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Trümmevn. Bisher wurden neun Tote und sechs! Schwerverletzte geborgen. Man hat nur wenig Hoff-, uung, die Verschütteten noch lebend zu bergen. M« zyNouartiger Sturm ist über den Südteil! des amerikanischen Staates Ohio hinweggesegt und hat großen Schaden, besonders in der Nähe von Circle-« Ville, angerichtet. Scheunen, Häuser und Bäume wur den nmgeweht und die Telephon- und Telegraphen- Verbindungen zerstört. Die Landung der Schweden. SOOjähriger Gedenktag der Gustav-Adolf-Fahrt nach Deutschland. Gustav Adolf, von 1611—1632 König von Schwe- oen, war ein hervorragender Feldherr und Staats mann, denn er hatte sein ursprünglich kleines Reich in glücklichen Kriegen mit Dänemark, Rußland und Polen zu bedeutender Macht erhoben. Sein Hauptziel war, ein großes baltisches Reich zu errichten, das alle Küstenländer der Ostsee umfassen sollte; das Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg wurde aber durch andere Gründe veranlaßt. Oesterreich bekam schon seit mehreren Jahren durch seine Siege in Norddeutschland wieder Aussicht auf volle Wiederherstellung der kaiserlichen Hoheit im Deutschen Reiche, und der Kaiser Ferdinand II. ging damit um, sogar die Franzosen in ihrem Lande an zugreifen. Da wandte sich Frankreich, veranlaßt durch den Staatsmann Richelieu, an die einzige noch un geschwächte Macht, an Schweden, dessen König Gustav Adolf soeben glänzende Siege über seinen Verwandten Siegmund III. von Polen erfochten hatte. Auch hatte Wallenstein diesem Könige, der auch Gustav Adolf den Thron streitig machen wollte, ein Hilsskorps gegen die Schweden geschickt. Richelieu, der die Vernichtung des Hauses Habsburg als seine Hauptaufgabe betrachtete, vermittelte 1629 einen Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden und veranlaßte Gustav Adolf durch ein Versprechen geheimer Unterstützung zu einem Kriege gegen Ferdinand auf deutschem Boden. So faßte jener den kühnen Entschluß, seinen evangelischen Glaubens genossen zu Hilfe zu kommen und dem Umsichgreifen der kaiserlichen Macht, die sich schon bis an die Ostsee ausgedehnt hatte, eine Grenze zu setzen. Im Mai 1630 versammelte er die in Stockholm anwesenden Reichsstände, die er seiner einzigen Tochter Christine, die noch nicht sechs Jahre alt war, als Erbin des Reiches, huldigen ließ. Er empfahl sie ihrer Treue und hielt eine Abschiedsrede, die alle Anwesenden zu Tränen rührte. Gustav Adolf gab die Regentschafts verwesung einem von seinem treuen und weisen Kanz ler Oxenstierna (gest. 1654) geleiteten Rcichshofrate und trat die Seereise nach Deutschland an. Nach einer langen und beschwerlichen Ueberfahrt ließ der König seine Flotte bei der kleinen Insel Rüden vor Anker gehen und landete am 4. Juli 1630 auf der nördlichen Seite der Insel Usedom unweit des Ortes Peenemünde. Nach julianischem Kalender, nach dem sich damals die Protestanten noch richteten, erfolgte diese Landung am 24. Juni, dem Vorabende der 100jährigen Feier der Uebergabe des augsburgischen Bekenntnisses. Gustav Adolf hatte nur 13 000 Mann mitgebracht, welche aber bald durch weitere 7000 Mann, die in Stralsund lagen und die Kaiserlichen aus Rügen ver trieben hatten, verstärkt wurden. Der Schwedenkvnig forderte in einem Manifest die protestantischen Fürsten auf, sich für die Sache des evangelischen Glaubens ihm anzuschließen. Gustav Adolf besetzte zunächst die Inseln Usedom und Wollin und zog alsdann nach Stettin, wo der Herzog Bogeslaw XIV. residierte. Nach einigem Widerstreben nahm dieser am 20. Juli die Schweden in seiner Stadt auf. So faßten sie festen Fuß in Deutsch land, und Gustav Adolf ließ sich auch von dem alten Herzog, der keine Kinder hatte, versprechen, daß nach seinem Ableben sein Herzogtum so lange den Schveden verbleiben solle, bis die Kriegskosten ersetzt sein wür den. Von Pommern aus wandte sich Gustav Adolf nach Brandenburg und Sachsen. Der deutsche Flugpostdienst. Postspezialstrecken nach Loudon, Stockholm nnv Kon stantinopel. — Zusammenarbeit zwischen