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Der ungl birgl schm Ber Son Gell Wi die die „Br leihl voll wick den lich Sig und der bild im seh, blu woi unk Me Dei auc Pu sen Au unl Trl au; Das Säuglingssterben in Lübeck. Fischer. Nach Abschluss der Vernehmung verkündigte das Ht folgendes Urteil: Gericht folgend Das folgendes Nach linge mit den. Von Der Stand der Erkrankungen. Gesundheitsamt Lübeck gab am Dienstag bekannt: Ter Angeschuldigtc hat die Pflichten verletzt, Vie ihn sein Amt anfcrlegt und sich dnrch Vas Verholten in nnd nutzer Dienst der Achtnng, des Ansehens «nd ves Vertrauens, die sein Verus erfordern, unwürdig gezeigt. Er wird daher mit Tirnstentlassung bestraft. Dem Angcschuldigten wird ans Lebenszeit N des ihm rcglemcntsmätzig Anstehenden Pensionsbetrags als Unterstützung gewährt. Die baren Anslagen des Verfahrens fallen dem Angeschuldigtcn zur Last. Nach Verkündung des Urtrilspruchs liest Ober bürgermeister Bötz sofort Berufung einlegeu. Als zweite Instanz ist der Disziplinarsenat des Obcrver- waltnngsgerichts zuständig. Stadtrat Katz, der Nachfolger des Stadtrats Busch in der Leitung der Grundstücksabteilung der Reichshouptstavt, ist bis zur Erledigung des gegen ihn eingeleitcten Disziplinarverfahrens vorläufig vom Amt suspendiert worden. Die Durchführung der Räumung. Der größte Teil der Truppen wird erst in der zweite» Aunihälste zurückgezogen. Das Oberkommando der französischen Rheinarmec hat den einzelnen Truppenteilen in der Pfalz nunmehr genaue Abmarschbefehle zugeleitet. Demnach werden von dem 32. französischen Armeekorps, das zum größ ten Teil in der Pfalz steht, noch im Mai 2000 Mann abtransportiert werden, darunter 850 Mann aus der Garnison Zweibrücken, 750 aus Landau, 180 aus Germersheim und die übrigen aus Speyer und Kaisers lautern. Der größte Teil der Truppen aus der Pfalz wird jedoch erst i« den letzten zwei Wochen vor dem 30. Juni die Pfalz verlassen. Die Militär-Dicnststcllen in Germersheim, Lan dau, Kaiserslautern und Zweibrücken sind in einem besonderen Befehl angewiesen worden, die Vorbereitun gen für einen „würdigen Abzug der Truppen so zu treffen, daß die Bevölkerung den besten Eindruck von den siegreichen Truppen Frankreichs behält". Am 26. Juni sollen nach diesem Befehl die Städte Ger mersheim, Landau, Kaiserslautern und Ziveibrücken von den regulären Truppen befreit sein, vorausgesetzt, daß „die Deutsche Reichsbahn ihrer Aufgabe nachkom men wird". Es sollen lediglich noch einige Truppenteile zur Sicherheit der Abwicklungskommandos zurückbleiben. 200 Jahre Zwten-Husarcu In Rathenow, der langjährigen Garnisonstadt der roten Husaren, fand die 200jährige Gründungsfeier des Husarenregimcnts von Zieten statt. Unser Bild zeigt Oberbürgermeister Lindner bei der Festansprache am Denkmal der ae^'"»?» Zietenhusaren. 2VV00 Mann bereits abtransportiert« Mainz wird am 30. Juni frei. Wie aus Mainz über den Fortgang der Räu mungsaktion gemeldet wird, sollen zuerst die kleineren Städte frei werden. Am längsten bleiben Mainz und Wiesbaden besetzt, doch wird Wiesbaden noch vor Mainz geräumt werden. In Mainz wird die Trikolore am 30. Juni niedergeholt werden. Bis zur Stunde sind etwa 20 000 Mann aus der dritten Zone nach Frank reich zurücktransportiert worden, so daß bis zum 30. Juni noch rund 40 000 zurückgezogen werden müssen. Das schwere Material und die Pionierparks sind bereits aufgelöst. Einlenken der Bejatzungsbehörde? Einstellung des Abbruchs der Lustschiffhalle i« Trier angeordnet. Ein Ingenieur und eine Gruppe Arbeiter einer Mannheimer Firma, die mit Schweißgcräten zum Ab bruch der Zeppelin-Halle in Trier, die bekanntlich kürzlich versteigert worden ist, an Ort und Stelle ein trafen, um mit den Arbeiten zu beginnen, wurden von