Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung sm- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg «.L Vezugsprei«: Für «inen Monat r.2O NM. z mit Zutwgin, einzeln« Nummern IS «eicht- Pfennig« :: Demelnde - Verband» - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt Dippowltroaw« Nr. 408 :: Postscheckkonto Dresden 1254« Aeiseft« ZeSSnng »e« LeLtr»» Aa^tgeapreUr Dte 4t Millimeter breit« Petitzetl« 20 Neichtpfenntge. Eingesandt »nb Neklamen S0 Netchtpfennig« Derandvorllich« »«-aklem- Seth- Je»«« - Druck und Verlas: S«I Setz« in »t»»»Itl«v«lr«. Nr. 68 Freitag, am 21. März 1930 96. Jahrgang Ans Blatt 320 'des hiesigen Handelsregisters, betreffend die Firma Ehrlich L Hillig in Possendorf, ist heute eingetragen wo-rden, daß die Firma und die Prokura der Buchhalterin Hedwig ?Naraar«t« Roth« in Bannewitz erloschen ist. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 19. März 1830. Versteigerung. Sonnabend, den 22. Mürz 1930, 11 Uhr vormittags, sollen im gerichtlichen Versteigerurgsraume el« großer Posten Slingplnsel, Weitzbürsten, drel Kisten Toiletteleisen, eine Apotheker- «age, je ein Fatz Blei- und Oelweiß, ei« Herren- und ein Damenfahrrad öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Dippoldiswalde. poliLeLverorünung Lum Sekutze üer nützlichen Vvgel^veU. Zur Durchführung eines wirksamen Schuhes der Singvögel und der für den Obst- und Gartenbau und di« Land- und Forst wirtschaft nützlichen Bogelwelt Mrd auf Beschluß der Stadt verordneten folgend« Verordnung gegen das Ueberhandnehmen und das Freiumherlaufenlassen der Katzen erlassen: 8 l. Zn der Zeit vom 1. April bis 31. 3uli jedes Jahres — der Brutzeit der Böget unserer Gegend — ist alten in Dippoldiswalde gehaltenen Katzen ein Brettchen im' Ausmaß« von 7^X13 cm «sogenanntes Borhemdchen) mittels eines Bandes so um 'den Hals zu hängen, daß eS nicht abgeikeist werden kann. Das Brettchen hindert di« Katze lediglich am Erklettern der Bäume und Sträucher und damit am Plündern der Vogelnester, nicht aber am Mäuse fange. Kahenbrellchen können gegen Erstattung der Selbstkosten von 20—25 Pf. in der Polizeiwache entnommen werden. 8 2. Di« Polizeibeamten, die zur strengen Aederwachung der obigen Anordnung' angewiesen sind, sind berechtigt, ohne Brettchen umhertaufend« Katzen zu erschießen. Mit dieser Maßnahme soll die Beseitigung herrenloser Katzen erreicht werden. 8«. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Geld strafe biS zu 150 Mil. bestraft. 8 4. Die Polizeiverordnung zum Schuh« der Singvögel vom 17. April 1929 Mrd hiermit ausgehoben. Stadtrat Dippoldiswalde, am 20. März 1980. Brennholz - Auktion Montag, den 24. März, im Schwarzbachtal. Treffpunkt V-4 Uhr nachmittags an der Kiesgrube WolframSdorfer Straße. Städtische Forftverwaltnng. Freibank. nr B-rkauf Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der am 31. 7. 97 geb. Ingenieur Walter Apel in Bannewitz hatte sich gestern vor dem hiesigen Amts gericht zu verantworten, weil er am 25. Oktober mit seinem Kraftwagen in der Kurve der Dresden—Altenberger Straße gegenüber dem Rittergut Possendorf angeblich ein in gleicher Richtung nach Dippoldiswalde fahrendes Lastauto mit Anhänger überholt und dadurch die öffentliche Sicherheit gefährdet haben soll. Bom Gemeinderat zu Possendorf erhielt er deshalb am 15. Januar eine Strafverfügung über 10 RM. Dagegen legte er Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entscheidung. In der gestrigen Hauptverhandlung wurde der Angeklagte freigesprochen. — Weiter war der am 18. 4. 06 geb. Ge schäftsführer Hellmuth Hoffmeister in Dresden angeklagt, am 23. Oktober auf der Staatsstraße Dresden—Altenberg inner halb des geschlossenen Ortsteiles Oberhäslich in der Richtung nach Dresden mit seinem Kraftwagen eine Geschwindigkeit von 49 Kilometern in der Stunde gefahren zu sein. Er hat somit den für das Fahren in geschlossenen Ortschaften vor- geschriebene Stundengeschwindigkeit von 30 Kilometern erheblich überschritten. Bon der Amthaüptmannschaft Dippoldiswalde erhielt er deswegen eine Strafverfügung über 10 RM. Da gegen legte er Einspruch ein und beantragte gerichtliche Ent scheidung. Zu der gestrigen Hauptoerhandlung war der An geklagte nicht erschienen. Es wurde ein neuer Hauptverhand- lungstermin anberaumt, zu dem der Beschuldigte vorgesührt