Flugzeug, Dampfer, Eisenbahn und Luftschiff. Auf dem Gebiet der Luftpostbeförderuna entfallet die Deutsche Reichspost eine bahnbrechende Initiative. Don ihr beauftragt, unterhält die Deutsche Luft Hansa regelmäßige Postspezialstrecken zwischen Berlin und London (Berlin ab 0,45 Uhr, London an 9,40 Uhr, London ab 17,05 Uhr, Berlin an 7,55 Uhr), ferner Berlin—Konstantinopel und ab 19. Juli Stralsund- Stockholm. Der Zeitgewinn auf allen diesen Strecken ist sehr beträchtlich, aber nicht nur aus diesen, sondern auch auf der Mehrzahl der übrigen regelmäßig betriebenen Luft-Hansa-Linien. Luftpost wird ausnahmslos aus allen planmäßigen Strecken befördert. Die Luftpost- besörderung z. B. von München nach Mailand benötigt nur knappe 3 Stunden. Die Deutsche Reichspost nimmt die günstigsten Flugpostanschlüsse auch in der Weise wahr, daß sie wäh rend der Nacht Luftpost zunächst der Eisenbahn über gibt und sie dann auf das Flugzeug übergehen läßt, beispielsweise mit dem Nachtschnellzüg nach Wien, um dort das früh nach Konstantinopel startende Luft- Hansa-Flugzeug zu erreichen. Nach Mailand und Rom wird der Nachtschnellzug nach München eingeschaltet, um Postanschluß für das in München startende Früh flugzeug nach Mailand zu bekommen; und Luftpost nach Spanten geht zunächst mit Nachtzug nach Stutt gart und von dort mit dem Frühflugzeug von Stutt gart über Genf nach Barcelona. Nicht augelehnt an einen regelmäßigen Flug plan läßt die Deutsche Neichspost Luftpost jeweils mit dem von der Luft Hansa betriebenen Katapultflug zeug aus dem Dampfer „Bremen" nach den Ber einigten Staaten bezw. mit dem gleichen Katapultflug zeug nach Europa vovausbefürdern, wenn der Dampfer „Bremen" jeweils auf der Fahrt von den Vereinigte« Maate» naih Europa begriffen ist. Die erzielten Zeit gewinne betragen jeweils 24 Stunden und mehr. Auch der Nordlloyddampfer „Europa" wird demnächst mit Katapultflugzeug ausgestattet sein. > Ms das Luftschiff „Graf Zeppelin" nach Süd- dmerika startete, wurde ihm von Berlin aus ein Luft- Hansa-Postkurierflugzeug nach Sevilla nachgesandt. Der „Graf Zeppelin" hatte Friedrichshafen bereits am HL. Mat nachmittags verlassen, während die Poft- expreßmaschine erst am 19. Mai morgens 3 Uhr in Tempelhof mit ansehnlichen Mengen Post und Zei tungen an Bord startete, die in Sevilla noch dem Luft schiff für Südamerika übergeben wurden. In der aus- gezeichneten Flugzeit von etwa 15 Stunden erreichte das Postexpreßflugzeug über Gens, Marseille, Barce lona den Zeppelin in Sevilla am 19. Mai 18,30 Uhr. Das postalische Zusammenwirken beginnt sich schließlich auch ausgezeichnet zwischen den Südamerika- Dampfern und Flugzeugen der Luft Hansa bezw. des Condor Sydikates in Brasilien einzuspielen. Das Evn- dor Syndikat hat bereits mehrmals versuchsweise bei der brasilianischen Insel Noronha mit Dampfern der Hamburg-Südamerikanis cken Damp fschiffahrtsaesell- schast Post ausgetauscht (abgeholt und zugebracht) und aus der europäisch-afrikanischen Seite bildete ein Post zubringerflug der Luft Hansa, welcher am 23. und >24. Mai nach Las Palmas glatt durchgeführt wurde, den Auftakt. Besonderes Entgegenkommen veweist die Reichs post der Luft Hansa dadurch, daß auch alle Postslug zeuge bei verfügbarem Laderaum Luftfracht mit führen dürfen, wodurch dem Frachtkunden viele Vor teile geboten werden. Konteradmiral Albrecht, der zum Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräste er nannt wurde. Unser Appetit im Gebirge und an der See. Eine der auffallendsten Erscheinungen, die wir während der Reise, auf der Wanderung oder bei irgendeinem Kurgebrauch machen, ist der Wandel unse rer Eßlust. Wir wollen mehr essen und gehaltvoller essen. Am auffälligsten tritt uns dies aber in der Höhenluft und an der See entgegen. Die größere Durchlässigkeit der Lust sowie der Dunstmangel schaffen an diesen Stellen den ultravio letten Strahlen einen freieren Weg zur Hautober fläche, so daß sie den Stoffumsatz stärker anregen können. Dazu kommen noch Hautreize durch die Lust bewegung, die sich als Kälte