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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung M- Mzeiger sür Di-poMswal-e, Schmieöeberg «.L BEZUgsprelSrFör^enM^ mit Zutrogen, ebrzeln« Nummern 1» NeichS- Pfennig« :: Gemeinde - Verband» - Gtrolumto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DippoMtwalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dritten 1SV« öe« »«Li,»» Olefe» «la« errlhSU »le amlllch« «ekaaulmachuag« »er MalshaL-lmtmaschast» »ea «aUarerichl» «» »ea Sla»lral» »» LlPpol»Is«al»e «iqtlgenprell: Dte « Millimeter »rett« Petttzell« 10 NeichSpfemUg«. Eingesandt«nd Reklamen «0 Neichtpfenntg« Derantworüich« M»b<ckl««r «eNr S«»««° — Druck und Verla,: Sarl L^ae w Ale»el»la«al»e. 96. Jahrgang Freitag, am 4. April 1930 Nr. 80 Die Geineinde Schmiedeberg! beabsichtigt auS der Langegrund- wasserteitung der Stadt Dippoldiswalde eine tägliche Höchsbwasser- menge von ISO cbm oder gleichmäßig 1,74 Sekundenliter zu ihrer Trink- und NutzwasseroersorMng zu entnehmen. Eine Aenberung der Quellsassung am Longegrundweg im StaatSforstrevier Schmiedeberg und eine Erhöhung der im Qellgebiet entnommenen Wassermenge tritt hierdurch nicht ein, weil das Ueberschußwasser bisher garnicht ausgenutzt ^werden konnte. Die Unterlagen können während der Dienststunden an hiesiger Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß 8 33 Absatz 1 des Wasser- geseheS wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen zwei Wochen, -von dem aus das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage av gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzubringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen FrisbversäumniS unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 2. April 1930. k 11 Sch. Me Amtshauptmannschaft. auf Bärenfelser Staatsforftrevier (Bärenfelser LeNj am Mittwoch, dem 9. April 1930, nachmittags V26 Uhr kommen im Gasthaus „Wahlsmühie" «Iwa 300 rm hartes und weiches Brennholz (Scheite. Knüppel, Zacken und Aeste) aus den Ab teilungen 16, 33, 54, 55, 57, 58, 59, 60, 62, 63, 65-67, 69, 70, 72, 74, 76, 79, 80 meistbietend gegen Barzahlung zur Versteigerung. Forstamt BSrenfels. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern früh war das Thermometer bis auf minus 2 Grad gesunken, heute früh war's zwar wärmer, der Gefrierpunkt war noch nicht ganz erreicht, dafür aber fiel leichter Schnee, der allerdings rasch zu Wasser wurde. Die schönen warmen Tage scheinen vorüber zu sein, es ist bald, als ob es noch einmal Winter werden wollte. Dippowiswalde. Wie wir hören, erfolgt in diesen Tagen der schon längst geplante Abbruch des immer baufälliger ge wordenen letzten, noch mit Stroh gedeckten Wohngebäudes unserer Stadt, nachdem es endlich gelungen ist, die infolge der großen Wohnungsnot äußerst schwierige anderweite Unter bringung -er Bewohner durchzuführen. Hs handelt fich um «Schröders Billa", wie man dieses Haus im Bolksmunde nennt. Auch die an dasselbe angebaute Straßbergersche Scheune, ebenfalls noch mit Ströh gedeckt, wird gleichzeitig mit verschwinden. Jahrhunderte mögen über diese alten Bauten dahingerauscht fein. Manchem verheerenden Un wetter und manchem Hochwasser haben sie getrotzt, wenn auch rauhe Stürme klaffende Spalten« in Mauern und Dach gerissen haben. Sogar gegen Feuer und Blitz sollen sie gefeit gewesen sein. Aber dem zermürbenden Aller konnten sie auf die Dauer doch nicht standhalten, und so werden auch sie nun bald der Vergangenheit angehören. Was haben Lie alten stummen Jeugen eines großen Telles unserer