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Weitzeritz-Jeibmg Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.U« «Ettsstr Lett»«s »e» »>»»«>»»»»»»»,> DeranwoMA« 8«-<cki«m S«», geh««, »ruck «nb Derlanr G«I Setz« i« 96. Jahrgang Montag, am 7. April 1930 8^ Anzeigeaprii«: Dtr 4! Millimeter vreit« Petttzett« w Nelchspfenntgr. EingefmM »iw Reklamen 60 Reichtpfennlge Nr. 82 Giese« Bla« ealhilU »le amMche» Beluumlmachaag« »er Amlshauplmarmfchast, »es Amlsgerlchl« «t» »e« Sla»lral« -« Dlppol»is«al»e Bezaglprei«: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 18 Netchs- pfennig« :: Gemein»« - Verband- - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt DippolLISwawe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 648 MM^MOckGDGOOOOckH«GWOGO«WyG W»GMGM»OWWOGGG»MDTMGOGO««O««««V Versteigerung. Dienstag, den 8. April 1930, 19 Uhr vormittags, sollen in Hirschbach versch. WohnuugsmSbel, «in Klavier (Hummel), eine Handdrehmangel, versch. Bette« mit Matratzen u. ein Halbverdeckwagen Glan ausgeschlagen) öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Gammelort der Bieter: »afthos daselbst. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Mppoldiswalde. Versteigerung. Mittwoch, den S. April d. 2., mittags 12 Uhr sollen in Ruppendorf verschiedene Nutzhölzer, als ca S cdm Eiche und ca. 4 cdm Birke «nd Mahagoni (Pfosten) meistbietend gege^ Barzahlung^ versteigert werden. Sammelort der Bieter: Querners Restaurant. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswalde. Es ist eine Freude, jetzt hinauszuwandern in die erwachende Natur, zu sehen, wie die Sträucher zu grünen beginnen, die Saat aus dem Acker treibt, wie die ersten Frühjahrsblumen ihre Knospen erschließen und die Vögel ihre Lieder schmettern. Selbst den ärgsten Stubenhocker hält es da nicht mehr zu Haus. Nun war ja gestern das Wetter nicht allzu sehr verlockend, am Morgen hingen noch dicke Wolken über der Erde, man durfte aber doch mit aus haltender Witterung rechnen. Das benutzten viele und strebten hinaus. Sie wurden nicht enttäuscht. Der Himmel klärte sich tagsüber noch auf, nur die Fernsicht blieb trübe. Auf den Kraftwagenlinien war wieder reger Verkehr, besonders die Eillinie Dresden—Diarienberg findet mit ihrem Abendwagen lebhaftesten Zuspruch. Große Scharen warteten in Reichenau, Steinbrückmühle und Hennersdorf auf den Wagen. Auch die Talsperre war schon gut besucht. Sie bietet freilich noch ein recht trauriges Bild. Die Schneeschmelze hat den Spiegel nicht gehoben, das wenige Wasser ist rasch wieder abgeflossen. Bis weit über die Mündung de» Tännichtgrundes hinab ist das Talsperrenbecken wasserleer, die Grundmauern der einstigen Gebäude, die Baumstümpfe des kleinen Wäldchens bei der Klinge ragen aus dem eingetrocknetem Schlamme heraus. Es dürfte dort noch Wochen so trostlos bleiben bis hoffentlich der immer Anfang Juni kommende Regen die Sperre wieder füllt und auch das Flußbett der Weißeritz ober- und unter halb des Sperregebiets ordentlich durchspült. vippoidiswsi-e. 2n einem hiesigen Zigarrengeschäft, vielleicht auch in anderen Läden, erschien Sonnabend gegen abend ein Mann von nicht vertrauenerweckendem Aeußeren und wünschte Kleingeld in großes Geld umgewechselt zu er halten. Da der Geschäftsinhaber diesen Wunsch nicht erfüllte, ging er wieder. Es ist wohl nicht ganz außer Zweifel zu ziehen, daß er beim Einwechseln