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Tageszeitung m- Anzeiger sür DippoMswal-e, Schmiedeberg mA« SrUrftO Lett», »e« »e»r«»s Mel« «NM «IHM »le amMch« Lekaoulmach«»g«i »er Amlehaüplmannfchast, te» Amlsserichl» «M »es Sle-lnü» r« Di»pol>is«alt« Bezugspreis: Für einen Monat 2.26 R«. mit Zutragnr, einzeln« Nummern 1» Relchs- pfennige ;: Gemeinde - Derbandi - Girokonto Rr. S. :: Fernsprecher: Amt DippowiswaAe Rr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 «48 —»iiiimi , ,,i < > > Ruzelgenpreis: Vie « MiMmeler breit« PettlreÄ« 20 Reichtpfennig«. Eingesandt und Reklamen X) Reichspfennig« DerantwsrMch« «ada»I«»r »ekir Sr»«. - Dm» und Verla«: ««I»«»« d« 96. Jahrgang Dienstag, am 29. Juli 1936 Nr. 174 gen und per Aulo ziehen. (Am Auszug nimmt eine Ab ordnung des Militärvereins mit Fahne keil, am gestrigeir Auszug beteiligten sich Feuerwehr und Turnverein.) Hier nun in der Buschmühle feiert goldig-derber, aber auch sa tirisch-kritischer, aber immer harmloser Humor wahre Or gien. Rednertalenke entwickeln sich, nicht nur solche aus Schmiedeberg, sondern auch aus Ammelsdorf, Obercars dorf, Pöbeltal (wo man sich nicht anpöbeln läßt), daß man seine Helle Freude hak. Meiß der Kuckuck, was da der Mekkergokt derquer nahm. Fast könnke man glauben, eS sei Neid, daß er — gerade als der Rückzug angetreken werden sollte — eine tüchtige „Flooge" schickte. Schließlich aber änderte sich's doch wieder. Nach dem Eintreffen des Festzuges auf dem Festplahe begann das Schießen nach der Königsscheibe und errang sich die Königswürde Ofenseh meister Klos mit 31 Ringen, Marschall wurde Reinhold Petermann mit 28 Ringen. Es begann nun das Schießen nach dem Vogel, und gar bald war auch hier die Königs würde erschossen. Es wurde König Baumeister Unger aus Lungkwitz, Marschall Rudolf Krumpolt, Buschmühle. Mit den Königen ging's unter Musik nach dem Fremdenhof „zur Post", wo ein Faß Freibier aufgelegt wurde. Bei eintre- kender Dunkelheit wurde zum Fackelzug gestellt und mit klingendem Spiel zogen die neuen Könige in den Ort ein. Die Fenster erstrahlten zum größten Teil in Lichterschmuck. Auf dem Festplatz wieder angekommen, wurde das präch tige Feuerwerk abgebrannt, was als gut gelungen bezeich net werden kann. Somit hätte das Schützenfest wieder ein mal sein Ende erreicht. In den Lokalen und auf dem Fesk- platz war noch lange nicht Ruh'. Glashütte. Ganz ohne Regenschauer ging diesmal das Vogelschießen nicht vorüber. Am Montagmorgen sah das Wetter ziemlich trostlos aus. Trotzdem konnten Weckruf, Ständ chen und Frühschoppenkonzert stattfinden, da nur kurzer Regen fiel. Am Montag treiben die Schützenbrüder immer allerhand Ulk, u. a. fuhr ein als U-Boot verkleidetes Auto mit Ausguck turm in den Straßen herum. Am Nachmittag fand wieder der übliche Festzug statt, der sich durch die ganze Stadt be wegte und auf der Vogelwiese sich auflöste. Dort begann das Schießen nach dem schon übel zugerichteten Vogel. Punkt 7 Uhr wurde durch Böllerschüsse die Spannung gelöst. Gärt nereibesitzer Eugen Herfurt holte das Letzte von der Stange und erschoß sich die Königswürde. Hollen, 27. Juli. Eine erfolgreiche Operation wnrde im Krankenhause in Nossen 12 Jahre nach der Verwundung ausgeführt. Es handelte sich um einen Patienten aus Reins berg namens Johannes Berthold. Er hatte am Feldzuge IY14/I8 teilgenommen und war durch eine Schrapnellkugel am Bein verletzt worden. Vor einiger Zeit hatte er sich einer Operation im