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Dresdner Journal : 12.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-12
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1906
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vejug-preiS: Beim Befugt durch die Hel-säst-Nelle innerSa!» Dresdens 2,so M (einschl. Zutragung), durch die im Deutschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährliq. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm b Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. AnkündigungSgrdühre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gungS-Seite oder deren Raum so Pf. Bei Tabellen und Ziffernsatz 5 Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re. daktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum Sv Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. ^9. 1906 Freitag, den 12. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König Haden Hrn. Eduard Cichorius aus Leipzig, zurzeit in Dresden, das Offizierskreuz des Albrechtsordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Soldaten der 4. Kompanie des 12. In fanterieregiments Nr. 177 Friedrich Bruno Kunath die Erlaubnis zu erteilen, die demselben im Jahre 1905» für Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens verliehene silberne Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. Sen freiwilligen Eintritt zum mehrjährigen aktiven Militärdienst betreffend. 1. Jeder junge Mann kann schon nach vollendetem 17. Lebensjahre freiwillig zum aktiven Dienst im stehenden Heere oder in der Marine ein treten, falls er die nötige moralische und körper liche Befähigung hat. 2. Wer sich freiwillig zu zwei- oder dreijährigen! aktiven Dienst bei den Fußtruppen, der fahrenden Feld artillerie oder dem Train, oder zu dreijährigem Dienst bei der reitenden Artillerie, oder zu drei- oder vierjährigem Dienst bei der Kavallerie melden will, hat vorerst bei dem Zivilvor sitzenden der Ersatz-Kommission seines Aufent haltSorteS (d i. in Sachsen der Amtshaupt mann) die Erlaubnis zur Meldung nachzu suchen 3. Der Zivilvorsitzende der Ersatz-Kommission gibt seine Erlaubnis durch Erteilung eines Melde scheins Die Erteilung des Meldescheins ist abhängig zu machen: ») von der Einwilligung des BaterS oder Vormundes, b) von der obrigkeitlichen Bescheinigung, daß der zum freiwilligen Dienst sich Meldende durch Zivilverhältnisse nicht gebunden ist und sich untadelhaft geführt hat. 4 Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten steht die Wahl des Truppenteils, bei welchem sie dienen wollen, frei. Sie haben ihre An nähme unter Vorlegung ihres Meldescheins bei dem Kommandeur des gewählten Truppen teils nachzusuchen.*) Hat der Kommandeur kein Bedenken gegen die Annahme, so veranlaßt er ihre körperliche Untersuchung und entscheidet über ihre An nahme. 5». Lie Annahme erfolgt durch Erteilung eines Annahmescheins. 0. Die Einstellung von Freiwilligen findet nur in der Zeit vom 1. Oktober dis 31. März, in der Regel am Rekruten-Einstellungs- termin (im Oktober) und nur insoweit statt, als Stellen verfügbar sind. Außerhalb der *) Für den Eintritt bei den fächfischen Eisenbahn- kompanien und der fächfischen Telegraphenkompanic in Berlin sind die Anmeldungen an den Kommandeur des Königl. Preuß. Eisenbahnregiments Nr. 2 bezw. des König!. Preuß. TelearapbenbataillonS Nr. 1 zu richten. Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Die Preisverteilung der Pariser Akademie der Wissenschaften ist diesmal in noch höherem Grade national ausgefallen, als es sonst zu geschehen pflegte. Unter den vielen Preisträgern befanden sich überhaupt nur sechs Ausländer und unter diesen nicht ein einziger deutscher Name. In der Astronomie hat den Lallande- preiS von 540 Fres, der amerikanische Astronom Pickering von der Harvardsternwarte für die Entdeckung zweier neuer Saturnmondc erhalten, einen weiteren Preis von 700 Fres, der Leiter des astronomischen Labora toriums in Groningen, Prof. Kaptein, für seine Unter suchungen über Himmelsmechanik. Außerdem sind mit Preisen folgende Ausländer bedacht worden: Pros. Jstvanffy in Budapest mit dem Thorepreis von 200 FrcS für seine Arbeiten über verschiedene Pilze des Weinstocks, vr. Albert Hogge aus Lüttich mit dem Godardpreis von 1000 Fres für anatomische Forschungen und der italienische Ingenieur Canovetti in Mailand mit einem Wildepreis von 2000 Fres für Studien über den Luftwiderstand. Dazu kommt noch die Goldene Lavoifiermcdaille, die an Prof. Adalf Lieben in Wien für seine Arbeiten auf dem Gebiete der organischen Chemie verliehen worden ist Von den übrigen Preisen seien nur einige erwähnt Der berühmte, man möchte saft sagen berüchtigte Preis von Pierre Guzmann von 100 000 Fres, der eine Verständigung mit den Mars bewohnern verlangt, ist selbstverständlich wieder nicht zur Verleihung gekommen, ebensowenig der gleichhohe Bröantpreis für ein sicheres Mittel gegen die asiatische Cholera Ter außergewöhnliche Preis der fran zösischen Marine zur Belohnung von Fortschritten in angegebenen Zeit dürfen nur Freiwillige, welche auf Beförderung zum Offizier dienen wollen, oder welche in ein Militärmusikkorps einzutreten wünschen, eingestellt werden Hierbei ist darauf aufmerksam zu machen, daß die mit Meldeschein versehenen jungen Leute, ganz besonders aber die, welche zum drei oder vierjährigen aktiven Dienst bei der Kavallerie eintretcn wollen, vorzugsweise dann Aussicht auf Annahme haben, wenn fie sich, bei sonstiger Brauchbarkeit, bis 31. März melden, aber nicht zu sofortiger Einstellung, sondern zur Einstellung am nächsten Rekruten- Einstellungstermine. Wenn keine Stellen offen sind, oder Frei willige mit Rücksicht auf die Zeit ihrer Meldung nicht eingestellt werden dürfen, so können die Freiwilligen angenommen und nach Abnahme ihres Meldescheins bis zu ihrer Ein berufung vorläufig in die Heimat beurlaubt werden. 7. Tie freiwillig vor Beginn der Militärpflicht — das ist vor dem 1. Januar des Kalender jahres, in welchem der Betreffende das 20. Lebensjahr vollendet — in den aktiven Dienst eingetretenen Leute haben den Vor teil, ihrer Dienstpflicht zeitiger genügen und im Falle des Verbleibens in der aktiven Armee und Erreichens des Unteroffiziers- Dienstgrades bei fortgesetzt guter Führung den Anspruch auf den Zivilversorgungsschein und die Dienstprämie von 1000 Mark bereits vor vollendetem 32. Lebensjahre erwerben zu können 8. Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feldartillerie und des Trains, welche freiwillig, und Mannschaften der Kavallerie und reitenden Artillerie, welche gemäß ihrer Dienstverpflichtung im stehenden Heere drei Jahre aktiv gedient haben, dienen in der Landwehr 1. Aufgebots nur drei statt fünf Jahre. Dasselbe gilt auch für Mannschaften der Kavallerie, welche sich freiwillig zu einer vierjährigen aktiven Dienst zeit verpflichtet und diese Verpflichtung erfüllt haben. 