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Handelsteil. § Dresdner Schlachtviehmarkt vom 15. Mai: Auftrieb: Kühe 1, Kälber 912, Schafe 150, Schweine 643, zusammen 1706 Tiere: Preise: Kälber 1 —; do 2 75—82; do 3 65—73; do 4 60—64; Schweine 1 63—64; do 2 65—66, do 3 63—65; Uederstand: Kühe 1, Schafe 122, Schweine 15; Geschäftsgang: Kälber schlecht, sonst langsam. § Dresdner Börse vom 15. Mai. Die Umsätze an den Dresd ner Effektenmärkten waren heute minimal. Nur am Papier- und Photomarkt, an dem heute etwas Angebot drückte, kam es zu nennenswerten Abschlüssen. Hier mutzten Zeitz-Ikon und Stroh stoff je 2^5 Prozent und die Eenutzscheine der Dresdner Albu min 2 RM hergeben. — Berlin, den 15. Mai 193V. -um Devisenmarkt traten keine nennenswerten Kursveränderungen ein. Am Effektenmarkt war die Kursentwickelung bei stillem Geschäft wenig einheitlich. Das Hauptinteresse kon zentrierte sich auf Chemische Heyden, die über dem letzten Schlußkurs eröffneten. Schluß ungefähr behauptet. Am Anleihemarkt war das Geschäft minimal; eine Ten denz war kaum erkennbar. Am Geldmarkt gingen die Medioansprüche vollkommen wirkungslos vorüber. Der Pri vatdiskont betrug 3V«, der Reichsbankdiskont 5 Prozent. Am Produktenmarkt war die Geschäftslage für Wetzen wenig verändert. Roggen erzielte höhere Preise. Hafer und Gerste lagen still. Am Mehlmarkt war eine leichte Besserung festzustellen. Devisenmarkt. Dollar: 4,186 (Geld), 4,194 (Brief), engl. Pfund: 20,343 20,383, holl. Gulden: 168,35 168,69, ital. Lira: 21,955 21,995, franz. Franken: 16,42 16,46, Belgien Welga): 58,42 58,54, schweiz. Franken: 80,96 81,12, dän. Krone: 112,02 112,24, schweb. Krone: 112,22 112,44, norw. Krone: 111.99 112,21, tschech. Krone: 12,404 12,424, österr. Schilling: 59,025 59,145, span. Peseta: 51,09 51,19. Sport. rr Zum Europa-Wasserballturuier in Nürnberg hat nach Belgien Frankreich, Schweden, Ungarn nun auch England gemeldet, so dah dadurch die Zahl der Teil nehmer, Deutschland eingeschlossen, auf sechs gestiegen ist. , rr Tilde« schlug Froitzheim in Köln am Mittwoch sehr leicht 6:1, 6:2, 6:3, da der Altmeister unerwartet außerordentlich schwach spielte. , ^rr Der dritte Tag der DM«..Motorrad-SechStage» fahrt sah die Teilnehmer bereits kurz nach Mitternacht unterwegs. Zehn Fahrer holten sich mehr oder weniger Strafpunkte. Strafpunktfrei sind noch 31 Fahrer und 4 Teams, und zwar das 2. DKW.-Team, Triumph, Puch und das Zündappteam des MVD. Thea Hanzal-Nürn- berg mußte wegen einer bei einem Sturz erlittenen Schul terprellung aufgeben. Desgleichen der Kölner Nonn. rr Berlins «mateurboxer, die heute in München gegen eine dortige Auswahlmannschaft antreten, kämpfen am Sonnabend in Nürnberg gegen dfe dortige Ver tretung. rr Schmeling scheint, den letzten New Dorker Be richten zufolge, seine Lizenz für den Kampf mit Sharkey nun doch nur dann zu erhalten, wenn er sich verpflichtet, eventuell den Titel wenig später in New Kork zu ver teidigen. rr Der Fränkische Schneeschuhbnud hielt in Lichten fels eine außerordentliche Hauptversammlung ab und be schloß, wieder Antrag auf Aufnahme in den Deutschen Skiverband zu stellen. Die letzten Sechzehn. Die «orrmtde zur deutschem Fußballmeisterschaft. Am kommenden Sonntag ist das Interesse aller Jußballa «Länger auf den Ausgang der Vorrunden spiele um die deutsche Fußballmeisterschaft gerichtet. Aus jedem Verband sind zwei Vereine vertreten, die sich in folgender Zusammen-Paarung gegenüberstehen: Hertha-BSC.