Krankenhaus unterzogen, bei der es gelang, das Geschoß, das mit einer Sehne verwachsen war, zu ent fernen. Der Kranke befindet sich auf dem Wege zur Genesung. Mile»' lür mopgen: Wenig Aenderung, doch — besonders in südlichen Tei^ len — Abnahme der Unbeständigkeit wahrscheinlich. Tem peraturen gemäßigt bis warm. Schwache bis mäßige, freie Gebirgslage zeitweise auch auffrischende Winde aus west lichen Richtungen. Von der Staatskanzlei wird mitgeteilt: Wie allgemein bekannt und durch entsprechende Mitteilungen der kommunalen Spitzenverbände in Sachsen wiederholt klar- sowie gestellt worden ist, befindet sich die Zahl der in der Krisen- Da alle Vorstellungen der Regierung beim Reiche, dew Bezirkssürsorgeverbänden diese zusätzliche finanzielle Last ganz oder teilweise abzunehmen, erfolglos geblieben sind und auch die nunmehr erschienenen Notverordnungen des Reichspräsi denten keine rasch wirksame Entlastung für die Vezirksfürsorge- verbände bringen können, hat sich das Gesamtministerium entschlossen, an die Vezirksfürsorgeverbände einmalig die Summe von vier Millionen Mark zu verteilen, um ihnen wenigstens zum Teil die dringend erforderliche finanzielle Hilfe zu bringen. Diese Hilfsmaßnahme kann auch nicht bis zum Wieder zusammentritt des Landtages hinausgeschoben werden. Sie soll deshalb auf Grund von Artikel 46 der sächsischen Ver fassung durchgeführt werden, vorher aber soll in Ueberein stimmung mit dieser Verfassungsbestimmung der Zwischen ausschuß des Landtages gehört werden. Dieser Ausschuß wird bereits am nächsten Freitag zusammentreten und hoffentlich, den Plan der Regierung gutheißen. dankk, gleichzeitig für seinen Mitkönig für die schönen Worte, heißt nochmals alle herzlich willkommen. Nicht allein des Essens wegen seien sie gekommen, sondern gewiß auch aus einem anderen Grunde. Im deutschen Geiste gleich gesinnte Männer hätten seinerzeit die Gesellschaft gegründet. Kameradschaft und Treugefühl und Vaterlandsliebe hätten sie zusammengeführt. Diese Tugenden hochzuhalten und sie zu pflegen — nicht nur in dieser Stunde, sondern jederzeit und überall — sei Schützenziel. Er schließt nach Dankes- worken an alle, die zum Gelingen des Festes beitrugen, und nach dem allgemeinen Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" mit einem Hoch auf die Gesellschaft. Vizevor- steher Müller beschäftigt sich in der ihm eigenen humor vollen, Feststimmung schaffenden Weise mit den Vizekönigen, die dabei ebenfalls ihr Schützen-Heil abkriechen, und lustig ironisch mit dem Feldwebel, dessen Diensteifer zu wünschen übrig lasse, wie die „skandalöse" Haltung und desgleichen Verhalten der Kompagnie am Vortage sichtlich dargetan. (Unter den Schützen raunt es — aus Angst vor einem Dis ziplinarverfahren allerdings nur ganz leise —: Schlechte Ausbildung der Mannschaften ist ein Zeichen schlechter Kor porale!) An die Bekanntgabe zweier Karkengrüße (Dietze und Malter Sippel) reihen die feierlichen Auszeichnungen des Vorsitzenden für 30 jährige und des Bäckermeisters Emil Klemm für 25 jährige Dienstzeit sich an. Ersterer dankt und gibt bekannt, daß in dieser Hinsicht noch einiges nach zuholen sei und daß die Könige für ihre Nachfolger eben falls Orden gestiftet hätten. Marschner erhält den Dank sowohl als Schützenwirk, wie auch für Ausgestaltung des Festplatzes. Unteroffizier Malke spricht auf die Gäste, Feld webel Starke auf die Frauen (allgemeiner Gesang: „Deutsche Frauen, deutsche Treue"), der Vorsteher auf