9. Diejenigen Mannschaften, welche bei der Kavallerie freiwillig vier Jahre aktiv gedient haben, werden zu Übungen während des Reserveverhältnisses in der Regel nicht heran gezogen: ebenso wird die Landwehr-Kavallerie im Frieden zu Übungen nicht einberufen 10. Militärpflichtigen, welche sich im Musterungs- Termine freiwillig zur Aushebung melden, er wächst ein besonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattung oder des Truppenteils nicht. Alle Amtsblätter werden um Abdruck dieser Bekanntmachung ersucht. 28i Kriegs Ministerium. Erneu« utrgen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Postverwaltung. Ernannt: Gastwirt Dittrich als Postagent in Böhlen Bmtsh. Leipzig) AmGeschäft-bereichebe- Ministerium- deS Nultu- und Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Die 3 Lehrer stelle an der achtklassigen Schule zu Niedercunnersdorf. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 12vo M. und Amts wohnung mit Gartengenuß, b a. w. SS M. für eine Über stunde. Bewerbungen sind bis 2S. Januar beim Bezirksschul inspektor zu Löbau einzureichen; — Ostern eine Lehrerstelle zu Eibau Kollator: Die oberste Schulbehörde 1300 M Grundgehalt, dos sich mit erfülltem 25 Lebensjahre auf 1400 M. und vom 28. ab in 6 dreijährigen Zulagen von je 150 M und in 4 dreijährigen Zulagen von je 100 M. aus 2700 M. erhöht. Hierüber Wohnungsgeld für Verheiratete 250 M , Unverheiratete 150 M Bewerbungen sind mit den erforderlichen Beilagen bis 25. Januar beim Bezirks- schulinspcktor zu Löbau einzureichcn; — Ostern eine nruer- richtete ständige Lehrerstelle in Cainsdorf Kollator: Der Gemeinderat. Ansangsgehalt einschl. des WohuungSgeldes 1500 M, erhöht sich mit Beginn des 26 Lebensjahres auf 1650 M und steigt von 3 zu 3 Jahren um je 150 M. bis »000 M mit dem 53 Lebensjahre Gesuche sind unter Bei fügung sämtlicher PrüsungS- und AmtSsührungszeugnisse sowie eines Militärdienstnachweises bis 27. Januar beim Koll rin- zureichen (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Januar Se Majestät der König wohnte heute nachmittag H2 Uhr der Einsegnungs feier des am 10 d M verstorbenen Staatsministers und Ministers des König! Hauses a. D. v Nostitz Wallwitz, Exzellenz, im Trauerhause Kaiser Wilhelm platz bei und legte einen Lorbeerkranz am Sarge des Verschiedenen nieder Desgleichen wohnte Se Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg sowie in Verketung Ihrer Majestät der Königin-Witwe Se. Exzellenz Oberhofmeister Wirkt. Geh. Rat v. Malortie und in Vertretung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde der diensttuende Kammer herr Ihrer Königl. Hoheit Zeremonienmeister Graf Wilding v Königsbrück dieser Einsegnungsfcier bei. Ihre Majestät die Königin-Witwe ließ hierbei auch einen Kranz mit Schleife auf dem Sarge des Ent schlafenen niederlegen. Dresden, 12. Januar. In Vertretung Sr. Königl Hoheit des Prinzen Johann Georg wohnte Ihre Exzellenz die Palastdame Freifrau v. Finck der von der Dresdner Bogenschützengesell schaft zum Besten des Albertvereins veranstalteten musikalischen Soiree im Vereinshause bei. Dresden, 12. Januar Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend dem im Vereinshause veranstalteten Wohltätigkeits konzerte „Musik am sächsischen Hofe" bei Deutsches Reich. Berlin Sc Majestät der Kaiser nahm gestern vormittag im hiesigen Königl Schloß die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generalleutnants v Moltke und des Chefs des Militärkabinetts, General leutnants Grafen v Hülscn-Hacseler entgegen — Se. Majestät der Kaiser hat der Witwe des verstorbenen Ministers v Thielen