—Beuchen 09 (Poststadion), SP.B. Fürth—Tennis-Borussia (Nürnberg), Holstein-Kiel — VfB. Leipzig (Hamburg), Dresdner <AC.—VfB. Kö nigsberg (Halle), Sportfreunde Breslau—1. FC. Nürn berg (Breslau). Eintracht-Frankfurt—VfL. Benrath (Frankfurt), Schalke 04—Arminia Hannover (Bochum), Titania-Stettin-Sülz (Stettin). > Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und OeNaaten pei iiVOO Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Statiow Weizen Märk. 282-284 (am 14. 5.r 282—284). Roggen Märk. 162-170 (160-168). Braugerste 190-202 (19t bis 202). Futter- und Jndustriegerste 172-185 (172 btt 1185). Hafer Märk. 151-1-60 (151—160). Mats loko Berit» —,- (-,—). Weizenmehl. 31,25-39,75 (31,25-39,75). Roggenmehl 23-25,75 (23-25,75). Weizenkleie 9-9,5« (9-9,50). Rogtzenkleie 9,25-10 (9,25—10). Weizen- kleiemelasse —(—,—). Raps —Leinsaat —,— (—,-). Biktoriaerbsen 24,50—30 (24,50-30). Klein« Speiseerbsen 21—24 (21—24). Futtererbsen 18—19 (1t bis 19). Peluschken 17-18 (17-18). Ackerbohnen 15,5t bis 17 (15^0-17). Wilken 19-22,50 (19-22,50). Lu. Pinen blaue 15-16 (15-16), gelbe 20-22,50 (20—22,50). Serradella neue —(—,—). Rapskuchen 12,75—1t (12,75-13,75). Leinkuchen 18-18,50 (18-18,50). Trocken, schnitzel 8,20-8,70 (8.20-8,70). Sojüschrot 13,80 btt 114,60 (13,80-14,60). Kartoffelflocken 14,80-15,50 (14,60 bis 15,50). Kartoffelpreise. Amtliche Kartoffelerzeugervreise je Zentner Waggon, frei Äb märkischen Stationen (amtlich ermittelt durch du Landwirtschaftsrammer für die Provinz Brandenburg uni Berlin): Weiße 1,20-1,40, Rote 1,30-1,60, Gelbfleischig« !2,30-2,60 Mark. Großhandelspreis« für inländisches Gemüse. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen. Direktion Berlin für inländisches Gemüse für 50 Kilo: Wirsingkohl: Rhein. 16—18; Mohrrüben: ungewaschen Z bis 4, gewaschen 4—6; Kohlrüben: 3—4; Spinat: hiesi ger 3—5,50, hiesiger Blatt- 4—6; Rhabarber: Treib haus 10-15, Freiland- 2,50-5,50; Morcheln: 30-35: .Champignons: —: Meerrettich: 15—20: Zwiebeln: hiesig« I ; Sellerie: I 12—16, II 6—10; Petersilienwurzel: !5-10: Spargel: I gebündelt 65-80, ll gebündelt 30 bis 50, Hl gebündelt 20-25, I lose 60-75, II lose 2S bis 45 HI lose 15—20, unsortiert —; Bohnen, grüne: —; Salat: hiesiger, 100 Kopf 5—10; Radieschen: hiesige, Schockbund 1,10—1,70; Rettiche; hiesige 2,50—4: Kohlrabi: Treibhaus, Schock 4-8: Gurken: 100 Stück: 20 bis 45: Porree: je nach Größe Schock 0,80—1,50; Peter silie; je nach Größe 100 Bund 2—4 Mark. Gedenktafel für den 17. Mai. 1749 * Der Entdecker der Schutzpockenimpfung Ed ward Jenner in Berkeley (f- 1823) — 1800 * Der Bild hauer Ernst v. Bandel, der Schöpfer des Hermann-Denk mals im Teutoburger Walde (s- 1875) — 1821 * Pfarrer Sebastian Kneipp, der Begründer der Wörishofener Wasser kur, in Stephansried in Bayern (t 1897) — 1840 * Der Großindustrielle August Thyssen in Eschweiler (s 1926) - 11860 * Die Schriftstellerin Nataly v. Eschstruth in Hof geismar. Sonne: Aufgang 4,7, Untergang 19.46. Mond: Aufgang 0,16, Untergang 7,6. Gedenktafel für den 18. Mai. 1782 * Der Freischarenführer Major Adolf Freiherr von Lützow in Berlin (t 1834) - 1799 t Der franzö sische Schriftsteller Pierre Augustin Baron de Beaumar chais in Paris (* 1732) - 1804 Napoleon I. wird erblicher Kaiser — 1830 * Der Komponist Karl Goldmark in Kerz- Selh, Ungarn (t 1915) — 1848 Eröffnung der ersten Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. — ^8689^ Zar Nikolaus II. von Rußland in Petersburg Sonne: Aufgang 4,6, Untergang 19,48. Mond: Aufgang 0,52. Untergang 8,14. Rmldsunkprogramm für Sonnabend, den 17. Mai: Leipzig und Dresden 10,00: Wirtschaftsnachrichten; 10,05: Wetterdienst und Ver kehrsfunk: 10,20: Bekanntgabe des Tagesprogramms; 10,25; Was die Zeitung bringt; 11,00: Werbenachrichten außerhalb des Programms; 11,30: Bericht über die Eröffnung der Hygiene- Äusstellung in Dresden; 12.15; Wetterdienst und Wasserstands. Meldungen; 12L0 Schulfunk; 13,00: Presse- und Börsenbericht; anschließend Wunschprogramm; 14,30: Baftelstunde für die 2u- aend; 15,15: Schallplatte«; 15,45: Wirtschaftsnachrichten; 16,00.' Dv Maximilian Spaeth, Leipzig: „Wendepunkt im Flugverkehr: Das Reich der Frau Was den Menschen wesentlich macht, ist nicht das, was er tut, sondern in welchem Geiste er es tut und wie. Keyserling. Küchenkräuter als Salatwürzen« Keine Hausfrau wird in ihrem Gärtchen ver sessen, Würzkräuter anzubauen, die ihr später in ihrer Gliche beim Anrichten von Salaten und beim Einmachen «rüner Gemüse gute Dienste leisten. Ar älterer Zeit wurden grüne Salate, Gurken- «d Bohnensalate mit Kräutern nicht gewürzt. Erst A neuerer Zeit hat man sich an diese wohlschmeckenden «Surrogate gewöhnt. Ein älteres Würzkraut ist der Dill. Man kann Ihn in Zwischenkultur aus Spargel- und Zwiebelbeeten «anbauen; man vermeide aber zu dichten Standort, da « sonst leicht Blattläuse bekommt. In getrocknetem Ausland benutzt man den Dill al« hauptsächliches Ge- «ürz beim Einlegen der Salzgurken; das sein gewiegt« Müne Laub wird zur Würze des Gurken-, Kops- oder Dartensalates und auch des Kopfsalates benutzt. Ein feines Salatwürzkraut ist auch das Basilikum, «tue einjährige Pflanze, die in lockerem Boden in son- Mger Lage im Garten gut gedeiht. Das feinste Aroma Hat die krausblättrige grüne Art. Der Same wird im Frühjahr in Töpfe ausgesät und warmgestellt; die Rungen Pflänzchen werden pikiert, dann einzeln in Töpfe gepflanzt, herangezogen und Ende Mai auf 10 Zentimeter Entfernung mit dem Ballen ausgepflanzt. Wenn die Pflanze in Blüte tritt, wird das Kraut oder «ch nur das Blattwerk abgeschnitten, schnell getrocknet, m» verschließbarem Gefäße aufbewahrt und als Würze verwendet. Man kann das Basilikum auch in Töpfen kultt- vieren, um es bis in den Winter hinein frisch grün AU haben. Ein sehr empfehlenswertes Salatwürzkraut, vas in reinem Gemüsegarten schien sollte, ist Vev Boretsch oder Gurkenkraut. ES trägt himmelblaue Blüten, die den Bienen eine erwünschte Beute geben, i Der Same wird im Herbst oder Frühjahr gesät und nur ; flach bedeckt. In sandigem, mäßig feuchtem Boden ge ¬ deiht der Boretsch am besten. Die Blätter werden in jungem Zustande unter den Salat gemischt, dem sie einen gurkenähnlichen Geschmack verleihen. Die Blüten finden Verwendung zur Verzierung von Schüsseln und Speisen. -de.- j ! Koch-Rezepte. Falscher Blätterteig. Ein Viertelpfund Weiß käse, ein Viertelpfund Fett, ein Viertelpfund Mehl, ein Eigelb zum bepinseln, 100 Gramm Marmelade zum Füllen. — Mehl sieben, mit Käse und Fett mischen, kaltstellen, ausrollen, formen, entweder mit Marmelade füllen oder Wiener Würstchen einrollen. Mit Eigelb bepinseln, bei Mtttelhitze 20 Minuten backen. KSsestangen. 120 Gramm Mehl, 100 Gramm geriebener Käse, 80 Gramm Fett, sechs Eßlöffel dicke saure Sahne, eine Prise Salz, eine Prise Zucker, eine halbe Prise Paprika, eine halbe Prise Muskatnuß. — Alle Zutaten mischen, durchkneten und in anderthalb Zentimeter breite und ca. 10 Zentimeter lange Streifen schneiden, hellbraun backen. Seefischfleisch in Tomaten. Etwa 150 Gramm rohes Schellfischsleisch wird ganz feingewtegt, mit einem Eigelb, etwas frischer Butter, Salz und einem halben Teelöffel gehackter Petersilie vermischt, worauf die so gewonnene Masse in zwei tief ausgehöhlte Toma ten gefüllt wird. Der Deckel wird auf die gefüllten: Tomaten gesetzt, diese in leichte Fleischbrühe mit einem Stückchen Butter gGellt, in den Ofen geschoben und 20 Minuten aeschmort. Der SchmoHaft wird bündig gekocht und beim Anrichten über die Tomaten gegossen. Iv,vv—17,4»: Konzert; i8,»o; Funkbastelstunve; 18,20: Wetter voraussage und Zeitangabe; 18,00: Deutsch; 18,55; Arbeitsnach. weis; 19,00; Aus dem Leben für das Leben; 10,30: Abendkonzsri 21,00: Heiteres Wochenende; 22,00: Zeitangabe, Wettervoraus sage, Pressebericht, Bekanntgabe des Sonnragsprogramms und Sportfunk; anschließend: Tanzmusik. - ""> Mt die SIMM« W WAMst! Das Wauben» ln der Natur beginnt wieder. Mele, die gern im Freien weilew können sich jedoch nicht an den Gedanken ge- wöhnen^ daß die Wett nicht nur für sie da ist, sondern allen Men schen gehört. Mit überlautem Singen von oft nicht einwandsrcicn Liedern oder Schlagern, dl« garnicht in die Natur paffen, stören sie deren Stille. Wenn sie ein Tier in der Freiheit beobachten nönnen, so wissen sie nichts besseres, als eS zn verscheuchen oder gar zn Hetzen. And mancher Vogel Kaun von Steinen reden, die ihm von unvernünftigen Menschen nachgeworfen worden sind. Manche denken, wenn sie eine Krähe, einen Naubvogel oder einen Fuchs beseitigen können, Haden sie etwas Gutes getan. DaS ist nicht der Fall, weil damit das Gleichgewicht in der Natur gestört wird; das werden schon die Fvrstbeamken erledigen, wenn eS sich als nötig erweist. Äm schlechtesten aber wirkt eS, wenn man Men Lagerplatz solcher Naturfreunde fleht und dort liegen die Neste ihrer Mahlzeit, Papierstücken, leere Konservenbüchsen mög lichst weit verstreut umher, damit die anderen Menschen, die hier rasten wollen, ia nicht sich auch an diesem Platze freuen können. Und eS ist doch eine so lachte Mühe, die Reste der Mahlzeit zu beseitigen, man braucht sie ja nur ein Stück in den Woldboden cingraben, wo sie verfaulen und zugleich den Boden düngen helfen. Wer solche Schmutzfinken beim Äbwandern beobachtet, der sollte sie sofort anhatten und sie belehren, was sich gehört. Nur so, wenn einer «ruf den anderen achtet, können wir alle unsere Freude an der Natur ungeschmälert genießen. Dresdner Brief. llMerlag, Kegen und Mlechopf, paSSellWst Sep (Ke. Dresd en, 14. Mai. Es regnet gm Muttertag. Trüb und schwer hängt der Himmel über der Stadt. Aber doch herrscht fröhliches Leben in den Straßen. Wie gern haben sich die Leute un den Begriff des Muttertages und an seine Feier gewöhnt! Aber gibt es auch etwas Besseres, als ein Mutterherz? Allem Fortschritt der Zeit zum Trotz. Und das wirb die materiellste Strömung, die kälteste Ausklärung nicht wegbringen. Mutter! — Da .kommen schon am frühen Morgen die Kleinen getrippelt, ein Blumensträußchen in der Hand, ein vo m Lehrer ihnen eingetrich tertes Berste in au f den Lippen. Und dann sieht man junge Männer kommen, lächelnd, der Kindheit gedenkend. Frauen, die selbst Mütter sind, junge Mädchen mit Sehnsucht im Blick. Sie alle tragen Blumen, sie geben den Maienslrauß der Lebenden oder legen ihn der Toten aufs :Grab. Ja, es ist eine schöne Sitte um den Muttertag! Aber da sagt so ein kleiner Dreikäsehoch mit ärgerlichem Gesicht: „„Möcht bloß wissen, warum es keinen Vatertag gibt?" Und Papa fügt lächelnd hinzu: „Gelt, Junge, wir wollen auch was haben. Und die Wein-Händler wollen verdienen." Heißt so viel, als wie: Blumen brauchen wir nicht, sür den Papa mutz es dann allemal ein Fläschchen Wein geben. 2a, ja, thü Herren Väter, da werdet ihr wohl noch: warten müssen. Denn wir haben gerade genug zu feiern, und ein paar Blümchen sind leicht beschafft, während so 'ne Stärkung und An erkennung eurer Verdienste mit Fritzchens -Spargroschen wohl kaum M bestreiten wäre. Also lassen wir den Müttern das schöne Vorrecht! Menn nur die regenschweren Tage nicht etwa ein Vor geschmack für die Stimmung des Sommers werden! Denn das Zuwasserwerden lieber Hoffnungen ist uns schon fast zur Gewohnheit geworden. Wasser überall! Dort im Zwinger gehen die herrlichen Wasserkünste, ganz so, wie es sich der prachtliebende August der Starke erdacht hatte. Des Nymphenbad ist wirklich zum Wad geworden, nur daß sich keine Nymphen dort tummeln. Aber die wird man baldigst an der Elbe seihen -können in paradiesischer Schönheit, oder noch parad iesischer draußen am Maldtelch bei Moritzburg, wa der Verein für Nakkkultur daheim ist. Auch in der Fahres- schau wird es in diesem Fahre Wasser geben. Die Herkules- allee hat sich in eine Brunnenstrahe verwandelt. Ein Vorzüge sicher Gedanke! und die schönen, schmucken Dampfschiffe, -wie auch kleine niedliche Falt- und Segelboote mahnen an den gesunden, fröhlichen Wassersport. Aber auch an gekenterte Schiffchen und die Gefahr des 'Ertrinkens. Sie find halt eben zu wagehalsig, die jungen Leutchen, d ie in ihren Ferienstunden auf unserer lieben Elbe umhergondeln. Da sind erst voy kurzem zwei, ein Bursche und ein Mädel den Radschaufeln des vorüberfahreirden Schiffes zu nahe gekommen, stad erfaßt worden und ertrunken, lind auch mancher Schwimmer, manche Schwimmerin verwechselt den Begriff Mut mit dem einer zwecklosen Wagehalstgkeit. Man fragt sich nun, zu welchem dieser beiden Begriffe es gehört, wenn in einer Dresdner -Zeitung unter den Heirats gesuchen zu lesen steht: „Funger Mann sucht Partnerin für Paddelboot zwecks späterer Heirat." Also paddeln muh die Schöne, das ist die erste Bedingung für eine glückliche Ehe! Der Mann hat recht, denn muh man fich nicht durch- die Schwierigkeiten unsrer Zett -auch hindurchpwddeln mit Ge schick und- frohem Mut, ja mit einer gewissen Dosis von Toll- , Kühnheit? ' Auch durch die Ehe. Und da verstehen es nur wenige, geschickt zu paddeln. Davon wissen die Scheidungsgerichte und unsre Rechtsanwälte zu erzählen. Noch nie sind so viels Scheidungen -ln Dresden gewesen, als jetzt. Als Partnerin für das Boot, als -Sozia -auf das Motorrad paht manches Mädel recht gut, aber zu der Verantwortung einer Ehe -scheint doch noch ein klein wenig mehr zu gehören. Drum -gibt es jetzt sogar viele geschiedene Frauen in Dresden, oft noch ganz junge, die schon den Zug bittrer Erfahrung -im Gesicht tragen. Und das -ist es, warum wir unsre Mütter feiern. Nicht, datz sie geboren haben, nein! Dah sie das FamMenschifflein recht zu steuern wissen, dah sie -es mit Wimpeln und Blumen geschmückt haben für Mann und Kinder, trotz Regengüssen und Fährlichketten, daran sollen wir denken am Muttertag. Das haben unsre Mütter bisher recht gut verstanden, mch -hoffen wir, dah es die junge Generation auch lernt und sd beweist, dah sie besser ist, als ihr Ruf! Regina Berthold.