den Komman danten Ehrnemitglied Krönert, dieser gedenkt der Alten zur Zeit seines Eintritts (1892), die nicht mehr da sind, und weiht sein Glas den vier von ihnen, die der Gesellschaft noch angehören. In fein-ironisierender Weise moduliert Bürgermeister Barthel den Buchtitel „Wenn ich Kaiser wäre (Was würde ich da tun?) um in „Menn ich Vorstand der Schützengesellschask wäre." Ich würde die Gesellschafts- Verfassung mit dem Artikel 48 versehen, hierauf durch Not verordnung die Steuern abschaffen und die nötigen Mittel aufbringen durch Strafgelder der dienst- und schiehen schwänzenden Schützen (vielstimmiges Bravo!). Sein Hoch gilt der Schützentreue. Alles Lob verdient die gute Tafel musik. Besondere Anerkennung findet der von Obermusik meister Köhler komponierte Schmiedeberger Schützenmarsch. Zwischendurch steigt ein in schonender Weise mit den Kö nigen sich befassendes humoristisches Tafellied, das dem Dichter Post-Müller ein dankbares Schützen-Heil einträgk. Die große Knochensammlung aber trägt er in von ihm ver faßten Reimen als Solo selbst vor (die Korona sekundiert nur). Hier gehk's ja nun hoch, höher, am höchsten her. Der Skimmungsüberschwang zwingt zu mancher Kunstpause. Und wenn man schon denkt: Höher geht's nimmer, so geht's doch noch höher, als einer der Bedachten es mit Erfolg unternimmt, der mit Recht berühmten spitzbart-poetischen Schlagfertigkeit ein Paroli zu bieten, was nach notwendig gewordener Atempause eine gleich hochwertige Fortsetzung später in der Buschmühle findet, wohin auch dieses Jahr wie alle Jahre die Schützen mit ihren Gästen und den Kin dern nach beendetem Frühstück zu Fuß, zu Pferd, zu Wa- Oertliches und Sächsisches. MppoLiswakde. In der nächsten Monatsversammlung des Sächsischen Militärvereins zu Dippoldiswalde wird ein Vortrag über Kleinkaliber-Schießen gehalten werden. (Siehe Inserat.) — Aus Anlaß der Umgestaltung des Landpostdienstes werden u. a. in folgenden Orten Poststellen eingerichtet: Edle Krone, Höckendorf, Obercunnersdorf, Ruppendorf, Beerwalde, Paulshain, Borlas, Lübau (auch für Sprechtritz). Mit den Poststellen sind öffentliche Fernsprechstellen verbunden. — Die Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe ist in der letzten Woche mit 43,1 Prozent fast unverändert gegenüber der Vorwoche geblieben. Fast 31000 Arbeiter sind jetzt — auf dem Höhepunkt der Bauzeit! — erwerbslos. — Früher Winter in Aussicht? Aus Gärtnerkreisen wird auf den überaus frühen und starken Blütenslor der Herbstastern in diesem Jahre hingewiesen, der fast vier Wochen zeitiger als normal fällt. Man knüpft an diese Tat sache die Befürchtung eines sehr frühen Eintrittes winterlicher Witterung. — Dieser Tage wurde mit der Inbetriebnahme der beiden neuen 100 000-Kilowakk-Turbogenerakoren der Aus bau des Großkraftwerkes Golpa-Zschornewitz beendet. Da mit ist dieses Kraftwerk zum größten Kraftwerk Europas und sogar zum größten Braunkohlenkraftwerk der Welt geworden. Zur Kühlung der beiden neuen Turbogenerato ren, die die größten bisher in Europa aufgestellten sind, wurden drei gewaltige Betonkühltürme errichtet. Reichstädt. Ein bei einem hiesigen Gutsbesitzer beschäftigter Melker schlug aus nichtigen Gründen eine gleichfalls dort beschäftigte Wirtschafisgehilsin. Durch Stöße und Faustschläge verletzte er sie so schwer, daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Rohling wurde, sofort von seinem Dienst- Herrn entlassen. Schmiedeberg, 28. Juli. Eine Einrichtung, die