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Königstein. A.uf dem Wege zum Tansfelsen 1 abgestürzt. Wie erst jetzt bekannt wird, stürzte am Sdnntag der Krankenkassensekretär Harmuth auf dem Wege zum Gansfelsen bei Rathen ab und zog sich so ! schwere innere und äußere Verletzungen zu, daß er ins Kö- ! nigsteiner Krankenhaus gebracht werden mußte. Hier ist er j noch am gleichen Abend gestorben, ohne das Bewußtsein : wieder erlangt zu haben. Chemnitz. Einweisung eines neuen Poll- zeikommandeurs. Polizeioberstleutnant Engelmann ist am 1. April von seinem Amt als Kommandeur der Schutzpolizei zurückgetreten. Als sein Nachfolger wurde der Polizeioberstleutnant Weihmann verpflichtet und feier lich in sein neues Amt eingewiesen. ! Der Haushaltplan in Chemnitz. Der Rat der Stadt , Chemnitz beschloß, den Stadtverordneten den neuen Haus- ! haltplan, der mit 82 779 868 Mark in Einnahmen und Aus- j gaben abschließt, zur Annahme vorzulegen. Gleichzeitig . wurde der Nachtrag zur Gemeindesteuerverordnung, der dje i die Erhebung von 150 Prozent der Staatssteuer vorsieht, j genehmigt. rmgau. Zn Der Grube verschüttet. Auf der Gewerkschaft „Gottessegen" verunglückte der Bergarbeiter und Betriebsratsvorsitzende Emil Peil aus Hohndorf töd lich. Peil wurde von hereinbrechenden Gesteinmassen ver schüttet und konnte nicht mehr gerettet werden. Er war 45 Jahre alt und verheiratet. Außerdem verunglückte in der Frühschicht der Bergarbeiter Theodor Vogel. Auch er > wurde von Gesteinsmassen verschüttet und erlitt schwere ! Verletzungen. : Velsnitz. SchlechtverheylterSeitensprung. Ein 22 Jahre alter Teppichweber aus Raßdorf bei Oelsnitz erstattete Anzeige, daß ihm bei einem Ueberfall durch drei unbekannte Manner seine Erwerbslosenunterstützung im Betrage von 12 RM. geraubt worden sei. Die kriminalpoli zeilichen Ermittlungen ergaben, daß der „Ueberfallene" sein Geld in einer Gastwirtschaft mit einer Kellnerin vertan und den Ueberfal lediglich erdichtet hatte, um seinen Angehörigen die Verwendung des Geldes zu verschweigen. Zittau. Lebensmüde. Vermutlich aus Schwermut hat sich in Schlegel der 66 Jahre alte Fleischer Suetooius eine Kugel in den Kopf geschossen. Der Lebensmüde erlag seinen Verletzungen auf dem Transport ins Krankenhaus. Deigsdorf (Lausitz). Geldschrankknacker. Unbe kannte Einbrecher drangen in ein Fabrikgrundstück ein, er brachen den Geldschrank und raubten 650 Mark. Es scheint sich um dieselbe Bande zu handel« die seit längerer Zeit das Grenzgebiet unsicher macht. * t Erche und Schule. s Kami«« und Volk. Der diesjährige evangelische Reichselterntag findet in der Osterwoche (24. bis 27. April) in Bielefeld statt. Den Festvortrag über das Thema „Familie und Volk" hält Staatsminister a. D. Professor Dr. Hellpach-Heidelberg. In Fachsitzungen wird über die Stellung der Elternbüude zur Kommunalpolitik, über die kommenden Elternbeiratswahlen, über Fragen des evangelischen Privatschulwesens u. a. verhandelt werden. f Die Weihe des ersten norwegischen Bischofs. Am kommenden Sonntag wird in R o m durch den Papst der norw.eLische Priester Offerdahl zum Bischof von Norwegen — Koman von kodsrt Srst ^Viokondurg 1. Fortsetzung. Das löste allmählich seine Zunge, und er sprach wieder von der aumayitch seine Zunge, und er sprach wieder von der Sache, die ihn derzeit am regsten beschäftigte: von der Wasserkraft! Da es ihm ein Bedürfnis war, davon zu reden, und sein Zuhörer auch heute