folgendes Telegramm gesandt: „Ich bitte Sie, den Ausdruck Meiner tiefempfundensten Teilnahme und Meines wärmsten Mitgefühls entgegen zunehmen. Ter vielfachen und großen Verdienste Ihres Heim gegangenen Gemahls sowie seiner treuen Mitarbeit werde Ich stets dankbar gedenken. Möge der Allmächtige Sie und die Ihrigen in Ihrem großen Schmerze trösten. " Auch der Sohn, Oberleutnant v Thielen, empfing ein Kondolenztelegramm des Kaisers Ter „Staatsanzeiger" widmet dem verstorbenen Minister einen Nachruf, in dem es heißt: der Verstärkung der französischen Seekräfte ist an vier Ingenieure verteilt worden, die Arbeiten über die Wirksamkeit einer bestimmten Pulversorte, über Unterseeboote und über die Bewegung der Kriegsschiffe geliefert haben. Tie Preise La Caze und Jecker von se 10000 Fres, empfingen der Physiker Guy bez. der Chemiker Sabatier. Gleichzeitig sind die neuen Aus schreibungen für das Jahr 1906 geliefert worden, von denen zunächst die zu nennen sind, die auch für aus- ländifche Gelehrte zum Wettbewerb stehen. Cs sind dies der Tschichatchef-PreiS von 3000 Fres, für Forschungen in den weniger bekannten Teilen Asiens, der La Caze- Prcis von 10000 Fres für Fortschritte in der Physik, der Deleffc - Preis von 1400 Fres, für biologische oder mineralogische Arbeiten, der Thore-Preis von 200 Fres, für die beste Arbeit über cellulare Kryptogamen in Europa, ein weiterer La Caze-Preis von 10000 FrcS. für eine physiologische Arbeit, der Wilde-Preis von 4000 Frcs. für Forschungen in der Himmelskunde, der Physik, Chemie, Geologie oder experimentellen Mechanik und endlich der Leconte-Preis von 50000 Frcs Ferner kommen Medaillen auf die Namen Arago, Lavoisier und Berthelot zur Verteilung überhaupt wiederholen sich viele der größten Preise alljährlich, so auch die erwähnten von 100000 Frcs, die von Guzmann und Breant ge stiftet worden sind. Don diesen beiden Preisen werden übrigens, falls die Hauptaufgabe ungelöst bleibt, wenig stens aus den beträchtlich angewachsenen Zinsen Preise für Fortschritte einerseits in der Astronomie, anderseits in der Bekämpfung epidemischer Krankheiten vergeben Neben ihnen wären wegen der gestellten Ausgaben noch zu nennen der Plumey-Preis von 4000 Frcs für Ver besserungen an der Dampfmaschine oder für eine Er findung zur Förderung der Tampfschiffahrt, der Gay- PreiS von 1500 Frcs für eine Untersuchung über die natürlichen Verhältnisse in den Polargebieten, der Hsbert- Prns von 1000 Frcs. für eine Abhandlung ober Ent deckung in der praktischen Anwendung der Elektrizität, zwei Montyon-Preise von 4000 Frcs für Förderung der Hygiene im Handel und in der Fabrikarbeit, der Bellion- Preis von 1400 Frcs für Entdeckungen, die eine He bung der Gesundheit des Menschen herbeizuführen ge eignet sind. * Wie aus St. Petersburg berichtet wird, hat die Akademie der Wissenschaften die Professoren Hering-Leipzig, Frhrn v Hertling-München, Schau- dinn-Berlin und Pischel-Berlin zu korrespondierenden Mitgliedern erwählt -j- Pros. Karl Frhr. v. Fritsch, der Präsident der Leopoldinischen Akademie der Naturforscher in Halle und Ordinarius an der dortigen Universität, bekannt als hervorragender Geologe und Forschungsreisender, ist vor gestern infolge eines Schlaganfalls in Goddula bei Dürrcnberg gestorben Karl v Fritsch stand im Alter von 67 Jahren Er war in Weimar geboren, hatte Forstwissenschaft und Geologie studiert und sich im Alter von 25 Jahren in Zürich habilitiert. Nach erfolgreicher Vollendung zweier geologischen Reisen