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96. Jahrgang Dienstag, am 8. April 1930 Nr. 83 Mnzeigeaprelsr Dle « Millimeter »rette Petllzette M Aelchtpfennig«. Elngesanbt «wk Reklamen 60 Reichlpfennig« -urchgelriehen und eine Treppe nach dem Bahnsteig Heraus geba uk, so baß dann zwei Ausgänge zur Verfügung stehen, wodurch sich der Verkehr rascher abwickeln wird. — Die 29 jährige geschiedene Kaufmannsehefrau Marie Biehayn aus Meißen hat sich am Freitagabend aus einen: Dresdner Wöchnerinnenheim, wo sie sich vorübergehend auf hielt, entfernt. Ihr nur -wenige Tage altes Kind, das nur mit einem Hemd bekleidet war, hat sie in ihrem Staütkvffer mitgenommen. Es wird angenommen, -daß sie mit dem-Kinde Selbstmord verübt hat. Reinhardtsgrimma. Am Montag abend sand im Erb gerichtsgasthof eine gut besuchte Versammlung der Natio - nalsozialisttschen Deutschen Arbeiterpar- t e i statt. Cuno Meier, M. -. L., sprach über das Thema «Die Vernichtung des -deutschen Bauern durch Voung.' Nach dem zweistündigen Vortrag, dem sich auch zwei Diskussions reden -anschlossen, entspann sich noch am Schlüsse der Ver sammlung eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen Mit gliedern der KPD. und dem Redner. Kurz vor 12 Uhr er reichte die Versammlung, die wieder neue Anhänger der NWAP. gebracht haben dürste, ihr Ende. — Gendarmerie war nach 9 Uhr um ihr Erscheinen gebeten worden; sie brauchte jedoch nicht einzusch-reiten. Daß dies jedoch nicht ganz ausgeschloffen war, bezeugten Zaunslatten, die schon für etwaige Fälle bereit gelegt worden waren-. Oelsa. Mettermessungen für das erste Vierteljahr 1939. Die Zahlen des Vorjahres in Klammern: Januar 1 Grad Wärme (5V° Grad Kälte), Februar: 1V- Grad Kälte (11V» Grad Kälte), März: 4 Grad Wärme (2 Grad Wärme). Der 18. März brachte mit 15 Grad Wärme die höchste Tages temperatur, während in der Nacht zum 10. Februar 15 Grad Kälte gemessen wurden. (Man vergleiche mit dem vorigen Winter, der in einer andauernden Kälkeperiode Ende Fe bruar 30 Grad Kälte brachte.) Die -Niederschlagsmengen waren folgend«: 35V, Millimeter und zwar 23 Millimeter Regen und 12V- Millimeter -Schnee (56 Millimeter und zwar 9 Millimeter Regen und 47 MilliMter Schnee), im Februar 7 Millimeter, 1 Millimeter Regen und 6 Milli meter Schnee (37 Millimeter Schnee, kein Regen), im März 20 Millimeter, 14V- Millimeter Regen und 5V- Millimeter Schnee (15V- Millimeter, 10 Millimeter Regen, 5V- Milli meter Schnee). Es wurden 29 Tage mit Niederfchlägen ge zählt, 61 Tage waren ohne Niederschlag. Menn man die Niederschlagsmengen der vergangenen Monate vergleicht mit denen des Vorjahres, das doch schon ein Jahr des Wasser mangels war, so mutz man erwarten, -ah der Wassermangel im kommenden Sommer -katastrophal werden muß, wenn Mllep lür morgen: Nachdruck verboten! Aufklärung bei ansteigenden Temperaturen, bevorstehende Nacht aber noch sehr kühl, bis zu zeitweiligem Bodenfrost. An: Morgen örtlich Nebel. Schwache Luftbewegung, Wind richtung nicht einheitlich. Versteigerung. Mittwoch, den 19. ApiU, 10 Uhr vormittags, sollen im ge richtlichen DerfteigerungSravme eine Durchnäh- und eine Schafsteppmaschine <je mit Kraitdeirlcb), eine Spindelpresse, eine Ausputzmaschine, eine Stange; 12 Uhr mittags in Cunnersdosf, Sammelort der Bieker: Gasthof das. ein Kutschwagen (braun ausgeschlagen) öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Bla« enwLll »le amtliche« BekarmlmachrmgeV WAWnmmichafl.