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rauscht ein Lied aus längst vergangenen Tagen. Siir kende Dämmerung mahnt zum Aufbruch, und naä in: mom, ore ewige slaor, an Denkmälern einer großen Vergo — 64 - Albert tanzte alles vor den Angen. Hatte er nicht geschrieben: „Liebe Groß- «lern, erwartet uns nicht, denn leider bekommen wir Besuch?" Und vielleicht hatte er auch noch mehr ungastliche Äußerungen hinzugefügt, ja, es kam ihm in diesem Augenblick ganz so vor. — Onkel Helmut hatte einen Blick auf die Karte geworfen. „Das ist doch nicht....," begann die Mutter mit einem erschrockenen Blick auf Albert. Er winkte ihr verzweifelt zu. Sie wollte die Karte an sich nehmen, aber der Onkel steckte sie in oie Brusttasche. „Die sollte wohl heute noch mit?" sprach er ganz ruhig. „Wir gehen ja noch ein Glas Bier trinken, Werner, wie? Dann stecke ich sie gleich in den Kasten!" Tie Erwachsenen zogen sich zurück, Albert konnte wieder in seine Bade wanne steigen. Ganz zerknirscht kam er am anderen Tage wieder zum Vorschein. Für den ersten Feiertag hatte man sich gestern auf eine Tampfschiffahrt geeinigt. Am Ostcruwrgcn war der Himmel auch noch recht grau. „Packt euch nur gut ein," mahnte der Lnkel, „ihr werdet sonst durch und durchgeweht." „Ach, Onkel, das macht nichts!" entgegnete Edith, und wollte ihren alten, derben Loden mantel anziehen. Aber zu ihrem Er staunen gab die Mutter den neuen Frühjahrsmantel aus dem Schrank. „Den?" sagte Edith erfreut und ge wahrte dabei, daß die Mutter selbst den hübschen, goldbraunen Mantel anhatte. Auch Lore hatte ihr bestes Kleidchen anbekommen. In diesem Moment er- scholl auf der Straße eine Autohupe, zweimal, dreimal von derselben Stelle aus, als rufe sie alles herbei. „Es will gewiß jemand aus dem Hause mit dem Auto weg," sagte Fritz, der ans Fenster geeilt war. „Wer weiß, wer?" fügte Albert, neben ihn tretend, hinzu. „Sollten wir die Glücklichen sein?" fragte der Vater lächelnd. „Wir," riefen sämtliche Kinder wie aus einem Munde. „Jawohl! Bedankt euch bei Onkel Helmut. Er hat das Auto bestellt und gestern morgen alles mit dem Groß vater am Telephon verabredet." „Zu den Großeltern gehts," jubelten die Amslerschcn Kinder. Ein Sturm, erst gegen den Onkel, der lachend abwehrte, und dann die Treppen hinunter. Drei Meilen Autofahrt! Das Ent zücken der Kinder überstieg alle Grenzen! Unter lustigem Hupen rasten sie auf den stattlichen Gutshof zu. Die Großeltern freuten sich, den Bruder ihres Schwieger sohnes und dessen Kinder nun auch ken nen zu lernen. Ostern aber sollte ganz in gewohnter Weise gefeiert werden. Während man drinnen die Über kleider ablcgte und die vom raschen Flug verwehten Haare glatt strich, fühlte On kel Helmut seinen Arm berührt. Ein verlegenes Knabengesicht schaute zu ihm auf. „Onkel?" Der ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. Nur ein Händedruck, wie unter Männern, wurde gewechselt, und Albert atmete auf, befreit und ent- schlossen. «egensatzrätsrl. Von Trudel Heinicke. Alt, zart, anmutig, dunkel, hügelig, süß, weich, uneimg, sauer, lebendig. Die Anfangsbuchstaben der Gegensätze zu obigen Wörtern ergeben aneinanbcrgereiht einen Festwunsch für alle Leser der Auaend-^ zeitung. RStsellSsangen. Bilderrätsel: Die Phantasie ersindet, daS> Herz entdeckt. — Silbenrätsel: Athen, Pader-' vorn, Rudolstadt, Innsbruck, Lindan, April. — Zahlenrätsrl: Wallenstein, Aal, Lawine, Latte, Else, Nase, Seil, Tasse, Eisen, Inn, Nessel.