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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung m» Anzeiger Mr DWEswawe, Schmteaederg U.A. Bezogspr«»: Für «Inen Monat r.ro «M. mit Zukrag«n, einzeln« Nummern 1» Rttchs- pfennig« :: D«m«tnöe - Verdan-t - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DippoMswatö« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dretten 12«» «uzeigenprei«: Die « Millimeter »r«U« Petitzeii« 2» Neichtpfennis«. SiiMsandt un» Netlamen «0 Reichtpfrnnh« DeraatworSich« «adecklemr «ekt» 8e»«. °° Druck und D«la,i 8«»« i» »i»»sWI«v«l»<. Nr. 164 Donnerstag, am 17. Juli 1930 96. Jahrgang Die Gemeinde Döbra beabsichtigt, den Walkersdorf-Döbraer Dorfbach, d. i. ein Zufluß zum Seidewitzbach, auf den Flur stücken Nr. 78, 79, 80 und 81 des Flurbuchs für Döbra zu einem etwa 1100 qm großen und 2,25 Meter tiefen Stauweiher, der etwa 2000 cbm Wasser aufspeichern soll, für Feuerlöschzwecke auszubauen. Die Unterlagen können während der Dienststunden an hiesiger Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß g 17 der Reichs gewerbeordnung und 8 33 Absatz 1 des Wassergesehes wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Norhaben binnen zwei Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage ab gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzubringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumnis unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 14. Juli 1930. I, 15 O. Die AmlShauptmannschaft. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Schützenererzieren. Wie alljährlich, so sand auch gestern abend als Austakt zum Schützenfest das erste Exerzieren statt. Nach Beendigung desselben rückte die Kompanie in die Schützenhalle ein, wo Hauptmann Schwind sie begrüßte und wohin der Vogelkönig zu dem üblichen Trunk eingeladen hatte, wofür die Untertanen mit dreifachem Hoch dankten. Gleichzeitig verlieh er seiner Freude Ausdruck über die gute Beteiligung. Laut „höchstem Divisionsbefehl" wurden befördert, die Unteroffiziere Kothe und Nietzold zu Sergeanten, der älteste Schütze, Hermann Sellinger, zum Ehrenunteroffizier und Fahnenbegleiter Gefreiter Rube zum Unteroffizier, die Schützen Rahnefeld, Willy Martin und Jo hannes Langer zu Gestellen. Tambour Paul Heinke erhielt für seine 25jährige Dienstzeit die silberne Eichel, und Tam bour Roche wurde an Stelle des verstorbenen Ignaz Wes sely zum Obertambour besördert und mit der silbernen Schnur ausgezeichnet. Dem bisherigen Fahnenbegleiter Hugo Jäckel dankt der Hauptmann sür seine treuen langjährigen Dienste, welche er der Gesellschaft in seiner 40 jährigen Mitgliedschaft geleistel hat. Hierauf nimmt man mit großem Bedauern Kenntnis, daß Oberleutnant Stadtrat Hamann und Marschall Hugo Hickmann infolge Krankheit an dem diesjähriges Vogel schießen nicht teilnehmen können. Große Freude dagegen löste ein Schreiben des' Bürgermeisters vr. Höhmann aus seinem Erholungsurlaub in Bad Wildungen aus, gleichzeitig eine Spende sür die Schützenbrüder enthaltend, wofür tele graphisch gedankt wurde. Anschließend dankt Unteroffizier Jäckel für die ihm gewidmeten Worte und erinnert an die von frühesten Zeiten her bekannten Dienste der Gesellschaft, worauf Hauptmann Schwind der jüngsten Schützen, Karl Hahn und Alfred Kühnel sowie des neuen Schützenhaus- wirtes Hönig gedenkt, die