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4W^ZWHeMer in Augsburg. Daß' F«WcogMvm. — so ausländische Kirchen und kitchliche^erbändc nehmen teil. Der Deutsch-Evangelische Kirchenbund veranstaltet am 25. Juni eine Bierhundertlahrfeier des Augsbur- gischen Bekenntnisses. Außer den deutschen Landes kirchen werden auch zahlreiche ausländische Kirchen und kirchlichen Verbände an der Feier teilnchmen. Eingeladen wurden 50' ausländische Kirchen. Im Mittelpunkt der Feier, die den Charakter einer allgemeinen Kirchcnversammlung tragen wird, steht ein Festakt in der Augsburger Barfüßer Kirche mit Festrede von Geh. Kirchenrat Professor v. Dr. Rendtorff-Leipzig, Zeugnisakt der Vertreter auslän discher Kirchen und Verlesung von Artikeln des Augs burger Bekenntnisses. Nachmittags werden die Gäste von der Stadt Augsburg im goldenen Saal des Rat hauses begrüßt. Der vorangehende Sonntag (22. Juni), wird zu einem evangelischen Bolkstag gestaltet werden, zu dem Zehntausende von Teilnehmern, insbesondere aus Bayern und Württemberg erwartet werden. Ein historischer Festzug wird in 28 Bildern die bedeutendsten Ereignisse der evangelischen Geschichte Augsburgs darstellen. Anschließend an die Jubiläumsfeier tritt der deut sche evangelische Kirchentag, die oberste Vertretung der km Kirchenbund zusammengeschlossenen Landeskirchen in Nürnberg zu seiner dritten verfassungsmäßigen Tagung zusammen. Beschlüsse des Stenerausschusses. Regierung zur Aushebung der Kapitalertragssteuer für festverzinsliche Werte ermächtigt. Der Steuerausschüß des Reichstags stimmte dem „Ermächtigungsgesetz zur steuerlichen Erleichterung der Kreditverforgung der Wirtschaft" zu. > Das Gesetz ermächtigt die Reichsregierung zur Aufhebung' der Kapitalertragssteuer für festverzins- We Werte sowie zur Herabsetzung der Gesellschasts- Muer von 4 auf 2 und der Wertpapiersteuer von 2 auf 1 Prozent sowie zur Ermäßigung der Börsen- urttfatzsteuer. Angenovrtnen wurde ern sozialdemokra tischer Antrag, der die Ermächtigung der Reichsregie rung ausdrücklich auf festverzinsliche Werte --- An leihen, Pfandbriefe, Schuldverschreibungen usw. — be schränkt, Aktien aber ausschließt. Die Kapitalertragssteuer betrug bisher 10 Pro zent des Zinserlöses. MkHe rn Gentsch-Oesterreich« Die Bundesregierung lehnt die Forderungen der Heimwehr ab. Did politische Lacke in Deutsch-Oesterreich hat eine neue Verschärfung erfahren. Streitgegenstand ist das von der Bundesregierung im Nationalrat eingebrachte Gesetz zür inneren Entwaffnung, von dessen Durch führung Bundeskanzler Dr. Schober eine Beruhigung des Landes und eine Erhöhung seiner Kreditwürdig keit erhofft. Bon de« Heimwehrführer« wurde nun der Re gierung eine Denkschrift unterbreitet, die in der Forde rung gipfelt, zuerst den sozialdemokratischen Republika nische» Schutzbund unter Mitwirkung der Heimwehren zu entwaffnen. Ferner forderten die Heimwehren die Ersetzung des dem Landbnnd «»gehörenden Innen ministers Schumy durch eine» Bertrauensmann der Heimwehreu, die Besetzung der leitenden Stellen der Polizei und der Gendarmerie mit Heimwehrminmer» sowie die Zurückziehung des neuen Gesetzes über das Recht, Waffen z« tragen. Das österreichische Kabinett, das sich mit den Forderungen der Heimwehren bereits befaßt hat, kam überein, die Forderungen abzulehnen. Noch im Laufe des heutigen Freitags werden Bundeskanzler Schober und Innenminister Schumy im Nationalrat das Wort nehmen und darlegen, daß eine Mitwirkung privater Organisationen an der Durchführung der Entwaff nungsaktion, oder überhaupt eine Mitwirkung von Privaten an staatlichen Verwaltungshandlungen, nicht geduldet werden könne. Am die Deckung des Defizits. Erhöhung direkter Steuer»? — Reichsbah» »»d Post solle,» Aufträge vergeben. Wie zu den finanzpolitischen Besprechungen noch