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Dresdner Journal : 10.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-10
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1906
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vtj««S»retS: veim Bezüge durch die Heschtflsäeir, l»nerö«lß Dresden» L,SV M (einschl- Zutragung«, durch die H?»k im Deu Ischen Reiche » M. (au-schließlich Yestcllgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückjendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen Dresdner W Aourml. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm k Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden AnkündtgnugSgedhtzre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Änkündi- gang^Leite oder deren Raum St» Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz K Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktioii-strich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum üO Pf. Gebühren > Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittag-erscheinende Nummer ^7. Mittwoch, den 1v. Januar nachmittags. 190«. Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bürgerschuloberlehrer Oskar Hugo Ger mann in Kamenz das Berdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geh. Rat a. D. Morgenstern in Dresden das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Lachsen - Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse vom Herzog!. Sachsen- Ernestinischen Hausorden annehme und trage Se Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Buchdruckereifaktor Stollberg in Leipzig-Reudnitz die ihm von Sr Durchlaucht dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe ver liehene goldene Verdienstmedaille annehme und trage Sr«<»nu»gen, Versetzungen re. im öffent liche» Dienste. Im «tschäftsbereiche »e» Ministeriums des Innern. (Heil-, Pfleg-, Erziehuugs-, Straf- und »orrektlonsanstalteu.) Befördert: Die Sekretäre Waller in Sonnenstein und Schultze bei der II. RechnungS- cxprdition des Ministeriums des Innern zu Obcrsekretären, letzterer unter Versetzung zur Strafanstalt Zwickau; die Bureauassistenten Nicolai in Waldheim, Gieseler in Chemnitz und Langner in Bautzen zu Sekretären; die Expedienten Fehre bei der Strafanstalt Zwickau, Reicherdt beim Krankenstist Zwickau und Gruhl in Untergöltzsch zu Bureauassiftenten; Kesselwärter Naumann in Hubertusburg zum Maschinisten in Zschadraß: Pfleger Säuberlich in Chemnitz zum Oberpfleger und Pflegerin Gersch in Colditz zur Äüchenvorgesetzten in der Stellung einer Oberpflegerin. — Angestellt: Prof, vr weck. Lubarsch zu Großlichterfelde als Vorstand des pathologisch-bakteriologischen Laboratoriums am Krankenstifl Zwickau; Predigtamtskandidat Vogel in Dresden als AnstaltSgeistlicher in Waldheim; die Turn- und Handarbeitslehrerin Kolberg als solche in der Stellung einer Lberpflegerin in Chemnitz. — Versetzt: Anstaltsarzt l>e. Vogel von Hochweitzschen nach Großschweidnitz, Bnstalts- viarrer ? Zuckschwerdt von Waldheim nach Zschadraß, Sekretär Barth von der II. Rechnungsexpedition des Ministeriums des Innern nach Hoheneck, Expedient Kießig vom Krankenstist Zwickau nach VoigtSberg und Maschinist Stötzner von Zschadraß zum Krankenstift Zwickau. — Pensioniert: Obersekretär Kretzschmar in Nossen, die Ausseher Böswetter in Waldheim und Rehrhofs in Zwickau, Küchenvorgesetzle Dauß in Colditz, die Lber- pflegerinnen Breunig und Protze an der früheren Blinden anstalt zu Dresden und Sauter in Braunsdorf sowie Auf seherin Hops in Waldheim — Verstorben: Direktor Geh Rcgierungsral Böhmer in Waldheim, Obersekretär Goll ma nun in Hoheneck, Sekretär v. Wolffersdorsf und Aus seher Zschoche an der Strafanstalt Zwickau — Ab gegangen: Apotheker Warneck in Großschweidnitz Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 10. Januar. Se. Majestät der König empfing heute mittag die