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96. Jahrgang Freitag, am 18. Juli 1930 Nr. 165 Was geschieht nun? Verhandlungsbereitschaft rge«. cyon- eine, andN esell-, äder^ rsiM etsap aderL oußt. , noch tung- amal: h das — an Luft eine", a die r am l Be istand Ver seilen Eifer tscher Zchon nacht, d zu mrch- dessen Ausgestaltung theoretisch gearbeitet. Die Einladungen sind hinausgegangen. Jetzt sieht man auch vom Aeußeren schon etwas, indem Material auf dem Festplatz angefahren wurde. vbekbärenburg. Das Konzert im Berghotel, ver anstaltet von Frl. v. d. Hagen, war sehr zahlreich besucht und bot edelste Kunst. Die bekannte Dresdner Konzertsängerin Ida Schuberth-Koch sang hauptsächlich Brahms mit großer schöner Stimme und feinstem musikalischen Verstehen. Edel traut Kettner—Dippoldiswalde bevorzugte Lieder von Hugo Wolf, von denen besonders „Der Gärtner" außerordentlich gefiel und so gut zu ihrer anmutigen Erscheinung paßte. Reifste Vortragskunst und gute Auswahl zeigten die Re zitationen von Lore Lurman—Dresden. Besonders die heileren Sachen erregten stärksten Beifall. Der Ertrag für den wohltätigen Zweck war befriedigend. Schellerhau. In der Nacht zum Mittwoch wurden wir wieder einmal von lichtscheuem Gesindel heimgesucht. In den age«^ eitert ! bik- rsge-- Ge-! in Voigts Gasthof befindlichen Friseurladen drangen Einbrecher ein und nahmen mit, war ihnen irgend verwertbar schien, so z. B. Toiletteartikel, Rasiermesser, Scheren usw. Zwei weitere Einbruchsversuche wurden in der Schellermühle und in der Villa Flechsig gemacht, jedoch blieb es in diesen Fällen beim Versuch. Wahrscheinlich sind die Spitzbuben ge stört worden oder es wurde schon wieder hell. Im Gute der Frau verw. Wolf wurde sogar von den Einbrechern der Hund erschossen. Die Ermittlungen, die sofort von der Gen darmerie ausgenommen wurden, sind noch im Gange. Ra^lgenpreUr vte « MiM««t«r breite Vetttzell« k- Reich »Pfennige. Eingesandt mvb Reklamen « AeichSpfennig« M der MlsW du MÄHU? Berlin, 17. Juli. Der Reichstag beschloß am Donnerstag abend, die Abstimmung über das sozialdemokratische Miß trauensvotum und den Antrag auf Aufhebung der Not verordnungen als ersten Punkt auf die Tagesordnung der Freitagsitzung zu sehen. Zunächst soll über das Mißtrauens votum gegen die Regierung Brüning als den weitergehen- deren Antrag und dann unter Umständen über den Auf hebungsantrag abgesttmmt werden. Der Reichstag tritt bereits um 10 Uhr zusammen. Wie aus Aeglerungskreisen verlautet, ist die Unter redung zwischen dem Reichskanzler Brüning und vr. Hugen berg und Oberfohren ergebnislos verlaufen. Man hält daher die Auflösung des Reichstages unmittelbar nach der Abstimmung über das Mißtrauensvotum für äußerst wahr scheinlich. Sollte die Regierung jedoch, sei es durch Ja stimmen einer Anzahl Deutschnationaler oder durch Stimm enthaltung einer Anzahl Sozialdemokraten eine Ablehnung des Mißtrauens erzielen, so würde sofort zur Abstimmung über die Aufhebungsankräge geschritten werden. Oertliches und Sächsisches. — „Lachen, fröhlich sein!" Das ist das Motto zu einem jeden Schützenfest. Ihm tragen auch die Ar-Ni-Lichtspiele mit ihrem reichhaltigen, abwechslungsreichen Schützenfest programm Rechnung: Freitag und Sonnabend „Pat und Patachon als Polizisten", Sonntag und Montag „Die fidele Herrenpartie" und „Vorsicht! Verräter!" Sonntag und Montag nachmittag Kindervorstellung und — lieber Leser, das In serat in dieser Nummer sagt dir