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WeitzeritzZeilung rE°z-N'm<! m» Anzeiger sür DWoMswalöe, Schmteseberg «.U. o ««ttep, Aett»«« »es Dertmtw-rM»" »<d«»>«»r «<»» Se»«. - ««laer ««l Set— k AI»»»»!-««»«. Freitag, am 23 Mai 1930 96. Jahrgang z Nr. 119 »«eie» »KM «thiM «M« Ve»mmr«achmig« »er rvMshauVvmmeschafi» »es Amk»«erichl» M»,eigenpr«t«: Di« « MiMmet« drrit« PrtttM« 2V Netchtpfenntg«. EtngesanR »n4 Reklamen SV Reichspfennig« Brzngtprell: Für etn«n Monat 2-20 MM- mtt Zutragen, einzeln« Nummern » N«ichs- pfenntg« :: Gemein-« - Verdan-t - Dtrokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 493 :: Postscheckkonto Dreien 12 548 MMbiaerouSschnsses und.eintretendenfalls über 8^32 Ler Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf b.^eilag, j>en 13. 3uni 1930, nachmittags '/-S Ahr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderung« n auf uno zur Juli 1930, nachmittags -/-S Uhr, „nr ,dem unterzeichneten Gericht« Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sach« in Besitz hat oder zur Konkurs masse etwas schuldig ist, darf nichts an den GememschMner ver- MÄgen oder leisten, must auch den Besitz der und die For derungen, für di« er ans -er Sache abgesonderte Befrredlgung b«- ansorucht, dem Konkursverwalter dis zum LS. Sunr 1930 anzeigen. Das -Amtsgericht Dippoldiswalde, den 23. Mai 1930. K. 12/30. Versteigerung. Am Sonnabend, 24. Mai, vormittags 10 Uhr, sollen im ge richtlichen Versteigerungsraume . eine Schaststeppmaschine, eine Stanze, eine Aus- pntzmaschine, eine Durchnähmaschine, eine Spin delpresse metMetend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Genchtsoollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Heute nachmittag 5 Uhr Berkaus von Rind- Freiwillige Feuerwehr -AL'" Morgen Sonnabend, 24. Mai 1930, abends 8 Uhr 3. Hebung Oertliches und Sächsisches. DippoldiÄvalbe. Am Sonntag Rogate, 25. Mai, ist Kollekte für unsere evangelisch-lutherische Mission in Leipzig zu sammeln. Das nahende Himmelfahrtsfest gemahnt ja an die Worte Jesu, die den Missionsbefehl enthalten: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker!" Christen ist dieses Vermächt nis heilig, sie erfüllen den Befehl, gehorsam, aus Freudig keit und voll Opferwilligkeit. Und die Opfer tragen reiche Frucht. Bloß auf unserem afrikanischen Missionsfeld sind voriges Jahr 2000 Neger getauft worden. Der Zug zum Evangelium ist so stark, daß unsere Missionare die Arbeit kaum bewältigen können. Mag die Hilfe der Heimat, Gaben der Liebe, sie innerlich stärken in ihrem gesegneten Wirken. — Am Sonntag Rogate wird Pfarrer Mosen hier predigen, auch Beichte und Abendmahl halten. Kindergottesdienst findet nicht Sonntag, sondern Himmelfahrt statt. Dlppolditwakde. Der Allgemeine Turnverein Dippol diswalde (DT.) tritt am nächsten Sonntag, abends 8 Uhr, in seiner Turnhalle mit einem Bühnenschauturnen an die Oefsentlichkeit. Neben seinen eigenen gut vorbereiteten Vor führungen wird der Verein etwas ganz Besonderes bieten; hat er doch die Kunstturnervereinigung Dresden 1920 ge wonnen. Diese beteiligt sich mit ihrer Städtemannschaft Leipzig- Lhemnitz-Dresden. Ihre Leistungen im Turnen an, Hochreck, Barren, Pferd und in Kunstfreiübungen sind vorzüglich. Diese sprechen dem Geräteturnen ein gewaltiges Wort als vor zügliches Mittel der Körperkultur. Jedem Turner, jedem Turn freunde ist durch die Veranstaltung Gelegenheit gegeben, sich in das Wesen der Leibesübung zu vertiefen und dasselbe schätzen zn lernen. — Vorgestern abend gegen 1/212 Uhr wurde der Arbeiter Kaiser, der der nationalsozialistischen Partei angehört, von etwa 10 Personen überfallen und mit Fäusten und Stühlen geschlagen. Er hat dabei Verletzungen erlitten, konnte sich aber nach Hause begeben. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Amtsgericht hatten sich gestern der nm 29. 10. 06 geborene Wirtschafts- Schilfe Kurt Beutel in Paulsdorf und die am 12. 6. 07 ge borene Mirlschaftsgehilsin Elsa Mohaupt in Dittersbach ^gen Abtreibung und Beihilfe dazu zu verantworten. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oefsentlichkeit statt. Es wurde der Angeklagte Beutel wegen versuchten Der- brechens nach 8 218 Abs. 4 SIEBS. zu einer Gefängnisstrafe von 1 Monat und Tragung der Kosten verurteilt. Die Ange klagte Mohaupt wurde freigefprochen. — Der am 15. 6. 64 M»r«n« und oft vorbestrafte Müllergeselle Modert Frühauf, Z- Jt. un hiesigen Gefängnis in Haft, war angeklaat, seit längerer Zeit ohne feste Arbeit mittel- und erwerbslos um- yergezogen zu sein, wöbet er sich nur vom Betteln ernährte « beleidigte er beim Betteln den Korbmacher Schneider in Wendischcarsdorf und würgte ihn am -Halse. Der Ange- — Berlin, 23. Mai. Das Ausmaß -er Beitragserhöhung steht »och dahin, gedacht ist an eine Erhöhung der — von Ar beitgebern «nd Arbeitnehmern aufznbringenden — Beiträge um ein volles Prozent auf 4V- Prozent. Da neben steht erneut der Plan eines Notopfers aller Fest- besoldete» zur Debatte. Reichskanzler Dr. Brüning hatte mit den Füh rer» der Regierungsparteien eine Besprechung übe, Parteiführer beim Reichskanzler Neue Fehlbeträge in der Arbeitslosenversicherung. — Notopfer und Beitragserhöhung um 1 Prozent? -en Ausgleich der Einnahmen «nd «nsgaben der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung «nd Arbeitslosen- Versicherung. Die Frage, wie dieser Ausgleich erzielt werden kann - das Kabinett Müller ist darüber ge- stürzt — steht jetzt im Bordergrund des politischen Kampfes. Wie verlautet, will die Reichsregierung noch in diese» Tagen eine grundsätzliche Einigung herbei- sühren. Die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt sind schlechter, als man es vor Wochen noch befürchtete. Am 1. Mai waren 754 000 .Arbeitslose mehr zu ver zeichnen, als am 1. Mai 1929! Die Reichsanstalt macht sich daher darauf gefaßt, daß die Arbeitslosenidurch- schnittszahl 1930 die 1,5-Millionen-Grenze überschrei ten wird. Im Vorjahr rechnete man noch mit einer Durchschnittszahl von 1,1 Millionen. Für die Reichsanstalt hatte die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt zunächst die Folge, daß ihr Haus haltsplan erneut In Unordnung geraten ist. Der Fehl bettag ist bereits derart gewachsen, daß zu einer Deckung schon heute 300 Millionen M. erforderlich sind. Selbst wenn sich diese Summe durch Sparmaßnahmen er mäßigen sollte, ist doch für die Deckung des Haupt fehlbetrags nach Ansicht der Reichsregierung eine Erhöhung der Beiträge erforderlich. 