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Deraattvorüich« ««da»'«» Se»«» »n>» »nb D«la,r «arl Setz«, t» »t»»s»l«val»e. Mittwoch, am 11. Juni 1930 96. Jahrgang Nr. 133 »xzeigenpret«: vt« « Millimeter »reit« Petttzeü« rs Netchspfennig«. Eingesandt MV» Reklamen >0 Reich-pfennig« Weitzeritz-Zeilung e---«o«im» wi» «nzeiger ftir DipMSiswalüe, Schmieoeder, Lil. Aett L L «»» z— , «eie« «le« eulhSU «e amMche« Lekarmtmach«»,« D^e «easrerich,. W»H »e«Slerlrer» r« Dippol-iswale» Be,»g-pr-»r Mr einen Monal r.20 ««. mit Zntrag«n, einzeln« Nummern 1» Neicht- osenniae :: Demeinöe - -Verband» - Glrokonta Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippolditwalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 SG Bevsteigermng. Donnerstag, den 12. Juni E 10 Uhr °°rmllkags, sollen in ^'''*okrlck.°WÄnüng-mS^-ÄWÄvtSumm-», -ine Handdrehmangel, Betten mit Matratze« «. ein Lalbverderkwagen (blau ausgeschlagen) und am 1? Juni, 10 Uhr vormittags, «m gerichtlichen Ver- steigerungsr^ume Agohnungsmöbel ««"».» SALM" Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bon der hiesigen städtischen Polizei wurde ein auf der Durchreise befindlicher Mann tschecho-slowanscher Staatsangehörigkeit wegen Patzvergehens festgenommen und dem Amtsgericht zugesührt. — Der hiesigen Gendarmerie wurde heute morgen ge meldet, daß einem Gutsbesitzer in Reinholdshain in ver- gangener Nacht ein Bulle gestohlen worden sei. Es stellte sich aber bald heraus, dah das Tier — sei es im Sch«; oder sei es aus Unfug — weggetrieben worden war. Es wurde bald wieder außerhalb der Umwehrung angetroffen. Es ist recht bedauerlich, dah die Gendarmerie so ost mit solch nichtigen Angelegenheiten besaht wird. Man möchte sich doch vor einer Anzeige auch erst genau vergewissern, ob das, was man melden will, auch den Tatsachen entspricht. M^oldiSwalde. Ueber 100 Mitglieder des Sächsischen Militärvereins Bezirk Stollberg, darunter viele Kameraden- Frauen, trafen gestern in der 12. Stunde zum Besuche des Bundes-Erholungsheims „Windischhaus" hier ein. Nach Ein nahme des Mittagsmahles erfolgte eine Rundfahrt um die Talsperre Malter, weiter wurden noch einige Lokale am hiesigen Orte aufgesucht und die Schönheiten unseres Städt- chqps in Augenschein genommen. Kurz nach 4 Uhr verliehen die Stollberger Dippoldiswalde, um nach Zittau weiter zufahren, wo gestern abend der Oybin bei feenhafter Be leuchtung besichsigt worden ist. — Die nächste Bezirksversammlung der Grund- und Hausbesitzervereine findet nächsten Sonntag in Kreischa statt. Wie aus dem Inserat in heutiger Nummer hervorgeht, hat die Versammlung besondere Bedeutung wegen der Land tagswahl. Reinholdshain. Am Dienstag hielt die Ortsgruppe Dippol diswalde der Nationalsozialistischen Deutschen Ar beiterpartei im Gasthof ihre erste Wahlversammlung ab. Parteimitglied Kaiser—Dresden sprach über das Thema: Weshalb wurde der Landtag aufgelöst? Gegen 60 Personen hatten sich zu dieser Versammlung eingefunden. Gegenredne» meldeten sich in der Pause nicht. Sttfersdors. Gestern sand, vom Landwirtschaftlichen Verein veranstaltet, eine Wiesenbegehung statt. Landwirt- schaftslehrer v. Berg, Dippoldiswalde, zeigte an Hand von zahlreichen nützlichen und schädlichen Pflanzen, wie wichtig es ist, auch auf dem Gebiete der Gräserkunde unterrichtet