großen industriellen Verbänden berichtet werden. Auf der Tagesordnung stehen außerdem folgende Referate: „Die Flottenvorlage vom Standpunkte des Handels und der Industrie", Referent Hr General Keim; „Die handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und England", Referent Hr. O. Wenzel, Direktor der Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie; „Die wirtschaftliche Erschließung von Teutsch-Ostafrika", Referent Hr Geh Regierungsrat Prof vr. Paasche, Vizepräsident des Reichstags Dienstag, den 23. Januar 1906, am Vorabend der Generalversammlung, veranstaltet der geschäftsführende Ausschuß der Zentralstelle in den Räumen der Ravene schen Gemäldegalerie, Wallstraße 5—8, einen Empfang, bei dem sich die Mitglieder der Zentralstelle mit weiteren Kreisen von Handel und Industrie, Vertretern der Wissenschaft und der Parlamente zusammenfinden werden — Die vom 12. Januar ab ausgegebene Nr. 1 des Reichsgesetzblatts enthält den Handels-, Zoll- und Schiffahrtsvcrtrag zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien vom 1 August 1905, sowie eine Bekannt machung vom 6 Januar 1906, betreffend Befestigungs anlagen und Festsetzung von Rayons für die untere Weser. Brunsbüttelkoog. Se. Königl Hoheit der Groß herzog von Oldenburg traf gestern abend mit dem Bremer Dampfer „Seeadler" hier ein, um den hier liegenden, in Elbing gebauten, neuen Kabeldampfer „Großherzog von Oldenburg" zu besichtigen. Weimar Wie die Zeitung „Deutschland" ver nimmt, tritt Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen Ende dieses Monats nach dem Ablauf der Trauerzeit eine Reife nach Indien an. Detmold. Wie die „Lippische Zeitung" meldet, werden sich Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin infolge einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers am 27. d M. nach Berlin begeben. Bückeburg Gestern haben die Neuwahlen zum Landtage des Fürstentums Schaumburg-Lippe stattgefunden. Tie Sozialdemokraten beteiligten sich zum erstenmal an der Wahl mit eigenen Kandidaten in sechs von den vorhandenen zehn Wahlkreisen Gewählt worden sind gestern endgültig sechs bürgerliche Kandidaten. In den übrigen vier Wahlkreisen haben Stichwahlen statt zufinden; bei zweien davon sind Sozialdemokraten be teiligt. Bonn. Dem „Bonner Generalanzeiger" zufolge ist hier der altkatholische Bischof Prof. vr Theodor Weber gestern früh nach längerer Krankheit gestorben Der Heimgegangene Bischof war am 28 Januar 1836 zu Zülpich in der Rheinprovinz geboren Nachdem er in Bonn, München und Breslau Theologie und Philo sophie studiert halte, wurde er 1860 zum Priester ge weiht. 1862 wurde er Kaplan in Sagan (Schlesien) und in demselben Jahre zum Religionslehrer am dortigen Gymnasium ernannt. Nachdem er als Religionslehrcr an das St. Matthiasgymnasium in Breslau berufen worden war, habilitierte er sich 1868 in der philosophi schen Fakultät der dortigen Universität, wurde 1872 zum außerordentlichen und 1878 zum ordentlichen Pro fessor der Philosophie ernannt. Als solcher wirkte er bis zum Frühjahr 1890. In diesem Jahre siedelte er nach Bonn über, um hier ganz in den Dienst der alt katholischen religiösen Bewegung, für die er auch vorher schon kräftig gewirkt hatte, zu treten Im Juni 1890 ernannte ihn der damalige Bischof Reinkens zu seinem Generalvikar, 1895 zum Wcihbischof Nach dem Tode des Bischofs Reinkens wurde er am 4 März 1896 zum Bischof gewählt und als solcher von Sr. Majestät dem König von Preußen und von Ihren Königl. Hoheiten den Großherzögen von Baden und Hessen anerkannt München Ter Gesandte Graf Tattenbach ist