wurde Fritsch von der Senckenbergischen Gesellschaft in Frankfurt a Main als Dozent berufen 1872 bereiste er mit Johannes Rein Marokko und den Atlas und wurde darauf zum Pro fessor der Geologie an der Universität Halle ernannt Hier wurde ihm dann zuletzt auch noch der Vorsitz der Leopoldinischen Akademie übertragen Fritschs wissen schaftliche Hauptwerke behandeln die „allgemeine Geo logie", die Kanarischen Inseln und das Gotthardgebict. I In Aachen ist gestern der Geh Regierungsrat Prof. vr. Heinzerling, 81 Jahre alt, gestorben. Mit Heinzerling verliert die deutsche Bauwiffem'chast einen ihrer verdientesten Pfleger Heinzerling hat das Bauingcnieurwesen nach vielen Richtungen hin wesentlich gefördert: als Praktiker, Theoreriker akademischer Lehren .Die Ministerlaufbahn Karl v Thielen- ist ausgezeichnet durch große Erfolge aus weilen Gebieten seines amtlichen Wirkens, vor allein des Eisenbahnwesens Minister v. Thielen besaß für die Bewältigung der Ausgaben seines weiten, viel- umsassenden Ressorts besonders glückliche Eigenschaften Er war auSgestattet mit großen Gaben deS Geistes und des Herzens und vereinigte in sich eine hervorragende Fach kenntnis und hohe praktische Gewandtheit mit einer herz gewinnenden Liebenswürdigkeit, die ein jeder erfuhr, der mit ihm in Berührung kam Seinem inneren Wefen entsprach die stete Fürsorge sür das große Heer der ihm unterstellten Beamten, deren Liebe und Verehrung er in hohem Maße genoß Das Andenken an den verewigten Staatsminister v Thielen wird unvergessen bleiben und in der Geschichte des Vaterlandes wird sein Name mit Achtung genannt werden ' — Die „Nordd Allg. Ztg" schreibt: Der Pariser Korrespondent der „Times" unternahm den Versuch, das angebliche Zeugnis eines Verstorbenen gegen Se Majestät den Kaiser und den Reichskanzler Fürsten v. Bülow auszuspielen und will namentlich Kenntnis von Äußerungen des einstigen Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe haben, nach denen ein Gegensatz zwischen dem Kaiser und seinem damaligen ersten Beamten bei der Besetzung Kiautschous bestand Die „Times" unter schiebt dabei dem verstorbenen Minister Mitteilungen über Eroberungspläne des Kaisers, die sich ohne weiteres als Erfindungen bezeichnen lassen. Wie sich aus den Akten ergibt, und auch von maßgebendster Seite bezeugt ist, bestand gerade in der Behandlung der chinesischen Frage zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Hohenlohe rückhaltlose Einmütigkeit. Ebenso wenig Glaubwürdigkeit darf der „Times"-Korrespondent für die Bemerkungen beanspruchen, die er dem Fürsten Hohenlohe über seinen Nachfolger in den Mund legt — In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde der AuSschußantrag zu den Entwürfen des Waren verzeichnisses und anderer Ausführungsbestimmungen zum Zolltarife angenommen Vor der Plenarsitzung hielten der Ausschuß für Justizwefen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen, für Eisen bahnen, Post und Telegraphen und für Justiz wesen sowie der Ausschuß für Rechnungswesen Sitzungen ab — Auf den deutschen Münzstätten sind im Monat Dezember für 24 594 640 M Doppelkronen und für 1406 560 M Kronen, beide auf Privatrechnung, für 2 367 322 M Zweimarkstücke, für 2 924 454,50 M Fünfzigpfennigstücke, für 74 324 M Zehnpfennigstücke, für 47 226,14 M. Zweipsennigstücke und für 48 953,69 M. Einpfennigstücke geprägt worden — Die für den 21 Januar für Berlin angekündigten 80 sozialdemokratischen Versammlungen finden, wie die „T R " aus zuverlässiger