zu sein. Leider mangelt es gerade an der Kenntnis dieser bei manchen Landwirten sehr. Der Bauer kennt wohl seine Ackerkulturpflanzen, allein die verschiedenen Wiesengräser und Kräuter sind Ihm hinsichtlich ihrer Art, ihres Futterwertes und ihrer Lebensbedingungen zum großen TeU sremd. v. Berg gab auherdem noch wichtige Ausschlüsse über Düngung und Pflege der Wiesen sowie über verschiedene Heugewinnungs methoden, wobei er ganz besonders bei schlechter Witterung Versuche mit Allgäuer Heuhütten empfahl. Ebenfalls wurden noch obstbauliche Fragen (Obstbaumschädlinge und ihre Be kämpfung) erörtert, die von den Teilnehmern, neben der Ver mittlung von Gräserkunde, beifällig ausgenommen wurden. Glashütte. Seit bas Wasser der Müglitz fast klar ist, kommen von der Elbe her ganze Schwärme größere und klei nere Fische. Viele Jahrzehnte lang konnte sich »in dem un reinen Wasser der Müglitz kein Fisch behaupten. Dir Fische suchen offenbar gern das frische Wasser ans, welk die Elbe durch die vielen chemischen Abwässer usw. so verschmutzt ist, dah sich die Fische naturgeinäh in sauberes Wasser zurück ziehen. Glashütte. Am Sonnabend stellte ein Einwohner von Berthelsdorf sein Fahrrad in das Hofgrundstück der hiesigen Ortskrankenkasse ein. Mes beobachteten zwei Männer, die am Bahnhotel standen. Kaum hatte der Radfahrer den Bor- raum Mr Krankenkasse betreten, als er durchs Fenstr sehen konnte, wie einer der beiden Männer aus seinem Fahrrade talaufwärts flüchtete. Der Bestohlene llef sofort zur Straße «nd unter lautem Zuruf dem Meb nach. Ein Telegraphen- arbeiter verfolgte auf seinem Motorrade den Meb, holte ihn oberhalb vom Sammelgut ein und hielt ihn auf. Durch die Gendarmerie wurde dann auch die andere Person verfolgt Lohn- und Preisabbau beginnt Eisen-Schiedsspruch verbindlich. Reichsrat soll noch in dieser Woche über die Deckungsgesetze entscheide«. — Berlin, 11. Juni. Wie verlautet, ist Vie Entscheidung des Reichsrats «der die vom Reichstabinett ansgeardeitelen Gesetze««, würfe zur Sanierung der Arbeitslosenversicherung «nd Deckung des Fehlbetrags im Reichshaushaltsplan «och für diese Woche z« erwarten. In der nächste« Woche sollen diese Gesetze dann den Reichstag, der am Mon tag seine Plenarverhandlungen wieder aufnimmt, be schäftigen. Bis dahin dürften der Reichsarbeitsminister und der Finanzminister hinter den Kulissen noch mit den Parteiführern verhandeln, um den Deckuvgsgesetzen eine Mehrheit im Reichstage zu sichern. Abände rungen der einzelnen Gesetzentwürfe scheint die Reichsregierung in Kauf nehmen zu wollen. Zu dem Notopfer wird von amtlicher Seite noch mitgeteilt, dah dieses Notopfer sich auf Artikel 36 des Besol dungsgesetzes stützt, so daß auch Rentenb-Kieher und Pensionsempfänger von dem Rotopfer betroffen werden, vorausgesetzt, dah die Rentenbezüge ihrer Höhe nach unter das Notopser fallen. Abgesehen von den politischen Verhandlungen im Reichstag sollen in den nächsten Tagen auch die zwi schen der Industrie und den Gewerkschaften schweben den Verhandlungen über die Bildung einer sozialen Koalition wieder ausgenommen und zum Abschluß gebracht werden. Eine weitgehende Annäherung soll bereits vor Pfingsten zustandegekommen sein; nach der Billigung dieser Beschlüsse durch die hinter den Unter händlern stehenden Organisationen will man die For mulierungen der Reichsregierung unterbreiten. Der im Mantettarifstreit der Gruppe Rordwest ver deutschen Eisenindustrie am 26. Mai in Oeynhausen gefällt« Schiedsspruch ist inzwischen vom Reichsarbeits. Minister für verbindlich erklärt worden. Danach soll eine allgemeine Senkung der Löhne «nd Gehälter «m ,7^ v. H. eintreten mit rückwirkender Kraft am 1. Juni. Hinsichtlich der Preissenkung haben die Arbeitgeber zugesichert, daß die Preissenkung, die gleichfalls vom 1. Juni ab gelte« soll, prozentual bedeutender sein wird als der Lohnabbau. Der Reichsarbeitsminister yat sich Vorbehalten, durch eigene Sachverständige di« Höhe der tatsächlich erfolgten Preissenkung nachprüfen zu lassen. 10prozenttge Senkung der Eisenpreise. Im übrigen sieht der Schiedsspruch, der mehr als 200 000 Arbeiter umfaßt, unter Beseitigung der sogenannten Severing-Klausel von 1929 die Möglichkeit der Herabsetzung der Akkordlöhne vor. Ursprünglich war eine Verminderung um 10 v. H. geplant. Ma« hat sich jetzt aus 7,5 v. H. geeinigt. Der Lohnabbau soll auch die Angestellten erfassen. Es ist vorgesehen, daß die Einsparung bei den größeren Einkommen stär ker in Erscheinung treten soll als bei den kleineren. Di« Tariflöhne sind von dem Schiedsspruch nicht be- rührt. Uebrigens gilt die Formel für den Lohnabbar nicht als Zwangsspruch. Sie bedeutet, daß bis z« i7V-°/o der übertariflichen Verdienste abgebaut werd«, kann. Es bleibt den einzelnen Betrieben überlasse», ol sie bis zu diesem Höchstsatz von gehen wolle» oder nicht darunter bleiben könne«. In der Frage der Preissenkung sind sich Regierung und Industrie allem Anschein nach darin einig, dah die Preissenkung mindestens 10<H betragen muß, wenn keim Schwächung der Kaufkraft eintreten soll. * In parlamentarischen Kreisen sieht man in die ser Einigung den ersten Schritt zur Preissenkungs aktion, der die Grundlage für die weiteren Verhand lungen zwischen Unternehmern und Gewerkschaften sein wird. Der Reichskanzler kommt Ende dieser Woche nach Berlin zurück. Bis dahin hofft man die „soziale Koa lition" zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften ge schlossen zu hocken. Ist das wirklich der Fall, so find die Aussichten der Reichsregierung, ihre neuen di« Masse außerordentlich belastenden Steuernotgesetze vom Parlament sanktioniert zu erhalten, wesentlich besser. Denn wenn die maßgebenden Wirtschastsfaktoren di« Konjunktur praktisch ankurbeln, dann wird damit auch die Bewilligungsfreudigkeit angekurbelt. und hinter der Schüllermühle festgenommen. Es stellte sich dann heraus, daß es zwei tschechoslowakische Staatsange hörige waren, die erst nach Sachsen zugewandert waren. Poffendorf. Am 7. Juni morgens wurde im oberen Gast hof Possendorf ein Einbruch verübt, wobei ungefähr 2 RM. Wechselgeld, «ine größere Menge Zigaretten, ein Gel-ein- wurfautomat für das elektrische Klavier und ein Geldspiel automat gestohlen wurden. Die Tater sind nach Durchstoßen einer Fensterscheibe und Aufwirbeln des Fensters einge stiegen. Zum Fottschaffen der Zigaretten und Automaten ist eine Tischdecke verwendet worden. Die Diebe haben dann im Straßengraben vor dem Friedhof Possendorf die Auto maten aufgebrochen und in den Friedhof geworfen. Kreischa. Der Pächter -er Jagdreviere Quohren und