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Weitzeritz-Jetlung Tageszeitung un- Anzeiger für Dip-ol-iswal-e, Schmieoeberg «.L «»ttrst» Lett»» D<» BeLteks Wese» »NM errlhiM «e amMch« »ekaantmachuege» Der AMshaüplmmmschast, »es Amlsgertcht» «M De» SleDsna» »u DtppoIDi»«alD« BnaakwEch« N«da»I««z «Mir 8e»« - »ruck und D«Ia«r ««I Se»« t» Vi»»»ltl«o«iv«. Nr. 166 Sonnabend, am 19. Juli 1930 96. Jahrgang Bezugsprelt: Für einen "Monat 2.29 MM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 1» Meücht- pfennige :: Gemeinde - Perbandt - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DippoüdiswÄde Nr. 493 :: Postscheckkonto Dresden 12848 -»»»«„«„„»«„eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiieeeereeG»*»«»»»« Anzeigenpreis: V-te 42 Millimeter »rette Petitzett« 2» Meichtpfennig«. LIngesanöt »n4 Reklamen 80 Meichtpfennig« Versteigerung. Mittwoch, den 23. Juli 1S30, 11 Ahr vorm., soll In hiesiger Gemeinde 1 Schwel«, Gewicht ca 1 Zentner öffenNich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Eammelork der Bieter: Restauration „Zur Linde" in Oelsa. Oelsa, Bez. Dresden, am 17. Zull 1930. Der Bürgermeister als Vollstreckungsbehörde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde, 19. Juli. „Es ist nicht alles Neue gut; es ist nicht alles Alte schlecht!" Diese Worte, die wir ein mal vor langen Jahren auf dem Klingenberger Bahnhofe aus dem Munde eines Dorfschulmeisters im weihen Haar mit Bezug auf sein Schulhaus hörten, sie behalten Geltung immer und passen auch auf die Schützen feste, auf die Vogelschießen. Die Echützengesellschaften sind uralt. Gewiß, die Bedeutung von ehemals als Schirm und Schutz von Haus und Herd haben sie nicht mehr. Aber was tut das? Wird nicht heute das Wort „Sport" so sehr, sehr „groß geschrieben"? Und steht etwa der Schießsport irgend einem anderen Sport an Wert, Sittlichkeit usw. nach? Doch gewiß nicht! Warum denn da so tun, als bammle jedem Schützen — bildlich — hinten noch der Zopf. Wegen der Uniform? Nun ja, man sieht hie und da noch altväterisch Anmütendes — Tradition! Aber an sich: Ober- und Untergewehr und Zylinder hut passen nicht zusammen, das bedarf doch keines Beweises. Und bemühen sich nicht auch jüngere und sogar ganz moderne Organisationen nach der Richtung: Abzeichen, gleiche Kleidung, Uniform? Na also! Mehr Gerechtigkeit! Will man aber trotz- alledem dem Schießsport und damit den Schützengesellschaften ihre Allgemeinbedeutung absprechen, ko kann man's doch keinesfalls tun hinsichtlich der Schützenseste, und besonders in der Kleinstadt. Wenn schon dem sonntäglichen Fußballsport eine gewisse Bedeutung sür das Wirtschaftsleben nachgesagt wird, so kann das unsere Vogelwiese zweisellos mit hundert mal mehr Recht sür sich in Anspruch nehmen. Das aber ist heute sehr, sehr wichtig, wo auch die kleinste Gelegenheit will kommen ist, die dem Geschäftsleben unserer Stadt einen kleinen Ruck gibt, Leute von auswärts und damit Geld hereinbringt. lZum Geld fort schaffen ist ja so reichlich Gelegenheit geboten. Und davon wird ja so viel Gebrauch gemacht. Leider!) Und so wollen wir das Schützenfest zunächst von dieser Seite will kommen heißen; dann aber auch als das alte Volkssest, das seine Wertschätzung in weiten Kreisen noch nicht verloren hat. Harmlos fröhlich wollen wir sein. Rhythmus braucht das Leben, soll es nicht verkümmern! Abwechslung! Nicht jeder kann das