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Weißeritz-Zeitung : 19.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193007190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19300719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19300719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-07
- Tag 1930-07-19
-
Monat
1930-07
-
Jahr
1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.07.1930
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n Die Bayreuther Whnenfestspiele Schon seit Wochen sind die diesjährigen Bühnenfestspiele Bayreuth, die am 22. Juli beginnen und bis 21. August >on Erfolg sein können, wenn gleichzeitig eine energische öenkung der öfkentl-cken Ansaab"n dn:vbgesübrt wird. Schützt das VottsvermSgen! In Amw'- dem Lande der nüchternen, berech nenden Geschi ute, kennt man schon lange Jahre Fcuerschutzwva, Von volkswirtschaftlich richtigem Verstehen zeug: ), wenn gerade dieses reichste Land der Erde auf r i Erhaltung der Sachwerte bedacht ist, Wirtsch «Ms umschatt Vie luftlose Börse. — Ewige Depression. — Dos Arbells- beschaffungsprogramm. — Preissenkungslendenzen. Es bedeutet fast schon Verlegenheit, festzustellen, daß die Lörse lustlos ist. Wie sollte das anders sein? Die inner- oolitische Lage Deutschlands ist zu verworren, die anhaltende depression, die über der gesamten Wirtschaft lastet, ist zu ;roß, als daß eine Belebung der Börse denkbar wäre. Es ,at wohl einen Ministerwechsel gegeben, aber die alte Sy- »emlosigkeit scheint geblieben zu sein, und von dem längst erharrten grundsätzlichen Wandel unserer Wirtschafts- und Finanzpolitik merkt niemand etwas. Es ist fast die gleiche Vertrauenskrisis, die wir zu Zeiten Hilferdings schon einmal »urchgemacht haben. Das alles kann und wird auch unter der Herrschaft des Artikels 48 nicht anders werden, solange nicht nne gründliche Aufräumungsarbeit in den öffentlichen Fi- lanzen durchgeführt und ein rückhaltlos wahrhaftiger Status »er Finanzlage des Reiches aufgeführt wird. Die hier in betracht kommenden Fragen sind, das kann gar nicht ost ge- iug betont werden, in erster Linie psychologischer Art, genau », wie das die Einführung der Rentenmark war. Die Oef- ientlickkelt will und muh nun einmal eine in die Augen fat- Zu den wenigen Hoffnungen, die sich in dieser oerwickel- en Lage für die Wirtschaft darbieten, gehört zunächst das llrbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung. Hoffentlich zelangt es recht bald zur Durchführung, damit auf diese Weise die unproduktiven Ausgaben für die Arbeitslosenver- ßcheruna vermindert und die öffentlichen Lasten gerade an diesem heikelsten Punkte eingeschränkt werden. Selbstver ständlich muß bei diesen öffentlichen Aufträgen sowohl auf »ie sinkende Preistendenz der Weltwirtschaft wie auch auf »ie schlimmen Erfahrungen früherer Jahre Rücksicht genom- nen, und es muß üb«all das Submissionsverfahren ange- vendet werden. Sek» zu begrüßen ist es, daß sich auch die deutsche Girozentrale und die Landesbankenzentrale bereit !rklärt haben, je 10V Millionen Mark zur Unterstützung des llrbeitsbeschafsungsprogrammes für Straßen- und Woh- rungsbauzwecke zur Verfügung zu stellen. Diese Absicht ist im so erfreulicher, als bei der gegenwärtigen Lage des Kapitalmarktes in der Aufnahme langfristiger Auslands- mleihen für die nächste Zeit die größte Zurückhaltung geübt verden muß und auf der anderen Seite der offene Kapital dauern, ausverkauft. Obwohl durch den Einbau eines neuen Balkons im Festspielhaus die Zahl der Plätze auf über 1500 vermehrt worden ist, war die Nachfrage über Erwarten tark, sodaß die vorhandenen mehr als 30 000 Karten zu den ?1 Vorstellungen nicht ausreichten. Der große Ruf, der seit l876 bestehenden Wagnerfestspiele in Bayreuth hat also lichts von seiner Anziehungskraft verloren. Zum ersten Mal vird Toscanini in Bayreuth den Taktstock schwingen. Er veilt bereits seit