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Aus dem Landtag Dresden, 20. Mai. Dem Landtag ist der Antrag de^ vom Präsidenten ernannten Berichterstatters über die Aus lösungsanträge der sozialdemokratischen und kommunistischen Landtagsfraktionen Abg. Hartsch (Soz.) zugegangen. Abg. Hartsch beantragt, den sozialdemokratischen Antrag anzuneh men und den kommunistischen durch die Annahme des so zialdemokratischen Antrages für erledigt zu erklären. In einer von der kommunistischen Landtagsfraktion eingebrachten Anfrage wird auf angebliche Verfehlungen des Bürgermeisters Hoselbarth in Reitzenhain hingewie sen und die Regierung gefragt, was sie in dieser Angelegen heit zu tun gedenke. — Eine weitere Anfrage derselben Frak- rion nimmt auf die beabsichtigte Fusion Sachsenwerk-Poege Bezug. Durch diese Fusion entstehe die Gefahr der Massen entlassung von Angestellten und Arbeitern. Die Regierung wird gefragt, was sie zur Vermeidung derartiger Entlas sungen zu tun gedenke. — Ein Antrag der kommunistischen Fraktion will die Regierung beauftragt wissen, ihre Ver treter anzuweisen, bei der Reichsregierung gegen eine angeb lich geplante Herabsetzung der Leistungen der Erwerbslosen versicherung schärfsten Protest zu erheben und im Reichsrat dagegen zu stimmen. Reichsbankdiskont 4,5 Prozent. Mivatdiskont auf SV4 v. H. ermäßigt. — Warum die Reichsbank zögerte. — Berlin, 20. Mai. Der Zentralausschutz der Reichsbauk uahm ange sichts der anhaltende» internationalen DiSIontcrmäßi- M»g eine neue Herabsetzung des offiziellen Zinssatzes Mr die Bevorschussung von Wechseln und Effekten Hr. Der Diskontsatz wurde von 8 Prozent auf ck>/, Prozent, der Lombardsatz von 6 auf 5'/- Prozent ermäßigt. Die neue Diskvntsenkung der Reichsbank — die tzrste unter Dr. Luther — erfolgte nach langem Zögern. Der bisherige Diskontsatz bestand seit dem 23. April und ist inzwischen von dem Privatdiskont, der sich am Montag erneut um V» auf 3'/« Prozent ermäßigte, Hingst unterboten worden. Wenn sich die Reichsbank trotzdem bisher sträubte, eine neue Zinsverbilligung vorzunehmen, dann geschah das einmal aus der Ueber- legung heraus, daß di« internationalen Diskontsätze n. a. auch auf die Bereitstellung von —vorläufig noch Dreien — Mitteln für die Reparationsanleihe zurück zufahren ist, zum andern in der Erkenntnis, daß diese niedrigen Diskontsätze mit den wirklichen Verhältnissen in Deutschland in Widerspruch stehen. Mag auch auf dem Geldmarkt ei,re Ueberfiil'e an kurzfristigen Mitteln vorhanden sein, so fehlt es uns doch auf dem Kapitalmarkt außerordentlich an Angebot Mr lange Sicht. In seiner Rede zur Begründung des Verhaltens der Reichsbank betonte denn auch Präsident Dr. Luther, die Reichsbank habe sich nur widerstrebend zu der neuen Diskvntsenkung entschwssen. Wenn auch die Goldzu- flüsse nur gering gewesen seien, so sei doch der Wechfel- bestand der Retchsbank stark zurückgegangen. Zu der vielfach erwarteten Diskvntsenkung aus 4 Prozent habe Dich die Reichsbauk jedoch nicht entschließen können, Weil ein solcher Satz der tatsächlichen Lage des deut schen Geldmarktes kraß widersprechen würde. Im iwrige» hoffe die Reichsbauk, mit der neue» DiSkontfenkung der Wirtschaft «tuen gewisse« ««trieb gebe» z« ISunen. ,Kanonen besser als Worte". «tue Rede Mussolinis. — „Italien ist ohne Lebens gefahr nicht anzugreifen." — Florenz, 20. Mai. Vierundzwanzig Stunden nach der Ueberreichung der Paneuropa-Denkschrift Briands hielt Italiens Mi nisterpräsident Mussolini in Florenz eine große Red« an 100 000 Schwarzhemden. Während der Duce vom Balkon eines Palastes herab sprach, umkreisten rund 100 Militärflugzeuge