einen Griff in die Laden- kasse beabsichtigte. — 3m Alter von 88 Jahren verstarb in vergangener Nacht eine der ältesten Einwohnerinnen unserer Stadt, Frau verw. Postschaffner Marie Kretzschmer, wohnhaft am Markt. Mpp^ckoald«. Eine öffentliche Jugend feier hielt die Sozialistische Arbeiterjugend am Sonntag abend in der „Reichskrone" ab. Das Programm wurde größtenteils von den Jugendlichen selbst bestritten und bestand in Ge sängen, Musik- und Gedichtsvorträgrn, Eprechchor und Volks tänzen, ferner in einer Ansprache und einem Lichtbildervor- trag. Frisch und munter waren die Gesänge der Burschen und Mädels, mit guter Betonung vorgetragen wurden die Gedichte (Richard Winkler und Gretel Wagner). Der Jugend liche Walter Kunis erläuterte in seiner Ansprache, warum die Jugend von heute andre Wege gehe, als die von früher, und schloß mit werbenden Worten für die SAI. Besonders gefielen der Sprechchor mit dem Vortrag der Herweghschen proletarischen Kampfdichtung „Bet' und arbeit'", dessen tem peramentvolle Dichtung von den jugendlich« Personen gut erfaßt und zum Ausdruck gebracht wurde, und die dargebotencn Volkstänze. Der Lichtbildervortrag, betitelt „Peter Stoll", dessen Bilder und erzählende Worte den Lebensgang eines Arbeiterkindes bis zu seiner Schulentlassung und damit bis zum Eintritt in den Produktionsprozeß schilderten, war im Echlußbild gleichfalls eine Werbung für die SAI. Der ge meinsame Gesang „Brüder, zur Sonne" beendete gegen 10 Uhr die Feier, die Jugendliche und Erwachsene gleichen Strebens näher zusammenführte. MppvlbickvalL«. Am Sonnabend tagte der Pädagogische Verein im Hotel zur Post Schmiedeberg und erhielt durch «inen Vortrag des Studienrats Schmidt—Dresden interessante Aufklärung über den „Verein sür das Deutschtum im Ausland", Ler sein 5V jähriges Bestehen feiert. Nach den Ausführungen Rheinlandnote Tardieus Hierzu schreibt die demokratische „Dossische Zei tung": „Die von Tardieu angekündigte Note wird wohl die „Bedingungen" für die RhernlandräumunI genau definieren. Die Andeutungen des französr- jchen Ministerpräsidenten sind so ungenau und all gemein gehalten, daß es noch zu früh ist, jetzt schon gegen etwaige illoyale AuslegungSfinefsen des klaren Wortlauts der Haager Abmachungen zu protestieren Frankreich hat das Wort seiner Staatsmänner ver pfändet, daß die Räumung am 30. Juni beendet sein wird. Wir wollen nicht hoffen, daß Herr Tardieu an diesem Wort zu deuteln anfängt." rer Aouugpian »m französischen Senat angenommen. Der französische Senat nahm am Sonnabendabend die Haager Abkommen und den Aoungplan mit 284 gegen 8 Stimmen an. In der Debatte, die der Abstimmung voraus- ging, nahm u. a. auch Ministerpräsident Tardieu das Wort. Er gab insbesondere weittragende Erklärungen zur Rheinlandräumung »b und betonte, daß mit dem verstorbenen Reichsaußen- ninister Dr. Stresemann im Haag vereinbart worden 1«, eine Frist von acht Monaten, von Ende Oktober »b gerechnet, für die Räumung einzusetzen, die demnach ns zum 30. Juni beendet sein müßte. Seither hätten sich jedoch in Deutschland wie in Frankreich gewisse politische Ereignisse abgespielt. Die Frist habe noch nicht zu laufen begonnen, da die Ra tifizierung mehrere Monate verspätet worden sei. ES gebe darüber keinerlei Mißverständnis zwischen Frank reich und Deutschland (?). . Frankreich würde seine Truppen in der dritten Zone belassen, solange