ja alles! — Die Besucher des Schützensestes aus Paulsdorf, Paulshain, Seifersdorf, Ruppendorf, Höcken dorf usw. machen wir aus das Inserat über Krastwagen- verkehr in dieser Nummer aufmerksam. M — Wie uns von Derwandtenseite des verstorbenen Paul Sandig mitgeteilt wird, trifft es nicht zu, daß er vor kurzem 3000 M. geerbt und darauf Zahlungen erhalten habe. — Erfreulicherweise mehren sich die Städte, in denen man dem Simulantentum zuleibe geht. Diesmal war es in Stuttgart die Ortskrankenkasse, der es zu dumm wurde, immer schwere» Geld für Krankgemeldete zu bezahlen, die gar nicht krank waren, sondern nur Krankheiten simu lierten. Alle, von denen man annehmen konnte, daß es mit ihrer „Krankheit" nicht weit her war, wurden zu einer Erka- Untersuchung zum Vertrauensarzt eingeladen. Aber o weh! Don insgesamt 105 789 „Kranken" meldeten sich blitzschnell 36855 Personen gesund! Das sind fast 35 o/„! Weitere 18802 Personen erschienen gar nicht erst zur Untersuchung und gestanden damit ebenfalls ein, daß sie Krankheit nur vorgetäuscht, daß sie also bisher die Krankenkasse betrogen hatten. Bon denen, die sich wirklich untersuchen ließen, konnten 23272, das sind 22 o/o, ohne weiteres vom Arzt für gesund erklärt werden. Mit anderen Worts»: In 75 o/g aller Fälle handelte es sich um Simulanten, und nur in 25 o/o der Fälle wurden rund 26000 Personen von den 105 789 als krank befunden oder nach einem Erholungsheim überwiesen. Das Stuttgarter Beispiel dürfte von den vielen ähnlichen, die man in den letzten zwei Jahren veröffentlicht hat, das beweis- kräftigste sein. Kipsdorf. Nn besonderer Festtag für unseren Ort wird der 27. Juli. Der Militärverein feiert sein 25jährige» Bestshen mit Fahnenweihe. Seit langer Zeit schon>wird an iferm ) ettri Die, veur-- Lich- schen- vcr- roßes „Ein irren Ltär- rtrast ischen, egen- r die >d in zum See DeranttvoiSich« «E S«»». - »ruckt und Derlagt »«I i», der Deulschnalionalen. Hebungsantrages avstatten dürfe, ueverraicyungen pno, oa die Lage sich fortgesetzt ändert, trotz allem nicht ausge schlossen. O«« «KM «MM Ne «manch« «eluumMmchimg« »er A«k»ha«Ptmam,fchafi»»« Amtsserichl» «tz »e» SMölnü» »» Lr»»etti»»a»e MNep tüt' morgen: Wechselnd, meist stärker bewölkt und besonders anfänglich auch zeitweise Regen. Vorübergehend geringe Abkühlung. Minde auS westlichen Richtungen, allgemein schwach bis mäßig, zeitweilig, besonders in den freieren Lagen, auch «lwaS auffrischend und böig. Bezugspreis: Für «tuen Monat LA UM. «Il Zutragen, einzeln« Nummern » Reich»- Pfennig« :: V«m«inde - Verbands - Girokonto Rr. 8. :: Fernsprecher: Amt DippotdiSwalb« Rr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 1«»« Zuspitzung der Krise Die Verhandlungen mit den Deutschnationalen gescheitert Berlin, 18. Juli. Die Verhandlungen der Deutschnationalen Volksparlel mit dem Reichskanzler Brüning sind al» gescheitert zu betrachten. Die Forderungen der Deulschnalionalen bezogen sich zum Teil auf Preußen. Es ist aber bekannt, daß der Reichskanzler schon immer jegliche Beeinflussung der preußischen Aenlrumsfraküon von vornherein abgelehnk hat. wenn der Reichskanzler zu der Besprechung, deren zwei ter Teil nur von kurzer Dauer war, den demokratischen Rcichssinanzminister Dietrich hinzugezogen hat, so ge schah das, um jeder späteren Mißdeutung von vornherein vorzubeugen. Die Entscheidung über Fortbestand oder Auflösung des Reichstag» wird heute vormittag bereit» gegen 10,30 Uhr erwartet, wenn