die Schützen ebenfalls bewirteten. Hieraus gab Feldwebel Heinrich noch bekannt, daß die Schützen, die ihrem Dienst während des Vogelschießens nicht nachkommen, mit den üblichen Strafen belegt werden. Die Pausen Men die Tambours aus. Gegen >/2l2 Uhr wurde die Melitas geschlossen. MppoLttwald«, 17. Juli. Ein Fahrgast "des '/48-Uhr- Zuge« wurde hier von Krämpfen befallen. Bahnpersonal brachte ihn zunächst zu Sanitätsrat l)r. Voigt und dann nach den, Krankenhause, wo sich der Mann wieder erholte. — In der Nähe vom „Roten Hirsch» stießen gestern abend ein Auto und ein Kraftrad zusammen, glücklicherweise ohne ernste Folgen. — Man schreibt uns: Am Mittwoch fand in der Reichs- kröne eine öffentliche Versammlung der Nationalsozialisten statt. Der weit über Sachsens Grenzen hinaus bekannte Redner ' Studentkowski, M. d. L-, hatte als Thema: „Brüning pleite, Hitler gespalten, was nun?" gewählt. In sachlichen Worten sprach er über die heutigen Regierungsverhällnisse. Es wird mancher gehorcht haben, als er die einzelnen Regierungs häuser als die größten Affentheater bezeichnete. Auch die Rheinlandräumung behandelte er und erklärte, daß dies alles ein großer Rummel wäre, um das deutsche schaffende Volk zu verblenden und von der Hilflosigkeit der heutigen Re gierung abzulenken. Auch die in den anderen Zeitungen so viel beschriebene Zersplitterung der NSPD. streifte und er ledigte er mit der Bemerkung, daß man es niemals als eine Zersplitterung ansehen könnte, wenn man wegen national sozialistisch-marxistischen Anschauungen 6 Literaten aus einer Bewegung von 300 000 Mann hinamschmtißt. In den Schluß worten legte er einem jeden Deutschen schwer ans Herz, end- lich zu erwachen und Schulter an Schulter in den Reihen der NSPAD. sich für die Befreiung des Deutschen Volkes mit einzusetzen. — Zu dem von uns in der Montag-Nummer unter „Niederfrauendorf" gemeldeten Vorfall erhalten wir von beteiligter Seite folgende Darstellung: „Als die Ober stauendorser Jugend, gegen 20 Personen, von einem Ver- Erklärung der Reichsregierung Berlin. 17. Juli. Amtlich wird mitgeleill: Der Reichstag hat am 1S. Juli )en Artikel 1 der Regierungsvorlage zur Deckung des haus- ialts angenommen und damit sestgelegt, daß zum Ausgleich )er Aufwendungen im ordentlichen Reichshaushalt, die sich »folge der schlechten Wirtschaftslage ergeben, für die Zeit tts zum 31. Mär- 1931 von den Einnahmen der Personen )es öffentlichen Dienstes und der Ledigen ein Betrag und von den einkommensleuerpslichligen Personen einmalige au- herordenkliche Zuschläge zur Einkommensteuer zu erheben sind. Bei der dar ruf erfolgten Abstimmung über Artikel 2 hak sich eine Mehrheit über die Elnzelausgeslaltung dieser Vorschriften nicht gefunden. Den'für die Vorlage der Reichs regierung über die Relchshllfe der Personen der öffentlichen Dienstes abgegebenen 204 Stimmen der hinter der Regie rung stehenden Parteien standen 2S5 Stimmen der Sozialde- mokralen, Deutschnalionalen. Kommunisten und Rationalso- znallsten entgegen. Die Einzelheiten der Durchführung der Relchshilfe haben danach die parlamentarische Mehrheit nicht erreicht. Die Regierung hat darauf auf die Weiterberatung der zur Deckung des Reichshaushalt» bestimmten Gesetze ver zichtet. Ein gegen sie elngebrachker Mißtrau ensankrag ist mit einer Mehrheit von 240 gegen 59 Stimmen abgelehnt worden. Die