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WeitzeritzZeitung Tageszeitung «n- Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, Schmie-everg u. U Bezagtprei«: Für einen Monat 2.20 AM. mit Zutragen, einzelne Nummern 1» Reicht- Pfennig« :: Gemeinde - Derbandt - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 :: Postscheckkonto Dresden 12548 «sirrst» Leu»«, »er Be,r»»r MßEstB Blrü ruthüü Dir amHilhem BeAe»»kMMh««,e« Dr» Amlshauptmannlchast, »es Amlsserichl» ««» »er Srrdtrrt» zu Di-pottls«al»s Auzeigenprei«: Htte 42 Millimeter streit« PetitM« 2» Neichtpfennig«. Singesandt >md Reklamen »0 Reich-pfennig« Nr. 132 DKmwIlllch« N^ckl«! s«»»«. — vrll« und V„Ia,: L«rl Veto« - Dienstag, am 10 Juni 1930 96. Jahrgang s— « .«! . . Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen des in Obercarsdorf Nr. 41 wohnhaften Sügewerksbeflhers Otto Bruno Ebert, alleinigen Inhabers der Firma Fr. Aßmann, Inh. Bruno Ebert, Lüge- und tzobelwerk in Obercarsdorf, wird heute am 10. Juni 1930, vormittags '/-8 Uhr, das gerichtliche Vergleichs verfahren eröffnet. Der Bücherrevisor und Kaufmann Franz Zöllner in Dresden-A., Blasewiher Straße 29 wird als Vertrauens person bestellt. Termin zur Verhandlung über den Vergleichs vorschlag wird auf Montag, den 7. Juli 1939, vormittags 9 Uhr vor dem Amtsgerichte Dippoldiswalde bestimmt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten aus. VV 2/30. Dippoldiswalde, am 10. Juni 1930. Das Amtsgericht. Versteigerung. Am 11. Ium 1030 sollen 9 Uhr norm, in Iohnsbach (Sammelort Gasthof) 1 Eisschrank und 1 Schreibtisch, 10 Uhr norm, in Dippoldiswalde (gerichtlicher Versteigc- rungsraum) Damen- und Herren-Strickjacken, Schlafdccken und Badetücher, 12 Uhr mittags in Cun n e rsdors (Sammclort Gasthof) 1 Viehtransportwagen öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. kLIJH... . - ' '« - Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Menn wir heute, wo Pfingsten, vorüber ist, Rückschau halten auf die vergangenen Feiertage, so dür fen wir wohl behaupten, daß jeder mit dem Verlauf des Festes, wenigstens in Bezug aufs Mett er, zufrieden sein kann; am meisten auf jeden Fall die Meteorologen, denn ihre Vorhersage traf ein bis aufs I-Tüpfelchen. Bis Sonnabend schönes Wetter, dann vorübergehend verstärkte Bewölkung, auch leichte Riederschläge möglich,, und darnach Rückkehr zum schönen Wetter. Und so ist es auch gekommen. Meram Sonntag früh um 5, ja noch um 6 Uhr, sich aufmachte, konnte bei Hellem Himmel die Wanderung beginnen, doch schon um 8 Uhr war der Himmel grau in grau und eine Stunde später setzte Nebelnieseln ein. Wer sich aber dennoch nicht irre machen ließ, der hatte das Richtige getroffen. Um die Mit tagsstunde brach die Wolkendecke auf und das Festwetter in seiner wahrsten Bedeutung begann und hielt aus bis zum Ende des 2. Feiertages. — Festtage, und besonders solche Festtage wie die vergangenen, bringen naturnotwendig auch einen starken Berkehrmit sich, wenn auch nicht verkannt werden darf und soll, daß Lie schlechten wirtschaftlichen Ver hältnisse und die große Arbeitslosigkeit ihn bis zu einem ge wissen Grade unterbunden haben. Der Verkehr auf unserer Eisenbahnlinie ins Gebirge war stark. Die Reichsbahnver waltung hat ja schon fahrplanmäßig für Sonnabend nach mittags und Sonntags eine stärkere Zugfolge vorgesehen, trotzdem machten sich aber noch Sonderzüge notwendig und zwar am Sonnabend aufwärts zwei, am 1. Feiertag, je 4 auf- und abwärts und am 2. Feiertag drei aufwärts und vier ab wärts. Und alte waren gut besetzt, manch« langten übervoll in Hainsberg an. Auf der Staatsstraße ins Gebirge war der Verkehr gleich stark. Die staatlichen Kraftwagen mußten ihre Kurse meist mit 2,3, ja sogar 4 Wagen fahren: außerdem herrschte ein starker Privat-Kraftwagenverkehr, der ja hier auch besonders dadurch sehr stark ist, daß diese Straße eine Hauptübergangsstraße nach, der benachbarten Tschecho slowakei ist. — Pfingsten in der Kirch«. Pfingsten, das Geburtsfeft der christlichen Kirch«, war gekommen. Eine groß« Schar Gläubiger sammelte sich an beiden Feiertagen im Gotteshaus« und «rbaute sich an d«n markigen Predigten des Oberkirchenrat Michael. Auf den Text Eph. 2, 10—22 formte «r das Thema: „Pfingsten, das Fest der Kirche Jesu Christi. Sehet, welch ein Dau! Ich, will bauen meine Ge meinde. Laßt ihr euch erbauen zu einer Behausung Gottes im Geiste." Am 2. Feiertag«: Eph. 1, 15—19. Thema: «Der Pfingstgruh eines Seelsorgers (Paulus). Er hebt mit einem Danklied« an, führt zum«Gebet und klingt aus zu, einem Lob preis Gottes." Verstärkung der Choräle durch Posaunen begleitung, Chorgesang und Duett aus Paulus von Mendels sohn (Rötschke und Roche jun.) wirkten gleich« der Predigten wie der Gruß: «Gesegnetes Pfingsten!" — Wer hinaus gezogen ist, sei es mit Bahn, Kraftwagen, Rad oder zu Fuß, dem werden die Feiertage vielfältig Erholung gebracht haben. Es ist ja auch eine Pracht, durch unsere herrlichen deutschen Wälder zu streifen oder zu schauen, wie üppig gerade dieses Jahr di« Früchte an den Bäumen heranreifen, wie prächtig die Felder stechen. Ein herrliches Vergnügen war es, abseits der großen Hauptstraßen durch Wald und Flur zu ziehen, bis dann das gesteckte Ausflugsziel winkte. Besonders an der Talsperr« herrschte da «in Riesentrubek. In den Bädern ließ man sich «die Sonne auf den Pelz brennen" und er- Carol, König von Rumänien Wie amtlich aus Bukarest mitgeteilt wird, hat Vie Nationalversammlung am Pfingstsonntag den Prin zen Carol zum König von Rumänien ausgerufen. . Bukarest, 10. Juni. Der Antrag, den Prinzen Carol zum König von Rumä nien auszurufen, wurde von der Nationalversammlung, zu der Kammer und Senat zusammengetreten waren, mit 4SS gegen eine einzige Stimme angenommen. In der Stadt hat wohl noch niemals bisher ein so star kes Leben geherrscht, als König Carol der Zweite vom Schloß nach der Kammer fuhr, um den Cid auf die Verfas sung zu leisten. Die ganze Bevölkerung war auf den Stra ßen und begrüßte den König auf seiner Fahrt mit brausen den Hochrufen. In der Nationalversammlung wurde der König vom Ministerpräsidenten Minorescu empfangen und zum Platz des Präsidenten geleitet. Sämtliche in Bukarest beglaubigte Diplomaten waren anwesend. Das Publikum auf den Tribü nen brach in nicht endenwollende Zubilrufe aus. Der König, der die Uniform eines Generals des Flie gerkorps trug, leistetedenCidaufdleVerfassung und schwor, diese, die Gesetze und die Unversehrtheit des Landes zu schützen. Im Anschluß daran hielt er eine Rede. »vm romme zu meinem Bölke reinen Herzens zurück, selbst ohne Zorn gegen die, die die unzer trennlichen Bande zwischen mir nnd den echten R«- mänen zerschneiden wollten. So, wie das Evangelium lehrt, will ich nicht den Lod den Schuldigen bringen, sondern ich will ihre Bekehrung auf dem rechte« Wege sehen, den sie niemals hätten verlassen sollen. MU der ganzen Kraft meiner Seele will ich alle Rumäne« in gemeinsamer Arbeit für das Wohlergehen und de« Fortschritt des Baterlandes zn sammeln versuchen. Ein geeintes Rumänien wird alle Schwierigkeiten, die sich uns in den Weg stellen, zu überwinden ver stehen. Freundschaft soll uns mit allen Völkern, ins besondere mit unseren Nachbarn, verbinden. Die Wunden, die der Krieg uns geschlagen hat, sollen ausheilen. Unser Land ist so reich ««v hat so viel natürliche Hilfsquellen, daß wir ««sere Wirt» schaftliche Lage wiederherstellen «nd alle« ei« gewisse» materielles Wohlergehen gewährleisten Nune«. Ich appelliere an Sie, meine Herren, und bitte Sie, sich in der Arbeit für das Wohlergehen unseres Vaterlandes zu vereinen. Rumänen, aus ven vier Himmelsrichtungen unseres Landes, vereinigt Euch, seid einig! Und jetzt an die Arbeit!" * Nach dieser Feier begab sich der König zum Grabe des unbekannten Soldaten. Prinz Carol ist gegenwärtig 37 Jahre alt. Sei« mit litärische Ausbildung hat «r iu Deutschland eichalte», wo « von 1913 bis zum Ausbruch das Krieges b« der Gard, Dienst tat. Im Weltkrieg kämpfte Carol «egen Deutschland« 1919 marschierte er an der Spitze der rmnäuycheu Truppe, in die ungarische Hauptstadt Budapest ein. Ja Armckreick steht der Prinz im Verdacht, deutschfreundlich M kein. Das Sabinell Mironescu zurückgelrelen Das Kabinett Mironescu, das gebildet worden war, um die Führung bei der Wiedereinsetzung des Prin zen Carol in seine Rechte zu übernehmen, ist nach Erledigung seiner Aufgabe zurückgetreten. Der König hat bereits Maniu und Iorga empfangen