gestern abend ab gereist, um sich über Paris nach Algeciras zu begeben. — Abgeordnelenkaiiimer Bei Fortsetzung der Beratung des Militäretats erklärte in der gestrigen Sitzung Abg Geiger-München cZenlr), der Versuch Voll mars, die Entgleisung seines Fraktionsgenossen Rollwage» wieder gulzumachen, sei mißlungen. Tas Untergraben der Vaterlandsliebe gehöre zum Programm der Sozialdemokratie. Segen die Abordnung bayrischer Truppen nach Preußen, um Divisionsmanöver miizumachcn, sprächen staatsrechtliche Be denken Das bayrische Heer unterstehe im Frieden ausschließ lich dem Könige von Bayern. Einen Teil des Heeres einem anderen Befehlshaber zu unterstellen, fei bedenklich. Wenn ein bayrischer Offizier einem preußischen Kommandeur den Gehorsam verweigern würde, entstände ein Konflikt. Redner kritisiert ferner die Äußerung des früheren Kriegsministers, daß bei der Ernennung des Staatsanwalts beim bayrischen Senat des Reichsmilitärgerichts die Zustimmung Sr Majestä des Kaisers eingeholt werden müsse; das stehe im Widerspruch zum Gesetz von 1898 Österreich-Ungar«. * In einer Betrachtung über die politische Lage in Ungarn nimmt die „Neue Freie Presse" Notiz von einer Äußerung des ungarischen Ministers des Innern, Hrn v. Kristoffy, dahin lautend, daß eine Friedcnsaktion nicht bloß eingcleitet, sondern vom Ministerpräsidenten auch dem Kaiser unterbreitet sei, und führt aus, daß es gleichmäßig im Interesse der Koalition, wie in demjenigen der Krone gelegen sei, den Friedcns'chluß, den alle wünschen und den das Land nicht entbehren kann, mutig in An griff zu nehmen, und was geschehen soll, bald und ohne Kleinlichkeit zu tun Taher sei es auch mehr als die Hoffnung eines auf Torncn wandelnden und die Ablösung sehnlich herbeiwünschcndcn Ministers, wenn Hr. v. Kristoffy meint, cs sei möglich, daß der -Horizont binnen kurzem sich klären werde Wenn die eingeleitcte Friedensaktion nur einigermaßen der von den Koalitionsführcrn gestellten Bedingung entspricht, daß sie mit keinerlei Demütigungen für sie verbunden fein soll, so werde sie nicht vergeblich sein. Tie Zeit lei reif für den Frieden und die Parteien sind es auch Afrankreich. Paris. Der Ministerrat beschloß, daß die Wahl des Präsidenten der Republik am 17. d. M statt finden soll. Das betreffende Dekret wird morgen im Amtsblatt erscheinen — Ministerpräsident Rouvier erklärte in den Wandel» gänqen des Senat«, daß das Gerücht, nach dem er für die Präsidentschaft der Republik kandidiere, durchaus un begründet sei. Belgien. Brüssel, 12 Januar Kammer Tie Kammer nahm in erster Lesung der Antwerpener Kreditvorlage den ersten Teil des Artikels I betreffend die Verbesserung des Scheldelaufs unterhalb Antwerpens und Ausdehnung der Hasenanlagen einstimmig an, lehnte jedoch den zweiten Teil, der n ch dem von der Regierung gebilligten Amendement: Ablenkung de« Maaß. Scheldekanals, Ablenkung des Sckyn- flusses und Durchführung des Teiles der Befestigungen, die an dieser Stelle die gegenwärtige Umwallung ersetzen sollen, be trifft mit Stimmengleichheit, 79 gegen 79 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen ab. (Lebhafter Beifall aus der Linken) Sodann wurde die von Helleputte beantragte Prüfung des militärisch n und maritimen Teiles der Vorlage mit 91 gegen Stimmen beschlossen. Ban der Velde (Soz.) fragte, wie die Regierung, die wiederholt ihre Vorlage als unantastbar hingcstellt habe, sich zu der Abstimmung der Kämmer stelle. Ter Ministerpräsident erklärte, die Vorlage habe noch eine zweite Abstimmung durcdzumachen Kunst und Wissenschaft. König!. Opernhaus — Am 12. d. M.: Viertes Symphöniekonzert der Generaldirektion der Königl. musikalischen Kapelle und der Hof theater. (Serie 8.) Der Name Ernst v Dohnänyi war cs, welcher der Veranstaltung ihre besondere Signatur gab. Der 1877 in Preßburg geborene junge Tonkünstler stellte sich dem musikalksthen Dresden zum erstenmal vor, und zwar gleichzeitig als Pianist und als Komponist. In beiden Eigenschaften genießt er, wie hierbei erwähnt sei, bereits ein wohlbegründetcs Ansehen War es nun, daß der Künstler nicht seinen beau ^our hatte, kurz, als Pianist hat er uns nicht sonderlich gefallen Daß er bezüglich der Technik aus der Höhe steht, wollen wir gern feststcllen Absolute Unfehlbarkeit ist gerade den Besten oft nicht zu eigen. Aber wir vermißten doch recht die Auffassung, die gerade eine starke Begabung für die Interpretation verraten hätte. Tas war nicht Beethoven — es handelte sich um das herrliche Ls-äur Konzert — was er spielte. Schon die Tempi waren zu sehr aus „virtuosen" Vortrag berechnet Aber auch sonst mehr Glanz und Glätte, Brillanz und Eleganz als inneres Erfassen; weder Größe noch tiefe Beseelung Daß auch der Ibach-Flügel keinen Bechstein ersetzen kann, das nur nebenbei Ein ganz anderes Bild bekam man von Tohnänyi, dem Komponisten Die v moll- Symphonie op. 9, die dann die Kapelle unter Schuch in einer ganz ausgezeichneten, wahrhaft hinreißend schönen Wiedergabe bot, ist eine starke, beweiskräftige Talcnt- probe Mag Bruckner immerhin Pate bei ihr gestanden haben — kein zu unterschätzender Pate übrigens — mag, was die musikalische Konstruktion, die Logik in der thematischen Arbeit anlangt, auch BrahmS dem jungen Künstler Lehrer gewesen sein, so bleibt immer noch genug, was er für sich beanspruchen darf, und überdies kann man es auch nur gut heißen, daß ein junges Talent sich zunächst der Führung anerkannter künstlerischer Größen anvertraut. Dohn-inyi dürfte, wenn nicht alle Zeichen trügen, bald seinen Weg allein finden Auf das Wer! nun näher eingehend, so sprach uns, wie unlängst in Bruckners v-woll- Symphonie das Scherzo am meisten an In der Fassung ist cs unter den einzelnen Sätzen, außer dem schönen, zart empfundenen kleinen „Intermezzo", welches das Publikum am liebsten wiederholt gehört hätte, der knappste, im Ausdruck prägnanteste und dabei zeichnet cs sich durch geistvolle und prickelnde Instrumentierung aus Ihm am nächsten in der unmittelbaren Wirkung steht das Adagio, das als zweites Thema eine ungemein zarte schwärmerische A.-<Iur- Melodie bringt Hier gibt es nur leider Brucknersche Längen und diese sind doch nun einmal nicht „göttlich" wie die Schubertschen Von den beiden Außensätzcn — das Werk ist wie ersichtlich fünfteilig — steht in der Erfindung und im Aufbau der erste obenan. In ihm sind Stellen von bezwingender Schönheit, und zwar äußert sich diese namentlich auch in einer ganz meister lichen, unmittelbarer Eingebung entstammenden thema tischen Arbeit Der Finalsatz fällt ihm gegenüber etwas ab. Der Introduktion, der Kühnheit und Größe nicht abzusprechen ist, entspricht nicht der Haupt teil. Tie Variationen über ein etwas ausgedehntes Thema, die ihn bilden, sind nicht frei von Stellen, die man als „papierne Musik" bezeichnen möchte Indessen faßt man schließlich den Gesamteindruck des Werkes zusammen, so bleibt man gern bei feinem Urteil, dem nämlich, daß es eine starke, beweiskräftige Talentprobc sei und stimmt mit Überzeugung dem reichen ehrenden Beifall bei, der dem jungen Komponisten gespendet wurde. Den Abend leitete Smetanas Ouvertüre zur komischen Oper „Tas Geheim nis" ein, ein