TepartcmentschefS der König!. Hofstaaten zum Vortrag Tie diesjährigen Karnevalsfestlichkeiten am König lichen Hofe nehmen heute mit einem großen Hof- bal! ihren Anfang Tie Einladungen hierzu lauten auf 'r9 Uhr. In der Vertretung Sr. Majestät des Königs wird der Königl. Kämmerer v Criegern heute nach mittag in Kötzschenbroda der Beisetzung des am 7. d M verstorbenen Generalleutnants z D. v. Ecrrini di Monte Varchi, Exzellenz, beiwohnen und im Allerhöchsten Auftrage einen Kranz am Sarge des Verblichenen niederlegen — In Allerhöchster Vertretung Ihrer Majestät der Königin-Witwe wohnt Se. Exzellenz der Ober hofmeister Wirk!. Geh. Rat v. Malortie der heute nachmittag Uhr in Kötzschenbroda stattfindenden Beisetzung Sr. Exzellenz des Generalleutnants z T. v Cerrini di Monte Varchi bei. Deutsche- Reich. Berlin, ltber die Erkrankung des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, StaatSministers Frhrn v. Richt hofen, wurde gestern abend 8 Uhr folgendes mitgeteilt: Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Staats minister Frhr. v Richthofen, wurde am letztvergangenen Sonntag abend von einem rechtsseitigen mit Sprach lähmung verbundenen Schlaganfalle betroffen. Die Be wußtseinsstörung, die an Intensität zunächst allmählich zunahm, ließ gestern abend eine so deutliche Vermin derung erkennen, daß die Hoffnung auf einen glücklichen AuSgang gerechtfertigt erschien. Im Verlaufe der letzten Nacht jedoch nahm unter dem Zeichen körperlicher Un ruhe und Aufgeregtheit die Bewußtseinstrübung wieder von neuem zu und hat während des heutigen Tages leider keinerlei Besserung erfahren, so daß die ernstesten Befürchtungen gehegt werden müßen, zumal die Nahrungs aufnahme zu stocken beginnt Prof Krönig vr. Gottlieb. — Die „Nordd Allg Ztg " schreibt: Der „Hannov. Courier" gibt eine Erzählung wieder, wonach eine Zu sammenkunft zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und dem Herzog von Cumberland in Kopenhagen an dem durch Kaiser Wilhelm zurückgewiefenen Verlangen des Herzogs, als regierender Fürst empfangen zu werden, gescheitert fei. Diese Erzählung ist in allen Einzelheiten erfunden. Weder hat der Herzog ein solches Verlangen gestellt, noch hat Kaiser Wilhelm „eine drastische Gegen frage" an ihn richten laßen Ein Einfluß auf die Ab reise oder Nichtabreise des Herzogs von Kopenhagen vor der Ankunft Kaiser Wilhelms ist von deutschen Stellen in keiner Form ausgeübt worden Im übrigen nimmt der „Hannov Courier" mit Recht an, daß in der soge nannten Welfenfrage hüben und drüben keine Änderung der Anschauungen eingetreten ist. — Die Ratifikationsurkunden zum deutsch-bulga rischen Handels-, Zoll- und SchiffahrtSvertrage vom 1. August 1905 sind heute hier durch den Direktor im Auswärtigen Amt, Wirk! Geh Nat vr v. Koerner, und den ersten Sekretär der hiesigen Fürstlich Bulgarischen diplomatischen Agentur, vr Schßchmanow, ausgewechselt worden. BreSlau. Der Provinziallandtag genehmigte einstimmig eine Garantie betreffend die finanzielle Siche rung der Oderkanalisierung von der Neißemündung bis Breslau Frankreich. Paris Die Deputiertenkammer wählte Doumer mit 287 Stimmen zum Präsidenten gegen Sarrien, der 259 Stimmen erhielt Die Verkündigung des Ergebnisses der Präsidenten wahl in der Deputiertenkammer wurde von allen Gruppen mit Ruhe ausgenommen. In den Wandelgängen der Kammer wird von radikalen Deputierten erklärt, daß angesichts der geringen Mehrheit, die Doumer heute er rang, die Wahl FallisreS zum Präsidenten der Republik nunmehr als gesichert angenommen werden könne, da Fallieres so ziemlich auf alle heute Sarrien zugefallenen Stimmen und überdies auch auf ungefähr 200 Senalsstimmen rechnen könne Im Verlaufe einer Versammlung der Syndikate des Seinedepartements, deren Zweck war, Einspruch zu erheben gegen die Verhaftung mehrerer einem Syndikat angehörender, Personen, schlug