Stadtgeschichte alles gesehen! Gar nicht so lange ist eS her, als an ihnen noch der Verkehr durch und über die Meiherih vorüberzog, wiewohl die einst dort vorüberführende Straße kaum fluten den Verkehr im heutigen Ginne bewältigt haben wird bzw. bewältigen konnte. Die neue Straße, die heutige Bahnhof straße, ist weiter noch Osten verdrängt und über die neue, massive Brücke bei «Steg - Schneiders" geführt worden. Das war notwendig im Verkehrsinteresse und auch gut für die alten Gebäude-Veteranen. Bei ihrem hohen Alter wären sie wohl sonst schon viel früher den durch die schweren und schwersten Kraftfahrzeuge hervorgerufenen Erschütterungen zum Opfer gefallen. So aber vermochten sie noch lange ihren zufriedenen Besitzern ein schützendes Unterkommen zu ge währen und in stiller Beschaulichkeit aus sicherer Entfernung auch noch den brausenden Verkehr der «Zeit der Technik" mit betrachten. Dippoldiswalde. Der am 31. 3. 83 geborene, wiederholt vorbestrafte Reisende Ernst Fischer, z. Z. in Untersuchungshaft in Gefangenenanstalt Dresden wegen einer anderen Sache, hakte im Oktober 1927 in Dippoldiswalde an den Fleischer meister Kästner Gardinen verkauft und den entsprechenden Betrag sofort einkassiert, obwohl er zur Entgegennahme des Goldes garnicht berechtigt war. Mesen zu Unrecht em- kassierten Betrag hat er an seine Firma auch nicht abge- lleferk, sondern für sich verwendet. Er hatte sich deshalb gestern vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten und wurde wegen Rückfallsbetrugs zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Dippoldiswalde. Von der städtischen Polizei wurde heute Vormittag ein tschechv-slowakischer Äaatsangehöriger wogen Paßvergehens festgenommen und ins hiesige Amtsgericht ein- gelieferk. — In Reichstädt wurden gestern drei Landstreicher (Oesterreicher) beim Betteln betroffen. Sie wurden fest- genommen und dem Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. — Unserer heutigen Stadt-Auflage liegt ein Prospekt bei über „Schöne Figur, ihre Erhaltung und Pflege" für schlanke, Mihtvauensanträge abgelehnt Mit 253 gegen 187 Stimmen. — Deutschnationale Stimmabgabe für die Regierung. — Agrargesetz« noch vor Ostern. Als erster Redner nahm Graf Reveutlow (Nat.-Soz.) das Wort, der ausführte, er sehe im neuen Kabinett „die alten Bekannten wieder, zu denen sein« Partei kein Vertrauen habe". Die Kanzler-Erklärung sei sehr ge wunden. Eine nationale Einigung könne nur auf der Grundlage einer Gesinnung erfolgen, die alle internatio nalen Tendenzen ablehne. Die Nationalsozialisten würden die Verteidiger des Aoungplans auch in Zukunft aufs schärfste Z'm, Schluß forderte Redner die Rück ¬ gängigmachung der von Severing gegen Thüringen ein. geleiteten Maßnahmen. Nach längeren Ausführungen des Kommunisten Räv«I erhob sich - Berlin, den 3. April 1930. Der Reichstag führte heute Vie Aussprache über die Kanzler-Erklärung zum Abschluß und stimmt« van« über Vie von ve» Sozialvemokraten unv Kommunisten eingebrachten Mißtrauensanträge ab. Die A»Szähl««s ergab die Ablehnung ver Mißtrauensanträge mit 253 Stimmen ver Regierungsparteien nnv ver Deutsch- nationalen BolkSpartei gegen 187 Stimmen ver So zialvemokraten, Kommunisten unv Nationalsozialisten. Die Sensation war aber nicht die Abstimmung selbst, sondern der zu Beginn der Sitzung bekanntge- vordene Beschluß der deutschnationalen Fraktion, ge schlossen gegen die Mißtrauensanträge zu stimmen. Aus Grund des Verlaufs der gestrigen Fraktions sitzung erwartete man heute allgemein die Unter- Üützung der MißtrauenSantrüge