den Platz. In seiner Rede gab Mussolini zunächst einen innenpolitischen Rückblick, dann ging er auf die Autzen- und Schiffahrtspolitik ein und betonte dabei, Italiens neues Flottenprogramm, das den Bau von 29 neuen Einheiten vorsehe, werde Tonne um Tonne ver wirklicht werden. Italien sei nicht willens, in dem Meer, das einst den Römern gehörte, ein Gefangene, zu bleiben. Falls es einmal an den Grenzen losgehen sollte, dann werde Italien auf seinem Posten sein. Das faschistische Italien sei jetzt in allen seinen Kräften so durchorganisiert, daß man es „nicht ohne Lebens gefahr angreisen könne". Unter Hinweis auf die Truppenschau beendet« Mussolini ferne Ausführungen mit der Erklärung: Ich habe vas gewollt. Den« Worte sind etwas Schönes, aber Gewehre, Maschinengewehre, Schiffe Flugzeuge und Kanonen sind etwas noch Schöneres Tas Recht ohne Macht ist ein leeres Wort, unv Mao chiavelli sagte, daß Vie Propheten ohne Wassen zm gründe gingen. Nur ein machtvoll bewaffnetes Italic« wird die einfache Alternative stellen: entweder wert volle Krenndschast oder sehr bittere Feindschaft Empörung in Paris. Nach den Meldungen aus Paris hat Mussolinil Rede in Florenz in der französischen Hauptstadi Empörung und Ueberraschung hervorgerufen. Die Zei tungen schreiben, „niemals habe ein Regierungschef derartige Herausforderungen gesagt; Mussolini halb der ganzen Welt seine drohende Faust unter die Nase" Graf Zeppelins erste Etappe. V»n Friedrichshafen durch Gewitterböe» nach Sevilla. — Di« Teilnehmer an der Siidamerikafahrt des Lnft- Wstffes „Graf Zeppelin" erhielten bereits wenige Stnn- «Arn nach dem Start ihre erste Sturmtaufe. Das Luft schiff geriet kurz hinter Konstanz in einen heftigen , Gewittersturm. Rach der Durchflößung der Böeu faul» , va« Luftschiff da«» wieder bessere« «etter vor. Die nächstgrößere Stadt war Lyon, wo das Luft schiff von einer größeren Menschenmenge interessiert beobachtet wurde. Die Rhone entlang fliegend erreicht« der Zeppelin auf diesem, der Luftschtfführung wohl vertrautem Wege mit einer durchschnittlichen Geschwin digkeit das offene Meer und nahm Kurs auf die Bale aren, die mit einer Stundengeschwindigkeit von 160 Kilometern überflogen wurden. Kurz nach 3 Uhr befand sich das Luftschiff übe, Mallorca. Der Kurs richtete sich jetzt auf dir spanische Ostküste. Gegen 7 Uhr wurde Cartagena erreicht, und nun ging es nicht quer über Spanien direkt nach Sevilla, sondern die Küste und die Ge birgskette der Sierra Nevada entlang über Malaga nach Gibraltar, das gegen Mittag erreicht wurde. - Von hier aus führte eine Spazierfahrt zur afrikanischen Küste hinüber nach Tanger und dann nordwärts über Cadiz nach Sevilla, wo umfangreiche Vorberei tungen zu einem , festlichen Empfang vorbereitet waren. Die Stadt war in ein Meer von Flaggen gehüllt. Das Luftschiff wurde am Ankermast festgemacht und sofort mit der Nachfüllung von GaS begonnen und neuer Betriebsstoff ausgenommen. Des gleichen wurde noch Post an Bord aufgegeben, die ein deutsches Sonderflugzeug aus Berlin herangebrachi hatte. Da sechs Fahrgäste, namentlich Spanier, in ' Sevilla ausstiegen und drei zustiegen, so macht das ' Luftschiff die Transozeanreise nach Brasilien mit 62 Personen an Bord. Das Luftschiff ist für den Flug wieder mit 2,3 Millionen Mark versichert. Die Ber- ! sicherungssumme für die Schiffsbesatzung lautet aus 1,5 Millionen Mark. Dazu kommen die je nach der Reisedauer und Selbsteinschätzung verschiedenen, zum > Teil sehr hohen Versicherungssummen für die Fluggäste. ! Die Streike Sevilla—Pernambuco ist die interessanteste und wird auch für die Besatzung die anstrengendste werden, da