Mendischcarsdorf, Fabrikbesitzer Schulze, Zschachwitz, kaufte an der Quohrener Kips« mehrere Hektar Feld und Wald. Nachdem ex bereits die Grundstücke durch eine Straße er schlossen hat, wir- er sich an -er Südseite des Geländes ein Jagdhaus erbauen. Bei der herrlichen Aussicht, die diese Stelle auf den ewig grünen Wald, die Mppoldiswald«r Heide, auf Hermsdorf, Reinberg, Oberhäslich, Reinholdshain, Oberfrauendorf, auf den Luchberg, die Tellkuppe, den Gei sing, Len Sattelberg bietet, dürfte das Jagdhaus ein wahres Wochenendhaus werden. Dresden. In dem Disziplinarverfahren gegen den Bür germeister Max Alfred Fickert von Böhrigen (Amtshaupk- mannschaft Döbeln) verkündete die Disziplinarkammer am Dienstagabend folgendes Urteil: Dem Anträge auf Dienst entlassung wird stattgegeben. Dem Beschuldigten wird auf drei Jahre eine Rente von V- und auf weitere drei Jahre von V- seines Gehaltes zugebilligt. Er hat die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen. Oschatz. In dem benachbarten Schöna spritzte ein leicht sinniger Maurerlehrling einem neunjährigen Knaben Kalk in die Augen, ohne zu bedenken, welche Folgen seine Tat ha ben könne. Das linke Auge ist gefährdet und dürfte, da die Bindehaut verbrannt und' die Hornhaut verletzt ist, an Seh kraft stark «inbüßen, falls nicht gar noch ernstere Komplika tionen hinzukommen. Jahnsdvrf. Der fünfjährige Sohn des Strumpfwirkers Neßmann kletterte in einem unbewachten Augenblick aus der im 3. Stock gelegenen Mansardenwohnung seiner Großeltern hinaus aufs Dach, rutschte aber ab und konnte sich einige Mi nuten an der Dachrinne festhalten, bis ihn die Kräfte ver liehen. Ium Glück halten einig« Nachbarn d«n Vorgang be merkt und besaßen die Geistesgegenwatt, aus Bettüchern und Betten schleunigst eine Art Sprungtuch herzustellen, so daß Las aus beträchtlicher Höhe herabstürzende Kind ohne jede Verletzung Lavonkam. Denken aber wird der Dreikäse hoch noch als Greis an die ihm gewiß zur Ewigkeit gefwck- denen Minuten. Leisnig. Ein hiesiger Uhrmacher hat ein Kunstwerk her gestellt, Las wohl einzig in seiner Art sein dürft«. Es handelt sich um «inen kleinen Motor, vielleicht Len kleinsten der Welt, von der Größe einer Erbs«. Läng«, Breite und Höhe -es kleinen «Selbstbewegers' betragen nicht mehr als 4-/- Millimeter, während sein Gewicht 0,4 Gramm ausmachk. Das kleine, aber gleichzeitig auch große Kunstwerk setzt sich aus 62 Bestandteilen zusammen und kann durch eine Taschenlampen batterie in Betrieb gesetzt werden. Tepütz-Schönau. Am Sonntag erlitt ein von Ainnwald nach Teplitz-Schönan verkehrender Autobus, Ler die Verbin dung mit dem Dresden-Zinnwalder Autobus darstellt, einen Unfall. Auf -er steil abfallenden Straße versagten kurz vor -en ersten Häusern von Eichwald die Bremsen und Ler schwere Wagen geriet in immer raschere Bewegung. Der 60 Insassen bemächtigte sich eine furchtbare Panik. Der Chauffeur hatte die Geistesgegenwart, den Wagen in einen Waldweg zu lenken, wo er infolge des Anpralles an Lie Bäum« umstürzte. Die Passagiere erlitten zumeist Schnittwunden, drei wurden schwer verletzt, viele andere leichter. wetten kim morgen: Meist heiter, hauptsächlich schwache Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen, Temperaturverhältnisse wenig ge- ändert, Gewitter nicht ausgeschlossen.