es gelinaen sollte, über den Mißlrauensan- trag der Sozialdemokratischen Partei zuerst abstkmmen zu lassen, dann wird man bereits über die Haltung der Deutsch- nationalen unterrichtet sein. Natürlich ist das vor allen ent scheidenden Abstimmungen beliebte Zabtensplel bereits im Gange; so bört man, daß etwa 28 deutschnatlonale Abgeord nete, die die bäuerliche- Bevölkerung vertrete«, ander» als ihre Partei stimmen werden. Ls bleibt dabei, daß e» auf die Besetzung des Hauses und auf jede Stimme ankommen wird. Abendsitzung des Reichstags Berlin, 18. Juli. In seiner gestrigen Wendsitzung nahm der Reichstag in zweiter und dritter Beratung eine große Zahl von Han dels- und anderen außenpolitischen Verträgen an. Dann wurde ein Antrag des Verkehrsausschusses angenommen, der die Reichsregierung ersucht, auf die Beseitigung der letzten BeschränkungenderdeutschenLuft- schisfahrt hinzuwirken. Der Gesetzentwurf über die Ver wendung von Jnlandsfett zur Margarineherstellung wurde dem Volkswirtschaftlichen Ausschuß überwiesen. Nach 20 OK- vertagte sich das Haus auf heute vormittag 10 Uhr. Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung und Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, Schmiedeberg U.A. Folgende im Grundbuche für Niederkreischa Blakt 10 und Blatt 87 auf den Namen des Schuhfabrikanten Arthur Bernhard Goldammer in Kreischa eingetragenen Grundstücke sollen am S. September 1930, vormiilags 9 Uhr an der Gerlchtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 10, nach dem Flurbuchs 42,8 Ar groß und nach dem Berkehrswert einschl. 10 000 Znyentarwert auf 83 300^^! geschätzt. — Die Brandversicherungssumme beträgt 64 200 ^^5; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom öahre 1914 <8 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GVBl. S. 72). Das Grundstück liegt in Kreischa an der nach Postendorf führenden Straße und besteht aus mehreren Gebäuden, die einer Schuhfabrik sowie Wohnzwecken dienen, nebst einem Kraftwagenschupoen und weiterem Schuppen. Es ist frei von -er Zwangsmietvemessung. 2. Blatt 67, nach dem Flurbuche 29,5 Ar groß und nach dem Berkehrswert auf 500 3^6 geschätzt.'— Das Grundstück liegt in Flur Kreischa abseits der nach Possendorf führenden Straße und besteht aus Feld und Wiese. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen die Grundstückochekreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet sZimmer 16). Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 27. Mai 1930 verlautbarten Berskeigerungsvermerks aus dem Hrundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung enkgegenstehendes Recht hak, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigen falls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. 2a 15/30. Dippoldiswalde, am 10. Juli 1930.Das Amtsgericht. «enefte Lett»« A Die große Spannung, die in den legten Tagen ov> dem Reichstag und der gesamten OejfenttiHkeu lästere. Hot etwas nachgelassen. Trotzdem erhebt sich bald nach Ver öffentlichung der Notverordnungen auf Grund d»s Artikels 48 im Reichsgesetzblatt, wodurch sie Gesetzeskraft erhalten, nunmehr die Frage, welchen weiteren Verlauf die Dinge nehmen werden. Bekanntlich will man bl-- zum 19. Juli die gesamte politische Arbeit zum Abschluß bringen. Riesig ist das bis dahin noch zu bewältigende Pensum. Neben der zweiten Lesung einiger noch ausstehender Etats muß die dritte Lesung aller Etats erfolgen. Die Sozialgesetze müssen neben dreizehn