durch die Deutsckna- nonalen und dementsprechend die Auslösung des Relchs- iags. Der entscheivenven Wendung war eine Unterre- »nng ves ReichsernährnngSministers Schiele mit vem xntschnationalen Fraktionsführer Dr. Oberfohren vor- »ufMgangen, in ver Minister Schiele Vie Bera-schie- »ung ver Landwirtschaftsgesetze noch bis znm 12. April »«gesagt hatte. Dr. Oberfohren erwiderte darauf, damit sei eine neue Lage für die Fraktion geschaffen. In der sich anschließenden Fraktionssitzung wurde sann auch die Ablehnung der Mißtrauensanträge be schlossen. Wie in politischen Kreisen verlautet, sollen sich euch die Stahlhelmführer Seldte und Düsterberg aus Anfrage Hugenbergs sür di« Unterstützung der Regie rung Brüning ausgesprochen haben. Die Stimmung in der deutschnationalen Fraktion wurde gekennzeichnet durch eine Probeabstimmung, bei der sich 27 Abgeord nete sür und 19 gegen die Regierung ausgesprochen hatten; sechs Abgeordnete hatten sich der Stimme ent halten, 12 fehlten. Nach ver Plenarsitzung trat vaS Reichskabinett »nter vem Borsitz ves Reichskanzlers Dr. Brüning z« einer Besprechung znsammen, in ver «. a. über Vie Reihenfolge ver dem Reichstag vorznlegenden Gesetze »nd die Bedeutung des Abstimmungsergebnisses be raten wurde. Da Hugenberg in feiner Erklärung dem Kabinett ausdrücklich das Mißtrauen ansgefprochen, sich also nur den Zeitpunkt der Berwirklichnng Vor behalten hat, ist Vie Spannung im Reichstag aüch jetzt noch groß. Man hat vielleicht noch nie so veattich wie heute Vie Anzeichen für VaS wahrscheinlich vor zeitige Enve dieses Reichstags gefühlt. Reichskanzler Brüning zur Beantwortung der im Berlaufe der Debatte 8«, stellten Fragen. Aus die Außenpolitik werde die Re- rung bet dem in Kurze zu beratenden Etat des Aus wärtigen Amtes ausgiebig eingehen. An di« Beratung der agrarpolitischen Hilfsmaßnahmen fei die Reichsregierima so- fmt aus eigener Initiative und auf besonderen Auftrag des Reichspräsidenten herangeaangen. Sie hab« dabei da» Programm des Ministers Schiele in den K«iS ihrer Be ratungen hineingezogen. Di« ReichSregiernng werde »och im Laufe der «ichswn Woche ihre gesetzgeberischen Bor» schläg« dem Reichstag unterbreite«. (Beifall bei den Re gierungsparteien.) Da» Programm der ankerordentllche« Hilfe für dl« östliche« Gebiete werde gleichfalls in zefter Krist de« Reichstag Unterbreitet werd««. Bezüglich der Fragen wegen der Handelspolitik beziehe «» sich ans die Erklärung der Reichsregierung «nd stell« fest, baß die notwendige Kontinuität der Handelsvertrag»» Politik auch von der neuen Reichsregierung dnrchgeführt werde« wird. Der Abgeordnete Dr. Breitscheid habe Be sorgnisse wegen der ««Wendung de» Artikel» 48 ausgesprochen. Die Reichsregierung, so erklärte der Kanz ler, wird nach sorgfältigster Prüfung, wenn es über- Haupt notwendig sein sollte, in jedem Einzelfall ent scheiden, ob die verfassungsmäßigen und rechtlichen Vor aussetzungen des Artikels 48 gegeben sind. (Gelächter bet den Kommunisten.) Ich habe «»einen Standpunkt z» dieser Frage bereit» in Köln ««»gesprochen «nd festge stellt, daß von dem letzten Mittel der Berfasfnng, vem Artikel 48, nur dann Gebrauch gemacht werde« soll, weu« kein« Hoffimng «»ehr besteht, daß da» Parlament «nd die Partei«« ihre Mission selbst erfüllen. (Erneutes Gelächter bei den Kommunisten.) Ob überhaupt die «nweuduug de» Artikel» 48 notwendig ist, ist eine Entscheidung, bi, diese» hohe Han» in kurzer Zeit selbst zu fälle« hat. (Beifall bei den Regierungsparteien.) MS letzter Redner sprach Geheimrat Hugenberg, um die