«mla-erichi« mch »esSlaSlral» -u Di»pel»ia«al»a Weitzeritz-Jeikmg x^z-iiimg und Anzeiger Nir Dippoldiswalde, Schmiedeberg «.L Ballalla ÄeiiaKR »e» Äe^iTil« -- nicht bald ausgiebige Niederschläge -kommen. 3m vorigen Winterhalbjahr sielen 264 Millimeter Niederschläge, im ver gangenen nur 198 Millimeter. Das Wasser der letzten Tage ist kaum 30 Zentimeter in den Boden gedrungen. Rechenberg-Bienemnikhle. -Sonntag mittag geriet im, Hinteren Teil am Maschinenraum des umfangreichen Brauereigrundstücks das geteerte Dach wahrscheinlich durch die Eiseneffe in Brand. 3m Nu -wälzten sich gewaltige Rauch schwaden -über die nahe Schule hinweg ins Tal. Nach ganz kurzer Zeit griffen Pflichifeverwehr und Motorspritze der Freiwilligen Feuerwehr ein, Spritzen der Nachbargemeinden Holzhau, Nassau, Elausnitz und Eämmerswalde folgten. Die Motorspritze von Mul-da brauchte nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Es war gelungen, -Las Feuer auf seinen Herd zu be schränken, wenn nicht, dann wäre bei dem riesigen Vorrat von Malz ein -Schadenfeuer entstanden, das von unabseh baren Folgen hätte fein können. Dresden. Die „Leipziger Volkszeitung" enthält sich einer Stellungnahme zu der Forderung -er Demokraten und meint, es sei nicht damit zu rechnen, -Laß vor Ostern eine Entschei dung über die Neubildung der sächsischen Regierung falle. Komme es zu Verhandlungen zwischen den Parteien, dann müsse die Sozialdemokratie das Ergebnis erst einer Landes versammlung vorlegen, die über den Eintritt der -Sozial-emo- kratie in eine Koalition zu entscheiden habe. Es werde also immerhin noch einige Zeit dauern, bis de notwendge Klarheit über das Schicksal des -Landtags, über Koalition oder Neu wahlen geschaffen fei. Chursdorf. An der Pumpschänke traf ein Kraftraö- fahrer einen Freund, der ihn bestürmte, ihn doch einmal auf seiner Maschine fahren zu lassen. Obwohl der andere keine Kenntnisse von der Bedienungsweife -der Maschine hatte, gab der Fahrer nach, und die Folge war, daß der andere das Gas nicht abzuftellen vermochte. Die Maschine kam in immer schnelleres -Tempo und prallte schließlich in voller Fahrt gegen einen Baum, wobei der unvorsichtige Fahrer schwere Boin- verlehungen erlitt und die Maschine vollständig demoliert wurde. — Berlin, 8. April. Am heutigen Dienstag beginnen im Reichstag bie entscheidenden Verhandlungen. Die Tagesordnung, ans der zunächst nur das Gaststättengesetz stand, ist jetzt dahin ergänzt worden, daß auch die erste Vera- tnng der Gesetze zur Vorbereitung der Finanzrefor« und zur Uebergangsregelung des Finanzausgleichs er ledigt werden sollen. In parlamentarischen Kreisen ist man der An sicht, daß die Entscheidung heute noch nicht fallen wird; die Ausschußberatungen haben noch zu wenig Klarheit gebracht. Die Parteien haben eine Reihe von Sonderwünschen angemeldet, die die Regierung jedoch nicht erfüllen will und deren anscheinend nutz lose Erörterung die Entscheidung nur verzögert. Bis her ist für keine Steuer und für keine Deckungsvorlage eine Mehrheit da. Das Kinanzprogramm ist entsprechend der An kündigung des Reichsfinanzministers Dr. Moldenhauer; in der ursprünglichen Fassung und unter Beibehaltung der Klausel für