Auslandsverträgen, unter denen sich der deutsch-finnische und der deutsch-österreichische Handels vertrag befinden, verabschiedet werden. Hinzu kommen die drei Lesungen des Straffreiheitsgesetzes, das Gesetz über die Westhilfe und die dritte Lesung des. Osthilfegesetzes. Die Sozialdemokraten verlangen die Verabschiedung des Ge setzes über die Pensionskürzung. Dazu kommen die sozial demokratischen Anträge auf Aufhebung der Notverordnun gen und das sozialdemokratische Mißtrauensvotum gegen das Kabinett. Die Abstimmung über diese beiden Anträge wird also die eigentliche und letzte Entscheidung in dieser an Aufregungen so reichen Reichstagssession bringen. Wie wer den sich nun die Dinge abspielen? Nun, nach allem, was bisher bekannkgeworden ist, kann man schon jetzt sagen, daß es kaum zur Auflösung des Reichs tage», zu der der Reichskanzler bekanntlich die Vollmacht hat, kommen dürfte. Es wird allerdings noch einmal hart auf hart gehen, und groß wird die Stimmenmehrheit zugunsten der Reichsre gierung nicht sein. Aber sie wird ausreichen, auch wenn ein zelne Abgeordnete aus dem Regierungslager der Regierung chre Unterstützung versagen sollten. Der Wirrwarr um.die Schankverzehrsteuer, die bei der Trennung des Steuerbün dels in den Notverordnungen aus politischen Gründen etwas stiefmütterlich behandelt worden ist, war bis zum Freitag nsch nicht geklärt. Obwohl mit der Notverordnung, die die Unterschrift des Reichspräsidenten trägt, zweifellos die Au- writät des Reichspräsidenten engagiert ist, will die Reichs- cegierung die Annahme eines Antrages auf Aufhebung der Schankverzehrsteuer nicht mit der Auflösung beantworten, worüber Demokraten und Sozialdemokraten höchst ungehal ten sind. wäre aber die Trennung nicht erfolgt, so bestünde sm die Regierung die Gefahr, daß die Gegner der Schank verzehrsteuer der Aufhebung aller Verordnungen zu stimmen und der sozialdemokratische Antrag die Mehr heit fände. Die Ablehnung der Schankverzehrsteuer ist aber nahezu gewiß. Alles sieht in diesen Tugen nach den Deutschnationalen --nd ihrer Stellungnahme gegenüber dem Kabinett. Hugen berg hat den Reichskanzler am Donnerstagabend zu Ver bandlungen über die politische Gesamttage aufgeforderk. Die Deutschnationalen wollen also der Regierung die Bedingun gen für eine eventuelle Unterstützung stellen, ja, man mun- kelte sogar am Donnerstag von einem Eintritt der Deutsch- nationalen in das Kabinett. Das Organ des Reichsland- dundes, die „Deutsche Tageszeitung", wandte sich in be- schwörenden Darlegungen an die Deutschnationalen, doch der Regierung an die Seite zu treten in einer Zeit, die für die Landwirtschaft am allerkritischsten ist. Das ganze aus die Initiative Hindenburgs zurückzufüh rende Agrarprogramm vom Frühjahr wäre neben der Osthilse ebenfalls gefährdet. r»ua) au; oas Dnmmungsmoment wurde ytngewteien, wel ches in dem mehrmaligen Eingreifen des Reichspräsidenten liegt, dem man nicht deri Dank durch die Annahme des Auf- Das Konkursverfahren über das Vermögen des Ingenieurs Wilhelm Treupel, der in Dippoldiswalde, Schuhgasse 110, einen Handel mit Büroartikeln betrieben hat, wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 15. lluli 1930. K 18/29. Straßensperrung. Während des Schützenfestes <20. bis mit 22. Zull 1930) werden die Straßenzugänge nach der Aue für alle« Fährverkehr ge sperrt. Das Mitführen von Fahrräder« auf dem Festplahe ist verböte«. Dippoldiswalde, am 18. Zull 1930. Der Stadtrat.