5. ZYKLUS-KONZERT BACH - HÄNDEL Festsaal des Kulturpalastes Dresden Sonnabend, den 12. Januar 1985, 20.00 Uhr Sonntag, den 13. Januar 1985, 20.00 Uhr dresdner olnilhönnooniioi Dirigent: Peter Schreier, Dresden/Berlin Solist: Olaf Bär, Dresden, Baß Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Matthias Geissier Johann Sebastian Bach 1685-1750 Johann Sebastian Bach Suite Nr. 4 D-Dur BWV 1069 Ouvertüre Bourree I und II Gavotte Menuet I und II Rejouissance „Ich will den Kreuzstab gerne tragen" - Kantate BWV 56 Basso continuo: Wolfram Zöllner, Orgel Matthias Bräutigam, Violoncello Eugen Röder, Kontrabaß PAUSE Georg Friedrich Händel 1685-1759 Georg Friedrich Händel Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 5 Maestoso Allegro Presto Largo Allegro Menuet (Un poco larghetto) Feuerwerksmusik Ouvertüre Bourree La paix (Largo alla Siciliano) La Rejouissance Menuet I und II Das Konzert wird von Rad'o DDR II, Sender im Rahmen des „Dresdner Abends" gesendet. Dresden, aufgezeichnet und am 22. 1. 1985 ZUR EINFÜHRUNG Seit etwa 1670 beherrschte neben dem aus Italien „importierten" Concerto grosso die aus ^r französischen Opern- und Ballett-Tradition BB'rvorgegangene Orchestersuite, auch Ouver türensuite oder Ouvertüre genannt, die deut sche Musikszene. Ihren Ursprung findet die Orchestersuite bei Jean-Baptiste Lully (1632 bis 1687), der am Versailler Hof mit großen Prunkopern für den „Sonnenkönig" repräsen tierte. Das festliche Opernvorspiel, dessen pomphafter Beginn das Erscheinen des Herr schers versinnbildlichen sollte, und beliebte Tänze der Zeit wurden in einer lose gefügten Satzfolge (Suite) auch konzertant geboten. Den zahllosen kleinen Hofhaltungen in Deutsch land, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg etabliert hatten, verbot sich zwar eine Über nahme der aufwendigen Opern Lullys, aber sie waren in der Lage, französische Musiker heran zuziehen oder eigene Kräfte in Frankreich aus bilden zu lassen. Und so konnte dort, wo französische Kultur und Geistesart das Maß aller Dinge war, auch die favorisierte Musik dieses Landes Einzug halten. Die Beschrän kung auf einen kleinen höfischen Wirkungs kreis hatte allerdings nach und nach für viele Komponisten stilistische und damit künstleri sche Stagnation zur Folge. Sogar Georg Philipp Telemann entging der Gefahr der Ver einseitigung nicht. Er hat beispielsweise inner halb von einem Jahr etwa 200 Ouvertüren ge schrieben, weil sein Brotgeber „der Herr Graf kurtz vorher aus Frankreich wiedergekom men war, und also dieselben liebte". Eine Neubelebung, gleichbedeutend mit dem Verzicht auf eine sklavische Bindung an das französische Vorbild, wurde erst wie der möglich durch die Einbeziehung der Ouvertürensuite in die aufblühende bür-