der Präsident der Ver sammlung vor, daß die Anwesenden einen anti- militaristischen Anschlagzettel unterzeichnen sollten. Jaurös, der in der Versammlung anwesend war, wird aufgefordert, mit zu unterzeichnen, lehnte es jedoch unter lautem Tumult ab und erklärt, die Armee sei unum gänglich notwendig, um die von außen kommenden An griffe »urückzuweisen. Pari-, S. Januar Senat. Alterspräsident Fayard führt den Vorsitz Er gibt in seiner Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, daß der russisch japanische Krieg beendet ist, und mißt da- Verdienst hierfür dem Präsidenten Roosevelt zu. Der Redner spricht dann den Wunsch au-, daß für Rußland mit Hilfe von liberalen Reformen eine bessere Zeit anbrechen möge. Fayard erinnert weiter an die Schrecken-- zeit des Jahre- 1870 und verdammt die verbrecherischen Lehren, die leugnen, daß e- ein Vaterland und eine Pflicht der Verteidigung gibt; er begrüßt die Armee al- Tochter der gesamten Nation und hofft, daß der Tag nahe sei, wo alle Völker ihre Zwistigkeiten einem Schiedsgerichte unterbreiten; der Krieg werde dann nur noch eine Erinnerung sein und da- Recht werde in Wahrheit vor Gewalt gehen. Nächste Sitzung morgen — Deputiertenkammer. In einer Ansprache, dir der Alterspräsident Paul Bourgeois hielt, sprach er zunächst seine Befriedigung darüber aus, daß der Frieden durch die Besuche der Souveräne und durch die Annäherung der Böller unter einander gefördert würde, und hob dann hervor, man dürfe trotzdem mcht den Spruch vergessen: 8i vi. paeew. para lwilum Er richtete sodann einen Ausruf an alle Bürger, sich um die Fahne der Vaterlandsliebe zu scharen und schloß, indem er sagte: An dem Tage, wo der Feind unsere Grenze bedrohen sollte, würden wir einmütig zusammenstehen unter dem Feldgeschrei: Es lebe da- Vaterland! «rotzbrilannie». London. (Reuter) Eine Wohltätigkeitsgesellschaft genannt Ancient Order of Foresters, deren Mitglieder zahl einschließlich Frauen und Kinder annähernd eine Million beträgt, faßte eine Resolution, in der sie ihre Mißbilligung ausspricht über die beständigen Bemühungen eines Teiles der Preße beider Länder, die dahin gehen, zwischen England und Deutschland Feindseligkeit her- vorzmufen Die Gesellschaft bittet ehrerbietigst darum, daß Se Majestät der Deutsche Kaiser und König Edward sowie die anderen Leiter der Politik sich ermutigt fühlen möchten, das gute Einvernehmen zwischen den beiden Nationen zu fördern, und keine den vornehmlichsten Interessen der durch den Ancient Order of Foresters repräsentierten Mittelklaßen entgegengesetzte Politik zu begünstigen. Abschriften dieser Resolution wurden an Se. Majestät den Deutschen Kaiser, König Edward, den Deutschen Reichskanzler Fürsten v. Bülow, ferner an den eng lischen Premierminister Campbell-Bannerman, an Balfour und andere gesandt Auf die Resolution ist an den Vorsitzenden des Ancie-t Order os Foresters folgende Antwort von der Deutschen Botschaft eingelaufen: In Beantwortung Ihres Briese- bitte ich Sie, Ihren Verein davon in Kenntnis zu fetzen, daß ich mit Vergnüge» Ihre Resolution Er Majestät dem Kaiser und dem Reichs kanzler Fürsten o. Bülow übermitteln werde, und daß ich der Überzeugung bin, daß die Gefühle gut.» Einvernehmen- zwifchen unseren beiden Völkern, wie sie in der Resolution der Foresters zum Ausdruck kommen, von ihnen geteilt werden Graf Wolff-Metternich. — Der frühere Kanzler des Schatzamts Lord Ritchie ist in Biarritz infolge Schlaganfalls gestorben Liverpool. Premierminister Campbell Banner- man sagte in einer Rede, die er gestern abend hier hielt: Die von Balfour gegen die Liberalen erhobenen Be schuldigungen, daß sie die Verteidigungsmittel dcS Reiches fchwächten, seien grundlos Auf Grund einer entschloßenen friedlichen Politik und gegenseitiger Anerkennung der überflüssigen Rüstungen würde cs weder staatsmännisch noch vernünftig