verlautet, bestehen in der Frage des Notopfers der Festbesoldeten und der Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um 1 Prozent noch erheb liche Meinungsverschiedenheiten. Die Deutsche Volks partei vertritt dabei den Standpunkt, daß das De fizit durch eine neue Erhöhung der Biersteuer bezw. durch Erhöhung anderer direkt«: Steuern gedeckt wer den muß. Die Reichsregierung wiederum ist u. a. bestrebt, die Arbeitslosigkeit auch durch die Beschaffung von Arbeit zu bekämpfen. Man denkt daran, Reichsbahn und Post zur Begebung größerer Aufträge zu ver anlassen. Die Reichsbahn wäre dazu schon deshalb in der Lage, weil große Mengen von Schienenmate rial lagern, so daß es nur der Bereitstellung von Mitteln ftir Vie Arbeitslöhne bedürfte. Da die Ar beitslosigkeit und damit das Etats-Defizit in der Hauptsache durch den Rückgang der Bauaufträge ent standen ist, könnte eine solche Vergebung öffentlicher Aufträge erheblich zur Entspannung auf dem Ar- beitsmarkt beitragen. Litauische Beschwerde beim Völkerbund Memel, 23. Mm Wie das Memeler „Dampfboot" aus Kowno erführt, hat die litauische Regierung wegen des Vorfalles, der sich am Sonntag in dem auf der polnischen Seite der polnisch-litaui schen Demarkationslinie liegenden Dorf Dmitrowka zuge tragen hat, eine Protestnote an den Völkerbund gerichtet. ^"^..Wuischer Darstellung überfiel der polnische Unteroffi- . z«er Burowskt mit 24 Soldaten 40 bei einem Tanzvergnügen s. versammelte Dorfbewohner und jägte sie auseinander. Die Soldaten sollen dabei etwa 100 Schüsse abgegeben und chließlich eine Bombe in das Lokal geschleudert haben. Zwei unge Leute des Dorfes sollen verletzt, einer in der Nacht mrauf gestorben sein. Am anderen Morgen soll der polnische Hauptmann Buzler eine Untersuchung vorgenommen haben, in deren Verlauf er vier junge Leute des Dorfes wegen an geblicher Auflehnung gegen die Staatsgewalt verhaften ließ. Flugzeug stürzt in Kinderfchar. Bei einem Polnischen Schauflug. Am Donnerstagnachmittag fanden auf dem Katto- witzer Flugplatz im Rahmen der Flugpropagandawoche Schauflüge vor mehreren hundert Schulkindern statt. Bei Ausführung eines Loopings stürzte Plötzlich der Lemberger Flieger Biala mit seinem Eindecker, an scheinend infolge Versagens des Motors, aus etwa 50 Meter Höhe in unmittelbarer Nähe des Flugfeldes ab. Zwei Schnltnabev wnrde» von dem Flugzeug be graben, einer der Knabe» war auf der Stelle tot, der andere ist schwer verletzt worden. DaS Flugzeug wurde vollständig zertrümmert. Biala hat so schwere Ber letzungen erlitten, daß an seinem Auflommen gezwei felt wird. Unter den Kindern brach eine Panik aus. Den Lehrern gelang es aber schließlich, die Kinder zu be ruhigen. Ein Rechtsanwalt erschossen Bon einem verurteilten Betrüger. In Zürich wurde der mehrfach vorbestrafte „Kauf- manN" Heinrich Bachmann wegen Betruges zu sieben Monaten Arbeitshaus verurteilt. Er verstand es, nach der Verhandlung sich heimlich aus dem Gerichtsgebäude zu stehlen. Kurz nach Mitternacht lauerte der Verurteilt« de» 4Sjährige» Rechtsanwalt und früheren Staats anwalt Tr Siegfried Rhsnheimer auf und erschoß ih«. Er begab sich dann in ein Hotel, wo er sich unter falschem Namen einlogierte. Am anderen Mor gen erhielt seine Frau einen Brief, in dem er angab, er wäre im Hotel. Die sofort benachrichtigte Polizei forschte nach, doch als das Zimmer geöffnet wurde, fand man Bachmann als Leiche vor. Er hatte sich im Bett erschössen. Der Ermordete, einer der angesehensten Züri cher Anwälte und ein berühmter Kunstsammler, hatte mit Bachmanns letzter Strafsache absolut nichts zu tun, war jedoch in früheren Prozessen wiederholt gegen den Verbrecher als Ankläger,aufgetreten. Bach mann hat also die Tat an Rhonheimer aus Rache verübt. Feriensonderzüge 193t Dressen. Im Bereiche der Reichsbahndirektion Dresden werden im kommenden Sommer folgende Ferien-Sonder- züge abgelassen: 1) nach der Ostsee: ab Dresden am 4., 5., 11., 12., 13., 26. Juli und 16. August; ab Chemnitz am 14. Juli; 2) nach der Nordsee: am 11. und 12. Juli; 3) nach Berchtesgaden: am 13. und 14. Juli; 4) nach München: am 4.. 