Quelle erfährt, alle zu gleicher Zeit um 12 Uhr statt Es wird dafür ge sorgt werden, daß sie nicht zu stürmisch verlaufen, um nicht vorzeitig aufgelöst zu werden Zu einer genau verabredeten Stunde werden sämtliche Versammlungen geschloffen. Die Straßenkundgebungen beginnen Die Parole heißt: „Nach dem Schloß!" Sozialdemokratische „Ordner" mit Armbinden sollen sür „Ruhe und Ord nung" sorgen Die Regierung hat dagegen die folgenden Maßregeln getroffen: Ter Schloßplatz und die Zugänge — im Schlöffe wird Ordensfest gefeiert werden — sind in üblicher Weise abgesperrt Es ist die ganze Polizei aufgeboten Diese wird genau den gesetzlichen Be stimmungen entsprechend friedlich einherzichende Gruppen unbehindert lassen, dagegen jede Störung der Ordnung, sowie jeden Versuch, einen großen Umzug zu veranstalten, der bekanntlich einer vorherigen polizeilichen Genehmigung bedarf, durch sofortiges Eingreifen verhindern Für den Fall, daß der Polizei Gewalt entgegengesetzt würde und ihre eigene Kraft nicht ausrcicht, werden sämtliche Ber liner Truppen, Kavallerie und Artillerie eingeschlosien, in ihren Kasernen versammelt und zum unverzüglichen Ausmarsch bereit gehalten Der Erfahrung entsprechend, daß flache Hiebe oder Schüsse über den Kopf nur die Menge reizen, ohne sie einzuschüchtern und somit nur größere Ausschreitungen und größeres Blutvergießen Hervorrufen, ist diesmal von dem Ministerpräsidenten ausdrücklich angeordnet worden, daß Polizei und Truppen, falls sie »um Gebrauck der und nichr zum geringsten durch seine Bemühungen um die Organisation der wissenschaftlichen und StandeS- bestrebungen seiner Fachgenoffen Friedrich Heinzerling, geboren am 15. Dezember 1824 zu Großbufeck bei Gießen, machte seine Studien, die der Jngenieurkunde und den exakten Wissenschaften galten, in Berlin und Gießen Ter Anfang der praktischen Arbeit fiel in einen sür das Ingenieur- und Bauwesen günstigen Abschnitt. Es war die Zeit, wo in Deutschland die Ausbildung des Eisenbahnnetzes in lebhaften Gang gekommen war. Dem Bauingenieur erwuchsen neue und gewichtige Auf gaben Im Eisenbahnbau erwarb Heinzerling seine prak tische Schulung; weiter entnahm er daraus die Anregung zu den wissenschaftlichen Studien, durch die er sich später die akademische Laufbahn erschloß Nach der Beendigung seiner Studien war Heinzerling zuerst bei den Brücken- und Hochbauten der Main-Weserbahn als Mitarbeiter der Bauleitung tätig 1856 wurde er mit dem Entwurf und der Ausführung der Bahnstrecke Ingelheim — Bingen in selbständiger Stellung betraut Hierbei war Heinzerling bis 1860 tätig. Dann trat ein entscheidender Wandel in der Arbeit Heinzerlings ein Er wandte sich der Lehrtätigkeit zu. Er begann diese als Dozent für Bauingcnieurwesen an dem Polytechnikum in Darmstadt; 1864 siedelte er an die Universität Gießen über, wo ihm der Unterricht in der Mathematik und angewandten Physik oblag Eine wesentliche Erweiterung erfuhr Heinzerlings akademische- und praktisches Wirken dadurch, daß er 1870 an die jetzige Technische Hochschule in Aachen berufen wurde Mrt dem Aufblühen des rheinischen Polytechnikums wuchs Heinzerlings Lehrtätigkeit fortschreitend an Umfang und Bedeutung, und das sehr rege Industrie- und Grwerbs- leben der Rheinlande gewährte ihm Gelegenheit, sich mannigfaltig zu betätigen, abgesehen davon, daß er daraus vielfache Anregungen für seine wissenschaftliche Arbeit schöpfen konnte Durch die Begründung des rheinischen
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