die vorgesehenen Bedingungen, > h. Ratifizierung des Y»ungplans und der Haa ger Abkommen, di« Arbeitsaufnahme der BIZ. «nd »ie Nebevgabe der Schuldverschreibungen durch Deutschland nicht erfüllt seien. Die vollkommene Schleifung. Tardieu erklärte dann, man werde mit der Rhein landräumung beginnen und sie so schnell wie möglich fortsetzen, sobald Deutschland die Schuldverschreibun gen übergeben habe. ««vor die Räumung beginn«, müsse Deutsch land jedoch auch die vollständig« Schleifung sei«« Befestigungen durchgeführt haben. Sine nur vor getäuschte Zerstörung genüg« nicht. Die französische Regierung werde in etwa drei Dagen der Reichs» regierung eine Rote in diesem Sinn« überreichen. Aus den Zwischenruf des Senators Gras de Blois, Daß man sich die Rheinlandräumung teurer hätte be zahlen lassen müssen, erklärte Tardieu, daß der Aoungplan die einzige Bezahlung darstelle. Es sei nicht national, sich immer nur auf di« Rhetnland- frage zu beschränken und nicht daran zu denken, daH Frankreich Elsaß-Lothringen zurückerhalten und die Mandate über die Kolonien erhalten habe. des Redners ist der VDA. eine deutsche Kulturwehr und erzielt eine Volksbewegung, wobei jeder politische Streit ausgeschallet ist. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist es sehr wertvoll, wenn in den ausländischen Parlamenten auch Deutsche sitzen. Sie tragen wesentlich bei zur Verständigung zwischen dem Aus lande und Deutschland. Darum Erziehung zum nationalen Bewußtsein. Als Erfolg konnte z. B. gebucht werden, daß in rumänischen Schulen der deutsche Sprachunterricht wieder ein geführt wurde. 40 Millionen Deutsche wohnen in Erenz- ländern und in fremden Erdteilen. Wenn sie auch, wie in Nordamerika, im geschäftlichen Verkehr sich einer Fremdsprache bedienen müssen, so haben sie uns doch durch viele Beweise ihrer deutschen Gesinnung zu größern Danke verpflichtet (siehe Margarete-Cronau-Heim in Schellerhau). Diese Dankesschuld will nun der VDA. abtragen durch Unterstützung deutscher Schulen im Ausland, durch Gründung von Büchereien, durch den Kampf ums Kind, damit es nicht dem Deutschtum ver loren geht, durch Kampf um Grund und Boden und über haupt um die wirtschaftliche Grundlage. Die Hilfeleistung des Vereins geht, um Zersplitterung und Ungleichmäßigkeit zu vermeiden, über große Verbände. Sachsen hat sein eigenes Betreuungsgebiet. Der Vortrag hatte nicht nur einen Dankes-, sondern auch einen Werbeerfolg, indem Redner Mitglieder anmeldungen mit heimnehmen konnte. — 3m zweiten Teile brachte Vorsteheher Riecke eine gange Menge wichtiger Ein gänge interner Schulfragen zur Erledigung, die eine längere, rege Aussprache verursachten. Dabei fand eine Vorbesprechung über die Weiterführung der Begräbnishllfe statt. 3n dieser Fürsorge steht unser Bezirkslehrerverein weit oben an. Man will auch auf dieser Höhe bleiben, doch anstelle des Umlage verfahrens soll ein monatlicher Beitrag von 50 Pf. erhoben werden. Dippoldiswalde. Der Verein „Glück zu!" hielt am Sonn abend seine Antrittskneipe des gegenwärtigen Sommersemesters. An ihr nahmen einige Gäste, unter ihnen Vertreter des Lehrer kollegiums der Deutschen Müllerschule, teil. Stattlich vertreten war die Zahl der neuen Mitglieder. Die vollzählig erschienene Aktivitas wurde von den Chargierten in Vollwichs präsidiert. Nach dem Verklingen des Glück zu!