das Luftschiff auf dieser ! Strecke zum ersten Male die Zone der Passatwinde er- j reicht. Der Seemannsbrauch der Aequatortauf« - wird auch im Luftschiff nicht unbeachtet bleiben. Dir ; Erforschung dieser Gebiete ist in bezug auf den beab ¬ sichtigten späteren Postdienst Deutschland—Südamerika von größter Wichtigkeit. Für die Landung in Per nambuco ist alles bereits vorbereitet durch Marine- j baurat a. D. Boesch vom Luftschiffbau Friedrichshafen. > Wenn das Wetter günstig ist, wird zuerst in Rio d« s Janeiro gelandet werden. In Pernambuco wird dei Aufenthalt länger sein, um Gas und Betriebsstoff nachzusüllen. Dann erfolgt eine Landung in Ha vanna mit Rundfahrt nach Florida. In Lakehur si wird wieder gelandet und längerer Aufenthalt genom men. Die Rückfahrt nach Friedrichshafen erfolgt über Sevilla. ! * Gute WcttcranSsichten. Der „«»raf Zeppelin" hat nach Ueberwindung einer Gewitterzone am Montag gutes Wetter gehabt das bis zur Landung in Sevilla anhielt. Auch aus der Fahrt über den Ozean wird voraussichtlich die Witterung günstig sein, ja, man rechnet sogar damit, daß nordöstliche Winde nicht unerheblich zur Steige- , rung der Fahrtgeschwindigkeit beitragen werden. Zeppelin in Sevilla. Begeisterter Empfang. — Glatte Landung. ; — Sevilla, 19. Mai. Das Luftschiff „Graf Zeppelin", das am So«tst ' tagnachmittag in Friedrichshafen zu feiner großen ! Acquatorfahrt über Spanien nach Südamerika aufge« gestiegen ist, ist am Montagabend 19,05 Uhr in Se« i Villa glatt gelandet und am Ankermast festgelegt wor« i den. Ans dem Flugplatz hatte sich eine riesige Mem ' schcnmcnge angesammelt, die dem Luftschiff zujubelte, ! als es vor der Landung längere Zeit über der Stadl ' kreuzte, und auch spater bei der Landung. Morgen vor» ! mittag erfolgt der Start znm Weiterflug nach Süd« i amerika. Menschenhaut als Büchereinband. In Menschenleder gebundene Bücher dürfte es nicht viele geben. Ein solches hat das Athenäum in Boston. Das Leder stammt von einem Räuber James Allan, der 1825—1835 Massachusetts unsicher machte und 1837 im Gefängnis starb. Dort schrieb er seine Lebenserin nerungen und bestimmte, daß sie in seiner Haut ein gebunden würden, was dann auch geschah. Dt. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In -er Erwägung, -ah eine persönliche Aussprache -es Geistlichen mit den Eltern -er Veu- Konfirmanden den Erfolg -es Dvrberejtungsunterrichks günstig beeinflußt, hatten sich am Sonntag nach dem Gottes dienste auf Einladung die meisten von den Erziehungsberech tigten in -er Sakristei zu einer kurzen Besprechung mit Ober- kirchenrat Michael eingefunden. — Der Zentralve rband Ler Angestellten i, hatte seinen 4. Berbandstag für den 18.—20. Mai nach : Stuttgart einberufen. Zwei Referate: .Oeffentliche Belastung i und Wirtschaftsentwicklung" und «Wirtschaft und Sozial politik' gaben -er Tagung chr Gepräge. Ein großer Teil -er Verhandlungen des Verbandstages war aber auch organi satorischen Fragen gewidmet. Bis zum Jahresende 1929 hat sich die Mitgliederzahl um 46000 auf rund 200000 erhöht, s Die Selbsthllfeeinrichtungen des Verbandes wurden in von i Jahr zu Jahr steigendem Matze von den Mitgliedern in An spruch genommen. Die hierfür verausgabten Beträge weisen erhebliche Steigerungen auf. Dippoldiswalde. DI« Allgemeine Ortskrankenkasse für die I Stadt Dippoldiswalde Hal soeben den Geschäftsbericht auf das Zahr 1928 herausgegeben. Er lautet bei weitem nicht so günstig wie die vorhergehenden Berichte. Die höheren Ausgaben sür Krankengeld und Arzlkesten, hervorgerusen durch den strengen Winter und die große Arbeitslosigkeit haben es dahin gebracht, daß die Einnahmen »die Ausgaben nur -wenig überstiegen. Wesent lich« Beschlüsse sSaßungSnnderungens wurden vom Vorstand und Ausschuß nicht gesaßt. Zn 5 (Borsahr 2) Boistands- und 2 (2) Ausschußsißungen wurden die zuslehenden Arocilcn erledigt. Die höchst« MiMederzabl war 2875 (1881) 1437 (1043) männliche und 938 (83S) weibliche Versicherte. Der niedrigste Stand betrug 1840 (1708), die durchschniMche MitgliedeMhf 1S41 (47VO). Arbeit geberkonten wurden wie im Vorsahr MO geführt. An- und Ilm meldungen wurden 4387 (8W4) und Abmeldungen 2788 (LS4S) bewirkt. Erkraukungsfäll« der Mitglieder: 1929 (1669), nämlich 1120 (960) männliche und 809 (709) weibliche: davon waren arbeitsunfähige 793 (678), 453 (MO) männliche und 340 (288) weib liche. 3n 415 (W7) Fällen wurden auswärtige Aerzte und Fach ärzte in Anspruch genommen. 64 (64) Mitglieder erhielten in Krankenhäusern und PrivaMiniken Verpflegung. Betriebsunfälle erlitten 402 (88) Mitglieder. Außerordentlich! hoch war die Zahl der KraukheitSbage, sür welche Krankengeld oder Krankenhaus behandlung gezahlt werden mußte. Sie bärug bei den männlichen Mitgliedern 10102 (7869) und bei den weiblichen 10885 (8621) zusammen 20 687 (46 490) Tage. Ausgesteuert wurden 6 (2) männ liche und 3 (4) weibliche Mitglieder. Bon ftemden Kasten wurden 99 (418) Erkrankte zur Fürsorge überwiesen und 7546.40 (10 74546) an Kosten erstattet, die von den einzelnen Kapiteln der Za-hresrechMna avgesekt worden sind. Die Zahl der Erkrankungen bei den Angehörigen der Mitylieider betrug insgesamt 571 (415), und zwar bei den Ehefrauen 460 (134) und bei den Kindern 414 (284). Mochenhilfe bezogen 55 (48), und zwar 24 (9) Pfticht- mitglieder und 17 (46) freiwillige Mitglieder, darunter 10 (7) un verheiratete, ferner 47 (23) nichtversicherte Ehefrauen (Familien- wochenhtlfe). Bon diesen ^erhielten Unterstützung 38 (25) auf Kosten der Kaste und 17 (23) zu Lasten der Kaste und des Reiches. Sterbegeld zahlte die Kasse siir 5 (5) männliche und 6 (8) weibliche Mitglieder, ferner an 3 (3) Familienaingehörige. Nach «den Be stimmungen des Reichsversorgungsgesetzes (Kriegsbeschädigte) wurde der Kaste vom Reich für 10 (5) Kassenmitglieder Ersatz in Höhe von 701.70 RM. (608.32 RM) und für 10 (13) Zugeteilte (Nichlkassenmitglieder) 484.20 RM. (87037 RM.) geleistet. Kranken-Kontrollbesuche wurden angeführt: -im !Orte 1725 (1318), auswärts 668 (544) und für fremde »Kästen 272 (471). !Wäs entfiel von Len wichtigsten Einnahmen und Ausgaben !durchschnittlich auf ein Kossenmitglied? Das zeigt für die letzten 3 Jahre folgende Ausstellung: 1920: 4928: 1927: RM. RM. RM. ' 1.70 1.42 —.78 Beiträge 71M 73.84 63.42 Aerzte 1608 44.69 1261 Zahnärzte 3.03 3.47 2.77 Zahntechniker 2.34 2.43 2.38 Arzneien und sonstige Heilmittel . 9.03 7.20 648 Kranken-, Haus- und Taschengeld . 22.30 49.93 14.50 Wochenhilse 4.44 3.44 2.85 Krainkenhauspslege ...... 406 5.86 3.71 Persönliche Verwallungskosten . . 7.40 702 6.92 Sächliche Verwaltungsk-osten . . . 1.84 4.90 1.40 Gesamtvermögen 39.37 42.14 34.21 Nach dem ProzentvechäMmS in der gleichen Zeit entfielen auf: -1929: Aerztliche Behandlung .... 23.30 Zahnbehandlung 7.51 Arzneien und sonstige Heilmittel . 42.64 Krankenhauspflege 6.51 Kranken-, Haus- und Taschengeld . 31.15 Mochenhilfe sür Mitglieder . . . 5.21 Mochenhilfe für Angehörige . . . —.57 Sterbegeld —.40 Persönliche Berwaltungskosten . . 9.92 Sächliche Berwaltungskosten . . . 