sein, eine Verringerung der Rüstungen abzulehnen Spanien. Madrid. Der König hat dem Prinzen Alfons von Bayern den Orden vom Goldenen Vließ ver liehen Rußland. St. Petersburg. (St Petcrsb. Tel-Ag) Der Statthalter im Kaukasus Graf Woronzow-Taschkow telegraphierte am 7. d M an den Kaiser: Infolge der Unterbrechung jeder Verbindung zwischen Rußland und dem Kaukasus und falscher von den Revolutionären ver- breitctcn Gerüchte wurde die revolutionäre Bewegung stärker Nachdem fick die Revolutionäre der Eisenbahnen Kunst und Wissenschnft. Nefidenztheater. — Am 9. d. M: „Gastspiel Ivette Guilbert." veux «iöeles äe eb»n8onz: Ölransons vowpackour (aus der Zeit um 1730). Oftansons Criuolins (aus der Zeit um 1830) im Kostüm beider Epochen Am Flügel: Jules Lasaigues. Als Ivette Guilbert zum erstenmal nach Dresden kam, sah man sie im Rahmen eines Variolsprogramms, in schwarzer fließender Robe, die, wo der Vortrag es wollte, entstellt wurde durch ein grobes blaues Halstuch, wie Arbeiter es tragen, und eine braunrote Ballonmütze; gestern stand sie auf der Theaterbühne, im Gewände der Pompadour- und der Krinolinenzeit und vom Duste dieser Zeit umwoben Welch' anderes Bild schon äußerlich! Wie liebreizend erschien die Künstlerin gestern gegenüber oer Erinnerung, die man bisher von ihr bewahrte, wie war alles an ihr verjüngt und verschönt, obwohl sie diesmal als Interpretin älterer französischer Volkslieder zu uns kam, während sie ehedem die moderne volks mäßige Lyrik Frankreichs vermittelte. Der Untertitel ihres Programms: cbau8on8 Vompaäour, edaasons Orinvlin« deutet die Zeit bereits an, der die Proben entstammen, die sie gab: die Zeit um 1730 und die um 1830. Lfteraturkundige mag cs verwundern, von esiavsons l'ompnclour zu hören, denn sie wißen, daß die eigent liche cbao5ou, also die lyrische Erzählung, im Zeit alter der vompaäour nur sehr vereinzelt zu finden war; was Frau Guilbert gestern abend al« clwvsvoz kom- packour vortrug, das waren «ins ch Volkslieder, die ge wiß zum Tcil viel älter sind al? die Zeit, deren Namen sie tragen Ander« steht es um die elwn-ovs Criooüos. In der Zeit, der sie entstammen, blühte auch in der Kunstpoesre die ebarwon; Bsranger, Navauv, Jmverl, deren Lieder die Künstlerin vorträat, waren ihre Pfleger Es war ein intereßantes Erlebnis, diese cbnn8on8 aus dem Munde Ivette Guilbert« zu hören, denn sie bedeuteten die kongeniale Wiedergabe wundervollster Schilderungskunst. Weit mehr, so wollte cs scheinen, als in ihrer Eigenschaft einer modernen Diseuse wirkte die Künstlerin als Interpretin älterer Volkslyrik, jedes ihrer kleinen Lieder wurde zu einem Drama eu Minia tur«, zu einem liebenswürdigen kleinen Lustspiele oder zu einer Diminutivtragödie. Aus den ekLU8on8 vom- packour trug Frau Guilbert gestern abend sechs, aus den olwll8oo8 Orinolin« fünf vor; mit Beifall schon empfangen, wurde die Künstlerin im Verlaufe ihrer Vor träge Gegenstand begeisterter Huldigungen, die sie zu wiederholten Zugaben nötigten. Wer gestern abend die reizvolle Darbietung zu be suchen versäumte, sollte nicht verfehlen, dem heutigen zweiten Gastspiele beizuwohnen, das ihm eine Fülle poetischer und darstellerischer Genüße ohne weiteres ver bürgt. 8. Über den Krebs. Ein Mahnruf an die Frauenwelt. Der Kampf gegen die verheerendsten Krankheiten ist in allen zivilisierten Staaten mit größtem Eifer, zum Teil seit vielen Jahren schon, ausgenommen worden. Ruhr, Typhus, Pocken und andere Krankheiten sind in ihrer Ausbreitung ganz wesentlich beschränkt worden Die Diphtherie mit ihrer früher erschreckenden Sterblichkeit hat ganz bedeutend abgenommen Das Kindbettfieber ist in den Frauenkliniken nur noch eine ganz seltene Er scheinung. Und gegen die Lungenschwindsucht, die all jährlich wohl die größte Zahl an Opfern fordert, werden von den Regierungen sowohl wie von Städten und Ge- memven, Vereinen