ein völlig gleich gültiges Gesicht dazu machte, ging er sogar auf Details ein . . .! Er war hier, um mit der Elektrtzitätsgesell- schaft — mit den Direktoren selbst — zu verhandeln! Er nannte sogar Namen und Orte, um welche ihn Herr Goldfuchs mit der gelangweiltcsten Miene von der Welt fragte — scheinbar nur, um überhaupt etwas zu reden. Nur mußte dieser ihm vollste Diskretion zu sichern. Heute früh hatte er aber ein Telegramm erhalten, das ihn rn höchste Aufregung versetzte. Es lautete: „Unterlaßt jeden weiteren Schritt Wasserangelegen heit. Brief folgt. Nettlrnger." Ein schwarzer Verdacht stieg in seiner durch die Erfahrung gewitzigten Seele auf. . .! Non selbst war der Reitlinger nicht aus diese Idee gekommen! Wer aber konnte da dahinterstecken? Kein Mensch wußte von der Geschichte . . .! Außer vor drei Tagen in der Bodega, wo ihm der verd.. schwere Wein so in den Kops gestiegen war . . .! Er mußte sich Gewißheit verschaffen! Er wohnte in der „Stadt Oedenburg" am Naschmarkt — das war nicht weit von dem Bureau der Firma Porger. „Nun, mein lieber Schindelhuber, was führt Sie zu mir. . .'?" begann Herr Goldfuchs m tadellosem Hochdeutsch, sich nachlässig in seinem Drehstuhl zurück lehnend. Schindelhuber setzte sich breit ihm gegenüber, ohne eine Aufforderung abzuwarten, und richtete seine klei- nen, halb zugeknifferen Aeugletn fest aus ihn: „Nur grad wegen der Zinkblende hält' t' g'fragt — wo'S 'leicht 'was neich's gibt'? Weil i heut hoam- fahr' . . . Mei' Wasserkraft Han t' verkäst — gestern ssi' mer gleich wor'n . . .!" Lauernd beobachtete er sein Gegenüber. Ein kaum merklicher Ruck flog durch dessen Ge stalt, und in seinen Augen blitzte es eigenartig — nur einen kleinen Bruchteil einer Sekunde lang, aber genug für einen Mann wie Schindelhubrr — bann sagte er gönnerhaft lächelnd: . „So, so? Nä da gratulier' ich! Hoffentlich haben Sie ein recht gutes Geschäft gemacht. . .'?" „Kunnt net klagen!" in Schindelhubers fette Stimme mischte sich ein leiser Beigeschmack bitterer Ironie. „Und mi' gfreit's recht, daß mer's See aso veraunnen! Na warten S' nur — mir machen» scho geweiht werden. ES ist das erstemal seit der Reformation, daß ein Skandinavier katholischer Bischof im Norden wird Osterdahl erhält den Titel eines Bischofs von Selja. Sport. rr Lchmelmgs Suspendierung aufgche-e«. Die New Korker Boxkommission hat einstimmig den Weltmeister schaftskampf Sharkey-Schmeling für den 12. Juni im New Aorker Aankce-Stadlon genehmigt. Damit ist Schme- !ltngs Suspendierung, die seiner Zeit wegen seines Kon fliktes mit dem Manager Bülow erfolgte, von selbst auf- tzehoben. Der Sieger aus diesem über 15 Runden ange setzten Kampf wird von der Kommission als Nachfrager des bisherigen Schwergewichtsweltmeister Genee Tunney an erkannt werden. rr Das Wiesbadener «ut-turnier wird von, 24. bis i29. Mai zum 10. Male ausgetragen. Den sportlichen Mittelpunkt bildet wieder das Hohe Wurzel-Bergrennen am I27. Mai. rr Mit Olympia-Turnern bestritt eine Züricher Kunst turnmannschaft einen Gerätekamps in Göppingen gegen den dortigen Turnerbund. Die Schweizer gewannen mit H39,25:526,25 Punkten und stellten in Brändli auch den besten Einzelturner. rr Für den Rugby-Länderkaiupf Deutschland—Frank reich am nächsten Sonntag in der Reichshauptstadt hat Frankreich jetzt gleichfalls seine Mannschaft aufgestellt, die außerordentlich stark erscheint. Handelsteil. d Dresdner Börse vom 2. April. Die