französischem Militär zur Einstellung der Abbruch arbeiten veranlaßt. Das gesamte Material zur Ntedcr- lcgung der Halle ist zur Bahn zurückgebracht und der Mannheimer Firma wieder zugeführt worden. Aus welchem Grunde diese Maßnahme von fran zösischer Seite erfolgte, und wer den Soldaten den Be fehl zur Einstellung der Arbeit erteilt hat, ist nicht bekannt. dem Stand vom 17. Mai sind 43 Säug- dem Calmette-Schutzpräparat genährt wor. diesen Säuglingen sind 17 gestorben, jedoch ist nur bei 13 dieser Fälle die Calmette-Fütterung als positive Todesursache festgestellt worden, während in den übrigen vier Fällen eine andere Todesursache in Frage kommt. Erkrankt sind 33 Säuglinge, davon acht schwer. Gebessert sind zehn Säuglinge. In ärzt licher Beobachtung befinden sich 78 Kinder. 61 der mit dem Calmette-Präparat genährten Säuglinge sind gesund, doch besteht die Möglichkeit, daß ein Teil von ihnen noch erkranken wird. Unbekannt ist noch der Gesundheitszustand von 42 Kindern. Zwei der mit dem Calmette-Präparat genährten Säuglinge sind in folge anderer Ursache erkrankt. Zeppelin fliegt dem Aequator zu. Der Abschied von Sevilla. — Ehrengeleit deutscher Flugzeuge. Das Luftschiff „Gras Zeppelin" startete am Diens tag nach knrzem Aufenthalt in Sevilla zum Flug über den Ozean nach Südamerika. Dem Start wohnte eine vieltausendköpfig? Menge bei, die, als der „Graf Zeppe lin" sich vom Erkbaden erhob, in begeisterte Hochrufe auSbrach. Die Startmanöver gingen bei fast völliger Windstille unter tiefblauem Himmel vor sich. DaS Luft schiff machte dann noch eine Ehrenrunde in Sevilla und verschwand darauf in westlicher Richtung, begleitet von zwei deutschen Klugzeugen, die dem „Graf Zeppelin" bis zur spanischen Küste das Ehrengeleit gaben. Nach etwa einstündiger Fahrt über Sanlncar erreichte der Zeppelin bei Cadiz das offene Meer. Am Abend zuvor hatte die Stadt Sevilla unter Am Vorsitz des Infante» Alfonso und der Infantin Beatriz zu Ehren der Zeppelinführer ein Essen ge- sgeben. Verbunden mit der Zeppclin-Fahrt nach Süd amerika ist die Ausprobierung eines Postalischen Zu- strmmenwirkens zwischen Flugzeug und Luftschiff. In der ersten Etappe des Südamerikaflugs ist dieses Zu sammenwirken mit der Präzision eines Uhrwerks ver laufen! Das Postkurierflugzeug, das mit einer großen Menge Bost und Zeitungen an Bord Berlin Montag Bötz dienstentlaffen. Das artest deS Disziplinargerichts. — Böß legt Berufung ein. Unter dem Vorsitz des Präsidenten Mooshake ver handelte das Disziplinargericht im großen Sitzungs saal der Preußischen Bau- und Finanzdirektion in Berlin am Dienstag gegen den bisherigen Berliner Oberbürgermeister Böß. Vor dem Gebäude war Polizei postiert; eine Anzahl Neugieriger hatte sich eingefunden. Oberbürgermeister Böß entzog sich etwai gen unliebsamen Szenen dadurch, daß er bereits etwa eine Stunde vor Beginn der Verhandlung eintras. Die Anklage vertrat Oberregierungsrat Gäde vom preu ßischen Innenministerium. Für den Oberbürgermeister Böß, der trotz seines Erholungsaufenthaltes recht bleich und angegriffen aussah, sprach Reichstagsabgeordn ter Bisher; nahm die Beförderung der Post von Berlin nach Argentinien etwa drei Wochen in An spruch. Der Zeitgewinn, der durch ein posta lisches Zusammenwirken von Flugzeug und Luftschiff erzielt werden könnte, ist also außerordentlich. Zeppelin-Funkspruch vom Ozean. — Friedrichshafen, 21. Mai. Dr. Eckener sandte vom Luftschiff „Graf Zeppelin" aus einen Runofunk- spruch an Sevilla, mit dem er sich für die freundliche Aufnahme in Spanien bedankte. Ueber dem Ozean nahm das Luftschiff Kurs auf Madeira, um das Ties über den Kanarischen Inseln nördlich zu umgehen. Die Fahrt wurde etwas durch Gegenwinde beeinträch tigt. Die deutschstämmigen Bewohner von