wohl bei allen Schützenfesten der größten Beliebtheit sich er freut, ist das Königsfrühstück, teils dieserhalb, teils desterwegen!?! So auch bei uns. Es findet am Montag vormittag stakt. Für 10 llhr ist's offiziell angesetzt. Um diese Zeit finden denn auch die ersten Teilnehmer im Gast hofe sich ein: aber zunächst zu einem ganz kleinen Früh schoppen. — Gegengift. — Räch einiger Zeit steigen die Ersten nach dem Saale hinauf mit seinen blumengeschmück- ken Festtafeln, nach und nach mehr. Aber 11 Uhr ist vor über, als die Musik einsetzt und die Majestäten mit ihren Marschällen erscheinen und Platz nehmen dort, wo die vom Scheibenkönig gestiftete Festscheibe, geschmückt mit vom deutschen Lied redenden Bildern, aufgestellt ist. Mit dem Aufträgen der Suppe beginnt das Festesten, und — es sei vorwsggenommen — das Esten ist sehr gut und macht dem Schützenwirt Marschner alle Ehre. Vorsteher Bretschneider ruft allen ein herzliches Willkommen zu und widmet hier auf herzliche Schühenworte den beiden Königen Eugen Großer und Wilhelm Thömel (liebenswürdig ihr Persön liches sezierend und ihre Regierungszeit kritisierend) und den beiden Cürten. Dreifaches Schühenheil schließt. Jetzt folgt in rascher Folge Toast auf Toast. Der Scheibenkönig des Grundbuchamts und der ' sürsorge unterstützten Erwerbslosen und der sogenannten Aus- ' gesteuerten oder Wohlfahrtserwerbslosen in stark progressiver wellige Einstellung des Verfahrens herbelführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des verstei gerten Gegenstandes tritt. Za. g/3ll. Dippoldiswalde, den 25. Juli 1930. Das Amtsgericht. Notverordnung auch in Sachsen Hilfe für die Bezirksfürsorgeverbande Zunahme, und sie hat insbesondere auch während der günstigeren Jahreszeit nicht ab-, sondern weiter sprunghaft zugenommen. Die Verhältnisse liegen in dieser Richtung in Sachsen wesentlich ungünstiger als in anderen Teilen des Reiches. Die sächsischen Bezirksfürsorgeverbünde, die ein Fünftel der Krisenfürsorge und die Unterstützung der Wohlfahrts erwerbslosen in vollem Umfange tragen müssen, sind deshalb ebenso wie die Vezirksgemeinden in eine außerordentlich! schwierige, zum Teil katastrophale Notlage geraten. j Das im Grundbuche für Ulberndorf Blakt 1 auf den Namen des Landwirtes Hermann Karl Straube in Ulberndorf einge tragene Grundstück soll am 21. Oktober 1930, nachmittags 2 Uhr, an der Gerichksstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 20 Hektar 32 Ar groß und nach dem Berkehrswerk auf 15 240 RM., einschließlich 2030 RM. Inventarwert, geschätzt. — Die Brandversicherungs summe beträgt 14 400 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (tz 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). — Das Grundstück liegt in Ulberndorf abseits der Hauptstraße und besteht aus Wohngebäude mit Futterboden und Keller s Scheune nebst Feldern und Wiesen. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und dec übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbeson dere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 16). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 26. März 1930 verlautbarten Bersteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforde rung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläu biger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzen Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hak, muß vor der Erkeilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einst-