Haltung der Deutschnattonalen zu begründen. Er erklärte, daß di- dentschuationale Fraktion vi« Mihtrauen»«« träge gegen da» Reich»kabiuett ablehne» Werve. Die» geschehe im Hinblick ans die von der «««e» Regierung mit stark« «orten ««gekündigten Maßnahme» znm Schutz der schwer notleidende« Landwirtschaft «nd der in ihrem Dasein al» deutsche Gebiete gefährdete» vstproviuze«. Für große Teile der jetzigen Regterungskoalitlon sek nicht in erster Linie die Rettung der Ostprovinzen und der Landwirtschaft Zweck und Ausgangspunkt der neuen Koalition gewesen, sondern die Zerschlagung der Deutsch- nationalen Volkspartei. Diese Hoffnungen seien enttäuscht worden. Die deutschnationale Fraktion sei sich einig, daß sie für diese Regierung und ihr Handeln nicht die min deste Verantwortung trage. Sie sehe aber keine Veran lassung, dem Reichslandbund in den Arm z« fallen, wenn er die Verantwortung übernehmen wolle. Hugenberg übte dann im einzelnen an der Regie rungserklärung Kritik und stellte fest, daß nach wi« vor gegenüber den Absichten und der Zusammensetzung des neuen Kabinetts weitestgehendes Mißtrauen besteh«, das sich in erster Linie auf die Aufrechterhaltung der Koali tion in Preußen gründe. Die Partei werd« in dem ihr richtig erscheinenden Zeitpunkt die Folgerungen au» dies«» Mißtrauen ziehen. Es folgten dann die oben wiedergegebenen Ab stimmungen über die Mißtrauensanträge. Damit war die Sitzung zu Ende. Der Reichstag vertagte sich auf Freitag; auf der Tagesordnung steht die Beratung des Gaststättengesetzes. starke un- stärkste Damen, woraus wir hierdurch ganz be sonders hin-weisen. — Ein Lustspiel «Eine Nacht in London" mit der be liebten Lilian Harvey in der Haupttolle und ein interessanter Hunter Teil Hilden das Programm der nächsten Spieltage in Len Ar-Ni-Lichtspie len. Siehe 3ns«rak Obercarsdorf. Seit Lem 2. April nachmittags ist der Arbeiter Kurt Steiner, geboren am 17. 11. 03 in Naundorf bei Schmiedeberg, wohnhaft hier, abgängig. Was den jungen Mann veranlaßt hat, Li« elterliche Wohnung zu verlassen, ist unbekannt. St. ist etwa 179 cm groß, untersetzt, hat dunkles, gescheiteltes Haar, trägt grauen Jacke ttanzug, darüber Wind jacke, rotmelierte Sportmütze, lange Hose, schwarze, hohe Schnürschuhe. Bei Ausgreisen Sts. wird sofortige Meldung an den Gendarmerleposten Dippoldiswalde oder nächste polizeiliche Dienststelle erbeten. Altenberg. Am 1. April d. 3. konnte Oberlehrer und Kirchenmusikdirektor Arthur Noack sein 30 jähriges Orts- und 40 jähriges Berufsjubiläum begehen. Der Kubilar hak sich während der drei Jahrzehnte seiner hiesigen Amtlerung große Verdienste um das Volksschul- und Kirchenleben, sowie um das Gefamtwvhl L«r Gemeinde erworben, so daß die mannig fachen Wünsche, die dem verdienten Manne an seinem Ehrentag gewidmet wurden, aus dankbarem und treuem Herzen kamen. Kleinbobritzsch. Am Montag stürzte Pfarrer Gerlach von Hartmannsdorf auf dem Heimwege von der Pastoral konferenz in Frauenstein mit seinem Naöe in Kleinbobritzsch. Die schwere Aktentasche, Lie «r an der Lenkstange hielt, störte das Gleichgewicht zu sehr. In einem Augenblick der Ilnauf- merksanckeit erfolgte der Sturz bei großer Geschwindigkeit. Der Stützende erlitt leichtere Munden am Knie, rechter Hand und Stirn; konnte aber ohne Schmerzen die Fahrt mit einem „Gott sei Dank" fortsetzen. Mtttp morgen: Vorwiegend stark wolkig; noch Neigung zu zeitweiligen Niederschlägen; Temperaturen etwas ansteigend, aber für die Jahreszeit noch zu niedrig. Schwache bis mäßige Winde, meist aus westlichen Richtungen.