Deckung des Reichshaushalts ist ein unbedingtes Erfordernis für die Aufrechterhaltung geordneter Staatssi- nanzen und für die Kreditwürdigkeit des Reichs und der Wirtschaft. Sie ist auch unbedingte Voraussetzung für die weitere Durchführung der Fürsorge für die Arbeitslosen und ein unabweisbare Notwendigkeit in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage der Well fast allen Ländern schwere Ge fahren für die Staatsfinanzen bietet. Daher hak der Herr Reichspräsident die Voraussetzung für die Anwendung des Artikels 48 der Reichsverfassung für gegeben erachtet und auf Antrag der Reichsregierung die zur Deckung des haushalt» erforderlichen Maßnah men getrosten. < Damit ist ein fester Ausgangspunkt für die weitere staatliche Tätigkeit und für die Erledigung der dringend erforderli chen parlamentarischen Arbeiten, insbesondere für die Ver abschiedung des Reichshaushalts und für die Durchdringung des Osthilfegesehe» geschaffen. Der Herr Reichspräsident hat gemäß der Reicheverfas- sung von den auf Grund des Artikels 48 getroffenen Matz nahmen dem Reichstag unverzüglich Kenntnis gegeben. Dies« Matznahmen bestehen in zwei Verordnungen, von denen eine die Deckungsvorlagen der Reichsregierung nebst Bürger abgabe und die zweite die Gemeindege tränke steuer umfaßt. Die finanzielle SauierungderGemeiadenlst ebenfalls eine unabweisbare Notwendigkeit, um die Au» Zahlung der Unterstützungen für die wachsende Zahl der Wohlfahrts-Rentenempfänger ficherzustellea. Auch gerade aus diesem Grunde hat der Herr Reichspräsident die Anwen dung des Artikel 48 der Reichsverfassung für geboten er achtet. MmMW eM». kerlln, 16. Juli. Das Reichskabinett beschloß in seiner Sitzung am Mittwoch abend, die Deckungsvorlagen im Wege der Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichs- verfässung in Kraft zu setzen, nachdem der Versuch, diese Deckungsvorlagen im Reichstage zur Annahme bringen zu lassen, als gescheitert anzusehen war. Auf Grund des Not verordnungsrechts wurde die Reichshilfe, die Zuschläge zur Einkommensteuer, die Ledigenzuschläge, die Bürgerabgabe und im Wege einer besonderen Verordnung die Schankverzehr steuer in Kraft gesetzt. gnügen auf dem Nachhausewege begriffen war, wurden sie von einem Reinhardtsgrimmaer Arbeiter, der in stark ange trunkenem Zustande gegen 2 Uhr aus dem Cafe Waidhaus kam, ohne jeden Grund angerempelt, beleidigt und einer der Burschen sogar geschlagen, der sich verteidigte. Da der Be trunkene die Oberfrauendorfer verfolgte und fortwährend be leidigte, versetzte ihm schließlich ein anderer einige Schläge ins Gesicht, worauf der Geschlagene um Hilse rief. Von einer zum Schlagen benutzten Stahlruhte kann gar keine Rede sein." Leensalcke. Am Mittwoch wurden die wegen der Mordangelegenheit dem Amtsgericht Dippoldiswalde zugesührten Verhafteten Gutsbesitzer Erwin Birkner—Beer walde und Händler Mar Mühle—Ruppendorf einem Ver hör unterzogen. Die Aussagen gehen weit auseinander. Während M. weiterhin behauptet, er hätte den Strick und die Skizze von Birkner bekommen, um für 1000 M. dessen Frau „um die Ecke" zu bringen, gibt Birkner wieder an, er habe Mühle den Strick zum Anbinden seines Rades an B.s Auto gegeben und die Skizze mit der Fensterangabe, damit Mühle eventuell auch de» nachts die ihm noch schuldigen 100 M. besser hätte abliefern können, da Mühle einmal