und Wind bemerkbar machen. Auch sie tragen zu einer Steigerung des Stoffwechsels bei. In Davos hat man diese Steigerung bis auf 20 Kalorien in der Stunde berechnet, für kranke und schwächliche Kinder auch noch mehr. Und zwar ist die Erhöhung des Appetits keineswegs nur bei Bewegung oder Arbeit so groß, sondern schon bei Liegekuren im Freien oder beim Faullenzen am Strande. Aus der Praxis weiß man ja, daß Höhenluft und Seeluft Appetit machen. Man sagt auch, sie „zehren", d. h. der Stoffwechsel ist stärker als der Ersatz, so daß oft Gewichtsverluste eintreten. Wer das ist ja der Vorzug etwa eines Aufenthaltes an der See, daß die Eßlust, das Verlangen nach Ersatz, noch lange Zeit nachher anhält, so daß der volle Erfolg sich erst später einstellt und für eine längere Zeit vorhält. B—e. II UW WENN Lis 3ls ^smiliengeti-Zok Kornkaffee" sinfoin'sn. Ok. l_3flM3kMS 1 psunäpsket 55 Pfennig Öl'. L. io ii. sag!: „Sesilgs koaäiecksr komkaiws sie»! an Qssebmack unä öskömmücbksii eim» Spitzenleistung Om." Ser Der erste weibliche Berkehrsschup». erste weibliche Verkehrsschutzmann hat in der» Badeort Le Touquet (Frankreich) an der Kanalküst« girren Dienst angetreten. Galanterweise wurde de» Polizistin der Ehrenposten in der Verkehrsregelung auf dem Platz vor dem großen Kasino überwiesen. Ser Weltmeister. Es gibt noch, so schreibt die „Sächs. Evangelische ilorrespondenz", große Ereignisse, die das Gleichgewicht . er Menschen ins Wanken bringen. Es gibt noch Ideale", -ür die sich die Massen begeistern können — und sei es euch nur der Kampf um die Weltmeisterschäft im Boxen. Die Welt zitterte unter der Botschaft, die durch den praht und auf allen Wellen um die Erde lief, daß Max Schmeling Weltmeister geworden ist nach einem „Tief- chlag", der ihn so in den Bauch getroffen hat, daß er ich unter den zudringlichen Blicken von tausend und aber tausend brüllenden Menschen in heftigen Schmerzen »uf dem Boden krümmte. Die Presse war voll von den Berichten vor und nach dem Kampfe. Sogar angesehene führende Zeitungen ver- kwen die Haltung. Sie warfen.„Extrablätter" aus. Auch Leitartikel befaßten sich mit dem für die ganze Welt anscheinend so entscheidenden Kampfe. In den Spalten »leich auf der ersten und zweiten Seite reihte sich eine Mitteilung von bedeutendem Schwergewichte an die an dere mit vielsagender Ucberschrift: „Schmeling in bester Stimmung" oder „Max befindet sich wieder wohl" oder rührend! — „Max telephoniert mit seiner Mutter"., viel Lärm um — Nichts! Die Zeitungen richten sich freilich nach den kul- imrellen Bedürfnissen ihrer Leser, die schon fange vorher durch sensationelle Reklame und widerliche Berichte über das Gewicht, die Muskulatur, die Stimmung, »nd die Lebensgewohnheiten der beiden Helden in eine Massenpsychose versetzt worden war, daß die Menschen sich Vie'verrückt gebärdeten: In Gruppen standen sie zusammen »nd gestikulierten. Bor den flachen Glaskästen mit den neuesten Meldungen sammelten sich kleine Menschenhaufen m. Las einer im Straßenbahnwagen oder im Autobus »ie spaltenlangen Berichte über das Ereignis, dann guckte iber seine Schulter ein Schwarzleser gierig mit ins Blatt. 8s gab keine soziale Verbitterung mehr. Arme Leute, nit der täglichen Not ringende Erwerbslose begeisterten! sich für ihren Max, für den Mann, der dafür, daß! er sich in Amerika Verpochen ließ, Dollar" summen bekommt, die über jeden sozialem Ausgleich hoch erhaben sind. Das findet man »uf einmal ganz in der Ordnung. Die Welt vergöttert wieder einmal einen Menschen — einen Boxer! — als ihren „Weltmeister". Der ewige Weltenmeister aber, der immer noch im Regimente sitzt, erbarme sich einer in Körper- und Nacktkultur allzu seligen »nd darum schon der Verblödung nahen Menschheit! Tas Lübecker Hoistenror w ro umgcoaut. Das weltbekannte Lübecker Holsientor wird unter dem Druck der Verkehrsvcrhäliuisfe nunmehr umgebaut wer den. Der Torbogen wird oben auSgebrocheu und er höht, um Durchfahrt für die Straßenbahn zu schaffen. Der untere Teil wird 1^ Meter im Erdreich ver schwinden.