Ermächtigung zur Erhöhung der Bei träge znr Arbeitslosenversicherung aus vier Prozent eingebracht worden. Dem Reichstag liegt also zunächst nicht das Pro gramm der neuen Reichsregierung, sondern das der Regierung Hermann Müller vor, und zwar in einer Fassung, die von der Deutschen Volkspartei, was die Frage der Beitragserhöhung betrifft, aufs heftigste be kämpft worden ist. Die neue Kompromttzformel, an der die Große Koalition zusammenbrach, wird nicht von der Regierung als Doppelvorlage etngebracht, die Regierungsparteien legen vielmehr einen entsprechenden Initiativantrag vor. Es ereignet sich also, daß die Regierung „aus Zeitmangel" eine Vorlage einbringt. Oertliches und Sächsisches. Äppol-iswal-e. Es sei hier auf Lie Bekanntmachung -es städtischen Elektrizitätswerkes in Lieser Nr., betr. Lie Anmel dung von Motoren -aufmerksam gemacht, und -abei besonders darauf hingewiesen-, Latz auch Staubsauger, -Ventilatoren, Heilgeräte usw. anmeldepflichtig sind. — Der VerbanLsberufsfchule Dippoldiswalde und Umgegend ist feit -em 1. April Berufsschullehrer Walter Kästner aus Dresden durch Las Volksbilüungsminiftermm zu gewiesen worden. — Die Mafserstandsv-erhältnisie -er Weißeritztalsperre bei Klingenberg sind fast ähnlich ungünstig wie in der Talsperre Malter, da auch dort infolge -er Niederfchlags- armut -er letzen Monate und Les Ausbleibens größerer Mengen Schmelzwaffers der Wasserstau- in erheblichem Um fange zurückgegangen ist. Gewöhnlich war in dieser 3ahres- zeit Ler Wasserstan- so, Latz das Wasser unter normalen Verhältnissen bisweilen 33 Meter hoch hinter -er Sperr mauer stand. Gegenwärtig ist die Wafferhöhe dort etwa 16 Meter im vorderen Teil« -es Stausees, während er im wei ter ansteigenden Teile -er Sperre noch niedriger ist und im Hinteren Teile weite Strecken ganz vom Wasser freiläht. Die durchaus nicht so ergiebigen Niederschläge gegen Ende der vorigen Woche hatten den Talsperren allerdings etwas Wuchs Wgeführk, Ler bei der Talsperre Malter den Wasserstand um etwa einen Viertelmeter erhöht hat. Allerdings wird gegen wärtig weniger Wasser abgelassen, als vom Oberlauf der bei den Gebirgsflüsse zuströmt. — Infolge des immer größer werdenden Andranges zu den Wintersportzügen entsteht auf dem Bahnhof Ha ins- derg oft ein lebensgefährliches Gedränge, da alle nach dem einzigen Ausgang stürmen, -er zugleich der Zugang zu dem Bahnsteig -er Dresdner und Tharandter Züge ist. Diesem Uebelstand will die Reichsbahn-irektion Dresden jetzt ab helfen. Sie läßt jetzt einen zweiten Zugang zum Bahnsteig der Dresdner Züge anlegen. Während -er alte Zugang am Ende -des Bahnsteigs in Richtung Tharandt liegt, baut man den neuen Zugang am anderen Ende des Bahnsteiges. Zu erst mußte man das Gleis der Vollspurbahn -abfangen, -damit man darunter das Erdreich wegschaffen kann. Man hat -das in der Weise getan, daß man die Schwellen Ler abzufangen den Strecke mit langen Echienenbündeln verschraubte. Trotz dem mutz -er Zug an dieser Stelle im Schritt fahren und es ist interessant zu beobachten, wie Lie schwere -Lokomotive sich an dieser Stell« um ein Geringes senkt. Darunter baut man erst den einen unü später Len anderen Schaft, auf -em die Gleise ruhen sollen. Dazwischen wird später der Tunnel Mik Zutragen, einzeln« Nummern 1S Netchs- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4VS :: Postscheckkonto Dresden ILöSS Reichstagsauflösung iu Sicht? Beginn d«r Finanzdebatte im Reichstag. — Noch kein« Mehrheit für die Steuergefetze. Anmeldung von Motoren usw. Auf Grund der Strombezugsbedingungen 8 2 Abf. 1 und 4 bezw. 8 4 Abs. S -dürfen Erweiterungen von -Lampen, Motoren o-der sonstiger Apparate und Sbromverbrauch-er an besteye-nden, an das Leitungsnetz bereits angefchtossenen Anlagen, nur benutz« werden, wenn sie vorher -dem Ete-kkrizitäk-swerk- gemeldet wor den find. Es ist das-in den letzten Jahren von den Stromabnehmern vielfach versäumt worden, so Latz -dem Elektrizitätswerk jedwede Kontrolle unmöglich ist. Diese -ist unbedingt notwendig, um die Leitungen, insbesondere dle Zähler, -auf ihre Stärke ns-w. zu prüfen. Unter die Bestimmung fallen u.a.: Kleimnoioren, Ventilatoren, Staubsauger, Lufidufchen, Heizkissen und Heilaeräte. Die Stromabnehmer -werden deshalb hiermit aufgefovderk, die in den letzten 5 Jahren- aingeschafften Motoren, Apparate usw. dem Elektrizitätswerk oder dessen Beauftragten binnen 8 Tagen zu melden. Kommt ein Abnehmer -der Bestimmung nicht nach, kann der Strom- nach 8 1-1 Abf- 3 der Strombezugsbedingungen entzogen und- -Strafe nach 8 13 Abs. 1 ausgeworfen werden. Für die in Zukunft geplanten Anschaffungen und Erweite rungen ist die Genehmigung vorher einzuholen. Dippold-iswal-de, den 8. 4. 1930. Städtisches Elektrizitätswerk Dippoldiswalde. Straßensperrung. Die hiesige Dorfhainer Straße wird wegen Bauarbeiten bis auf weiteres für allen Kraflfahrzeugoerkehr gesperrt. Höckendorf, am 7. April 1930. Der Gemelnderat. Bezugspreis: Für einen Monat k.ra NM. - Verantwortlich«« ««daktemi SeNr - »ru» und D«lag! 8«!tu «i-uslSi-wul-r. zu ver sie nicht mehr steht und datz sie andererseits ein Zoll- und Steuerbukett überreicht, von dem die Koalitionsparteien nichts wissen wollen. Die Haltung der Opposition. Der Ausweg? Eine neue Unterstützung der Reichsregierung durch die deutschnationale Fraktion gilt als ausgeschlossen. Auch Weitz man zu genau, datz die Agrargesetze doch gemacht werden, gleichgültig, ob der Reichstag zustimmt oder nicht. Von den Sozialdemokraten hat die Regierung »ber erst recht nichts zu erhoffen. Die Sozialdemokraten bleiben in ihrer neu bezogenen OPPosittonSstellung und betonen das immer wieder. Man muß sich also auf dkl Reichstagsauflösung vorbereiten. Die Regierung jeden falls scheint damit zu rechnen. Reichskanzler Dr. Brü- atng und Finanzminister Dr. Moldenhauer haben ein deutig erklären lassen, daß sie den Appell an das Volk für wahrscheinlich halten. Der in der Regierungserklärung angekündigt« letzte Versuch mit diesem Reichstag soll jetzt gemocht verden. Dr. Brüning beruft sich aus die Autorität des Reichspräsidenten, die ihm die Durchführung der Finanzreform und des AgrarhilsSwerkeS ermöglichen verde. Er brauche also die Unterstützung des Parla ments nicht. Aber für den Reichstag sei es besser, venn er sich nicht ausschalte. Wie wird der Reichstag aus diese Warnung re- , »gieren? Wenn die Auslösung doch droht, wird man vohl lieber ein schnelles Ende machen wollen. Alle Anzeichen deute» darauf hin, datz der Reichs tag die Ofierpause nicht überdauern wird «ud datz vev UeichSpräsident mit dem Artikel 48 die Finanz- «udi- ttgrarmaßnahmen des Kabinetts Brüning sanktionier«, nutz.