Ende Juni in der Festspielstadt, um die Proben zu den Aufführungen von „Tannhäuser" und „Tri tan und Isolde" zu leiten. Außer Toscanini dirigieren: Siegfried Wagner, Karl Muck und Karl Blumendorff Der .Tannhäuser", der in der neuen Inszenierung (durch Sieg ried Wagner) nach vieljähriger Pause in den Spielplan nieder aufgenommen wird, eröffnet die diesjährigen Büh- lensestspiele und wird fünfmal aufgeführt. Der Spielplan iringt ferner drei Aufführungen des „Parsifal" und zwei Uufführungen des vollständigen „Ringes der Nibelungen". Das Personal der Bühnenfestspiele, dessen 350 So listen, Orck-ester- und Chormitglieder aus Operntheatern richt nur des Reiches, sondern auch des Auslandes (Wien, Prag, Stockholm) ausgewählt sind, wird in diesem Jahre wch verstärkt durch etwa 150 Mitglieder der Laban-Tanz- chule. Rudolf von Laban hat persönlich die choreographi-/ che Leitung des Venusberg-Aktes im „Tannhäuser" über- rommen. Neben den Aenderungen künstlerischer Art in der Jn- zenierung der Festspiele werden die Besucher-, die aus aller Herren Länder kommen, auch neue Anlagen um den Zestspielhügel vorfinden. Nach dem Entwurf des Dresdener ftartenbaudirektors Allinger wurden mit einem Kostenauf- vand von etwa 120 000 Mark diese Anlagen umgestaltet md wirkungsvoll beleuchtet, sodaß schon der Zugang -um Festspielhügel ein festliches Bild bietet. Die Stadt Bayreuth >at ein Berkehrsbüro eingerichtet und Fremdenführer, die lusländische Sprachen sprechen, eingestellt. Auch im Stadt- ülde werden die Stammgäste Bayreuths manche angenehme Perbesserung und Bereicherung bemerken können. Dm neue» Reichstag! Also doch! Der Reichstag von 1928 hat zu bestehen aufgehort. Die bis zum letzten Augenblick gehegten Hoff nungen, daß sich vielleicht doch noch eine Mehrheit zugun sten der NoOorlage der Regierung finden würde, sind zer- rönnen. Schweigend verließ Präsident Löbe seinen Platz, schnell leerte sich der Sitzungssaal. Was zurückblieb, war Wirrwar ohnegleichen, Ratlosigkeit, dumpfe Niedergeschla genheit und — das hysterische Geschrei derer, die jetzt ihre Stunde gekommen glauben. Die erste Brandungswelle der mit dem Wahlkampf herannahenden Flut aufgepeitschter Leidenschaften donnerte heran. „Nieder mit Hindenburg!" hatte es geklungen. Am 14. September sollen die Neu- mahlen sein. Welchen Verlauf, so fragt sich unwillkürlich jeder verantwortungsbewußte Staatsbürger, wird dieser Wahlkampf nehmen? Im Zeichen der schwer auf Deutsch land lastenden Wirtschaftskrise und bei der so beklagens werten furchtbaren Zerklüftung unseres Volkes? Im Grunde ist es ein gefährlicher Fatalismus, der alle ergrif fen hatte und der keinen Ausweg mehr sehen ließ, gegen den anzukämpfen aber trotzdem vornehmste Pflicht aller der jenigen sein muß, die zur Führung berufen sind. Soweit ist es noch nicht mit Deutschland, daß es bereits am Ende steht, wenn es nicht gleich aus den ersten Anhieb gelingt Ordnung in die Reichsfinanzen zu bringen und das Knäuel der Berwaltungsunordnung und des Nebeneinanderregie rens zu entwirren. Noch muß für uns das in der letzter Reichstaassitzung gesprochene Ministerwort Geltung haben, daß ein Volk, welches Milliardenwerte für Tabak und Bier ausgibt, wohl noch imstande sein wird, das Loch im Etat zu stopfen! „Alle Macht geht vom Volke aus", heißt e; in unserer Verfassung. Das Volk also wird entscheiden, wi« es regiert werden will. Ein neuer Reichstag wird nack 60 Tagen der parlamentslosen Zeit erstehen. Wenn auch du Beispiele der Länderwahlen der letzten Zeit nicht gerade er mutigend sind, so kann zweifellos die politische Entwicklung bis zum Zusammentritt des neuen Reichstages, der nack dei Verfassung spätestens 30 Tage nach den Wahlen erfolger mutz, einen Lauf nehmen, der neue Möglichkeiten eröffnet Bis dahin vertritt ein nach Artikel 35 der Verfassung be stellter Ständiger Ausschuß die Rechte der Volksvertretung gegenüber der