zuversichtliche Eröff nung der Burgstraße wirkte auch auf die Dresdner Effekten märkte anregend. Aus allen Marktgebieten konnte man Dek- kungseinkäufe beobachten und in verschiedenen Arbitragepapieren kam es zum Teil zu nennenswerten Meinungskäufen. - «-*«», den 2. April 1930. Am Devisenmarkt ergaben sich bei geringen Um sätzen unbedeutende Schwankungen. Am Effektenmarkt herrschte ausgesprochen fest« Tendenz. Bei lebhaftem Geschäft waren zum Teil ansehn liche Kursgewinne zu verzeichnen. Am Anleihemarkt war die Tendenz sehr still, aber vorwiegend gut be hauptet. Am Geldmarkt machte sich eine leichte Ent spannung bemerkbar. Der Privatdiskont betrug 4V4, der Reichsbankdiskont 5 Prozent. Am Produktenmarkt führten die Hoffnungen, die man auf den neuen Reichsernährungsminister setzt, zu stürmischer Haussebewegung. Die Roggenpreise setzten 12 dis 141/2 Mark höher ein und zogen Weizen leicht mit. Hafer gewann sogar 15 bis 16 Mark. Hafer und Gerst« hatten jedoch nur kleines Geschäft. Mehl war nur wenig am Markt und um etwa 1 Mark für 100 Kilo im Preise erhöht. Teviseumark Dollar: 4,1845 (Geld), 4,1925 (Brief), engl. Pfund: 20,358 20,398, holl. Gulden: 168,01 168,35, ital. Lira: 21,93 21,97, franz. Franken: 16,375 16,415, Belgien (Belga): 58,385 58,505, schweiz. Franken: 81.02 81,18, dän. Krone: 112,06 112,28, schweb. Krone: 112,46 112.68, norw. Krone: 112,01 112,23, tschech. Krone: 12,393 12,413, österr. Schilling: 58,98 59,10, span. Peseta: 52,28 52,38. Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station: Weizen Märk. 263-265 (am 1. 4.: 258-260). Rogtzett Märk. 164-166 (154-156). Braugerste 180-193 (172 bis 18A Futter- und Jndustriegerste 165-174 (157—166). Hafer Märk. 160-170 (148-158). Mais loko Berlin La Plata —,— (—,—), Rumänien —(—,—). Weizenmehl >28,75-37 (28,25-36,50). Roggenmehl 23-26 (21,75 bis 24,75). Wetzenkleie 9,75—10,50 (9,25—10). Roggenkleie 10-10,50 (9,50-10). Weizenkleiemelasse -,-(-,-). Raps —,— (—,—). Leinsaat —,— (—,—). Birtorlaerbsen 20—25 (20—25). Kleine Speiseerbsen 18—20 (18—20). Futtererbsen 16-17 (16-17). Peluschken 16,50—19 (16,50 bis 19). Ackerbohnen 16—17,50 (16—17,50). Wicken 20 bis 22,50 (19—22). Lupinen blaue 14—15,50 (13,50 bis 15), gelbe 19—21 (18,50—20,50). Serradella neue 33-37 (33—36). Rapskuchen 14-15 (13,50-14,50). Lein kuchen 18,30-19 (17,80-18,40). Trockenschnitzel 7-7,30 (6,80-7). Sojaschrot 15,20-15,60 (14,70-15,10). Kar toffelflocken 14-14,50 (13,10-13,60). Großhandelspreise für inländisches Gemüse. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen- Direktion Berlin für 50 Kilo: Weißkohl: hiesiger 2,50 bis 4: Rosenkohl: hiesiger —: Mohrrüben: unge waschen 3—4, gewaschen 3,50—4,50; Kohlrüben: 3—4, Vet- schauer 3—4; Rote Rüben; 2,75—4: Bohnen, grüne: Treibhaus 200—250: Spinat: 6—10, rheinischer 10 bis 15, Erfurter Blatt- 10—20; Rhabarber: Treibhaus —,—: Meerrettich: 20—25; Zwiebeln: hiesige 3—4; Sel lerie: I 11—14, ll 5—10; Petersilienwurzel: 7—12: Cham pignons: 140—170; Salat: Rapunzel 40—60, hiesiger (100 Kopf) 7—15; Kohlrabi: Treibhaus Schock 3 bis 22: Gurken: 100 Stück 25—45; Rettiche: Dresdener Schock 5—10, bayerische 6—12; Porree, je nach Größe Schock 0,80-2,00: Petersilie: je nach Größe 100 Bund 3-5 Mark. 1823 * Der Ingenieur K. W. v. Siemens in Lenthe (j- 1883) — 1826 * Der Verleger und Philanthrop Her mann Julius Meyer in Gotha (f 1909) — 1926 s Der Großindustrielle August Thyssen auf Schloß Landsberg bei Mülheim (* 1840) — 1929 s Der Ingenieur Karl Ben in Mannheim (* 1844). Sonne: Aufgang 5,31, Untergang 18,36 Mond: Untergang 0,17, Aufgang 7,38. * Rundfunk-Programm Rundsunkprogramm für Freitag, den 4. April 10: Wirtschaftsnachrichten. 