200 Millionen Mark Steuerausfälle! Im Verlaufe der Besprechungen über die Sa nierung der Arbeitslosenversicherung stellte sich auch heraus, daß die schlechte Lage der Wirtschaft und die große Arbeitslosigkeit alle Berechnungen über de» Haufen geworfen haben, auf denen der Haushaltsplan 1930 aufgebaut worden ist. Man muß schon jetzt mit Gesamtausfallen in Höhe von etwa SOO Mill. M. rechnen. Davon würbe» etwas 200 Millionen auf Mindereinnahmen der soge nannten Vierteljahressteuern, also der Umsatzsteuer «sw., entfallen, die bei der erste» BicrteljaHreSzahlung im April 47 Millionen Mindereinnahmen gebracht hat, der Rest auf den Bedarf der Reichsanstalt fstr Arbeits losenversicherung. ES ist beabsichtigt, in der SommertagUW des Reichstages lediglich die Abdeckung dieser Ausfälle bei der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung zu ver suchen, während die Behandlung des Defizits, das durch mindere Steuereinnahmen verursacht wurde, bis zum Herbst, also bis zur Einbringung eines Nachtrags-, Haushalts, verschoben werden soll. klagte wurde wegen, Landstreichens und Bettelns zu fünf Wochen Haft und wegen Beleidigung zu zwei Wochen Ge fängnis verurteilt. Er wirb der Lanöespvlizei überwiesen. — An den nächsten Spieltagen läuft in -enAr-Ni- Licht spie len ein Bolksfilm, betitelt .Zwei dunkle Augen", dazu im Beiprogramm ein weiterer hervorragender Film .Ein Mor-smä-el". Letzterer wird auch Sonntag nach mittag in einer Familien- und Kinder-Vorstellung bei halben Preisen gezeigt. — Die dem Deutschen Beamtenbunde angehörige Gewerk schaft Sächsischer Staatsbeamten hält ihre diesjährige Ver treterversammlung am 28. und 29. Mai in Leipzig ab. Staats minister a. D. Professor vr. Apelt wird einen Vottrag halten über „Wert und Bedeutung des Berufsbeamtentums für Staat und Wirtschaft'! vr. Richhardt von der Bundesleitung des Deutschen Beamlenbundes wird über „Die beamtenpolitische Lage" sprechen. — Der schon vielbewährie Spürhund der Chemnitzer Feuerwehr, „Cyras", stellte dieser Tage nach einem böswilligen Alarm ein vierjähriges Kind, das denn auch, ins Gebet ge nommen, unter Schluchzen zugab, auf Anstisten von Spiel kameraden den Feuermelder betätigt zu haben. Das Kind hatte natürlich keine Ahnung, was es angerichtet, doch dürfte der Vorfall für die Eltern noch ein empfindliches Nachspiel haben, da die Eltern nach dem Gesetz für den von ihren Kindern angerichteten Schaden haften und das Ausrücken eines Löschzuges bekanntlich eine immerhin ziemlich kostspielige Sache ist. Reichstädt. Hier wurde der tschechoslowakische Staats angehörige Arbeiter Schubert aus Turn bei Teplitz ohne irgendwelche Ausweispapiere angetrosfen. Da er auch mehrerer Fahrraddiebstähle in den Grenzortschaften verdächtigt ist, wurde er festgenommen und ins Amtsgerichtsgefängnis in Dippol diswalde eingeliefert. ReinhardtsMÜmma. Der MGB. „Liedertafel" Reinhardts grimma veranstaltet am nächsten Sonntag im Gasthof zum „Goldenen Hirsch" ein Konzert. Zum Vortrag gelangen u. a. neue Volksliedbearbeitungen von Hans Heinrichs. Zur Mit wirkung hat der MGV. „Liedertafel" das Marianne-Selle- Streichquartett von Dresden gewonnen, Künstler, die in Dresden schon mit außerordentlichem Erfolg konzertiert haben und in den großen Dresdner Tageszeitungen vorzüglich kritisiert wurden. Der MGB. will also bei seinem Konzert etwas ganz Besonderes bieten und hofft, daß er in seinem Bemühen durch recht guten Besuch Unterstützung