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Weitzeriy-Jeilung Tageszeitung mW Anzeiger für MppoMswalüe, Schmieüederg u.L W»»»ckckS»G»»ck»OOOch»«»O»OO^GOO»»GGGG^GG^^^»»O»«»»»«O^»« Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 «M. mit Zutragen, einzelne Nummern 1» «Ächt- Pfennige :: Gemeinde - Verband« - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt Mppolditwalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 348 4 Le»r«»r Des »OLt«»G Oies« BUM exlhätt »le amMchex Bekaaukmachuxs»» Der «mr»hauvlmamrfchast» De» «mlsgerich»» „D De» Sr«-lr«t» Du Dip-olDl»«alD» »»»«<»> Ruzeigenprei«: vte « Millimeter »reit« PttltzeU« re Neichtpfennige. Ltngesantt NN» Reklamen SO Reichtpfennig« Derankworllich« Ns-aUe«! SeNr Seöxe. — »ruck und Verla,: Sarl Vetx, Vs «l»»»Iti«valr<. Nr. 171 Freitag, am 25. Juli 1930 96. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Oefker denn je tagte in der letzten Zeit der Gesamtvorstand vom Wohlkätigkelksverein „Sächsische Fechlschule". Da die Beratungen und Beschlüsse meist in terner Art waren, erfuhr davon die Öffentlichkeit nur we nig. Gestern fand im „Schützenhaus" abermals eine Sitzung statt. Nach einleitenden Begrüßungsworten lenkte der Borsitzende, Fabrikbesitzer Arthur Reichel, die Gedanken auf die erhebenden Rheinlandbefreiungsfeiern hin. Zn Wehmut gedachte er des Brückeneinsturzes in Koblenz so wie der dabei ums Leben gekommenen zahlreichen Opfer und fand für die Hinterbliebenen trostreiche Worte. Dar nach dankte das Borstandsmikglied Karl Straßberger für die Kranzspende und die wohltuende Teilnahme anläßlich des Heimganges seiner Mutter. Vorstandsmitglied Brand meier gab sodann einen Stimmungsbericht über seinen Be such der Landeshauptversanrmlung der „Sächsischen Fechl schule" in Radeberg. Er bemerkte, daß beide Lokalblätter darüber seinerzeit ausführlich berichtet hätten. Deshalb werde heute genügen, Vergleiche zwischen draußen und da heim zu ziehen. Der erste Eindruck sei nicht schlecht gewesen, obgleich er nur winklige Straßen und Gassen, aber keine einzige Durchgangsstraße gesehen habe. Der hohe Festbei krag und die ungenügende Uebernachkungsmöglichkeit in folge Mangel an Zimmern mit einem Bett verstimmten manchen Abgeordneten. Hotel „Kaiserhof" war Tagungs lokal. Bei den Beratungen habe man allenthalben gespürt, daß ernste Männer für eine edle Sache tätig sind. Eine längere Aussprache habe die Festsetzung des Lebensalters bei der Aufnahme in die Sterbeunterstützungskasse verur sacht. Mit erdrückender Stimmenmehrheit sei als Grenze das fünfzigste, nicht das beantragte sechzigste Lebensjahr be schlossen worden. Dem Berichterstatter zollten die Anwe senden für seine interessanten Mitteilungen herzlichen Dank. Einen weiteren Berakungsgegenstand betraf die Veranstal tung einer Warenlotterie. Sie wurde allseitig befürwortet, um der erschöpften Anterstützungskasse neue Mittel zuzu führen und Hilfsbedürftige im Winter mit Heizungsmaterial und Geldspenden erfreun zu können. Diese Lotterie soll am 7. Dezember staktfinden. Der Preis eines Loses wurde wieder, wie dies bereits bei der letzten Lotterie geschah, auf 50 Pfg. festgesetzt. Zn der nächsten Sitzung soll der Ver losungsplan zur Genehmigung vorgelegt werden. — Braut oder Verlobte? Das deutsche Auswärtige Amt hat als erste Behörde die Folgerung aus der heute ein- getretenen Entwertung des Wortes „Braut" gezogen und setzt in allen notwendigen Fällen das Wort „Verlobte". Begründet wird dies folgendermaßen: Die Aenderung des Wortes „Braut" in „Verlobte" dient der Klarstellung der damit verbundenen Begriffe. In der Tat bedeutet schon seit langem in vielen deutschen Gegenden und sin breiten Kreisen der Bevölkerung das Wort Braut nicht mehr die zur zukünftigen Gattin aus ersehene Verlobte im Rechtssinn, sondern die „Freundin", das Mädchen, mit dem man Beziehungen unterhält. Diese Tat sache spielt z. B. bei Gerichtsverhandlungen eine große Rolle; die „Braut", die nur Freundin ist, muß vor Gericht den Eid leisten, während die Braut, die als Verlobte betrachtet werden kann, das Zeugnis verweigern darf. — Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke wird demnächst nach den Plänen der Landesstromversorgung ein 15 KV-Kabel von Waldivylle nach Bärenburg legen. Von den in diesen Tagen beginnenden Absteckungs- und Vorarbeiten zum Bau dieser Leitung wird die dortige Gemeindeflur berührt werden. — Es wird darauf hingewiesen, daß Flurschäden, die nach weisbar durch die Arbeiten verursacht werden, von der A.