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Da kommt, von dem Geschrei gelockt, das Weil des Peter dazu. Sie trägt gerade eine Müllschaufel in der Hand, denn es ist ja in aller Herrgottsfrühe des Ostertages, und sie bringt ihre Wirtschaft rn Gang. Mit der Schaufel nimmt sie flink das Häufchen Kehricht auf, das ihr der Nachbar Klaus vor di« Tür gelegt hat, und fledert es durch die frisch« Morgenluft dem Klaus wieder zu. Wie ein graues Wölkchen fliegt der österliche Müll auf, und die derberen Stücke sausen wirklich bis zum Klaus hin und ihm vor die Füße. Der, nicht faul, fegt ihn wieder zusammen — seine Schaufel mit Besen liegt ja auch noch zur Hand — und fledert ihn eiligst zurück. „Lüderjahn," gellt des Peters Weib, „ollen Slenderjahn, ollen Kräpel " „Slichten Kihrl," stimmt tobend ihr Ehegesponsi bei. Und dann fliegt der Kehricht wolkig abermals herüber. Zum zweiten Male fegt ihn der Klaus nun aus die Schippe. Seine dürre, braune Hand zittert da bei, alle seine alten Glieder schlottern vor Zorn. Was er da zusammenkehrt, ist ganz sicher nicht mehr der selbe österliche Müll, den er zuerst gehabt — aber scherte ihn etwa das? Indessen ist er doch klüger ge worden. Er läßt das Häufchen ruhig vor seiner eigenen Tür liegen, entschlossen, ihn erst bei Gelegen heit ganz heimlich wieder vor die Tür des Peter zu praktizieren. Bei diesem Entschluß legt sich sein Zorn, und er schmunzelt sogar in sich hinein. Die Nachbarn bemerken sein Schmunzeln und geben acht. Und richtig beobachten sie ein paar Stun den hernach hinter ihren Blumentöpfen, wie der Klaus mit seinem Kehricht wieder zu ihrem Hause schleicht. Wie er ihn dort leise, ganz leise an ein verstecktes Plätzchen zwischen die Stachelbeerbüsche schüttet und dann ganz katzenhaft lautlos zurückschleicht. Sie rühren sich nicht hinter ihren Blumentöpfen, denn auch sle haben ihre Taktik geändert. Und wäh rend sie sich wispernd beraten, wre sie den Klaus mit seinem dummen Aberglauben hineinlegen wollen — und während des Klaus altes Herz vor Triumph hochschlägt, denn er glaubt sich ja unbeobachtet, — da läuten hell und klar die Osterglocken durch die morgendlich reine Luft. Und Ostersonnenschein flutet goldig über das nette, saubere Dörfchen hin. Dieser goldige Ostersonnenschein, das nette Dörfchen im ersten sprossenden Frühlingsgrün,' mit den rot leuchtenden Dächern — alles lacht, lacht — weil die kleinen Mensch lein so töricht sind und an solch herrlichem Auf erstehungstag all ihre alten Torheiten, und sogar Streit und Hader — immer wieder mit auferstehen lassen. Der kleine alte Klaus schmunzelt — und hat er nicht Grund dazu? Nach seiner Meinung ganz sicher lich. Von seiner Urgroßmutter übrigens stammt die Weisung: man müsse schon lange vor dem heiligen Osterfest — in den heiligen „zwölf Nächten" nach dem lieben Weihnachtsfest — einen neuen Besen binden. Mit diesem, den man so lange aufbewahrte, solle man am Ostermorgen in aller Herrgottsfrühe das Haus kehren, ganz sauber in allen Ecken und Winkeln, und diesen Kehricht vor des Nachbarn Tür schütten. Dann komme das ganze Jahr über kein Ungeziefer ins Haus. Ja, und zu der Urgroßmutter Zeit hatten fast aNe Leute im Dorf diesem schönen Brauch gehul digt, gegenseitig hatten sie sich ihre Müllhäufchen vor die Türe gelegt und keiner Anstoß daran genom men. Mit der neuen Zeit aber Ach, es ist so manches Gute und Alte verges sen oder abgeschafft; ungläubig sind die Leute ge worden mit all dem Neumodischen, das aufgekommen ist! So schwand auch der schöne wirksame Brauch gegen das Ungezieferkriegen. Der alte Klaus und sein Weib waren seit langem die einzigen, die ihn noch übten. Und seit das Weib tot ist, da ist er der allereinzigstc. Trotzdem - er läßt sich nicht beirren. Und sein Kehrichthöuscheu liegt vor des Nnchoaru Tür zwischen den Stachelbeerbüschen — mag der wollen oder nicht Der Nachbar Peter und sein Weib möchten dei alten Klaus hineinlegen — doch wie? — Sie Habei seinen Osterkehricht vor ihrer