schon ver gebens geklopft hätte, als er das Geld abliefern wollte. Die Angelegenheit wird die Staatsanwaltschaft Freiberg weiter bearbeiten. Schmiedeberg. Dienstag nachmittag gegelt 16 Uhr wurde auf der Straße Schmiedeberg—Fallenhain kurz hinter der Buschmühle ein Mann tot im Straßengraben aufgefunden. Nach den bei ihm vorgefundenen Papieren stammt er aus Leipzig, befindet sich schon längere Zeit unterwegs, ist Mit glied der Naturfreunde und hat jedenfalls das Heim in Dönschten aussuchen wollen. Die Papiere haben sich in bester Ordnung befunden. Jedenfalls hat ihn ein Herzschlag ereilt. Der Tote wurde forstamtlich aufgehoben und nach der Schmiede berger Totenhalle gebracht. Glashütte. Aufgebote: Anschläger Hermann Alwin Fuchs mit Wirtschastsgehilfin Elisabath Helene Gaumer, beide in Glashütte, und Handlungsgehilfe Hermann Paul Heidel, Glas- Hütte, mit Stenotypistin Gertrud Elsa Hofmann, Heidenau. Glashütte. Der tot aufgefundene ledige Arbeiter Paul Sandig ist in seinen Heimatort Reichstädt gebracht worden und wird dort begraben. GtasfBtte. Die Bezirksleitung des Arbeiter-Samariterbundes hat für Sonntag, 20. Juli, bei Schandau-Poftelwitz eine größere Bezirksübung vorgesehen, bei der alle Kolonnen des II. Be zirks (also Glashütte, Johnsbach usw.) erwartet werden. Auch ' plant die Kolonne II des II. Bezirks demnächst einen neuen j Kursus zu beginnen. Wilsdruff, 16. Juli. Nachdem das neue Gaststättengesetz lleberschreitungen der Polizeistunde wieder als Uebertretungen ansieht und zuläßt, daß sie im sogenannten abgekürzten Straf verfahren geahndet werden können, hat der Stadtrat be schlossen, Uebertretungen der Polizeistunde bis 2 Uhr nachts mit 1 M., über 2 Uhr nachts mit 3 M. zu bestrafen, sofern der Betroffene die Strafe sofort an den revidierenden Polizei beamten bezahlt, die Zuwiderhandlung nicht unter erschweren den Umständen begangen hat und sich nicht ungebührlich benimmt. Leipzig. Das katholische Kirchenlehn St. Trinitatis in Leipzig beginnt mit der Errichtung eines Krankenhauses für die grauen Schwestern, das 210 Betten enthalten soll und in das Kranke ohne Rücksicht ihrer Konfession Aufnahme finden werden. Eine Anleihe in Holland in Höhe von 1,3 Millionen Reichsmark, die unter Mitwirkung der Bank für Grundbesitz AG. in Leipzig ausgenommen werden konnte, ermöglicht jetzt die Durchführung des Planes. Die Bauaus führung steht unter der Leitung des Architekten Paul Fischer in Halle. Das Krankenhaus wird in der Biedermann-Straße errichtet. Chemnitz. Von dem Riesenverkehr anläßlich des säch sischen Landesturnfestes in Chemnitz geben folgende Zahlen Aufschluß. Am Sonnabend und Sonntag wurden auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof 793 Eisenbahnzüge abgefertigt. Am Sonntag von 5 Uhr nachmittags bis Montag 1 Uhr wurden allein 45 000 Personen zurückbesördert. Die Straßenbahn be förderte am Sonnabend und Sonntag stündlich 16000 Per sonen. Der Verkehr wickelte sich reibungslos ab. I " i > (Vetter kür morgen: Noch unbeständig, teils langsamer, teils schneller Wechsel zwischen Aufheiterung und Eintrübung mit Regen. Temperaturen entsprechend schwankend, aber im allgemeinen nicht wesentlich geändert. Mäßige, in freieren Lagen vorübergehend auch auf frischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen, vereinzelt Gewittererscheinungen nicht ausgeschlossen.