-G. Sächsische Werke voll vergütet werden sollen und daß des halb von den Grundstückseigentümern das Betreten der Grund stücke durch die Beauftragten der A.-G. Sächsische Werke gestattet werden und überhaupt vermieden werden möchte, daß den Beauftragten Schwierigkeiten bereitet werden. Schmiedeberg. Seit Mittwoch sind die Vorbereitungen zum Schützenfest in vollem Gange. 3m Laufe des Tages trafen fortgesetzt schwerbeladene Wagen auf dem Festplatze ein. Wie man hört, ist die Zahl der angemeldeten Schau steller eine so große, daß ihre Unterbringung gewisse Schwierig keiten macht. Hoffentlich gestaltet sich die Witterung besser, als wie die Aussichten jetzt sind. Schmiedeberg. Anfang dieses Monats wurde das von der Gemeinde im vorigen Jahr begonnene Wohnhaus be zugsfertig. Es ist von Parteien bezogen worden, die in der glücklichen Lage sind, eine derartige Neubauwohnung be zahlen zu können. Dadurch ist die Wohnungsnot in unseren: Orte wieder zu einem Teile behoben worden. 1 Das furchtbare Erdbeben in Italien Die Zahl der Opfer noch immer unübersehbar! Rom, 24. Juli. Die letzten Nachrichten aus dem italienischen Erdbeben- gebiet lassen erkennen, daß die Auswirkungen noch weit s schlimmer sind, als ursprünglich angenommen wurde. Die j am schwersten betroffenen kleinen Orte liegen weit ab von s den Verkehrsstraßen, so daß die genaue Zahl der Opfer erst in einigen Tagen festgestellt werden kann. Nach den bisherigen Feststellungen sind 1778 Todesopfer zu beklagen. Ls ist zu befürchten, daß diese Zahl unter Berücksichtigung der Todesopfer in den weniger heim- gesuchten Provinzen Süditaliens überschritten wird und bis auf 2500 steigt. Die Zahl der Verwundeten, unter denen sich viele Schwerverletzte befinden, wird mit 4264 angegeben. 3188 Häuser sind vollständig, 2750 teilweise zerstört worden. In Meist sind 200 Todesopfer zu beklagen, 400 Per sonen sind verletzt. Auch in Lacedonia und Aqui- lonia sind 600 Tote gezählt worden. InVilleNuooa schätzt man die Zahl der Toten auf 1100. Ein amtlicher Bericht des Unlerstaatssekrelärs für öffent liche Arbeiten gibt folgendes Bild über die Verteilung der Erdbebenopser auf die einzelnen Provinzen: Avellino 1392 Tote, 2072 Verletzte; Benevento 24 Tote, 87 Verletzte; Fog gia 129 Tote, 1557 Verletzte; Potenza 232 Tote, 535 Der- letzte; Neapel 8 Tote, 13 Verletzte; Salerno 2 Tote. In der Provinzen Bari, Lanosa und Lampobasso sind keine Opse: zu beklagen. Am schwersten wurden die Orte Ariano, Aquilonla Wontecalvo, Bisaccia, Lacedonia. Villanova. Battista uni Arcadia heimgesucht. Die Erdbebenkatastrophe in Italien. Die ganze Provinz und Stadt Neapel wurde von einem schweren Erdbeben heimgesucht, dem nach den letzten Mel dungen nahezu -Ayl> Menschen zum Opfer gefallen sind. Der Ministerrat wird demnächst die notwendigen Hilfs Maßnahmen beschließen. Mussolini hat öffentliche und pri vate Sammlungen verboten. Die Hilfsaktion aus der Hauptstadt, aus Neapel, Po tenza, Foggia, Avellino ist im vollen Gange. Decken, Klei der, Wasser, Medikamente und Instrumente aller Art, Aerzte und Sanitätspersonal sind mit Bahn und Auto in die aw- meisten heimgesuchten Gemeinden entsandt worden. Aus dem haupkbebengebiet werden die ersten Schrek kensszenen berichtet. Nach diesen Meldungen war die Wucht des Bebens von Anfang an so stark, daß in un zähligen Fallen eine Flucht und ein Entkommen der schlaftrunkenen Bewohner auch aus kleinen Hausern gar nicht möglich war. Ganze Famllen fiitd ums Leven gekommen. Die zerstörten Dörfer bieten einen erschüt ternden Anblick. Im Verlauf des Mittwoch haben sich au verschiedenen Stellen noch örtlicheNachbeben ereignet. Sie haben jedoch keine neuen Schäden angerichtet, und Sachkundige