und Wohttatigkensanftalten die weit gehendsten Maßnahmen getroffen, um ihre Ansteckungs keime abzutöten und ihre Verbreitung zu hemmen. Nur gegen eine Krankheit, die alljährlich allein im Deutschen Reiche viele Tausende von Frauen dahinrafft, ist bisher in der Öffentlichkeit so gut wie nichts geschehen: es ist der Krebs, der beim weiblichen Geschlecht vor wiegend die Brust und Teile im Unterleib befällt und mit aller Sicherheit zum Tode führt, wenn er nicht früh zeitig erkannt und beseitigt wird. Darum soll und muß zum Heile des ganzen Volkes hier endlich Wandel ge schaffen werden. Tenn ist es nicht eine entsetzliche Tatsache, daß in Deutschland jährlich etwa 25 000 Frauen an Krebs zu grunde gehen ? Wie viele blühende Leben werden ver nichtet! Wie vielen Familien wird die Mutter, wie vielen Kindern die einzige, die beste Beraterin geraubt! Seit mehreren Jahren haben sich nun gewichtige und ernstmahncnde Stimmen erhoben, endlich auch gegen diese furchtbare Krankheit wirksame Maßregeln zu ergreifen Es war namentlich Prof. Winter in Königsberg, der sich in den gelcsensten Zeitungen mit einem öffentlichen Mahnruf an die Frauenwelt wandte und ihr darlegte, durch welche Erscheinungen man auf den Beginn des Krebse» aufmerksam gemacht wird und daß man durch eine sehr frühe operative Entfernung der erkrankten Organe dauernd von dem Leiden befreit werden kann Winter« Beispielen folgten viele der hervorragendsten Frauenärzte und wissenschaftliche Gesellschaften in BreSlau, Berlin, Dresden, Leipzig, Göttingen Nürnberg u a. Und wenn es heute die unterzeichneten Gesellschaften unternehmen, sich mit diesem Mahnwort an die Frauen welt Sachsens zu wenden, so verfolgen sie lediglich den Zweck, zum Wohle der leidenden Frauen Aufklärung zu schaffen. Niemandem soll Angst oder Furcht eingrflößt werden. Aber es soll gemahnt, gewarnt, «S soll Be- bemächtigt hatten, leiteten sie den Dienst nach ihrem Gefallen und veranstalteten allgemeine Ausstände, in die sie die Reoinungsbeamten hineinzuziehen versuchten Ich erklärte Tiflis samt dem Bezirke und der Eisenbahn in Kriegszustand ES wurden mehrere Bombenniederlagen entdeckt und viele Agitatoren verhaftet. Militärzüge ver - kehren. Di« Agrarbewegung in den Bezirken Gori und Tuschet hat wieder begonnen; auch diese Bezirke sind in Kriegszustand erklärt worden. Verhältnismäßige Ru''* Drescht in Daghestan, Baku, Eriwan und KarS Die Kämpfe zwischen Armeniern und Tataren im Gouverne ment Elisabethpol dauern fort. Die Ausstände der Post- und Telegraphenbeamten sind beendet. Die Bureaus der Ausständigen sind geschloßen worden Im nörd lichen Kaukasus sind die Bahnhöfe von Rostow bi« Beßlan militärisch besetzt; die meisten Anführer der Ausständigen wurden verhaftet Von Rostow gehen Züge ab, die in Tiflis eintreffen. — Die Hamburg-Amerikanische Paketfahrt Aktiengesellschaft teilt mit: Der Dampfer „Kehrwieder" der Hamburg-Amerika Linie, der ebenso wie die in zwischen zurückgckehrte „Batavia" aus Veranlassung des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow nach den baltischen Häfen gesandt worden war, um deutsch russische Flücht linge nach Memel zu befördern, hat die Rückreise an getreten, nachdem weder Libau noch Riga weitere Hilfe erforderlich gehalten haben Nach den Berichten des nach Rußland gesandten Inspektors der Hamburg-Amerika- Linie, Kapitän Duckstein, waren die hier verbreiteten Nachrichten über die Dringlichkeit der Hilse sehr über trieben; es sind die Schiffe nur in geringem Maße in Anspruch genommen worden. Bulgarien. Sofia Tie Erklärungen des serbischen Minister präsidenten gegenüber einem Vertreter der Wiener „Neuen Freien Preße", betreffend da« Fallenlassen der Zollunion zwischen Serbien und Bulgarien, haben überall, besonder« aber in RegierungSk,eisen, den größten Eindruck gemacht. In Regierungskreisen beginnt man bereits