Tür zwischen den Sta chelbeerbttschen ruhig liegen lassen. Er hat als, seinen Willen, hat sein Schutzmittel gegen das Un gezieferkriegen angewendet, und soll nun — doch wel ches ins Haus bekommen! Daran soll er dann er kennen, daß sein Mittel schlecht ist, soll klein bei geben müssen — der Peter und sein Weib aber wol len triumphieren. Das Dorf ist ein sehr nettes, ein sehr rein liches Dorf. Da ist es also gar nicht so leicht, Un Geziefer aufzutreiben.. Aber es ist schon wahr, wenn einer etwas ernst Ilich will, so führt er es auch durch. Und nach mam >chem vorsichtigen Herumfragen brachte des Peters klu o 'Gsfsusesn ges Weib heraus, daß im Häuschen des Dorfarmen ganz am Ende des Ortes, Schwaben seien. Schwaben! Ihr kennt diese doch? Es sind diel die großen schwarzen Kribbelkäfer. Ei, etwas Besseres kann man sich für den Zweck gar nicht wünschen. Flugs sucht die Frau eine Pappschachtel hervor, drück sie ihrem Peter in die Hand und schickt ihn zu dem Dorfarmen. Auch eineu halben Laib Brot und eir gutes Stück Kuhkäse gibt sie ihm für den Armer mit. Der Peter also muß in dessen Haus auf di« Schwabenjagd gehen. Puh — das ist kein besonderes Vergnügen. Ja, wenn er sie noch totschlagen uni dann in die Schachtel packen könnte! Aber — br> — er soll sie lebendig hincinbekommen! Unter vielem Aechzen und Stöhnen und Schwitzer vollbringt er es endlich. Einen nach dem andern faß! er schaudernd mit den dicken Fingern und schleudert ihn in den kleinen Pappkasten hinein, den er schnell mit dem Deckel wieder schließt. Der Ortsarme sitzt indessen auf der Ofenbank, kaut Brot und Kuhkäs« und grient dazu. Welch' ein Glück, daß er taubstumm und obendrein halb blöde ist. Da kann er von des Peters merkwürdigem Treiben wenigstens nichts aus plaudern. Also die wohlgefüllte Schwabenschachtel haben der Peter und sein Weib nun — hu, wie es da drinnen kribbelt und krabbelt — aber wie jetzt das Ungezie fer zu Nachbar Klaus schaffen? Das ist auch nicht so einfach, denn der Peter geht nicht aus seinem Bau. Er arbeitet nicht mehr, Kat sein Ackerland verbachtet, betreut nur noch sein Gärtchen, seine Ziege und' sein« Hühner. Und etwa nachts ihm das Kribbelzeug ins Haus setzen? Das würde der Klaus auch merken, denn, wie das bei alten Leuten häufig ist, er schläft fast gar nicht. Da hilft nichts — der Peter muß sich immer tiefer in Falschheit und Ränke verstricken und mit dem Nachbarn freundlich tun. Ueber den Zaun spricht er den Klaus an, als der in seinem Gärtchen gräbt. Der Klaus brummt zuerst nur, schiebt die Stummelpfeife verdrossen von einem Mundwinkel in den anderen und will sich auf nichts einlassen — bis der Peter von seinem guten Kornschnaps anhebt. Du liebe Güte — da soll einer unzugänglich bleiben! Also der Klaus läßt sich zu ein paar Worten herbei — und dann werden es ihrer mehrere. Am Abend dieses Tages kommt dann der Peter mit der Kornflasche und einem Gläschen an den Zaun — da probiert der Klaus, ausgiebig sogar. Und in dieser Nacht schläft er wie ein Mur meltier. Der Peter aber steigt in seine Küche ein und entleert dort die Schwabenschachtel * Das ist dann eine Aufregung, als der Klaus ani anderen Tage schon das schreckliche schwarze Vieh zeug bemerkt. Nicht, daß er den wahren Zusammen hang ahnte — dazu ist er zu harmlos oder auch zu dumm — aber er läuft doch schnurstracks zum Ge meindevorsteher und verklagt den Peter. „Der is schuld — bloß man der — diesen in- fnmigteu Kihrl! Warum hat er mieu' Kehricht nicht leggen laten?" Der Peter, den man auch zum Gemeindevorsteher geholt hat, steht breitspurig da, die Hande in den Hosentaschen, und grient: „Ick Hebb' ehm doch leggen laten. Noch leiht he dohr mang de Stickelbeerbüsch." „Jo, jo," kreischt der Klaus, „aber toirst hcst ehm nich leggen laten. Un dadörch is dat Mallöhr kom men, man bloß alleine dadörch - — —" Der Peter grient. Der Ortsvorsteher nimmt einen Koruschnaps; sei ner ist auch gut. Noch einmal hebt der Peter an: „Kannst ehm noch leggen seihn, dien