liebenswürdiges, heiteres und in der Faktur vabei vie Meisterhand dessen,der sie fchus, offenbarendes Werkchen. O. S Refidenzthcater. — Am 12. d M: „Das süße Mädel". Operette in drei Akten von Alerander Landsberg und Leo Stein Musik von Heinrich Reinhardt. (6. Vorstellung der I. Serie des Operetten- abonncments.) Für das Residenztheater ist diese Operette oder richtiger Poffe mit Gesang Novität, denn die Aufführungen, die wir von ihr kennen, fanden vor drei Jahren im Zenttal- theater statt Das Vorbild, dem die Künstler des Re sidenztheaters nachzueifern haben, ist ein überaus glänzendes; daß die Residenztheateraufführung nicht auf der Höhe der Karltheatervorstellung stand, darf nicht verwundern, denn diese führte ihre besten Kräfte ins Treffen, eine Günther und Biedermann, einen Treu mann und Blasel. Es wollte scheinen, als sei in der Residenztheater-Aufführung die Rolle der Lola nicht zweckentsprechend besitzt worden Nach der Meinung des Unterzeichneten müßte die einstige Chansonette anstatt von Frau Käthe Balder von Frl. Mary Martini dargestellt werden. Nicht nur, daß Frau Balders großes, dramatisch gefärbtes Organ für leichte Walzermelodien wie die dcS bekannten „Das -st das süße Mädel" viel zu schwerflüssig und wuchtig ist — auch ihr Spiel entbehrt der notwendigen Leichtigkeit, der be weglichen Keckheit, die man von diesem Wiener Mädel erwartet Viel sicherer und wirkungsvoller würde Frl. Martini der Lola die frischen Farben gegeben haben, ohne die das „süße Mädel" und damit die ganze faden scheinige Pracht dieser Operette im Poffengewand in sich zusammcnsällt Wenn Frl Martini in der gestrigen Ausfühnmg als Fritzi den Vogel abschoß, d. h. den meisten, wiederholt durch Beifall auf offener Szene aus gezeichneten Erfolg hatte, so geschah dies ganz zu Recht; sie spielte die Rolle der muslelftarken und munvferilgen Maffeurin mit großer Trolerie, mit lebendiger und humorvoller Charakteristik, und sah reizend aus Recht hübsch und ansprechend spielte und sang Frl. Bertha Menzel die Episodenrolle der „Lizzi" Um die Be setzung der männlichen Rollen war es besser bestellt; Hr. Heinrich Werk sang den jungen Grafen Liebenburg mit guter Wirkung, Hr Carl Friese spielte den alten Grafen mit prächtigem Humor, und die Herren Oskar Aigner und Franz Schwaiger gaben den Figuren des Florian und Prosper charaktervollen Ausdruck. Die musikalische Sicherheit war bei allen Mit wirkenden nicht allzu groß; das Finale des zweiten Aktes stand einmal in bedenklicher Weise in Gefahr, „geschmissen" zu werden, allein die Sicherheit des Hrn Kapellmeisters Rudolf Dellinger, der die banale Musik mit einer Hingabe dirigierte, als handle eS sich um ein Werk von künstlerischer Bedeutung, bewahrte das Ensemble vor Fährnissen. In Szene gesetzt hatte Hr. Friese das Werk mit Geschick, und er ließ auch in der Rcgieführung die Ge wissenhaftigkeit erkennen, die seine Tätigkeit als Leiter de« Bühnenapparats immer auszeichnct. 8. Tie Kunst Albrecht Dürers. Im Verlage von F. Bruckmann A-G in München ist vor kurzem unter dem obigen Titel eine Würdigung des großen "Nürnbergers erschienen, die zum Verfasser den Berliner Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin hat. Prof Wölfflin sagt von seinem Werke bescheidenerweise, daß der Leser es nicht hinnchmen möge als den seit langem erwarteten „Dürer", sondern nur als „auch einen Dürer" Ein Körnchen Wahrheit liegt dieser Sclbsteinschätzung ja zu grunde Abcr wer sich mit Dürer beschäftigt hat, wcr eine Ahnung gewonnen hat von dem Umfange seines
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