10,05: Wetterdienst und Ver kehrsfunk. 10,20: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10^5: Was die Zeitung bringt. 11,00: Werbenachrichten außerhalb des Pro gramms. 11,45: Wetterdienst und Wasserstandsmeldungen. 12,00 Was man in Hamburg singt. Schallplattenkonzert. 12,55: Nau ener Zeitzeichen. 13,00: Presse- und Börsenbericht, Wettervor aussage, Schneeberichte. Anschließend Schallplattenkonzert. 15,15 Wirtschastsnachrichten. 16,00: Dr. Liebers —Dr. Schenkel: Was ist bei einem Autounfall zu beachten? 16,30: Hausmusik aus der i Biedermeierzeit. 17,30—17,40: Prof. Dr. Joh. Dietterle, Leip zig: Esperanto. 17,55: Wirtschastsnachrichten. 18,05: Ein Gang durch das Landesmusem für Sächsische Volkskunst in Dresden. 18,35: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18,40: Direktor Frie bel, Lektor Mann: Englisch. 19,05: Dr. mcd. Jollowicz, Leipzig, unterhält sich mit einem Arbeiter über Psychoanalyse. 19,40: Unterhaltungskonzert. 20,30: Friedrich Eisenloyr liest aus eige nen Werken. 21,00: Uebertragung aus dem großen Volkshaussaal Jena: Orchesterkonzert. 22,00: Aktuelle Viertelstunde. Anschlie ßend Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sport- sunk. 23,00—24,00: Vorträge auf der Kinoorgel aus dem „Ta- , pitol" zu Leipzig. —-OiW a' no' amal a' G'schäft mitanand, daß amal segent, daß der Schindelhuber net so dumm is' wiar er her schaut . . .! Und fünften hat's weiters nix'? Na nachdem wünsch i' Eahner halt recht guade Feiertag'!" Damit verabschiedete er sich und ging, von Herrn Goldfuchs geleitet, ebenso breitspurig hinaus, wie er gekommen war. Als aber das Schloß hinter ihm etngeschnappt war, da ballte er seine wuchtige Faust gegen die Türe und knirschte zwischen seinen gelben Zähnen hervor: „Na wart', du Hundsluader, du verdammt's — du werft no deiner Lebtag auf mi' denken!" — danst ging er langsam die finstere Treppe hinunter. Mit Herrn Goldfuchs war eine seltsame Verände rung vor sich gegangen, als der ländliche Berufs kollege draußen war. Das gönnerhafte gleichmütige Lächeln war dem Ausdruck heftiger Aufregung ge wichen — alle Muskeln zuckten in seinem lebhaften Gesicht. Einen Augenblick stand er kopfschüttelnd tm Vorzimmer — die Hand an die Stirne gepreßt — dann stürzte er aus die mit „Korrespondenz" bezeich nete Türe los und rief hinein, daß die Worte sich förmlich überstürzten: „Gans. . .! Ihren Hut und Ueberrock! Schnell! Sie müssen sofort dem Mann nachgehen — aber ohne daß er's merkt — verstanden? Aber rasch, rasch! Ich mutz wissen, wo er hingeht. . .! So beeilen Sie sich doch . . .!" Salomon Gans, der blasse Jüngling, Korrespon dent, Disponent, Buchhalter, Bureaudtener, Lausbursche und manchmal auch Privatdetektiv der Firma Porger in einer einzigen Person, schien von diesem Auftrag weder überrascht, noch schien ihm das hastige Drängen seines aufgeregten Chefs sonderlich zu imponieren. Er langte in aller Gemütsruhe einen von Spiegeln und Flecken strotzenden, dunkelblau gewesenen Winterrock mit schä big-fettigem Samtkragcn und einen mehrfach etnge- knickten steifen schwarzen Hut mit abgestotzcner Krempe vom Haken, knöpfte ersteren trotz aller Langsamkeit, die den Chef höchlich irritierte, schief