oll' Kehricht. Aber dien Kram taugt nich, dat is der Punkt, und darum hast doch Ungeziefer int Hus krägen." Der Klaus tobt und faucht. Nein, der Peter habe es verdorben, und er, der Klaus, habe reckt. Der andere beharrt auf seinem eigenen Recht haben. Sie haben alle zwei recht. Aber der Ortsvorsteher nimmt noch einen Korn schnaps und wirft dann beide Parteien hinaus. * Einen Triumph erlebt der Klaus: auch beim Pe ter im Haus sind plötzlich Schwaben. Die sind na türlich aus der Pappschachtel entwischt, aber dal können sich nur der Peter und sein Weib zusammen reimen. „Hältst man ook om'n Osterdag mit'n eigen B« sen utkiehrt," meint der Klaus höhnisch, „dien Keh richt hältst meinetwegen vor mien Dör htnsmette» können. So wat, dat Helpt immer, hä — wenn nich er DöskoPP dal versuschen dut." „Der DöskoPP bist sülwenst/ Alle Morgen treffen sie sich am Gartenzaun. Und recht haben natürlich alle Zwei. Wie das nur nächste Ostern werden wird mi> dem Klaus, dem Peter und dem Kehricht? — Das weis der liebe Himmel. OfterNätsel. Aus vorstehenden Schnittcilen ist ein Osterei itt ve- Weise znsammenzusetzen, daß die Schnittflächen ein Ge sicht ergeben. Brnchstiick-Anfgabe. as eh lk lf ab om hm ix il ms om au ee hr ia. Obigen Bruchstücken soll vorn je ein Buchstabe angeftig! .oerdcn, so daß Wörter entstehen. Wenn richtig gefunden müssen die Buchstaben, zusammengezvgen, einen Tag in Kirchenjahr ergeben. Streich-Rätsel. Kübel Wanda Garbe Flasche Eris Herde Reigen Trubel Halma Roggen. Durch Streichen je eines Buchstabens in vorstehende« 10 Wörtern ist ein neues Wort zu bilden, während die ae- strichenen Buchstaben, aneinandergereiht, einen hohen chrisb lichen Feiertag ergeben. Silben-Ergänzungs-Rätsel. ril — ber — sta — se — er — Pi — ka — sied — nt, Werden vorstehende Silben, die die Mtttelsilben drei silbiger Wörter darstellen, durch eine der nachstehenden vor« und hinten ergänzt, so ergeben die entstehenden Wörter i« ihren Anfangs-- und Endbuchstaben, wenn aneinandergereiht zwei mit der Leidensgeschichte Christi in engem Zusammen hang stehende Stätten im Heiligen Lande. a an bach do e e go ho la lung ment mi ni sau M 1« teig ve. Telegramm-Rätsel. . Möbelstück. . — . . — Stadt in Italien. — . . , Stellvertretender Herrscher. — . — . . Reinigungsmittel. — . — . . Raubtier. ...» Spanische Festung. Punkte und Striche stehen an Stefle von Buchstaben. Lind die angedeuteten Wörter gefunden und die aus di« Punkte entfallenden Buchstaben verbunden, so ergeben diest einen Ostergrutz. Berbinduu», Aufgabe. Bach Bruch Dorf Ebers Ernst Feld Frank Furt Gau ! HauS Hof Ober Rad Saal Sulz Thal Tor Torf^ Zwei der vorstehenden 18 Wörter müssen, richtig ver bunden, einen Ortsnamen ergeben. Werden diese dann in eine bestimmte Reihenfolge gebracht, so nennen die Anfangs- - buchstaben, aneinandergerciht, einen christlichen Gedenktag l . Umstell,ittgs-Rätsel. - al ba bres de er es gar lau ma mei Pat Por rasp rot > sei sel sen ta te te ter Win. Aus vorstehenden 22 Silben sind 11 zweisilbige Wür- rer zu bilden. Durch Umstellen der Buchstaben dieser Wörter werden alsdann 11 neue Wörter gewonnen, di« in ihren Anfangsbuchstaben, aneinandergereiht, einen Fest brauch ergeben. * Auflösungen der SsLer-RStsel ZerschnUt-Ausgabr: Bruchstück-Aufgabe: Ga< :,Gh Ulk Elf N.,5 Dom Ohn Nix Nil EmS Rom Sau Tee 'Ahr Gig. — Gruendon nerstag. Streich-NiitseU Kübel Wanda Garbe Flasche ErU Herde Reigen Trubel Halma Roggen. — Karfreitag. Silben-Ergänzungs-Rätsel: Gorilla Eberbach Testa ment Hosea Sauerteig Epistel Mikado Ansiedlung Ninive. — Gethsemane — Golgatha. Telegramm-Rätsel: Vertiko Genua Regent Seife Tigei Cartagena. — Vergnucgte Feiertage. Verbindungs-Aufgabe: Ober—Hof Saal—Feld Torf- Haus Ebers—Tors Rad—Bruch Frank-Furt- Ernst—Thai Sulz—Bach Tox-Gau. — Osterfest. Umstellungs-Rätsel: Rotte Otter - Essen Sense - Patte Tapet — Meier Eimer — Porter Report — Alwin Wilna — Selma Amsel — Tarasp Satrap — Basel Salb« — Garde Edgar — Breslau Reblaus. — Ostcrwasser.