und mit ihnen über die Bildung der neuen Regierung be raten. Der König unterzeichnete eine Verordnung, durch die alle vom Regentschaftsrat und vom Ministerrat nach dem Tode König Ferdinands bis zu der gestern erfolgten Eides leistung vorgenommenen Akte als gesetzlich anerkannt wer den. Des Rechts auf den rumänischen Tyron ist Prinz! Carol seinerzeit durch seine Liebesabenteuer verlustig gegangen. Nachdem er schon einmal Wege» seiner Verheiratung mit der Rumänin Cäcilie Lam-- brino auf den Thron verzichten mutzte, mußte er im Januar 1926 ein zweites Mal seiner Rechte als Kron» Prinz entsagen, weil er — obwohl inzwischen irr zweiter Ehe mit der Prinzessin Helene von Griechenland der» heiratet — mit der schönen Frau Lupecu in die Welt gefahren war. Der Verzicht war um so leichter durch zusetzen, als sich Carol auch mit der damals herrschen den Liberalen Partei Bratianus verfeindet hatte. Nach dem Tode seines Vaters, des Königs Fer dinand, versuchte Carol schon einmal, nach Rumänien zurückzukehren. Während seines Aufenthaltes in Eng- bereitete er einen Staatsstreich vor, der so ausgeführt werden sollte, daß er mit dem Flug zeug nach Rumänien zurückkehrte, nachdem zuvor 20 000 Flugblätter durch Flugzeuge über Rumänien verteilt worden waren. Die englische Polizei beschlag nahmte jedoch diese in der Daily-Mail-Druckerei her- aeftellten Flugblätter und verwies Carol des Landes. frischte sich« dann wieder im Wasser (wie Li« Krebs« sollen manche nach Haus gekommen sein und werden heut« wohl «in recht unangenehmes Jucken und Brennen verspüren) oder'er freut« sich auf der Sperr« mit PaLLeln und Segelbootfahren. Ein lebhafter Verkehr war auch in der HeiLe und am Heidc- mühlenteich. Im allgemeinen waren di« «Schankstätten an Len Ausflugsorten aber nicht so besetzt, wie man wohl hätte erwarten können. Unsere Stadt war auch vi«lfach Ausflugs ziel oder Rastpunkt bei weiterer Wanderung. Nun sind all«, denen es nicht möglich ist, den zwei Feiertagen einen dritten anzuschließen, wieder heimgekehrt. Noch einmal so gern geht man aber ans gewöhnte Tagewerk, nachdem man so schöne Feiertage verlebt hat, sich frische Kräfte Lazu sammeln konnte. — Glücklicherweise sind, wenigstens in unserem Bezirk, Lie Feiertage ohne nennenswerte Unfälle verlaufen. Es ist eine wahre Tatsache, daß je größer Ler Verkehr, weniger Unfälle passieren, La dann wohl jedes mehr Obacht gibt und sich nicht so gehen läßt, wie sonst. — Am Sonnabend nachmittag gegen V«5 Uhr stießen bei der Einmündung Ler Weißeritzstraße in Lie Bahnhofstraße ein aus der StaLk kommender Opelwagen und «in aus der Weiheritzstrahe stadtauswärts «inbiegendes Motorrad da durch zusammen, daß die Lenkerin des Kraftwagens, durch Len nahenden Motorfahrer erschreckt, nach links auszu weichen versuchte und dadurch diesen auf seiner Fahrbahn ganz nach rechts verdrängte und zuletzt noch durch Anfahren zu Fall brachte. Ein auf dem Soziussitze befindliches Fräu ¬ lein wurde am Fuße verletzt. Im allgemeinen ging Ler Un fall noch glimpflich ab. Dresden. Zu Pfingsten tagte in den Ausstellungsräumen der IO. Deutsche Esperantokongretz. Außer den 600 Teilnehmern aus dem Reiche hatten I5 Länder Abgesandte geschickt. Daß die Esperantobewegung, die von vielen bisher nicht ernst ge nommen wurde, sich der Wertschätzung von Behörden und Verbänden erfreut, beweibt, daß die Eröffnungssitzung von Vertretern des sächsischen und hessischen Unterrichtsministeriums, der Industrie und Handelskammer Dresden, des sächsischen Jndustriellenverbandes und vielen anderen Vertretern beschickt wurde, die alle ihre moralische und finanzielle Unterstützung zusagten. Die Festansprache des Vorsitzenden Postrat A. Behrendt —Berlin „Wort und Bild, innig gesellt, führen ins Leben, künden die Welt", die den Zuhörer von der Schrift, Bild und Sprache zum gemeinverständlichen Esperanto der Zukunft führte, wurde durch Rundfunk übertragen. Im Lingnerpark wurde die Mozartsche Oper „Bastien und Bastienne" in Esperanto vorgeführt. C. L - ' - « - ' 1 Wellei' lüi> mopgen: Zeitweise auffrischende Winde aus Süd bis West, vor übergehend verstärkte Bewölkung, nach kühler Nacht tags über etwas geringere Erwärmung. Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge.