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Montag, am 12. Mai 1930 96. Jahrgang A„eiL«>ipret«: Dte « Millimeter breit« PetitM« M Ueichspfennlg«. Eingesandt «n» Uektamen «) Ueichspfennig« »2»E»M!S»EW Nr. !09 Meitzeritz-Jeikung LageszeMm, mid Anzeiger siir DipMtiswawe, Schmteoederg «.II. t — Bezaglprei«: Für einen Monat 2.20 UM. mit Zutragen, einzelne Nummern 1» Ueicht- pfennlge :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ur. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 -4S Megen vorzunehm«n-Ler Reinigung bleiben die GeschüftS- rLume des unterzeichneten Siadtrats mit Ausnahme der Giwkasse am 16. mrd 17. ds. Mts. geschlossen. DaS Stande Samt ist an beiden Tagen vormittags von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Stadlrat Dippoldiswalde, am 12. Mai 1930. Der vom Bezirkstag unter dem 16. März d. 0. beschlossene I. Nachtrag zur Merskeuerordmrng des hiesigen Bezirksverbandes ist vom Ministerium des Innern widerrusswerse genehmigt wor den. Er liegt beim Bezirksverband zur Einsichtnahme aus Dar nach beträgt die Bezirksbiersteuer wie bisher 7 v.H. deS Her stelterpreises. Sie kann innerhalb dieses Höchstsatzes auch in ReichSmarkbelrägen je ^Hektoliter festgesetzt werden. Bon dieser Der Bezirksausschuß. v. d. Planitz, Amtshauptmann. Versteigerung. Dienstag, den 13. Mal 1930, 10 Uhr vormittags, sollen in Hirschbach versch. WohmvmgsmSVel, ein Klavier lSummel), eine Handdrehmangel» versch. Betten mit Matratzen «. ein Halbverdeckwagen «blau ausgeschlagen) öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Die Straßensperrung der Strohe Rabenan—Spechtritz wird bis mit Freitag, dem 16. Mal 1930 verlängert. 'M« Spechtrltz, am 10. Mai 1930. Der Semelnderat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag war das Wetter gar nicht maienmäßig. Das «Mailüsterl" blies ziemlich statt um die Nase, so Laß man ein wärmespendendes Feuerchen im Ofen nicht verachtete. Am Nachmittag setzte auch Regen ein, der den Aufenthalt im Freien noch unangenehmer machte. Der. Verkehr war schwach. Mppoldiswalde. Posaunenmission und Muttertag. Am Sonnlag morgen 8 Uhr lietz unser Posaunenchor unter Leitung des Girobeamten Schmidt auf dem Markte, Obertor- und Freibergerplatz gar liebliche Weisen erklingen, und die Gottesdienstordnung ergänzte er durch den Bortrag der Sona- tine von Gottsr. Reiche: „Allein Gott in der Höh." Hierdurch wollte er auf die Kollekte für die Posaunenmission aufmerk sam machen. Zugleich hat durch diese Vorträge der Mutter tag ein besonderes festliches Gepräge erhalten. In der Predigt nahm Pfarrer Porstendorfer aus Reichstädt auf diesen Tag Bezug mit der Ermahnung: „Lasse dich von der sicher leiten den Mutterhand lebenslang sühren, und halte dich so, daß du deiner Mutter stets offen ins prüfende Auge sehen kannst." In den Familien war es das Erste, nachdem sich die Kinder den Schlaf aus den Augen gerieben, daß diese ihr Mütter chen mit einer in der Schule gefertigten Klebe- oder Mal arbeit (z. B. Vase mit Blumenstrauß; Frühlingslandschaft) und mit einem vom Lehrer diktierten Gedichte oder mit einer eignen Poesieprobe erstellten. 3n dankbarer Erinnerung waren auf dem Friedhöfe die Gräber der Eltern wenigstens mit einem frischen Blumensträuße geschmückt worden. Ja, man traf dort etliche Personen, die von weit her einen Blumengruß auf der Eltern Grabhügel legten. DtppoMSwalde. Das Pirnaer Sängerfest steht vor der Tür. Deshalb wurde gestern nachmittag im Gasthof goldener Stern eine Teilgruppenprobe abgehalten, zu welcher die Ge sangvereine von Dippoldiswalde, Cunnersdorf, Reinhardts grimma und Schmiedeberg erschienen waren. Leider waren einige Vereine recht schwach vertreten. Gruppenoorsitzender Mieth begrüßte die Erschienenen, besonders Ehrenchormeister Kegel, welcher keine Mühe scheut und überall Teilproben abhält, damit das Fest auch wohlgelingt. Die Hauptprobe soll am l.Juni unter Leitung des Bundesdirigenten Büttner, Pirna, im Schützenhaus, hier, stattfinden. — Von Ler städtischen Polizei wurde der auf der Durch reise befindliche Arbeiter-A. aus Taubenheim vorläufig fest genommen und dem Amtsgericht zugesÄhrk, weil er von der Staatsanwaltschaft Bautzen wegen Betrugs steckbrieflich ge sucht wurde. Dippoldiswalde. Auf der vom Deutschen Motorrad fahrer-Verband veranstalteten Sechs-Tagefahrt passierten heute vormittag zwischen 8 und 9 Uhr 56 Fahrer unsere Stadt. Auf dem Odertorplatz war eine Kontrollstation er richtet. Die Durchfahrt vollzog sich glatt. Eine Beiwagen maschine Mrzte direkt an >d«-k Kontrollstelle um, ohne daß Fahrer und Maschine Schaden erlitten. Die Fahrer kamen von Marienberg. Dippoldiswalde. Nächste Mütterberatung Diens tag, den 13. Mar, nachmittags 2—3 Uhr, im Diakonat. .Nächste Tuberkulosenberakung Mittwoch, den 14. Moldenhauers Finanzpläne Der Ausschuß der Deutschen Volkspartei für Industrie und Wirtschaft des Wahlkreises Frankfurt a. d. Oder hielt in Forst seine Tagung ab. Am Abend sand eine große öffent liche Kundgebung der Wirtschaft statt. Vor etwa 1000 Per sonen sprach Reichsfinanzminlster Dr Moldenhauer über finanztechnische Fragen. Er ging zunächst auf die Ur sachen ein, die zu dem krankhaften Zustand der deutschen Wirtschaft geführt haben, und führte weiter u. a. aus: Die Realsteuern, insbesondere die Gewerbesteuern, drohen den Mittelstand zu erdrücken; dazu kommt die übermäßige Höhe der sozialen Lasten. Erstes Ziel der Finanzpolitik muß es sein, den uner träglichen Steuerdruck zu mildern. Vorbedingung dafür ist eine geordnete Kassenlage des Reiches. Neue Steuern sind zu diesem Zwecke unerläßich. Durch Erhöhung der indirekten Steuern werden die erfor derlichen Mittel beschafft. Die von der Sozialdemokratie lange Jahre verfochtene Theorie von der unsozialen Wir kung indirekter Steuern hat sich überlebt. Für das Jahr 4931 liegt ein auf 600 Millionen genau beziffertes Versprechen für eine Steuersenkung vor. Dieses Versprechen kann eingelöst werden und stärkt Vie Position des Reichsfinanzministenums gegenüber unberechtigten erhöhten Anforderungen des Reichstags. Notwendig ist ferner eine Beschränkung des Etalsbewilligungsrechles des Reichs tages in dem Sinne, daß ein Ueberschreiten der Regierungsvor schläge unzulässig ist, wie es praktisch schon im Reichskabinett geübt wird. Für dieses Recht, sowie für das Veto-Recht des Reichsfinanzministers, wird die Regierung mit aller Energie und Konsequenz eintreten. Hand in Hand mit diesen Maß nahmen muß eine vernünftige Sozialpolitik a-ben. Man muß die Wirtschaft beleben und wieder Arbeit schaffen. Da zu soll das von der Sozialdemokratie als reaktionär be- kämvfte Ost-Programm helfen. Am Mittwoch wird es dem Reichstag zugehen. Am Freitag sind von der Regierung neue Beschlüsse über die Hebung des Roagenpreises gefaßt wor den. Mit der allgemeinen Ausgabensenkung des Reiches muß parallel eine solche in den Ländern und Kommunen gehen. Den Ressorts ist bereits ein Kostensenkungsentwurf zugegangen. Man strebt eine Ausgabenverminderung, Zu sammenlegung von Behörden, Beseitigung überflüfsiger Dienststellen an. Eine Rationalisierung der Verwaltung muß sich aber auf die Länder und Kommunen erstrecken. Erforderlich ist auch eine Ueberwachung öffentlicher Anleihen nicht nur am ausländischen, sondern auch am inländischen Markt. Geplant ist ferner die Erhebung einer bürgerlichen Abgabe im prozentualen Verhältnis zur Gewerbesteuer. Damit ist man bei dem letzten großen Ziel der Reichsre form angelangt. Der Dualismus Preußen-Reich muß dahin eine Lösung finden, daß Deutschland ein einheitlich regiertes Land wird. Ich habe das feste Vertrauen, daß Deutschland wieder zu einer besseren Zukunft gelangen wird. Mai, vormittags 9,30—11,30 Uhr, im Bezirkshaus (Garten- strahe). Dippoldiswalde. Die hiesige Ortsgruppe des Deutsch- uationalen H-an-tu ngsge-hilf-env erbainLes hat ihr reichhaltiges Winkerhalbjahrsprogramm mit Erfolg beendet. Als erste Veranstaltung im Sommerhalbjahr fand am Sonnabend abend im .Goldenen Stern" ein Unterhal tung sabend statt. Der Besuch war gut. Eine kurze, ganz der Jahreszeit angepaßte Vortragsfolge: .Frühlingszeit — Wanderzeit" bestehend aus Musik- und Gedicht soorträgen, sowie schönen Lichtbildern über deutsches Wandern bildete den Mittelpunkt der Veranstaltung. Der übrige Teil des Abends wurde dem Tange und -froher Geselligkeit gewidmet. — Eine Wiederholung des Wiener Sängerfestes plant Oskar Taubert in seinem Stadt-Kaffee für die Tage vom 13. bis 18. Mai. Es sollen lustige -Abende beim „Heurigen" in Grinzing werden (siehe Inserat). — Auf die Anfrage eines Lehrherrn wegen vorzeitiger Beendigung Les Lehrverhältnisses infolge Bestehens der Ge sellenprüfung erwiderte die Gewerbekammer Dresden, daß die Gesellenprüfungen viel zu häufig bereits v o r dem im Lehrvertrag festgesetzten Lehrende abgeschlossen werden, als daß daraus ein Grund für den Erlaß des Restes des Lehrzeit -herzuleiten wäre. Wenn Lehrlinge, die ihre Lehrzeit erst nach Ostern, aber nicht später als am 31. Mai beenden, zur Osterprüfung zugelassen werden, so ist das eine Zweckmäßig keitsmaßnahme, von der der Lehrling selbst Vorteile hat. An den Verbindlichkeiten des Lehwerttages ändert das nichts. Für Befreiungen von -er Innehaltung der festgesetzten Lehr zeit ist ausschließlich die Gewerbokammer zuständig. Einem Lehrling, bei dem besondere Gründe vorliegen, die eine Ab kürzung «der Lehrzeit rechtfertigen dürsten, bleibt es über lassen, bei der Kammer mit Zustimmung des Lehrherrn ein entsprechendes Gesuch einzureichen (Z 8 Abs. Hl der Lehr lingsvorschriften). Geising. In Turn bei Teplitz starb der Besitzer der hiesigen Terracoitafabrik, Josef Strnact. Er war eine in Geising be kannte und beliebte Persönlichkeit. Der hiesige Betrieb, der eine Zweigniederlassung der Terracotta-, Majolika- und Fayence- Fabriken Josef Strnact jun. ist, liegt schon sein Jahren still. Dresden. Für den Betrieb der Wasserspiele im Zwinger hofe und im Nymphenbad sind vorläusig folgende Tage und Stunden festgesetzt worden: Mittwoch und Sonnabend von 3 bis 6 Uhr nachmittags, Sonntags von 1l bis I Uhr mittags und 3 bis 6 Uhr nachmittags. Die Inbetriebnahme ist vorläufig noch als Versuch anzusehen. Das Nymphenbad ist nur während der Zeit zugänglich, in der die Wasserspiele in Tätigkeit sind. Dresden. Sonntag vormittag kam an der Kreuzung Stolpener und Bautzner Landstraße ein von Görlitz kommen der Privatkraftwagen, in dem der Bildhauer Reichel mit seinen drei Kindern und einem befreundeten Arzt zum Besuch seiner in einer Dresdner Klinik liegenden Frau fahren wollte, aus der Fahrtrichtung und fuhr den Abhang hinunter, wobei er sich überschlug. Von den Insassen wurde die Tochter getötet, während dieAbeiden anderen Kinder und^ Reichel selbst mit leichten Verletzungen davonkamen. Der Arzt erlitt mehrere Brüche. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Freiberg. 3n vergangener Nacht waren Einbrecher in die Geschäftsräume der Mgemeinen Ortskrankenkasse Freiberg eingebrochen. Sie versuchten, einen Geldschrank zu erbrechen, ließen aber von ihrem Vorhaben ab. Sie hätten auch nichts erreicht, da der Schrank leer war. , Meißen, 10. Mai. Der Stadttal hat Lie Vorlage des 'Steueramtes über Einführung einer Katzen- unLeiner Hocker- steuer abgelehnt. Ferner hat er beschlossen, Len Stadtver ordneten zu empfehlen, Lie durchden Tob Les Bürgermeisters Dr. KinL freigewordene Stelle bis auf weiteres nicht zu be setzen. Chemnitz. Am Sonnabend wurde an Ler Ecke Berg- unL Lu-dwigstrahe Ler 74 Jahre alte invalide 'Schmie- Franz Kuhn beim Ueberschreiten 'des FahrLammes von einem Per sonenkraftwagen angefahren und zu Boden geschleudert. Der Fahrer des Autos brachte Len Verunglückten, Ler einen Schäüenbruch erlitten hatte, sofort ins Küchwaldkrankenhaus, wo er an den erlittenen Verletzungen verstorben ist. Elterlein. Seit Lem Palmsonntage ist Lie 24 Zentner schwere größte Glocke des Dreiglockengeläuts auf dem hie sigen Kirchturme ohne Klöppel und kann -daher zum Läuten nicht mehr benutzt werden. Als am Palmsonntage sich Ler Zug der Konfirmanden, erstmalig mit Len 50-Jahrkonsrrnnm- ben, nach der Kirche in Bewegung setzte und Ler Kirchner Bausch mit seinem 20 jährigen Sohne das Läuten Ler drei Glocken besorgte, brach der 57 Pfund schwere Klöppel -ab un- fiel in vollem Schwünge mit 'dumpfem Fall auf den Glocken- bo-en, -er stark eingeschlagen wurde. Johanngeorgenstadt. Zwei hier wohnhafte Sägewerks besitzer wurden verhaftet, 'da Lie Staatsanwaltschaft großen Betrügereien auf die Spur gekommen war. Die beiden sollen eine Firma in Beierfeld- um nahezu 100 OM M. geschädigt haben, indem sie weniger Bretter lieferten, als Rechnung u-n- Frachtbrief auf-weisen. Diese Betrügereien waren mit Hilse eines Platzmeisters -in Beierfeld möglich, der an dem Geschäft beteiligt wurde. Die Betrügereien, die bis ins Jahr 1921 zu- rückgehen, wurden jetzt -durch «inen entlassenen Angestellten aufgedeckt. Die beiden Sä-gewerksbesiher wurden zur angeb lichen Entgegennahme eines großen Auftrages nach Beier feld gelockt, wo ihre Festnahme erfolgte. Es sotten noch meh rere Personen in die Angelegenheit verbunden sein. Zittau. Am Freitag nachmittag sank auf dem ehemaligen Erubengelände in Harthau das gesamte Innere eines Wohn hauses mit Möbeln in die Tiefe. Von dem Gebäude blieben nur die Außenmauern stehen. Das Ehepaar Meirich hatte auf eigene Gefahr in einem früheren Werkgebäude eine Wohnung eingebaut. Glücklicherweise waren die Bewohner während der Katastrophe auswärts. Wetter für morgen: Meist schwache Winde aus westlichen Richtungen; all- mähiig Bewölkungs-Rückgang; nachts kühl, tagsüber stär kere Erwärmung; anfangs vorübergehend leichte Nieder schläge. i l! ?! k i r