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Weitzeritz-Jeidmg Tageszeitung mW «nzeiger für Dippoldiswalde. Schmtedederg mll, ----- Vezog-prei«: Für «inen Monat 1.20 ««. mit Zutragen, einzelne Nummern » Nelcht- pfcnntge :: Gemeini-e - Derdarvbs - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Rr. 463 Postscheckkonto Dresden 1? 548 «etteftr S«88««, «eLi,»» Vies« Bl«A enlhätt »ie amMche» Bekarmlmachmig« öe» «Mshmwlmaimschast, e« «mtsgericht» «V D« Sledwa« «u Dippoltiswalt« Anzeigenpreis: Vie 4t Millimeter Kreit« Petitrell« 2s Neichtpfennig«. Eingesandt «n» Reklamen 10 Reichspfennig« »>r<ml»>«ai«« ««do»!»» ««u, o«»«- - »NX» »»d »«>«» «ml I» Nr. 183 > Mittwoch, am 16 Juli 1930 96. Jahrgang Die «Versteigerung der diesjährigen K-rnobstnuhungen an den Staatsstraßen -er Amtsstrahenmeisterbezirke Dresden I, Dresden II, Tharandt und Radeberg wird Sonnabend, am 19. Zu« 193V, vormittags 9 Uhr, in Liebigs Bierstuben, Dresden-«., Schiekgasse 2, die der Amtsstraßenmeisterbezirke Dippoldiswalde und Teising Dienstag, am 29. Zn« 193«, vormittags 11,3« Uhr, im Bahnhofshotel Dippoldiswalde abgehalken. Bedingungen und Sireckeneinteilung find im ausschreibenden Bauamt und in den Amtsstrahenmeisterbeztrken zu erfragen und werden außerdem im Termin bekanntgegeden. Strahen- und Wasser-Bauamt Dresden. An der Frauenkirche 12, III. kü—">/>.!.>>>!.>.. I.. —-H_>» Oerlliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Paul Donath, Oberkurnwart des ATV. Dippoldiswalde, beteiligte sich, beim Landeskurnfest am Dreikampf der Aeiteren und gingf als Sieger hervor. — Nach Mitteilung von zuständiger Seite ist eine be sondere vorherige Genehmigung zur Mitnahme von Photo- Apparaten nach der Tschechoslowakischen Republik nicht er forderlich. Photographische Apparate sind im Reiseverkehr nach der Tschecho-Slowakei zollfrei, falls sie ausschließlich zum persönlichen Gebrauche des Reisenden dienen. Es ist jedoch angebracht, photographische Apparate, Ferngläser und andere Aeifeutensilien beim nächsten tschechoslowakischen Grenzzollamt oder beim Zollbeamten im Zuge vorzuzeigen. — Wie die Reichsbahndlrektion Dresden mitteilt, war der bisherige Ferienreiseverkehr stark, aber etwas schwächer im Vergleich zum Vorjahr. Er hak sich durchweg reibungs los abgewickelt. Die Feriensonderzüge wiesen eine große Besetzung auf. Neben diesen wurden in Dresden-Haupt bahnhof 47 abfahrende und 32 ankommende, in Dresden- Neustadt 45 abfahrende und 37 ankommende, in Leipzig 42 abfahrende und 43 ankommende, in Chemnitz 6 abfahrende und 5 ankommende Entlastungszüge abgefertigk. Beerwalde. (Mordversuch?) Furchtbare Gerüchte von der Anstachelung zu einem Morde gingen am Dienslag durch unseren Ort und seine Umgebung^ Der Gutsbesitzer Edwin Birkner sollte Personen gedungen haben, seine Frau zu ermorden. Soweit bis jetzt zu erfahren war, soll er angeblich den Händler Max Mühle in Ruppendorf vor längerer Zeit schon bestimmt haben, die Tat auszuführen und ihm dazu einen roh skizzierten Lageplan und einen Kälberstrick übergeben haben. M. kam aber aus irgend welchen Gründen nicht dazu. Zum Klappen kam die Sache dadurch, daß ein Driller, ein Gastwirt aus dem Elbtale, von Mühle beauflragt wurde» zu Birkner zu gehen und die Sache weiter zu behandeln. Als dieser nun mit B. sprach, kam Frau Birkner ins Zimmer und erkundigte sich, was es gäbe. Darauf ergriff Birkuer die Flucht, der Dritte aber gab sich, als Frau B. in ihn drang, als Kriminal beamter aus und meinte, sie könne von Glück reden, daß er gekommen sei, sonst seien ihre Tage gezählt gewesen. Mühle wurde noch gestern abend in Dippoldiswalde, wo