erreichen durch Aussuchen andrer Gegenden, andrer Leute. Er muß mit Näherliegendem sich begnügen. Er besuche die Vogelwiese und vergesse da einmal wenigstens auf Stunden, was ihm das Leben schwer macht. Freilich: Das Wetter!?! Aber trotzdem: Viel Vergnügen! Dippoldiswalde. Nachdem nunmehr auf der Aue die Buden stadt erstanden ist, fand gestern abend das große Ererzieren der Schützen statt. Vorher nahm erst der Wettergott ein großes Reinemachen vor. Aber als der Feldwebel zum Antreten rief, war es, als wenn das Kommando auch oben gehört worden wäre; denn der Regen ließ, als der letzte Mann die Schützenhalle ver laffen hafte, sofort nach- Hauptmann Schwind konnte die Kom pagnie mit ca. 5Ü Mann übernehmen, was für ihn eine große Freude war. Nachdem die Chargen eingereihk waren, setzte sich der Schühenzug, an der Spitze die schneidige Musikkapelle von 3ahn mit ihren neuen Strohhutmützen von der Firma H. H. Reichel, in Bewegung. Anter dem zuschauenden Publikum wur den Stimmen laut: „Bei den Schützen klappt es heule aber rich tig." Nach der Rückkehr zur Halle spielte dl« gut zusammen gesetzte Kapelle einen Marsch, worauf der Hauptmann das Wort zur Begrüßung seines Schühenvolkes ergriff und feiner Freude Busdruck verlieh, daß so viele Schützen erschienen seien, trotz des drohenden Wetters; „aber es könnten mehr da sein". Dem Scheibenkönig zum Danke für seine Spende widmete er ein drei faches Hoch. Gleichzeitig ermahnte der Hauptmann alle, recht zahlreich an den Auszügen und Reveillen leilzunehmen. Hierauf wurde, von der Musik der von Kurt Arnold gestiftet« Dippjer Sckühenmarsch gespielt, der Refrain: „Wir sind die Dippser Schützen, von Hauptmann Schwind geführt.wurde von den Schützen kräftig milgesungen. Nun entrollte Schwind ein Bild über das Vermögen der Schühengesellschast, über Halle, Schieß- fiand und Schießbahn, was alles in bester Ordnung sei. Dazu gehöre aber auch das Instandhallen, was in den bewährten Hän den unserer Schühenliesel nebst Gatten seit lO Jahren liege. Beiden wurde ein dreifaches Hoch gebracht. Anschließend gab der Feldwebel den Dienst für die Festtage bekannt, vorher dem Hauptmann für schneidige Führung der Kompagnie im Ramen derselben herzlich dankend. Dabei kam allgemein der Wunsch zum Ausdruck, daß Hauptmann Schwind aus 99 öahre den Posten behalten müsse, was in einem dreifachen Hoch gipse te. Platzmeister Sergeant Kothe gab bekannt, daß nach "leien I Mühen nunmehr fast alle Fieranten da seien, und bittet die Schützen um rege Unterstützung der Unternehmen in dieser schwe ren Zeit. Nachdem der Hauptmann noch alle Einzelheiten über An das deutsche Bott! Berlin. 19. Juli. Die Reichsregierung Hal folgenden Aufruf erlassen: Der Reichstag hat die Mittel verweigert, deren das Reich zur Erfüllung seiner Aufgaben bedarf. Die Notver ordnungen des Herrn Reichspräsidenten sind von einer ge ringen'Mehrheit abgelehnt worden, die in sich uneinig und r Uebernahme der Verantwortung nicht fähig ist. An das Volk ergeht seht der Ruf selbst über s»ine Zu kunft zu entscheiden. Dill das deutsche Volk der Relchsregie- rung versagen, was zur Ordnung der Finanzen, zur Erhal tung der deutschen Wirtschaft und zur Sicherung der sozialen verpflchtungen nötig ist? Das ist die Frage des 14. Sep- kember. Die Reichsregierung wird dafür sorgen, daß Reich Länder und Gemeinden ihre Aufgaben erfüllen könn^s. Die Reichsregierung: gez. Dr. Brüning, Reichskanzler, Dietrich, Stellvertreter des Reichskanzlers, Reichsminister der Finanzen, Dr. Curtius, Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Wirth, Reichsminister des Innern, Dr. h. c. Stegerwald, Reichsarbeilsminister, Dr. Bredt, Reichsminister der Justiz, Dr. h. c. Groener, Reichs- wehrmlnister, Dr. Schätzel, Reichspostminlster, v. Guerard, Reichsoerkehrsmlnister, Dr. h. c. Schiele, Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Treviranus, Reichsminister für die besetzten Gebiete. Lie AuberlraftletzMg der Rowerordnuvgev Berlin, 19. Juli. Auf das Verlangen des Reichstages in dem Beschluss» vom 18. Juli 1930 werden gemäß Artikel 48, Absatz 3, Sas 2 der Reichsverfassung die folgenden beiden Verordnungen' 1. Verordnung des Reichspräsidenten auf Grund de« Artikels 48 der Reichsverfassung über Deckungsmaß nahmen für den Relchshaushalt 1930 vom 16. Ink 1939 lReichsgesetzblatt 1, Seite 207); 2. Verordnung des Reichspräsidenten auf Grund de« Artikels 48 der Reichsverfassung über die Zulassung einer Gemeindegelränkesteuer vom 16. Juli 193« lReichsgesetzblatt 1, Seite 212), hiermit außer Kraft gesetzt. Berlin, 18. Juli 1930. Der Reichspräsident: gez. v. Hindenburg Der Reichskanzler, gez. Dr. Brünin« Der Reichsminister der Finanzen, gez. H. Dietrich. Vor -er Wahl vr. Webers Dresden. Wie wir erfahren, ist in einer Besprechung zwischen der Landtagsfraktion der Deutschnationalei Volkspartei und dem Landesparteioorstand der Beschluß ge faßt worden, auf eine nochmalige Kandidatur Dr. Krug von Nidda für den Ministerpräsidentenposten zu verzichten uni am kommenden Dienstag für den von der Wirtschaftspar tei aufgestellten Kandidaten, den früheren Finanzmi nister Dr. Weber zu stimmen. Die Wirtschaftspartei ist von diesem Entschluß der Deutschnationalen bereits unter richtet worden. Es wurde dabei aber ausdrücklich zum Aus druck gebracht, daß die Deutschnationalen nur dann für Dr Weber stimmen werden, wenn eine sogenannte marxistenfrei« Regierung gebildet würde. Die Wirtschaftspartei hat daraufhin zum Aus druck gebracht, daß die Aufstellung Dr. Webers als Absag, an die Große Koalition zu deuten sei und daß sii nicht gewillt wäre, sich an der Großen Koalition zu beteili- aen. — " Die Landtagsfraktion der Wirtschaftspartei hat weiter hin an sämtliche, für eine bürgerliche Regierung in Frag« kommenden Parteien, einschließlich der Demokraten und der Volksnationalen, ein Schreiben gerichtete, in dem diese Par teien zu neuen Verhandlungen für Montag, den 21. Just nachmittags 4 Uhr, auf der Basis Weber eingeladen werden Nach der ganzen Lage der Dinge ist nun kaum mehr zv zweifeln, daß am Dienstag Dr. Weber als Ministerpräsident gewählt und darauf eine bürgerlicheRegierungfür Sachsen zustandetommt. Im Zusammenhang mit der Reichstagsauflöfung ist auch die Frage berührt worden, ob der Sächsische Landtag zugleich mit den Reichstagswahlen im Hinblick auf die unsichere» Mehrheitsverhältnisse noch einmal gewählt werden solle. Wie wir erfahren, handelt es sich hierbei n« r umKom^ b i n a t i o n e n. das Schießen und verschiedene Neuerungen bekannt gegeben hatte, schloß er den froh verlaufenen Abend, nachdem der Zapfenstreich gespielt worden war. MppolÄÄuüde. Heule Sonnabend abend rollt nochmals im Ar-Ni-Lichtspielhaus der Lustspielfilm „Pat und Patachon als Polizisten". Schon beim Anblick dieser stereo typen Figuren