- und Farbenliedes entbot der l. Präside Hempel herzlichen Willkommensgruß, verlieh seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck, fand treffliche Worte über Zweck und Ziel des „Glück zu!" und damit für Werbung neuer Mitglieder. Dieser Appel sowohl, wie auch der an die Gäste gerichtete, die Kneipabende und sonstige Veranstaltungen durch ihren Besuch auszuzeichnen, ist sicher auf fruchtbarem Boden gefallen. Ein Ehrenmitglied dankte namens der Gäste sür die freundlichen Worte der Begrüßung, brachte Grüße des Dippoldiswalder ä.bk.-Stammtisches, ins besondere seines am Erscheinen behinderten Vorsitzenden, bl. Felix Jehne, sowie des ä.H.-Verbandes, wünscht den Keil- süchsen guten Erfolg und traut auf ein weiteres „Vivat crescat tiorcat!" des „Glück zu!" 3m Mittelpunkt des Abend stand ein Vor! az über „Das Riescngebirge", gehalten vom Alt burschen Martin Ermrich. Das Riesengebirge, seine Heimat, von den Quellen des Großen Zacken bis zum Ursprung des Bober sich erstreckend, ist der höchste Teil der Sudeten, 37 Icm lang und 20—25 Km breit. Der Riesenkamm mit Hohem Rad (1509 m) liegt auf der deutschen Sette, während die Grenze mitten durch die Schneekoppe (1603 m) geht. Granit, Gneis und Klimmerschiefer sind Bestandteile der deutsch - böhmischen Kämme. Eiche und Buche findet man bis zur Höhe von 500 m, Fichte bis 1300 m und Knieholz bis 1400 m. Bedeutend ist die Glasindustrie. Der Vortragende verstand es, die Wanderung im Riesengebirge, - der Heimat des Berggeistes Rübezahl, interessant zu schildern und erntete für seine Ausführungen reichen Beifall. Gutgewählte Kommers lieder und mehrere gelungene Fuchsenulke, dazu stetige, zackige Kommersleitung trugen zu einem schönen Verlaufe dieser An- trittskneipe bei. — Baugewerke Ernst Hegewald kann morgen, am 8. April, seinen 80. Geburtstag feiern. Er ist geistig noch außerordentlich frisch und bei gutem Humor. Auch erfinderisch ist er noch tätig. Mppowttwalde. Nächste Mütterberatung Dienstag, den 8. April, nachmittags 2—3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tu berkulosenberatung Mittwoch, den 9. April, 9—11 Uhr, im Bezirkshaus (Gartenstraße). — Ein Lichtbildervortrag im Homöopathischen Ver ein am Sonnabend konnte nicht stattfinden, weil die Licht bilder falsch geleitet und nicht eingegangen waren. — Die Versammlung der Kommunistischen Partei Sonnabend abend im Schützenhaussaale war von etwa 120 Mann be sucht. Sie verlief ruhig. SbertzäsIIcli. Gestern gegen abend fuhr hinter der Forst- wartei in der Nähe der Einmündung des Reinberger Weges in die Staatsstraße ein Autoführer einen Radfahrer an, der stürzte und sich dabei leichtere Verletzungen zuzog. Da der Radfahrer aus Freital stammte, brachte ihn der Kraftwagen besitzer ins dortige Krankenhaus. Altenberg. Donnerstag nachmittag verunglückte der Bären steiner Einwohner Lipke mit seinem Fahrrad auf der Straße von Altenberg nach Bärenstein nahe dem Mendenbusch. 3n- folge Eabelbruchs stürzte er vom Fahrzeug und erlitt dabei einen Nasenbeinbruch, tiefe Schnittwunden am Kinn und Hautabschürfungen im Gesicht. Mitglieder der Freiwilligen Sanitätskolonne brachten den Verunglückten nach Altenberg zum Arzt. I — 1 Wetter lür morgen: Meist schwache Winde aus nördlichen Richtungen ; zunächst noch vielfach Trübung und Nebelbildung; anfangs sind un erhebliche Niederschläge nicht ausgeschlossen. Nachts kühl, bei Aufklaren kalt, am Tage sehr mild.