2.57 Sonstiges —05 1928: 4927: 21.07 20.34 8.80 8.30 10.74 9.W 8.74 5.98 29.74 2354 3.75 3.64 —.95 —.95 —.67 —.77 11.37 .14.15 2.84 2.26 —50 —.84 Die Rechnung schließt in Einnahme und Ausgabe mit 172 924 Bl. Zn Einnahme entfalten >davon allein 138 443 M. auf Beiträge, in Ausgabe u. 0. aus Krank-enbehandlung durch Aerzte 32 367 M„ Lurch Zahnärzte 5886 M., Lurch Zahntechniker 4546 M., auf Arznei 47520 M. Krankenhauspsleae 9049 M., Krankengelder 42 790 M., Mochenhilfe 8028 M. Die Berwaltungskosten, per sönliche und sächliche, betrugen 17361 M. Das Kassenvermögen besteht aus 40884 M. Grundbesitz, Ler mit 42 501 M. Hypotheken belastet ist, aus dem Guthaben von- WtM M. bei »der Sparkasse, dem Kassenbeslond einsch-l. Girogulh-aben von 22 248 M. und ver schiedenen kleineren Posten, im ganzen 76416 M. 2200 M. betrug-Lie Bermögenszunähme im- Vorjahre. Zm laufenden Zahre sind die Ausgaben weiter wesentlich- gestiegen. Die immer größer werdende Arbeitslosigkeit läßt auch eine wesentliche Abnahme der Ausgaben kaum erwarten. Aus diesem Grunde hat sich- »der Vor stand auch- schon zu einigen Leistungsei-nschränkungen- veranlaßt gesehen. Hoffentlich gelingt es ihm in Verbindung mi! der Ein sicht Ler Versicherten auch weiter Einnahmen und Ausgaben zu balancieren, ohne »daß er zu noch- weiteren Leistungsherabfehungen oder gar Beitragserhöhungen greifen mutz. Mppoldisroald«. „Kenntnis der Stenographie erwünscht" oder „Stenographen bevorzugt", wer hat das nicht schon unter den Stellenangeboten der Zeitungen gelesen? Es kann daher nicht genug auf vorzeitige Erlernung der Stenographie und Ausbildung in derselben hingewiefen werden; denn der Fortschritt der Zeit hat auch bedeutende Fortschritte und Ver einfachungen in bezug auf leichte Erlernbarkeit, Vollkommen heit und Brauchbarkeit auf stenographischem Gebiete gebracht, und es ist deshalb für jede vorwärtsstrebende Person ei-ie direkte Notwendigkeit, sich die Kenntnis der Stenographie an zueignen. Das modernste System, welches die Hauptbe dingungen, nämlich Einfachheit, Kürze, Zuverlässigkeit und Vollkommenheit in sich vereinigt, ist die Einheitskurzschrift, welche infolge ihrer Brauchbarkeit die größte Anhängerzähl gesunden hat, deren Zahl in den letzten Jahren ungemein gestiegen ist, und denen sich immer mehr Neulernende hinzu- gesellen. Der Stenogräphenverein „Eabelsberger" Dippoldis walde bietet, wie aus dem Inseratenteil zu ersehen ist, Ge- legenheit, die Stenographie zu erlernen. Mittwoch beginnt ein neuer Kursns. Anmeldung zum Uebungsabend. — Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener lädt alle deutschen Kriegsgefangenen zur Teilnahme an ihrer Bundes- und Kameradschafttagung, verbunden mit einer Be freiungskundgebung in Biebrich am Rhein, am 2.-3. August ein. Die ehem. Avignongefangenen und die Rhein- und Ruhrgefangenen werden sich an der gewaltigen Befreiungs kundgebung beteiligen. Um die Mitternochissiunde vom 2. zum 3. August soll ein großes Feuer auf dem bestellen Rheinstrom Zeugnis ablegen von der Anteilnahme der ehem. Kriegsgefangenen an der Freude des Rheinlandes über seine endliche Erlösung. Anläßlich des kürzlichen Todes Fridtjof Nansens sind die Verdunste dieses großen Norwegers ls Forscher und Staatsmann von der deutschen Presse eingehend gewürdigt worden. Nur wenig ist jedoch bisher darüber bekannt, welche humanitäre Rolle Nansen bei der Hcimschaffnng der Kriegsgefangenen aus Rußland und Sibirien zufiel. Der Abtransport der kriegsgefangenen Soldaten der Mittelmächte, der nach deni Brester Frieden begonnen hatte, wurde durch die Kämpfe zwischen Weiß und Rot sowie den Ausstand der tschechischen Legion unierbivchen. Nansen ist es zu verdanken, daß der neu geschossene Völkerbund sich der Heimschaffnng der Kriegsgefangenen aus dein Osten annohm und vor allem die hierfür erforderlichen Geldmittel bewilligt'». Der Völker-