Reichsregierung. An diejenigen Parteien, an die nach der Neuwahl der Reichstages vermutlich die Verantwortung Herantreter dürfte, ergeht nun die Mahnung, allen kleinlichen Hader und Zank um Vergangenes beiseite zu lassen. Nur so wcrder die Parteien es vermeiden können, daß die Krankheit un seres Parteiwesens, die zu einer Krise des Parlamentaris mus geführt hat, eine Krise des Systems der Demokrati« überhaupt heraufbeschwört. Der Kampf gegen die Staats krrse, von der die letzten politischen Ereignisse den Beginr darstellten, muß geführt werden. Weitgehende Partei wandlungen scheinen sich in diesem Kampfe anzubah nen. Diejenigen oppositionellen Elemente der konservativer Rechten, die den gegenwärtigen Staat überhaupt negierer und jede positive Mitarbeit verweigern, haben sich von jener geschieden, die gesonnen sind, in Gemeinschaft mit anderer staatsaufbauenden Parteien die Staatskrise zu bekämp- f e n. Eine Deutsch-Konservative Partei hat sich unter dem Vorsitz des Grafen Westarp konstituiert. Möglich daß die Gruppe der Volkskonservativen zu der neuen Partei stößt. Ja, am Horizont zeichnen sich nach der endgültiger Scheidung der Geister im deutschnationalen Lager bereit- die Umrisse einer großen bürgerlichen Einheitspartei ab. Ob es gelingen wird, alle staatserhaltenden bürgerlichen Ele mente zu einer einzigen Partei zusammenzuschweißen? Schon mit einem engeren Zusammengehen wäre viel gewonnen Dann wird es darauf ankommen, den großen alles beherr schenden Gegensatz zwischen Unternehmertum, zwi schen den Erfordernissen der Wirtschaft und den Mafien der Arbeitnehmerschaft, den Bedürfnissen einer den Wirtfckaftsfrieden fördernden Sozialpolitik, auszugleichen. Allem Anschein nach wird auch rein zahlenmäßig der neue Reichstag auf diese Lösung der gewaltigen Auf gaben, die seiner harren und zu denen nach Reichs- und Verwaltungsreform die Reform desParlamenta- rismus selbst gehört, hindrängen, d. h. eine parlamen tarische Mehrheitsbildung wird menschlichem Ermessen nach im neuen Parlament nur noch mit der Sozialdemokratie möglich fein. Vor schwere Verantwortung werden die bei den großen Flügelparteien, die Sozialdemokratie und die Deutsche Volkspartei, gestellt lein. Die Art und Weise, wie diese Verantwortung getragen werden wird, dürfte entschei dend sein für das Schicksal unseres Vaterlandes Was den Geist der neuen deutschen Volksvertretung überhaupt anbelangt, so wird man dem neuen Reichstag eine bessere Auslese und einen innigeren Kontakt mit den unser Volk beherrschenden Geistes- und Willensströmungen wünschen Auch das neue deutsche Parlament wird aber notgedrungen in seiner Zusammensetzung ein Bild des gegenwärtigen äch o zerrissenen politischen Lebens in Deutschland geben, auf )as freilich einzelne besonders hervorragende Persönlichkei ten einzuwirken imstande sein könnten Solche Männer wünschen wir uns. Neue Männer müssen es sein, viele )er jetzigen Volksvenreter werden ohnehin nicht wied-r- tehren. Der Reichstag von 1928 ist tot. es l-n- - ? ' -tag von 1930! ende möglichst rigorose Ausgabensenkung sehen, eine Sen- !ung, aus der der Wille, ein neues Defizit unter allen Um- tänoen zu vermeiden, mit unmißverständlicher Deutlichkeit -ervorgeht. Die Epoche der Ausgaben- und Schuldenwirt- chaft muß ein für allemal vorbei sein. Wenn es mit den bis- -erigen parlamentarischen Methoden und dem Notverord» nmgssystem nicht mehr geht, so müssen eben andere Wege ungeschlagen werden. Daß man bei jeder Senkung der öf« entlichen Ausgaben auf Schwierigkeiten stößt, die letzten kndes in der noch nicht ourchgeführten Reichsreform liegen, ätzt sich nicht bestreiten. Aber der Anfang muß doch unter ! >llen Umstünden gemacht und das Steuer mit rücksichtsloser ! Energie herumgeworfen werden. Es ist eben keine normale Sage, die mit normalen Mitteln gemeistert werden kann. Während die Regierungsbsratungen unentwegt hin- - md hergehen