schließen daraus, daß das Naturereignis seinen normalen Gang nimmt und, ohne weitere Gefahren mit sich zu brin gen, seinem Ende entgegengeht. Beileid des Reichspräsidenten Reichspräsident von Hindenburg hat dem König von Italien telegraphisch seine und des deutschen Polkes Herz- liche Teilnahme anläßlich,der Erdbebenkatastrophe zum Aus druck aebrackt. Rom, 24. Juli. Bei dem grauenvollen Erdbeben in Italien sind nach den letzten amtlichen Nachrichten bis Don nerstag früh 1778 Tote festgestellk worden. Tausende und aber Tausende sind verletzt worden. Die Nachrichten aus den von der Katastrophe am schwersten betroffenen Ge bieten laufen aber immer noch sehr spärlich ein. Daher ist zu befürchten, daß das Unglück weit mehr Opfer gefordert hak. Man mutz mit mehr als SOVV Toten rechnen! Die Drahtverbindungen mit den meisten im Erdbebengebiek liegenden Orten sind vollkommen unterbrochen. So ist die 19 000 Einwohner zählende Stadt Avellino völlig von der Außenwelt abgeschnillen. Kuriere sind in das Katastrophen- gebiel geschickt worden. Bon Sarno, einer Stadt von 2V V00 Einwohnern, sind keine bestimmten Nachrichten zu erhalten. Das Erdbeben hat mit so furchtbarer Gewalt ge wütet, daß eine große Anzahl von Personen schon beim ersten Erdstoß getötet wurden. Zn Billa Nova stehen nur noch zwei Häuser. Alle anderen hat das Beben weggesegt. Zn Aquilonia hak kein einziges Haus dem Erdbeben wider stehen können. Zn Facedonia sind bis auf fünfzig Häuser alle Gebäude eingestürzk. Schmiedeberg. Die Pöbeltalstraße wird jetzt von Kraft fahrzeugen aller Art stark benutzt. Dies wurde von unserer Gemeindeverwaltung erkannt, und man begann, wie an der Altenberger Straße, auch hier einen erhöhten Fußsteig zu schassen. Leider reichten im Vorjahre die Mittel nicht aus, aber jetzt wird an der Vollendung tüchtig geschafft, so daß mit der Fertigstellung wohl bald zu rechnen ist. Schmiedeberg. Zn unserem Orte stand bisher an der Ein mündung der Pöbeltalstraße ein Wegweiser noch nach dem alten System, wo man ganz herantreten mußte, um die Schrift zu erkennen. Dies ist nun anders geworden. Es ist an dieser Stelle ein solcher aufgestellt worden, der auf größere Entfernung lesbar ist. Auch die Richtungsschilder des ADAC, hat man dort mit angebracht. Kipsdorf. Kommenden Sonntag steht unser herrlicher Luft kurort im Zeichen einer besonderen Festlichkeit. Der Militär verein begeht sein 25jähriges Bestehen in der „Tell- koppe" und verbindet damit die Weihe einer Fahne. Zahlreiche Krieger- und Militärvereine aus der näheren und aus der weiteren Umgebung werden sich einsinden, so daß eine imposante Veranstaltung zu erwarten steht. Folgendes Pro gramm ist vorgesehen: Aufmarsch der Kriegervereine von 12—l Uhr mittags, Weihe der Fahne und Festkonzert ab 2 Uhr nachmittags, Festzug ab 4 Uhr nachmittags, Festball ab 6 Uhr abends. Die Musik spielt das Trompeterkorps des Reichswehr-Reiter-Regiments Nr. 12 Dresden unter Leitung des Obermusikmeisters Gröbe. Mag nun auch der Himmel ein freundliches Gesicht machen, damit die mit den Vor bereitungen verbundene viele Mühe und unter Leitung des rührigen Vorstehers Eärtnereibesitzer Holfert geleistete Arbeit den verdienter: Lohn und alle Teilnehmer volle Befriedigung finden. Dresden. Ministerpräsident Schieck hat dem preußischen Ministerpräsidenten zu dem tragischen Unglück in Koblenz das herzliche Beileid der sächsischen Regierung ausgesprochen. Heidenau. Dienstag abend gegen 1/211. Uhr versuchte eine Polizeistreife auf der Königstraße einen Kraftfahrer, der ohne Licht fuhr, anzuhalten. Der Motorradfahrer gab jedoch Gas und versuchte zu entkommen. Jedoch nur ein kurzes Stück glückte sein Unternehmen. Unweit der Unterführung kam er zum Stürzen. Er erlitt leichte Kopfverletzungen und wurde nach der Polizeiwache gebracht. Dort stellte es sich heraus, daß das Motorrad kurz zuvor von ihm in Doberzeit ge stohlen worden war. lveller für morgen: Zunächst noch wolkig und zur Unbeständigkeit neigend, später auch zeitweise aufhelternd, etwas wärmer, abflauende Winde an fangs aus westlichen, später auch aus südlichen Richtungen.