Pernambuco wollen Dr. Eckener eine goldene Ehrenmedaille über reichen mit der Widmung: „Dem neuen Kolumbus". „Graf Zeppelin" über dem Atlantik Friedrichshafen, 21. Mai. Ueber den Flug des Luftschiffes „Graf Zeppelin" ging um 19.45 Uhr beim Luftschiffbau folgender Funkspruch ein: 16 Uhr 34 Grad Nord, 12 Grad West; Luftschiff fährt noch nicht besonders schnell, da Gegenwinde aus Süd bis Süd west, ausholen nach Westen, Richtung Madeira, um Tief nördlich Kanarischen Inseln zu umfahren und eher Passat zu erreichen. Eitw Erklärung des Reichsinne,nniuisterS. — Die Ernennungen in Thüringen. — Berlin, 21. Mai. Im Haushaltsausschub des Reichstages, der den Etat des Innenministeriums behandelte, gab Reichs- iMenminister Dr. Wirth vor Eintritt in die Tages ordnung eine Erklärung zu dem Säuglingssterben in Lübeck ab. Eingehend schilderte der Minister das Ber- Mren bei den Tuberkulose-Schutzimpsungen. Glück licherweise sei der größte Teil der geimpften Säuglinge bisher gesund geblieben. Von den erkrankten Kindern befinde sich ein Teil auf dem Wege zur Besserung; leider seien aber einige andere Fälle so schwer, daß fle noch zu einem tödlichen Ende führen könnten. Tie Frage, woraus es zurückzuführcn sei, daß im Gegensatz zu «Neu sonstige» bisher gemachten Ersah - rrungcn die benntzten Fmpfitoffaufschwemmnngcn in Lübeck so verheerend wirkte», bedürfe noch weiterer Klärung. Falls Verfehl,»»gen vorgckommcu seien, wür den die Verantwortlichen Personen in vollen, Matze znr Rechenschaft gezogen werden. Das Neichsinneunrini- sterium habe bereits alle Landesregiernngen ersucht, bis zur völligen Klärung der Verhältnisse in Lübeck von der Anwendung des Calmette-Verfahrens abzu- sehen. Der Reichsgcsundhcitsrat habe übrigens schon 1S27 znr Zurückhaltung gemahnt. In der sich anschließenden Beratung des Etats des Reichsinnenministeriums standen die Ernennungen von Nationalsozialisten zu Polizeidirektoren in Thü ringen im Vordergrund. Der deutschnationale Abge ordnete Berndt trat dabei für die Aufhebung des Stahlhelmverbots ein und verlangte ferner, den Reichs minister für den Emelka-Verlust regreßpflichtig zu machen. WirthS Briefe an Minister Banm. Reichsinnenminister Dr. Wirth verlas den von ihm — vor der Ernennung der Nationalsozialisten — an den thüringischen Regierungschef Baum gerichteten Brief, in dem es hieß, für die Aufhebung der Sperre der Polizeigelder sei die Zusicherung maßgebend ge wesen, daß Nationalsozialisten Nicht in die Landes- pblizei eingestellt worden sind. Wenn nuümehr Vie thüringische Regierung einen Angehörigen per Nationalsozialistischen Partei in eine leitende Stellung der Thüringer Polizei bernfe, so würde dadütch eine völlige neue Lage geschaffen, die ihn, den Minister, veranlassen mützte, «achzuprüfen, ob er bei feiner Stellungnahme hinsichtlich der Auf hebung der Sperre der Polizeikosten noch weiter ver- -leibdn könne. Gruiidfätzlich dürfe ei» Beamter sich z« einer staatsfeindlichen Partei bekennen, nur dürfe er sich nicht in diesem Sinne betätigen. Der Minister wies weiter auf die neuen thürin gischen Schulgebete hin. Die Betonung politischer Dinge in diesen Gebeten werfe die Frage nach der Verfassungsmäßigkeit auf. Reichsinnenminister Dr Wirth fügte nach Verlesung des Briefes hinzu, daß er abschließend zu der Angelegenheit solange keine Stellung nehmen könne, als eine Antwort von Staats minister Baum noch nicht eingetroffen sei. Das Kindersterben in Lübeck. Eine Entschließung der Eltern. In Lübeck fand eine Versammlung der Eltern der mit dem Calmette-Präparat genährten Kinder statt. Es wurde folgende Entschließung angenommen: „Die in Lübeck versammelten Väter und Mütter der nach dem Calmette-Verfahren geimpften Kinder erheben hiermit einmütig Protest dagegen, daß das