findet. Dr^en- Wie -er Telunion-Sachsendienst mitteilt, hat das sächsische Kultusministerium, nunmehr den Ankauf der umfangreichen Sammlungen -es bekannten Asienforschers Malter Stötzner genehmigt, die im Staatlichen Museum für Tierkunde und Völkerkunde in Dresden verbleiben wer den. Es handelt sich um große zoologische Sammlungen aus der Mandschurei, die ungefähr 300 präparierte Vogelbälge, Vvgeleier, Nester und zahlreiche Säugetiere umfassen. Auf Grun- dieses von Stötzner gesammelten Materials wirb eS möglich fein, ein abgerundetes tiergeographisches Bild der Avifauna der weiten Mandschurei zu erhalten, das -er Wissenschaft bisher fehlte. Der andere, mindestens ebenso wichtige Teil -er wissenschaftlichen Sammlung sind völker kundliche Gegenstände von dem bisher unerforschten Volks- skamm -er tungUsischen Solonen. Diese Gtötznersche Solonen- sammlung ergibt eine vollstän-ige Uebersicht aller Kulturgüter dieses primitiven Iägervolkes mitsamt ihren religiösen An schauungen. Auch -er bisher unbekannte nord chinesische Schamanismus ist in den Stötznerschen Sammlungen ver treten. Außerdem gehören zu der Sammlung sehr viele Gegenstände aus dem altertümlichen Korea, darunter die seltsamen, riesengroßen Masken von Leichenbegängnissen und eine abgeschlossene Sammlung der kaum von Europäern und noch nie von einem Völkerkundler besuchten Quelpart- insel, auf der sich die altkoreanische Kultur bis heute im Ur stande erhalten konnte. Tharandt. Aus Spechtshausener Revier wurden jetzt die ersten Pilze gefunden. Es handelt sich um den sogenannten Schuster oder Herenpilz, den der Bolksmuud als „Tannen- tschaschel" bezeichnet. Nichtkenner halten ihn ob seines roten Futters und roten Stieles für einen Giftpilz. Und doch ist es ein sehr fester und würziger Speisepilz. Chemnitz. In der letzten Stadkverordnetensitzung kam es zu unerhörten Rüpelszenen, Die Eozial-emokraten, die in der letzten Sitzung den Anstoß zu einem tätlichen Zusammen stoß mit den Nationalsozialisten gegeben hatten, versuchten, in einer Erklärung den Spieß umzudrehen und -en National sozialisten die Schuld in die Schuhe zu schieben. In der Er klärung hieß es u. a., daß Elemente nationalsozialistischer Manieren nach sozialdemokratischer Ausfassung ins Zucht haus oder in die Nervenheilanstalt gehörten. Lediglich das Mißtrauen gegen die bürgerlichen Gerichte halte die Sozial demokratie ab, den Staatsanwalt zu bemühen. Der sozial demokratische Hilssschullehrer Uhlig verstieg sich dabei zu der unerhörten Drohung, er müsse die Nationalsozialisten warnen, es könne sonst passieren, daß ein Mitglied einmal nicht mehr lebend aus dem Hause komme. Im weiteren Verlaufe der Sitzung stürzte der Kommunist Mesche mit erhobenen Fäusten gegen das Podium des Präsidiums vor, wobei er dem Vor steher zurief: .Was bildet Ihr Affen Euch denn ein?" Er riß eine Aktentasche vom Natstisch, schwang sie gegen ein an deres HUitglie- der Präsidiums und schrie diesem zu: .Ver fluchtes, vollgefressenes Schwein! Ich haue Ihnen die Tasche in die Fresse!" Der Vorsteher erteilte Mesche zwei Ord- nnngsruse und entzog ihm das Mott. <Das nennt sich nun Parlamentarismus. D. N.) Wetter für morgen: Heiter bis wolkig, warm, geringe Gewitterneigung dabet fortbestehend. Schwache bis mäßige Winde aus nördlichen bis östlichen Richtungen.