5., 11., 12., 13., 14. und 26. Juli; am 3., 14. und 16. August; 5) nach Friedrichshafen und Stuttgart: am 11. und 13. Juli; 6) nach Thüringen und Frankfurt a. M.: in der Nacht vam 3. zum 4. Juli und 2. zum 3. August; 7) nach dem Riesen- und Glatzergebirge: am 12. Juli. Die Verkehrstage Zeiten. Fahrpreise usw. werden in einem Uebersichtshefi -.ulammengestellt. das zum Preise von 20 Pfg. käuflich ü Vom 4. Juni an können die Sonderzugsfahrkarten beste' m-rden. Der Mord an der Studentin MMer Zwickau. Die Zwickauer Kriminalpolizei nimmt auf grund der bisherigen Ergebnisse der Untersuchung über den Verbleib der vermißten Studentin Charlotte Müller mit Sicherheit an, daß der am Dienstag verhaftete Korbmacher Willy Leischker aus Bockau an Fräulein Müller ein Verbre chen begangen hat. Vorläufig stellt Leischker alles in Abrede. Er leugnet sowohl der Schreiber der zwei an das Kriminal amt Zwickau gerichteten Schriftstücke zu sein, als auch das Paket mit dem Mantel und der Handtasche auf dem Chem nitzer Hauptbahnhof abgegeben zu haben. Es ist ihm aber nicht gelungen, sein Alibi für die in Frage kommenden Zei ten nachzuweisen. Einen wesentlichen Schritt zur Aufklä- rund brachte eine Schriftprobe, die Leischker unmittelbar vor seiner Verhaftung abgeben mußte. Kriminalbeamte veran laßten ihn, einen Brief zu schreiben, in dem die gleichen Worte vorkommen, die in dem anonymen Schreiben an das Kriminalamt Zwickau enthalten sind. Der Vergleich war Ausreise der „Karlsruhe". - Deutschlands neuester Kreuzer „Karlsruhe" im Nord- Ostsee-Kanal. außerordentlich belastend für Leischker. Die Schriftprobe wtAk« nicht» nur dibftlb«, Schriftzüge auf, sondern zeigte auch die Keichs» rechü zahlkeichen orthographischen Fehl«. Weiter' war 19. Avril eine in Schwarzenberg abae- stempelte anonyme, angeblich von Wandervögeln geschrie bene Postkarte beim Knminalamt eingegangen, wmmch von den Schreibern der Karte beobachtet worden sei, wie die Vermißte anscheinend widerstrebend in der Umgebung des Jägerhauses in ein Auto gestiegen sei, in dem 4—5 Männer gesessen hätten und das in Richtung Schwarzenberg gefah ren sei. Eine genaue Nachprüfung ergab, daß di« Karte und der Brief mit den Schriftzügen Leischkers übereinftimmen. Auch ein inzwischen eingeholtes amtliches Gutachten erklärt, daß die beiden, Schriftstücke von Leischker geschrieben wurden. Die Leiche ist noch nicht gefunden worden. Es wird nuerdings vermutet, daß sie in einem verfallenen Schacht in der Umgebung von Bockau sich befinden soll. Man hat näm lich festgestellt, daß ein kleines Holzhäuschen, das in den Schacht führt, erbrochen worden ist. Es werden Nachfor schungen in dieser Richtung unternommen. Mehr Sauerstoff für den Städter Bon Dr. med. Zickgraf. Von allem, was der Mensch zum Leben braucht, ist das Atmen das Wichtigste. Keine Nahrung, kein Getränk, keine Medizin kann die Luft, die er einatmet, den Sauerstoff, ersetzen. Alle Lebensäußerungen im menschlichen Körper lassen sich als Abbauvorgänge, Oxhdations- oder Verbrennungserscheinungen erklären, und wenn nicht genügens) Sauerstoff vorhanden ist, so müssen trotz bester Nahrung im Körper Krankheits- zustände eintreten. Während wir nun aus die Auswahl aller übrigen Lebensbedingungen, besonders der Nahrung, größten Wert legen, sind wir in der Auswahl der einzuat menden Luft leider aus die Umgebung angewiesen. Was atmet der Städter an Lust ein! Die Straßen sind durch Autogase verpestet, im Geschäft, im Büro, in der Schule ist eine durch di« Ausatmung