er zu einer Vernehmung war, verhaftet, der flüchtige Birkner, von dem man erst annahm, er habe den Tod in der Klingen berger Talsperre gesucht, wurde heule morgen beobachtet» als er durch Ruppendorf fuhr, vom zuständigen Gendar- merlebeamlen verfolgt, bei Paulshain festgenommen und ebenfalls ins Amtsgericht Dippoldiswalde elngelieferk. Die Vernehmung wird nun Licht in das Dunkel der ganzen Sache bringen. Wenn die Ehe B.'s auch nicht übermäßig glücklich gewesen sein soll, so traut man ihm eine solch ver werfliche Tat doch nicht zu und vermutet eher, daß von den beiden anderen Böses geplant gewesen ist, zumal man nicht recht verstehen kann», warum sich die drille Person als Kri- minalbeamler ausgegeben hat. Glashütte. Am Dienstag nachmittag tagte hier im Hotel Kaiserhof Stadt Dresden der Saalinhaber verein der Amtshauptmannschaft Dippol- ! diswalde. Da der Gastwirksverein Müglitztal, dem auch mancher Saalinhaber angehört, am gleichen Tage eine Ver sammlung abhielt, lieh der Besuch zu wünschen übrig. Vor sitzender Marschner begrüßte alle Erschienenen, besonders aber galt sein Gruß dem 1. Vorsitzenden des Saalinhaber vereins Freiberg, Kollegen Kunze. Dann trat man sofort in die fünf Punkte enthaltende Tagesordnung ein. Nach Verlesen der letzten Niederschrift durch den 1. Schriftführer Haubold, nahm man Kenntnis von verschiedenen Ein- gängen. Ein Schreiben betraf das neue Schankstättengesetz. Kollege Baum bot sich hierbei zu Vorträgen an. Es würde aber davon abgesehen, da bereits Ausführungsbestim- mungen die Mitglieder in den Händen hätten. Weiter lagen Schreiben von der Amtshauptmannschaft und dem Gastwirtsverein Dippoldiswalde vor. Ersteres gab Auf- Ergebnislose Ministerpräsidentenwahl Dresden. Zu Beginn der Landtagssitzung erfolgte zu nächst die Bestätigung des Aeltestenrates. Dann trat das > Haus sofort in die Wahl des Ministerpräsidenten ein. Als Vertreter der Sozialdemokraten erklärte Abg ! Böchel, die Sozialdemokraten würden alles daran set- > zen, die Wahl eines bürgerlichen Ministerpräsidenten zu verhindern. Wenn das nicht möglich sein sollte, werde man alles tun, um diesen Präsidenten sobald es angehe zu stür zen. Der Redner sprach dann scharf gegen die Deutsche Volks partei, der er ihr Paktieren mit den Nationalsozialisten vor warf, nachdem sie diese während des Wahlkampfes aufs hef tigste bekämpft hätten. Wenn man etwa versuche, das Kabi nett Schieck wieder in den Sattelzu heben, so betone er, daß dieses Kabinett dem stärksten Mißtrauen der Sozialdemo kratie begegnen würde. Seine Partei schlage den Reichstags abgeordneten Lipinski als Kandidaten für den Minister präsidentenposten vor. Abg. Renner (Komm.) erklärte zum Schluß seiner einstündigen Rede, daß die Kommunisten nicht für den sozial demokratischen Kandidaten stimmen würden. Aba. Siegert (Dntl.) gab im Namen der Deutsch nationalen, des Sächsischen Landvolks, der Nationalsoziali sten, der Deutschen Volkspattei. der Wittschaftspatrei, der Christlich-Sozialen und der Volksrechtpartei eine Erklärung ab, daß diese Partien den früheren Wirtschaftsminister Dr. Krugvon Nidda und von Falkenstein als Kandidaten für den Ministerpräsidentenposten vorschlügen. Abg. Dr. Dehne (Dem.) richtete einen letzten Appell an das Haus, nicht mehr kostbare Zeit zu verlieren und eine Regierung auf breitester Grundlage zu bilden. Es könne nur eine Regierung in Frage kommen, an der auch Lie Sozialde mokratie beteiligt sei. Abg. Lasse (Volksnat.) erklärte, seine Partei werde den Ministerpräsidenten wählen, der das Vertrauen des Vol kes besitze und keine Interessengruppen vertrete. Es folgte nunmehr die Abstimmung. Vorgeschla gen waren Dr. Krug v. Nidda und v. Falken st ein (Dntl.), Lipinski (Soz.) und Renner (Kom.). An der Wahl nahmen alle 66 Abgeordneten teil. Die Wahl ist dem nach gültig. Ls erhielten Minister a. D. Dr. Krug v. Nidda 45, Reichslagsabqeordneler Lipinski 32, Landlagsabgeordne ter Renner 13, Minister a. D. Dr. Külz (Dem.) 3, Staatsmi- nisler Dr. Richter 2 und Abg. Lasse (Volksnak.) 1 Stimme. . Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hak, j Ist damit die Vahl ergebnislos verlaufen. Nach der Abstimmung begründete Finanzminister Dr. ! Hedrich in längeren Ausführungen das bereits bekannte ! Arbeitsbeschaffungsprogramm für Sachsen, zu dem der so- ' zialdemokratische Abg. Arndt Ergänzungsanträge ein- j brachte, die 23 Millionen RM mehr vorsehen als das Re gierungsprogramm. Dr. Hedrich erklärte, daß es der Regie- rung bei der jetzigen Geldmarktlage schwer fallen würde, die Mehranforderungen aufzubringen. Der Talsperrenbau im Müglitz- und Gottleubatal sei nur mit Reichshilfe mög lich. Der Bau des Südflügels des Elster-Saale-Kanals sei Reichssache. — Nachdem noch verschiedene Abgordnete zum Arbeitsbeschaffungsprogramm Stellung genommen hatten, wurden die Vorlagen Len zuständigen Ausschüssen überwie sen. Nächste Lanotagssitzung am 17. Juli, vormittags 11 Uhr. , Dr. Weber Ministerpräsident: Dresden. Nach der ergebnislosen Wahl des Minister- präsidettten haben die bürgerlichen Parteien erneut zur Lage Stellung genommen. Für den Fall, Latz die deutschnatwnale Fraktion auf eine nochmalige Kandidatur Dr. Krug v. Nidda keinen Wett legen sollte, will die Wirts ch a f t s p a r t e, ihr Parteimitglied, den früheren Finanzminister Dr. W e - der. zum Ministerpräsidenten in Borschla g b ringen. Zunächst werden sich die Fraktionen noch mit diesem Plan zu beschäftigen haben. schluß über eine Erkundigung, letzteres betraf interne An gelegenheiten. Konzessionsgesuche, von der Amtshaupt mannschaft zur Aussprache zugefertigt, wurden mehrere behandelt. In Kreischa wurde um Ausschank von Milch nachgesucht, ebenso in Wendischcarsdorf. Im ersteren Falle halte der Saalinhaberverband nichts einzuwenden, während beim zweiten Gesuch mit der Begründung, daß in nächster Nähe des Nachsuchers sich eine Gaststätte befindet, um Ab lehnung gebeten wird. Eine Obsthallengenehmigung konnte man ebenfalls nicht gukheißen. Einen wichtigen Punkt der Tagesordnung bildete der bevorstehende Verbandstag in Crimmitschau am 19.—21. August. Es wurden zwei An träge, die zum Berbandstag vorgebracht werden sollen, be kanntgegeben. Einer wurde dann aber zurückgezogen, der zweite lautete: Der Verbandstag wolle sich dafür einsetzen, daß die Mietzinssteuer reduziert und daß ein Steuererlaß für Verbands - Mitglieder rückwirkend ab 1929 einkreten sollte. Als Delegierte werden den Eaalinhaberverband in Crimmitschau vertreten der 1. Vorstand Marschner und Kollege Hoinka, Kreischa. Geklagt wurde noch über säu mige Zahler. Hocheingeschäht wurde aber auch, daß ein Ehrenmitglied, das eigentlich steuerfrei ist, trotzdem Steuern bezahlt. Unter Punkt Verschiedenes wurden noch Kollegen genannt, die dem Verbände nicht angehören und sich durch Preisdrückerei bekannt gemacht haben. Die nächste Ver sammlung findet am 12. August in der Wilischbaude statt. Dresden. Das Ministerium des Innern erläßt eine Ver ordnung über Bezeichnung der Gendarmeriedienststellen, in der unter anderem bestimmt wird: Die Gendarmeriedienststellen führen in Zukunft einheitlich die Bezeichnung Gendarmerie posten. Das Landgebiet, das durch den Gendarmetteposten betreut wird, heißt Gendarmeriebezirk. Die Gendarmettedienst stelle in Bodenbach—Tetschen behält die Bezeichnung Gen darmerie - Grenzkommissariat. Die nachstehenden Eendarmerie- posten führen neben der Bezeichnung Eendarmerieposten noch die Bezeichnung Grenzstelle: Reichenau-Markersdorf-Herms dorf, Zittau, Großschönau/Warnsdorf, Ebersbach (Sa.), Krippen/Schöna (Sachs. Schweiz), Moldau, Reitzenhain, Bären- stein/Weipert, Johanngeorgenstadt, Klingenthal, Bad Bram- bach/Voitersreuth. Dresden. Am Dienstag wurde auf dem Wettiner-Bahnhof ein Neichswehrsoldat, der in Begleitung eines Vahnbeamten die Strecke abging, von einer Lokomotive erfaßt und schwer verletzt. Die Truppe war von einer Uebung heimgekehrt und hatte auf der Strecke ein Paket verloren, das der Gefreite mit dem Vahnbeamten suchte. Der Verunglückte wurde nach dem Standottlazarett gebracht. Dresden. Die Deutschen Werkstätten AG. Hellerau haben ihren gesamten Betrieb stillgelegt; die Belegschaft von 500 Arbeitern wurde entlassen. lioktiwitz. Am Dienstag ist im Sanatorium Weidner der berühmte Violinvirtuose Leopold von Auer im Mter von 85 Jahren gestorben. Er war am 7. Juni 1845 in Ungarn geboren, studierte ist Wien und Hannover und war dann in verschiedenen deutschen Städten tätig. Im Jahre 1868 wurde v. Auer nach Petersburg berufen, wo er bis 1911 weilte und als Soloviolinist des Zaren und als Professor am Kon servatorium wirkte. Hier wurde er russischer Staatsbürger und in den Adelstand erhoben. Von 1911 bis 1914 lebte v. Auer in Loschwitz, begab sich aber bei Ausbruch des Krieges wieder nach Petersburg und später nach Oslo und Neuyork. Wiederholt weilte er in Loschwitz zur Kur. Vor einigen Tagen zog er sich eine Lungenentzündung zu, der sein Körper keinen genügenden Widerstand mehr entgegensetzen konnte. Letp^g. Auf der Straße Leipzig—Berlin fuhr am Diens tag vormittag gegen 9 Uhr bei Beelitz in der Matt ein mit zwei Personen besetzter Kraftwagen aus Leipzig mit voller Geschwindigkeit gegen einen Baum. Der Stadttammervirtuos Georg Naumann aus Leipzig wurde schwer verletzt, während seine Mitfahrerin, Frau Melanie Langheinrich aus Leipzig- Lindenau, sofort tot war. Das Unglück soll darauf zurück- zuführen sein, daß dem Fahrer plötzlich unwohl geworden ist. Chemnitz. In Gegenwart von Vertretern der Stadtverord neten fand am Montag zu Beginn der Ratssitzung die feier liche Einweisung des neugewählten zweiten Bürgermeisters vr. Härtwig durch Oberbürgermeister vr. Arlart statt, vr. Arlart würdigte in einer längeren Ansprache dje Verdienste des schon seit 13 Jahren dem Ratskollegium angehörenden vr. Härtwig. Zwickau. Der Rat der Stadt Zwickau ist dem Stadt verordnetenbeschlusse auf Wiederaufhebung der Pflichtarbeit für Unterstützungsempfänger nicht beigetreten. Er bezeichnet diesen Beschluß als ungesetzlich und warnt vor einem „Streik" der Pflichtarbeiter. In diesem Falle würde die Unterstützung auf das zum Leben Unerläßliche herabgesetzt oder nur noch in Naturalien gewährt werden. Andererseits ist der Rat den Pflichtarbcitern insofern entgegengekommen, als er ihnen eine Anfwandentschädigung von 3.50 Mark pro Woche neben der Unterstützung gewährt. Bautzen. Ein bedeutender Erweiterungsbau wird am Kloster ausgesührt, das erst vor wenig Jahren erbaut worden ist. Durch den Anbau erhält das Kloster die doppelte Größe. Vettei» stii» morgen: Unbeständig, wechselnd, meist stark bewölkt, zeitweise Regen, örtliche Gewlttererscheinungen nicht ausgeschlossen. Mäßige, vor übergehend In höheren Lagen auffrischende Winde aus westlichen Richtungen. Temperaturen etwas schwankend, dabei Im allge meinen nicht wesentlich geändert.