muß man lachen und dadurch wird so ein Film noch dazu zur Schützenfestzeit eine beliebte Sache. So auch in Dippoldiswalde dank der humoristischen Ausgestaltung durch Titelwitze und Bildpointen. — Vorher läuft ein inter essanter Tiersilm, weiter ist zu sehen die Deuligwoche und eine amerikanische Groteske. — Arbeitnehmerzählung am l.August. Nach einer Verfügung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums soll die diesjährige Arbeitnehmerzählung, ebenso wie diejenige im Vor jahre, am I. August vorgenommen und wieder mit einer Heimarbeiterzählung verbunden werden. Bei Betrieben, die an diesem Tage vorübergehend ruhen sollten, sind die Arbeit nehmer vom vorhergehenden Tage, gegebenenfalls von der Vorwoche anzügeben. » — Religionssteuergesetz und Kirchenvertrag. Die Deutsche Volkspartei hat am 15. Juli durch die Abgeordneten l). Hick mann und Voigt im Landtag folgende Anträge und An fragen eingebracht: Das Gesetz über das Steuerrecht der öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschasten vom l.Juli 1921 führt in seiner praktischen Auswirkung zu großen Ungerechtig keiten und erweist sich immer mehr als unzulänglich und un zeitgemäß. Der Landtag wolle daher beschließen: die Regierung zu ersuchen, dem Landtag eine Vorlage zur Aenderung des Steuergesetzes sür Religionsgesellschaften zu unterbreiten und hierbei die von kirchlichen Organen gegebenen Anregungen weitmöglichst zu berücksichtigen. Der Landtag wolle beschließen: die Regierung zu ersuchen, dem Landtage sobald als möglich die zwischen dem Staate und der evangelisch-lutherischen Landeskirche sowie der römisch-katholischen Kirche in Sachsen am 15. 1. 1929 geschlossenen Ablösungsverträge zur Beschluß ¬ fassung wieder vorzulegen und ebenso den Gesetzentwurf zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Religionsgesellschaften wieder einzubringen. WppiMSwalde. Sonntag sind die Läden in unsrer Stadt von 11 bis 6 Uhr geöffnet. Dresden. Die aus allen Volkskreisen geäußerten Wünsche und das unverminderte Interesse, das die Reformations ausstellung auch bei auswärtigen Besuchern Dresdens findet, haben dem Ministerium für Volksbildung Veranlassung ge geben, die Ausstellung weiterhin geöffnet zu lassen. Es soll für die Reisezeit auch besonders Verbänden und Vereinen der Besuch ermöglicht werden. Heidenau. In Wölkau verschied im 68. Lebensjahre Frau Berta verw. Grahle, eine echte deutsche Mutter, die 12 Kinder aufzog, von denen 10 noch am Leben sind (ein Sohn fiel im Weltkriege), und zwar 6 Söhne und !4 Töchter. Die 6 Söhne ließen es sich nicht nehmen, ihre geliebte Mutter selbst zu Grabe zu tragen. Werdau. Als eine hier wohnhafte ledige Arbeiterin ins Krankenhaus gebracht werden mußte, übergab sie ihre ge samten Ersparnisse in Höhe von 134 M. einer in ihrem Hause wohnenden älteren Frau zur Aufbewahrung. Als sie indessen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus ihr Geld zurück- verlangte, mußte sie die betrübliche Erfahrung machen, daß die alte Frau das gesamte Geld veruntreut und in ihrem Nutzen verwendet hatte. Die Ungetreue wurde zur Anzeige gebracht. f - Mettel» ktii» morgen: 3m allgemeinen Beruhigung und etwas Besserung des Wetters, jedoch Wetterlage noch nicht völlig stabil, so daß noch Neigung zur Unbeständigkeit wahrscheinlich Ist. Temperaturen gemüßigt, von mittleren Gebirgslagen ab kühl. Winde aus westlichen Richtungen.