und eine parlamentarische Kombination die andere ablöst, breitet sich die Depression in der deutschen Wirtschaft noch weiter aus. Der Baumarkt bietet ein gerade - ;u trostloses Bild. Die öffentlichen Gelder, die ihm bisher ! >uflossen, sind infolge der Mißwirtschaft in Reich und Ge« j neinden nicht mehr verfügbar, und das private Kapital ; vird durch die im Baugewerbe noch immer herrschende s Zwangswirtschaft nach wie vor abgeschreckt. Die Lage des Laumarktes wirkt sich besonders hart in der Zahl der Ar- ' ieitslosen aus. da allein aus dem Baugewerbe und seinen i yilfsindustrien etwa 25?L der Arbeitslosen Herkommen. So j iegt es nahe, daß man der immer mehr ansteigenden Ar- j ieitslosigkeit (es dürften zurzeit trotz der saisonmäßigen Entlastung mehr als 2,6 Millionen Menschen in Deutschland ! irbeitslos sein) gerade von der Seite des Baumarktes her ieizukommen versucht, aber bisher haben wir es hier nur mit Plänen zu tun gehabt, denen die Ausführung noch nicht - zefolgt ist. Eine etwas günstigere Perspektive für den Bau- narkt ergibt sich höchstens aus dem Uebergang zum 7prozen- igen Pfandbrieftyp, der eine Verbilligung der Hypotheken- zelder. die den Baumarkt in erster Linie speisen, nach sich sieht Für eine nachhaltige Belebung der Bautätigkeit kann illerdings nur das Sinken der Löhne, Preise und Zinsen die > Voraussetzungen schaffen. Neben der Krise des Baumarktes -st es nach wie vor die rückgängige Konjunktur der Schlüssel- -ndustrie, die zu ernsten Bedenken Anlaß gibt. Die schwierige Lage des Steinkohlenbaues, über die hier fortlaufend be- üchtet wurst« und die sich in neuen Feierschichten und Ar- leiterentlassungen äußert, dürfte noch verschärft werden, so- )ald nach Ratifizierung des Handelsvertrages zwischen Deutschland und Polen die polnische Kohle in einer Menge ion mindestens 320 000 Tonnen monatlich nach Deutschland lineinströmt. i narkt nur sehr vorsichtig in Anspruch genommen werden >' mrf. Immer wieder aber- muß darauf hingewiesen werden, «aß diese Ankurbelunasversuche für die Wirtschaft nur dann I die doch wohl den größten Teil eine» Bvlksvermöaens ! überhaupt darstellen. Mchtig verstanden ist jede Völlk- wirtschaft eine feiste in sich gegliederte Maschine, ein feiner Prozeß der Warenerzeugung Lnd des Waren-- vertriebes. Jeder zeugte Satzgegenstand in Roh stoffen, Gebäuden, Maschinen, Emrichtungsgegenstär^ den, Vieh usw. hat in der Volkswirtschaft wichtige Ausgaben zu erfüllen, denn dazu sind alle diese Dinge gewonnen, erzeugt und bearbeitet. Werden diese nun im einzelnen und in ihrer Gesamtheit wichtigen Bestandteile durch Brand ver nichtet oder beschädigt, so sind sie ihrer eigentlichen Ausgabe entzogen. Alle ihre aufgewendeten Mühen und Kosten waren dann vergebens. Mit höheren Auf wendungen, höheren Kosten muß gleichwertiger Ersatz geschaffen werden, um den Stand vor der Vernichtung wieder zu erreichen. Brandschäden bedeuten nicht mehr Arbeit, nnchr ilmlauf von Waren und Gütern, sondern , deutlich fühlbare Verluste. Ist es denn nötig, daß die Menschheit alle 4 bis 6 Generationen fast das gesamte Volksvermögen der Völker an Gebäuden, Maschinen und Einrichtungen durch Brand verliert? Sind diese ungeheuren Beträge nicht für den Fortschritt der Menschheit viel besser zu verwenden, als daß sie nutz st)- in Rauch und Flammen aufgehen? Wenn die erste deutsche Feuerschutzwoche unserem Polke dieses Verständnis näherbrachte oder auch nur die vorerwähnten Gedanken wach werden ließ, dürfte ste schon ihren Zweck erfüllt haben. Liegt die Ver antwortung und Last der Feuerverhütung und Be kämpfung heute fast — man kann wohl sagen aus schließlich — in den Händen der Berufs- und freiwil ligen Feuerwehren, so mutz betont werden, datz diese Last und Verantwortung, diese außerordentlich schwe ren Verpflichtungen zu ungleich verteilt sind. Nicht nur die Feuerwehren dürfen Träger und Erfüller des Erhaltungswillens