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X—»» V«anw«ll1ch- «lir Setz'«. - »m» md v«la,r »«,,,»«i» 96. Jahrgang Freitag, am 9. Mai 1930 Nr. 107 »UM eM-iw «e amMch« »ekimMnmch«««, tze» ««^hau-rmmmschast, tze« «mksgerichl» ««- tzesSÜ»tzlrM» z» Dlppol-iswal-« «»zeigrnpttt«: Di« u MIlltmeler breit« Vetttzell« kV Netchtpfenuige. EtugesaE »n- Reklamen >0 Aeichspfenulg« NezugSprels: Für «in«» Ntonak AAl- mit Zutrauen, einzeln« Nummern 18 Netchs- pfennige :: Gemeinde - Verdankt - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt Dippoi-iswal-e Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 Weitzeritz-Zeitung Mö Anzeiger Pir DippoMswawe, Schmiedeberg mL Zni -em Kvnkursversabren- über Konten Arthur Bernhard Goldommer In Krsrscha, j2r -er Arm^lympi^ Tennis-, Sport- uud Turnschuhs Bernihar-> Goldammer in Kreischa wird Termin zur Prüfung der nachträglich äuge meldeten FordernnKen auf Dienslag, den 20. Mai lSM, nachm. V»4 Ahr^ anberaum^^^ Dippoldiswalde, den 7. Mat 1S30.. Versteigerung. Am Sonnabend, 10. Mal, vormittags 10 Uhr, sollen Im ge- rlchtlichen V«I^.g-r^ .... Stanz-eineAus- putrmasch., eine Durchnähmasch., eine Spindelpr. Freiwillige Feuerwehr Morgen Sonnabend, 10. Mat 1930,' abends 8 Uhr 2. Uebung Stellen am Gerätehaus. ' Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach einem allen Erfahrungsgesetz bringt uns die erste Hälfte des Mai auch der vorheriger star ker Erwärmung noch ost einen Kälte rückschlag; deshalb heißt es auch in einem alten Vers: Der Bauer nach der alten Art Trägt stets den Pelz bis Himmelfahrt Und tut ihm dann der Bauch noch weh, Trägt er ihn bis Bartholome. Dieser Kälterückschlag füllt recht oft um die Zeit vom 11. bis 13. Mai, auf die Kalenderheiligen Mamertus, Pankratius und Servatius. Aus diesem Grunde werden diese drei ge strengen Herren oder die drei Eisheiligen genannt. So man ches Mal finkt in diesen Mainächten die Temperatur noch einmal auf den Gefrierpunkt und mit den zarten Knospen und jungen Pflanzen, die emporgesprossen sind und sich zum Licht gedrängt haben, ist es aus. Schon viele, die über die alten Bauernregeln gespottet hatten, mutzten dann in ihrem Garten zum Schaden erkennen, daß diese drei Eisgestrengen doch nicht nur in der Einbildung der Landleute existieren, sondern dah sie ihren Namen mit Necht führen . Das scheint auch dies 3ahr wieder der Fall zu fein. Das gestrige ununter brochene Regenwetter hat die Temperatur stark herab- godrückt, so daß heute früh das Thermometer nur noch 4 ° zeigte. Auf dem Gebirgskamm war gestern schon die Tem peratur soweit zurückgegangen, daß es in den Abendstunden sbis herab zur Baukahre) schneite. Der Regen flotz zum geätzten Teile ab, da der Boden noch genug Feuchtigkeit hatte. Die Talsperre ist dadurch von gestern zu heute wieder um 46 Zentimeter gestiegen, bei einem Zufluß von 3380 Se- Kunden-Liter. Der Stand der Sperre ist gegenwärtig 331,6 über dldl, es fehlen noch 1,W Meter bis zum Ueberlauf. Da -er Zulauf weiter stark ist, kann man erwarten, datz sie in den nächsten Tagen voll gefüllt ist. — 3m Stausee der Klingenberger Talsperre steht --as Master jetzt 25 Meter hoch, dort fehlen noch 7 Meter dis zum Urberlauf. Dippoldiswalde. Da schon im vergangenen Jahre die Hauptversammlung des Kreisverbandes der Frauen vereine sich eines außerordentlich zahlreichen Besuchs er freuen konnte, durfte man wohl auch für dieses Jahr das gleiche erwarten, denn die Werbetätigkeit war weiter fort gesetzt worden. Aus diesem Grunde hatte man dieses Jahr den Reichskronensaal gewählt, und damit recht getan, denn er war nahezu voll besetzt; trotz des schlechten Wetters hatten sich wieder sehr viele eingefunden. Nach allgemeinem Gesang und kurzer Begrüßung durch die Vorsitzende, Frau Amtsh. von der Planitz hielt Oberkirchenrat Superintendent Michael «ine längere Ansprache. Er stellte die Versammlung unter das Gotteswort des vergangenen Sonntag, Psalm 127, „Wo der Herr nicht das Haus bauet, da arbeiten umsonst, die daran bauen". Die Worte des Sonntags Misericordias Domini, sonst des Kindersonntags, der diesmal seine Berechtigung als solcher verloren, da Schulanfang schon vor Ostern ge wesen, redeten doch auch zu den im Frauendienst Versammelten. Die kleinsten Gebilde, aus denen das Volk sich zusammen setzt, seien die Familien; dahin weise auch das Gotteswort jenes Sonntag. So schwer es jetzt aus wirtschaftlichen Gründen sei, eine Familie zu gründen, so bedauerlich sei es doch, datz so viele Ehen ohne kirchliche Trauung geschlossen würden. Ehe auf Zeit, Kameradschaftsehe, welch wichtige Aufgaben erwüchsen da dem christlichen Frauendienst, um dem Volke zu helfen. Für ein christliches Familienleben ist der Einfluß der Frau von großer Wichtigkeit, groß dadurch auch ihre Verantwortung. Die Frau soll auch dem Seelenleben des Mannes dienen, Ewigkeitswerte in ihm schaffen, den Kindern christlichen Sinn einimpfen. Der Muttertag stehe vor der Tür. Gebe man ihm einen tieferen Sinn, die Mutter nicht nur zu ehren, trachte sie, daß man sie verehren kann. Möchte keiner Frau Arbeit umsonst sein; sie wird nicht um sonst sein, wenn sie im Herrn geschieht; an Gottes Segen ist alles gelegen. — Nach einem feinen, erbauenden Klavier spiel Kantor Schmidts erstattete OKR. Sup. Michael den Jahresbericht. Das vergangene Jahr ist darnach ruhig ver laufen. Die Anregungen der letzten Hauptversammlung sind in den einzelnen Vereinen beachtet worden. 3n jeder Kirch gemeinde des Bezirks mit Ausnahme von Döbra befindet sich mindestens ein Frauenverein, eine Anzahl haben zwei, Dippoldiswalde und Pretzschendorf je drei und Possendorf vier Frauenvereine. 49 sind's im Kreis, 43 davon gehören dem Verbände an. Satzungen sind für Vereine und Kreis verbände vom Landesverband ausgestellt worden. Darnach werden die Satzungen ausgearbeitet werden. Im Vorstand trat durch Rücktritt von Frau Bürgermeister Stöß, Frauen- stein vom Vorstandsamte des dortigen Vereins eine Aenderung ein. An ihre Stelle trat Frau Straube-Kögler. Eine Führer innentagung mit 2l Vertreterinnen wurde lm Februar ab gehalten mit einem Vortrag „Praktische Winke für die Vereins arbeit". Verschiedene Vereine konnten Jubiläen feiern (Geising, Bärenstein, Pretzschendorf, Bärenfels, Nassau). Reiche Liebes- tätigkeit wurde in allen Vereinen entfaltet, verschiedene Ver eine machten Stiftungen an die Kirche. Schwach war die Beteiligung an den Veranstaltungen des Landesverbandes; der Berichterstatter erhoffte hier Besserung im neuen Jahre, wünschte auch, daß „Der Frauendienst", das Mitteilungsblatt des Landesverbandes in mehr Exemplaren gehalten wird. Der. Kassenbericht wies mit Einbezug eines Bestandes von rund 242 Mark aus dem Vorjahre eine Einnahme von 874.92 nach, der 637.58 Mark Ausgabe gegenüber stehen. Es verbleibt ein Bestand von 237.34 Mark. Einige Wert papiere werden voraussichtlich in diesem Jahre aufgewertet. Die Rechnung war von Pfarrer Porstendorfer-Reichstädt ge prüft und richtig befunden worden. Es wurde Entlastung erteilt. — Nunmehr erhielt Frl. Ehrhold das Wort zu einem Vortrage „Unsere Stellung zu den entscheidenden Frauen fragen von heute". Ohne Frage ist Frl. Ehrhold eine tiefe Denkerin, die das Gebiet der Frauenfrage vollkommen be herrscht, ihr Organ reichte aber für den großen Reichskronen saal nicht aus. Sie war an vielen Plätzen nur schwer, an manchen gar nicht zu verstehen, zudem sprach sie viel zu schnell. Auch Unser Bericht kann aus ersterem Grunde nicht Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Frl. Ehrhold führte etwa aus: Unser Verband ist dankbar für das Wort Frauen dienst, er will nichts als dienen. Was ist Frauendienst, was Frauenfrage? Eine Frage entsteht, wenn die Not empfunden wird, daß ein Gegenstand nicht mehr dem Ur bilde entspricht, wenn man beginnt, einen kritischen Maßstab anzulegen. Die Frauenfrage beschäftigt sich damit, ob man die heutige Stellung der Frau als einzig richtig ansehen soll. Soll man es tun in Bezug auf die unlösbare Ehe, in Bezug auf -en Hausfrauenberuf, ist eine praktischere Durchführung -es Hausfrauenberufs möglich, ist -ie Stellung -er Frau in der Oeffentlichkett richtig, fall sie in Kulturfragen mitreden usw. Wie ist nun unsere Stellung, -ie Stellung -er christ lichen, evang. Gemeinde zur Frauenfrage? Eine christlich- evangelische Gemeinde besteht aus Menschen, -ie Gottes Work in sich ausgenommen haben. Ein Christ ist nicht denk bar ohne Gemeinde. Unsere Stellung ist daher die Stellung von Frauen, die durch Gottes Wort eiugesügt sind in die Ge meinde Gottes, die in Gottes Mort unendlich viel erlebt haben und Kraft daraus schöpfen, um -en Dingen unserer Zeit einen Maßstab anzulegen. Wie ist die Stellung -er Frau von heute? Steht sie unter, über, neben -ein Manne? Eine Antwort ist nicht leicht, selbst bei Berufung aus die Bibel. Für jedes Geschlecht sind Grenzen durch Gott ge schaffen worden. Das alte Testament spricht vom «Beistände" der Frau gegenüber dem Manne, im neuen Testament nennt sie Paulus «Mitstreiterinnen", Mitverantwortliche am Bau der Gemeinde; Diakonissen sind ja auch «Mitarbeiterinnen" im Dienste der Gemeinde. Die Frau muß daher dankbar sein, mitarbetten zu können an den Mellfragen. Wie ist unsere Stellung Mr Ehefrage? Mir müssen festhalten an - er Unlösbarkeit -er Ehe auf Grund -es göttlichen Morles, das schließt aber nicht aus, -ah sich unsere Frauen nicht mit den Notfragen -er Ehe beschäftigen. Nur mit tiefen -Gedanken, mit gut durchdachten Gründen ist der Augen- zu imponieren, wenn sie Kameradschaftsehe propagiert. Ehelosigkeit. Auch sie gehört in -en Haushaltplan unseres Schöpfers. Die Ehe losen ergänzen vieles, sie dürfen aufbauen, Dienste tun, die von Verheirateten nicht getan werden können. Wir tun gut, auf bejate Ehelosigkeit auf solche zu sehen, -le auf Gottes Schiecks Kabinett gebildet Nur vier Minister . Dressen, 9. Mai. Die hinter dem Ministerpräsidenten Schieck stehenden Landtagsfraktionen hielten gestern nach- mittag eine Besprechung ab, wobei folgende Einigung zu stande kam. Das Kabinett wird von vier Ministern gebildet. Der Verteilung der Ministerien geschieht wie folgt: Schieck Ministerpräsident und Volksbildung, Richler Inneres, Arbeit und Volkswohlfahrk, Mannsfeld Justiz. Dr. hed- r i ch Finanzen und Wirtschaft. Die Rationalsozialisten haben an den Beratungen nicht teilgenommen. 0b sie dem Beschluß zustimmen werden, läßt sich noch nicht übersehen. Das neue Kabinett wird seine Feuerprobe erst am 13. Mai zu bestehen haben, nachdem Ministerpräsident Schieck seine Regierungserklärung abgegeben hat. Es scheint aber, daß die Nationalsozialisten keine großen Schwie rigkeiten machen werden, wurde doch Schieck auf ihre Ini tiative gewählt, während die drei übrigen Minister, von denen Richter und Mannsfeld bereits dem bisherigen Kabi nett angehörten, ihre Forderung nach geeigneten Fachleuten wohl entprechen. Willen am Aufbau des Gdttesreiches helfen. Gott hat seine großen Fragen nicht -abhängig gemacht von Ehe und- Ehelosig keit. Längere Zeit verweilte die Rednerin bei Lem Kapitel: Hausfrauenberuf. 3st es ein Beruf? Soll man -ie Haus- frauen-Tätigkett über olle Berufe stellen, oder unter sie? Die «inen meinen, es ist ein Beruf, un- es gibt auch schon Vertretungen -es Hausfrauenberufes, -en Hausfrauen-Ver- bon-, -essen Richtlinien sich anderen Berufsverbänden an gleichen. Dem gegenüber steht die Meinung -er anderen, es ist k ein Beruf, es ist ein alle Berufe umfassende Tätigkeit, es ist - er Beruf. 3n vielen Fragen ist es ober -och nötig, -aß eine gewerkschaftliche Berufsvertretung der evangelischen Hausfrau besteht und der Landesverband propagiert auchsein Bestehen. Sehr beherzigenswert waren die Morte, die Frl. Chrhold der Kinüererziehung widmete. Sie muh von -er Mutter übernommen werden, nie kann sie Heim-, Hort-Er ziehung ersetzen. Die Mutter ist der Evangelist -es 'Kindes, -er Wegweiser un- Spurenträger fürs Leben. Wenn eine Mutter sich -er Kindererziehung begibt, läßt sie sich dos Schönste vom Leben entgehen. Wenn man jetzt Muttertage propagieren muß, wo man ihren Zweck -och als etwas Selbst verständliches nehmen muß, muh es wirklich faul um uns stehen. Zum Schluß behandelte -ie Rednerin noch das Thema Mutterschaft. Uneheliche Mütter, uneheliche Kinder werden von der Kirche mit aller Liebe un- Barmherzigkeit bedacht, gleich den entgegengesetzten, aber es darf nicht verwehrt wer den, -ah man das, was noch Gottes Wort Sünde ist> auch Sünde nennt. Rednerin schloß mit Ler Bitte, -aß jeder mit Han- anlege und die gleiche Arbeit leiste wie -ie Organi sation des Landesverbandes. Nach Dankesworten Ober kirchenrat Michaels trat eine kurze Pause ein, worauf einige Fragen zum Vorträge beantwortet wurden. Frau Gönner un- Roche jun. erfreuten die allerdings schon stark gelichtete Zuhörerschaft mit einigen Liedvorträgen, worauf die Tagung geschlossen wurde. MppcMSwaside. Die für Donnerstag abend einberufene Versammlung der Nationalsozialistischen. Deutschen Arbeiter partei konnte nicht stattfinden, da der Redner nicht erschienen war. Löbau. Einen mysteriösen Tod fand hier der Arbeiter Kleindt aus Unwürde. Nach einer kommunistischen Versamm lung kehrte der erst 2b Jahre alte Mann mit seiner Gattin in das Gasthaus „Stadt Görlitz" ein. Dort kam es zu einer Verstimmung zwischen den beiden Ehegalten, und die Frau verließ das Gasthaus. Der Mann folgte ihr aber bald nach. Was sich nun in der nächsten halben Stunde zugetragen hat, ist völlig unaufgeklärt. Kleindt wurde in einer Blutlache liegend bewußtlos auf der Straße aufgefunden. 3m Kranken hause zeigte es sich, daß er eine Harnröhrenzerreißung erlitten hatte, der er nach erfolgter Operation erlag. Es ist ebenso ein Verbrechen möglich, als ein eigenartiger Unfall beim ver mutlichen Ueberklettern eines Staketenzaunes. Mttei'küi'morgen: Nachdruck vei-oleal Aushören -er Dau« r-N!«ö«r schlüge un- vorübergehend Auf- klaren, dal- -darauf aber Aedergaug zu veränderlichem Wettermil strich-weisen Regenfällen. Temperatureu nachts sehr ntebria, stellenweise auch in -er Ebene Bo-enifrost Möglich, Tages-Tempe- raiureu ein wenig höher als heute. Flachlaub schwache bis müßige, Gebirge müßige bis frische Winde aus vvrtlbervehen- Mlichen, vorwiegend aber westlichen Richtungen.