Verfahren in Lübeck eingeführt wurde, dessen Unge fährlichkeit bei der sachverständigen Aerzteschaft um stritten ist, und daß sie vor Anwendung des Verfahrens nicht genug aufgeklärt worden sind. Sie fordern eine rücksichtslose Untersuchung der Ursache der verhängnisvollen Folgen der Impfung. Sie fordern ferner ein energisches Vorgehen, um die gesundheitlichen Schädigungen an den geimpften Kin dern nach Möglichkeit herabznmindcrn. Es wird weiter gefordert, daß die entstandenen und später noch entstehenden Vermögensschädigungen restlos vom Staat ausgeglichen werden, insbesondere, daß auch die Kosten der ärztliche» Behandlung der geimpften Kinder in- und außerhalb des Kranken hauses erstattet werden." New dork, 21. Mai. Me Londoner Vertretung der Associated Preß erhielt eine Privatmeldung des Dampfers „Orita", der den „Gras Zeppelin" um 16,24 Uhr Berliner Zeit unter 34 Grad 44 Minuten nördlicher Breite und 12 Grad 53 Minuten westli cher Länge gesichtet hat. Es herrschte leichter Südwestwind Die See war ruhig, die Sicht gut. Cadiz, 21. Mai. Der Dampfer „Delfino" meldet, daß er auf 35 Grad ."9 Minuten nördlicher Breite und 11 Grad 24 Minuten westlicher Länge mit dem Luftschiff um 13,10 Uhr in Funk- verbind'mg war. Das Luftschiff funkte, die Reise gehe ohne Zwischenfall vonstatten. Las Palmas, 21. Mai. Der „Graf Zeppelin" wurde gestern nachmittag auf halbem Wege zwifchc > der spanischen Küste und den Kana rischen Inseln von mehreren Dampfern beobachtet. Das Luftschiff flog mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 Meilen in der Stunde. Mene MotopserverhemÄrrmgON Berlin, 21. Mai. In der Presse werden Andeutungen über Bestrebungen im Zentrum gemacht, ein Notopfer einzuführen. Diese In formationen gehen offenbar auf einen Artikel der „Ger mania" zurück, in dem vorgeschlagen wurde, daß der Reichs tag von sich aus einen solchen Antrag auf Einführung eines Notopfers betreiben solle, um das Defizit der Arbeitslosen fürsorge zu decken. Inzwischen haben in der Tat innerhalb der Zentrumsfraktion eine Reihe Besprechungen über dieses Thema stattgefunden. Die Bewegung für das Notopfer geht aus von dem Kreise um Dr. Stegerwald, der noch gestern nachmittag eingehende Besprechungen darüber hatte. Sie steht in engem Zusammenhang mit den Vorschlägen der Reichsanstalt für die Arbeitslosenversicherung, bei denen ja immerhin noch ein Fehlbetrag von 75 Millionen zu decken bleibt, abgesehen davon, daß die Zunahme der Arbeitslosig keit weitere Mittel erforderlich macht. Unter diesen Umstän den haben die Bewegungen im Zentrum das Ziel, etwa 150 bis 200 Millionen durch ein NotopferderFe st besol deten aufzubringen. Der Plan geht dahin, die kleinen Einkommen bis zu einer gewissen Grenze freizulassen und V'm Notopfer die Form der Einmaligkeit zu geben. Prak tisch wird die Entwicklung wohl so weitergehen, daß die Zentrumsfraktion dem Reichsfinanzminister im Laufe dieser oder der nächsten Woche feste Vorschläge unterbreitet und ihn bittet, mit den Fraktionsführern der Regierungspar teien darüber zu verhandeln. — In Kreisen der Deutschen Volkspartei steht man dem Gedanken des Notopfers bekannt lich nicht sehr sympathisch gegenüber. Die endgültige Stel lungnahme der Fraktion dürfte aber von der Gestaltung der Vorschläge und der Notwendigkeit, das Defizit zu decken, be stimmt werden. Sonntag in Friedrichshafen gestartet — erreichte in einer Gesamtslugzeit von 15V». Stunden Sevilla noch vor der Landung des Luftschiffes. „Gras Zeppelin" nahm programmäßig die Post an Bord, um sie in Pernambuco einem amerikanischen Flugzeug zu übergeben, so daß die Post fünf bis sechs Tage nach ihrer Absendung aus Berlin bereits in der brasiliani- schen bzw. argentinischen Hauptstadt ausgetragen wer- i den kann!