sein, sondern das ganze Voll. Erst Kann werden wir dazu kommen, die Brandschäden uns Brandverluste zu Seltenheiten zu machen. Dies dürfte bei Beachtung der zur Genüge bekannten Vorsichts maßregeln nicht allzu schwer sein. Wieweit die Feuerwehren mit ihrem Wollen und verstehen gekommen sind, beweist die Tatsache, daß der MNensweg vorherrschend ist, datz die Wehr ihre Aus gaben richtig erfüllt, die sich für die Brandbekämp- dmg stark macht, ihr Ziel aber in der Hauptsache in Ker Verhütung von Bränden sieht und in der Schu lung der Einwohnerschaft zur Verhütung von Bränden. Acht Tage Gefängnis für einen nicht geraubten üuß. Oer Einzeirichter am Amtsgericht Cöpenick hatte sich dieser Lage mit einer nicht ganz alltäglichen Beleidigungsklage zu refassen. Die „Straftat" ereignete sich vor einem Lichtspiel- Heater: ein junger Mann, den offenbar die im Film ge- chaute Liebesgeschichte zur Nachahmung reizte, schritt un nittelbar nach der Vorstellung auf ein junges Mädchen zu md versuchte, ihr einen Kuß zu rauben. Nach seinen eigenen llngaben ist ihm dieser Versuch nicht geglückt; das junge Mädchen aber, das Strafantrag wegen Beleidigung stellte, childert die Belästigung in ariderer Form. Jedenfalls war )er Richter der Meinung, daß der junge Mann in erheb- üchem Maße die junge Dame beleidigt hatte und erkannte ruf die verhältnismäßig strenge Strafe von einer Woche Ge fängnis. Wir müssen sagen, daß acht Tage Brummen für ;inen Kuß. den man nicht einmal bekommen hat, — wenn auch der Gegenstand, von dem der junge Mann den Kuß begehrte, wie der Augenschein in der Verhandlung über zeugte, nicht so ganz übel war, — reichlich hart erscheint. Abänderung des sächsischen Landtagswahlgesetzes. Wie Telegraphen-Anion Sachsendienst milteill, ist sei lens der Wirtschaflsparlei dem Landtag ein Initiativgesetz entwurf auf Abänderung des Landlagswahlgesetzes zuge leitet worden» der eine Abänderung des Paragraphen 14, Abs. 2, dahingehend anslrebk, daß in Zukunft Listenver bindung unter den Wahlvorschlägen möglich sein soll. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auf Paulsdorser Jagdrevier sind eine Anstandleiter und weiter eine Leiter zum Anstand gestohlen worden und zwar an dem Fußwege, der von Paulshain nach Seifen führt. Sachdienliche Mitteilungen an den Gendarmerie posten erbeten. Belohnung wird zugesichert. — !0. Missionrwoche in Herrnhut. In der Zett vom 13. bis 17. Oktober veranstalten die vereinigten deutschen Miffionskonferenzen eine Miflionswoche in Herrnhut. Diese Wochen, bedeutsame Tagungen des heimatlichen Missions lebens, pflegen aller drei Jahre stattzufinden; diesmal ist es das zehntemal. Die Hauptvorträge sind: „Die Wieder kunft Christi und die Mission" von Landesbischof l). Jhmels; „Der Synkretismus auf den Missionsseldcrn unter besonderer Berücksichtigung Indiens" von Professor v. Schomerus, Halle, und Missionsdirektor Hartenstein, Basel; „Die Bibelfrage in den Lehrer- und Predigerseminaren auf dem Missionsfelde" von Missioninspektor Stoevesandt, Bremen; „Das unsichtbare Reich" von Missionar v. Gutmann, Moschi, (Ostafriko) und Missionsinspektor Nitsch, Neukirchen. Die Morgenandachten werden von Herrnhuter Predigern und Dozenten gehalten, nachmittags finden Sonderkonferenzen statt, abends Berichte von den Misjionsfeldem. Tagesordnung mit näheren An gaben ist beim Vorsitzenden der Sächsischen Missionskonferenz, Oberkirchenrat Michael, Dippoldiswalde, oder dei der Missions- Verwaltung in Herrnhut zu haben. An letztere hat Anmeldung bis spätestens 30. September zu erfolgen. — Das Sterben der Obstbäume hört nicht auf. Immer wieder kann man Obstbäume beobachten, welche im Frühjahr noch reich blühten, denen aber die reifenden Früchte die letzten Kräfte nahmen. An den Zweigspitzen begann das Welkens der Blätter, und das Dürrwerden des Baumes nahm rasch-
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