der Bewohner mit Kohlensäure angereicherte Luft, die niemals den Prozentsatz an Sauerstoff hat, der zu einer guten Atmung ausreicht. Ein erfahrener Hygieniker hat die sen Zustand treffend gekennzeichnet; er sagte, daß wir wohl ein Waschwasser, das zehnmal gebraucht ist, nicht verwenden, daß wir aber eine Luft, die schon zehnmal aus- und eingeatmet ist, leider gezwungen sind, das elfte Mal einzuatmen. ' Der Mangel an Sauerstoff in der Atmungsluft verbindet sich nun noch meist mit einer zu geringen körperlichen Ausarbeitung, so daß die Oxydationsvor gänge im Körper noch weiter gehemmt werden. Auch die Atmung durch die Haut ist vornehmlich beim männ lichen Geschlecht durch die konventionelle Bekleidung auf ein Minimum herabgesetzt. Es kommt dadurch all mählich im Körper zu Zuständen, die denen eines nicht mehr gut ziehenden Ofens ähneln. Die beste Kohle kann dem Uebel dann nicht mehr abhelfen; in unserem Fall nutzt auch beim Menschen die beste Nahrung nicht. Es ist begreiflich, daß aus dieser Not ganze Systeme zum Gesundwerden und Gesunderhalten durch Atmungstechniken und Luftverbesserungsmethoden ent standen sind. Aber wer nicht einseitig werden will, und wer trotzdem den Vorteil einer genügenden Sauer stoffeinatmung haben will, döm stehen auch ganz ein fache Mittel zur Gesunderhaltung zur Verfügung. Ee rst eine Tatsache, daß es schon genügt, ein- bis zweimal täglich in relativ frischer, guter Luft einige Minuten Tiefatmen zu üben, um die Lungen zur vollen Ent faltung zu bringen und sie für die Strapazen der schlechten Großstadtluft oder der Arbeitsstätte wider standsfähig zu machen. Diese Tiefatmung, zweimal am Tage vielleicht fünf bis zehn Minuten durchgesührt ist gleichzeitig die beste Vorbeugung und das beste Heil mittel gegen Lungenkrankheiten. Ferner empfiehlt es sich, die Hautatmung wenig stens einmal am Tage voll und ganz frei zu genießen und tagsüber durch das Mindestmaß an Kleidungs stücken für eine relative Hautatmung zu sorgen. Am besten verbindet man das geforderte Ticfatmen mü der Hautatmung, indem man früh morgens beim Auf stehen einige Minuten die einfachsten .Freiübunaeri macht, im Adamskostüm und bei offenem Fenster. Di« Atmung soll so tief wie möglich durch die Nase er folgen, die Ausatmung rasch und ergiebig durch der Mund. Wird diese Atemübung bei gleichze.t ger freie« Hautatmung noch abgeschlossen durch eine leichte Essig- wasserabreivung, so wird das an sich schon eintretende Wohlgesühl auf das Höchstmaß gebracht. Besser ist allerdings, zunächst allein nur das kurzdauernde Luft bad zu nehmen, denn nichts härtet schneller und sicherer ab als Luft. Von der Verhimmelung des kalten Wassers als Abhärtungsmittel ist man längst abgekommen. Gar viele haben ihre Abhärtungsversuche mit Kaltwasser damit gebüßt, daß sie aus einer Erkältung in die an dere fielen. Das ist beim Luftbad nicht zu fürchten. Wollen wir also den vielfachen Schäden der eingeat meten schlechten Luft entgehen, so ist die Forderung „mehr Sauerstoff" zu beherzigen; Luftbad und Tief atmung in dieser einfachen Form sind die leicht zu erfüllenden Vorbedingungen. Silber als Bakterientöter. Zu den bekannten Methoden der Sterilisierung trat vor kurzem eine neue, die auf einer eigenartigen Wirkung des Silbers beruht und von dem Münchener Ingenieur G. A. Krause erfunden wurde. Fein verteilte Schwermetalle besitzen nämlich eine keimtötende Kraft. Am meisten ist dies beim Silber der Fall, das in sozusagen aufaeblühtcm Zustand aus beliebige Stoff, namentlich Porze'lan, Verblasen uni! dadurch auf eine sehr grvge Ov^rfläche verteilt wird. Auf der fremden Unterlage befindet sich das Silber nun in Form ganz feiner, aufrecht stehender Blättchen In einem Liter Wasser lvsrn sich von dieser Silbers folie nur 15 Millionstel Gramm Silber, also Wirt-