zu, stülpte sich letzteren weit hinten ins Genick und schlürfte endlich, beide Hände in den Taschen, hinaus, ohne den milden^ gelangweilten Ausdruck seines schmalen, bleichen Ge sichtes auch nur einen Augenblick zu verändern und ohne auch nur mit einer Silbe kundzutun, ob er seinen Auftrag verstanden habe und wie er über denselben denke. Herr Goldfuchs begab sich wieder an seinen Schreibtisch, holte das vorhin erhaltene Telegramm hervor und blieb brütend sitzen. Immer wieder überflog er die wenigen Worte, deren Sinn ihm, vor kurzem noch so sonnenklar, plötz lich zu einem unlösbaren Rätsel geworden war. „Vogel gefangen — frißt schon aus der Hand." Das konnte doch nur von Porger sein! Gestern abend in Bischosshofen aufgegrbcn — Porger trieb NW i« oorr in ver Gegend herum. Den Brief mit den genauen Daten, die ihm das Ziel seiner For schungsreise deutlich genug nannten, mutzte er doch erhalten haben . .! Rasch das Kopierbuch her . . .k Da — da war der Brief! Der Zeigefinger mit dem wohlgcpflegtcn langen Nagel fuhr die Zeilen — das war doch deutlich: „ . . . Station Grummau .... Hanns von Rettlinger . . . fahre also sofort hin und trachte den Vogel zu fangen, ehe Schindelhuber etwa Wind bekommt! Ich halte ihn hier so lang als nötig fest . . .! Telegraphiere mir sobald als möglich usw " Das Telegramm konnte doch nur die Antwort aus diesen Brief sein. .! Und jetzt behauptete dieser Bauerntölpel mit dem unverschämten Lächeln auf sei nem feisten Biergesicht, das Geschäft schon abgeschlos sen zu haben . . .! Wie war das zu erklären? War Porger verrückt'? Hatte dieser Herr von Reitlinger ihn an der Nase herumgeführt'? Hatte er in seinem ewigen Optimis mus wieder einmal goldene Berge gesehen, wo nur ein Düngerhaufen war'? Oder hatte dieser verschla gene Bauernagent gelogen . . . jetzt oder früher . . .? Von solchen Fragen gequält, verlebte Herr Gold fuchs einige bange Stunden! Gerade aus diese Sachs hatte er so viel Vertrauen gehabt! Es war zwar ein Geschäft, das nicht gerade in den Rahmen offizieller Tätigkeit der Firma hinetngehörte, aber Schindelhuber war sehr aus dem Holzweg, wenn er Porger L Söhne für so einseitig hielt! Ein moderner Geschäftsmann muß eben alles aufgreifen, was ihm der Zufall in den Weg führt und woran sich etwas verdienen läßt na mentlich, wenn in der letzten Zeit infolge der Schlechtig keit und des Mißtrauens der Menschheit alles schief gegangen ist und der „Dalles" ansängt, ganz bedenk liche Dimensionen anzunehmen! Und eine Wasserkraft — das war etwas, woran sich heutzutage, in der Aera der Elektrizität und der teuren Kohlen, ein Vermögen verdienen ließ . . .' Und so etwas sollte diesem Schindclhuber in den Schoß fallen . . .! Gott sei Dank kam schon am frühen Nachmittag Herr Porger ins Bureau. Nun kam Licht in das geheimnisvolle Dunkel! Herr Porger woNte sich halbkrank lachen, als ihm sein Kompagnon über den letzten Besuch des Agenten berichtete. „En großen Tinef hat er abgeschlossen!" ries er. „Ich hab' doch mit dieser Hand da das Telegramm geschrieben — in Gegenwart vom Reitlinger —, daß er soll seine Bauernpfoten davvnlassen von dem Ge schäft . . .! Lunte gerochen hat er, wie er das Tele gramm gekriegt hat, und hat wollen wissen, bet wem er sich bedanken muß, daß ihm der fette Fisch aus de fetten Finger geschlipft is — darum hat er dir de Makloiche vorgemacht l O, du Erzlump! — Und du hast dich doch nix ausbaldowern lassen von e so en Ganei?"