den Abschluß der Verhandlungen zu be dauern, ebenso daß nicht, wie cS die Mehrheit der Mi nister bis zum letzten Augenblicke wünschte, die Bezeich nung Handelsvertrag beibchalten wurde. Ta« Fallen laßen der Zollunion durch Serbien dürfte die Stellung des Kabinetts erschüttern Zwischen dem Fürsten Ferdi nand und dem König von Serbien hat eine telegraphische Verständigung über die zu treffenden Maßnahmen statt- gesunden. , Der serbische Ministerpräsident Stojanowic hat sofort eine amtliche Erklärung abgegeben, in der er die Mit teilungen des Korrespondcten der Wiener „N. Ar Pr " dahin einschränkt, er habe nur erklärt, daß nach gegen seitiger Vereinbarung Serbien wie Bulgarien freie Hand haben, einzelne Bestimmungen des Vertrag» zu ändern, falls der eine oder andere Staat infolge einzelner Be stimmungen des Vertrags auf Schwierigkeiten bei Ab- fchluß der Handelsverträge mit anderen Staaten stoßen follte, und daß der serbische Unterhändler Milanovic entsprechende Instruktionen von Belgrad nach Wien mit genommen habe Wie die „Neue Fr Pr." meldet, hat Frankreich wegen der bulgarisch-serbischen Zollunion die Handels vertragsverhandlungen mit Bulgarien abgebrochen. Serbien. Belgrad. Im Zusammenhänge mit der Frage deS Zollunionsvertrags sind die Gerüchte über die De mission des Kabinetts Stojanowic aufgetaucht Dem gegenüber wird von amtlicher serbischer Stelle erklärt, daß die vorzunchmenden Abänderungen des Zollunions vertrags keineswegs den Rücktritt des Ministeriums nach sich ziehen werden Die serbische Negierung sei nach den vertragsmäßigen Zusatzbcstimmungen zur Aufhebung des Zollunionsvertrags berechtigt. Weiter wird versichert, daß dadurch die Beziehungen zwischen Serbien und Bul garien durchaus nicht beeinträchtigt seien. Die Stellung des bulgarischen diplomatischen Agenten sei nicht im geringsten erschüttert. Daß die Durchführung des Zoll lehrung in alle Volksschichten getragen werben! Und cS ist wirklich hohe Zeit, in der Öffentlichkeit darauf hinzu weisen, daß es frühzeitig auftretende Erscheinungen am Frauenkörper gibt, die dringend mahnen, einen Arzt zu befragen, ob die gefährliche Krankheit etwa im Anzuge ist. Und es soll durch die Macht der Wahrheit und unumstößlicher Tatsachen laut verkündet werden, daß die Kranke nur durch eine frühzeitige Operation, und zwar mit Sicherheit gerettet werden kann. Liegt die Anregung zu diesem Mahnruf zunächst in der Häufigkeit des Krebse« beim weiblichen Geschlecht, so fühlen sich anderseits die unterzeichneten Gesellschaften insbesondere hierzu dringend veranjaßt, weil sie immer und immer wieder erleben müßen, in welchem schon weit vorgeschrittenen, ost trostlosen Zu stande viele Krebskranke cum erstenmal ärztliche Hilfe oder die Krankenhäuser aufsuchen Sie kommen in den meisten Fällen viel zu spät, so daß eine gründliche Ent fernung des kranken Organs nicht mehr ausführbar oder zu gefährlich ist. Warum aber kommen sie zu spät ? Die einen aus größter Gleichgültigkeit gegen ein bestehendes Leiden; andere leben m der Vertrauensseligkeit, daß e« wohl bald von selbst wieder besser werde Wieder andere täuschen sich selbst durch die Annahme, daß es doch nichts zu bedeuten haben könne, da sie keine Schmerzen, noch sonstige erhebliche Beschwerden haben. Und nicht wenige Frauen trösten sich durch die Beruhigung, die ihnen von anderen Frauen, obwohl diese nicht« von der Sache verstehen, zuteil wird. Es bedarf gewiß keiner näheren Begründung, daß über ein derartige« Leiden nur der Sachverständiges also der Arzt, allein ein Urteil ab geben kann Welche großen Fehler aber werden hier von kranken Frauen begangen! Manche befragen Laien, Kurpfuscher, sogenannte Naturärzte, Natur-Heilkundige, d. h. Nichtärzte, die nach ihrem Bildungsgänge von Krankheiten und deren Beginn keine Kenntnis haben,
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