wird. — Ein Sensations-Großfilm wird an den nächsten Spiel tagen in den Ar-Ni-Lichtspielen laufen: Abenteuerer G. m. b. H. Carlo Aldini spielt in der Hauptrolle. Ein reiches Beiprogramm wird außerdem gezeigt. — Der Sächsische Lehrerverein hat zu der Verordnung über ein Probejahr der akademisch gebildeten Volks- und Berufsschullehrer eine Entschließung gefaßt, in der es am Schlüsse heißt: Ganz abgesehen davon, daß der Sächsische Lehrerverein nach der pädagogischen VorbUdung der aka demisch gebildeten- Lehrer die sachliche Notwendigkeit dieser Neuerung nicht anerkennen kann und daß es irreführend ist, wenn der Oesfentlichkeit gegenüber lediglich von einer An gleichung der Bolksschullehrer an die höheren Lehrer und andere akademische Berufe gesprochen wird, hält der Sächsische Lehrerverein die Regierung nicht für berechtigt, auf dem Ver ordnungswege unter Ausschaltung der Volksvertretung vor Erlaß des Haushalt-Gesetzes eine so einschneidende Maßnahme zu treffen. Der Sächsische Lehreroerein erwartet daher vom Landtage, daß er die Zurücknahme der Verordnung verlangt. — Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden hat sich der am 18. Mai 1892 zu Fulda geborene frühere Pro kurist Fritz Müller wegen Unterschlagung zu verantworten. Müller war seit 8 Jahren als Prokurist und Bevollmächtigter bei der Firma Frenzel L Lein A.-G., Dresden angesteltt und hatte sich im Laufe von l 3/4 Jahren Gelder und Schecks in der Eesamthöhe von ca. 67 000 RM. anzueignen verstanden und diese Unterschlagungen durch geschickte Buchfälschungen verschleiert. Die gesamten Gelder hat er restlos verwettet. Laut Aufsichtsratsbeschluß muß der unterschlagene Betrag von den Direktoren der Aktiengesellschaft wieder zugeführt werden. Müller, ein bisher unbestrafter Mensch, wurde unter Berück- sichtigung seiner sonst guten Leistungen und Führung bei oben genannter Firma wegen Unterschlagung und Untreue zu einem Jahr fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte sind dem Angeklagten nicht abgesprochen worden. Seifersdorf. Am Montag ist mit dem Umbau der Orgel begonnen worden. Auch die Kirchgemeinde Seifersdorf mußte, der Not der Zeit gehorchend, während des Weltkrieges das Zinn ihres Orgelwerks zum Opfer bringen und hat sich bisher mit Ersatzpfeifen aus Holz behelfen müssen, da die Mittel zur Anschaffung von neuen nicht vorhanden waren. Durch Opfer freudigkeit der Kirchgemeindemitglieder ist nunmehr die ganze Summe zur Erneuerung gezeichnet worden. Der Einbau soll ungefähr 14 Tage dauern. Während dieser Zeit ist ein Har monium zur Verfügung gestellt, womit der gesangliche Tell des Gottesdienstes in verkürzter Form aufrecht erhalten wird. Bei der Konfirmationsfeier am Palmarum soll das neue Werk seiner Bestimmung übergeben werden. Seifersdorf. Die Zahl der heute enllassenen Schulkinder ist im Verhältnis zu anderen Jahren klein, was darin zu suchen ist, daß die Kinder dieses Jahrganges in der Kriegs zeit geboren wurden. Zur Enüassung kommen 10 Mädchen und 3 Knaben, und zwar aus Seifersdors 8 Mädchen und 2 Knaben, aus Spechtritz 2 Mädchen und ein Knabe. Seifersdorf. Airs Mrd geschrieben: Ein« recht zahlreich« Zu hörerschaft halt« sich' gestern abend im Gaschos Mm Vortragsabend des Nationalsozialisten Zitzmann—Meißen eingeftrnden. 3n mar kanter Weise tadelt« der Redner die leicht« Berhetzbarkeit 'der deutschen Arbeiter, M« wäre es z. B. sonst möglich gewesen, durch ein paar schöne Zudenroorte den Munitionsstreik im Kriege zu arrangieren, der 200 000 brauen deutschen Frontsoldaten das Leben kostet«. Macht« man sich schon damals di« geringsten Ge danken von 'den katastrophalen Auswirkungen dieser Lumpen politik? Doch nicht nur verhetzbar, sondern auch leichtgläubig stnd Mr Deutschen. Anhand eines historischen Plakates vom 13. No vember 1918 stellte der Redner die Wirklichkeit vor Augen und geradezu graß war der Unterschied, was die Sozialdemokratie ver sprochen und gehalten hat. Nur einige kurze Sätze sollen zeigen, M« schamlos die deutsche Arbeiterseele betrogen wurde: „Ohne Annexion und Kontribution beginnen wir jetzt einen Frieden der Versöhnung.«!) — Die englische Flotte Hot die rote Fahne gehißt. — Die Weltrevolution marschiert. — Der Kapitalismus gehört einer entschwundenen Zeit an. — Die Republik schafft jedem Arbeit und Brot. «!!) — Die Lebensmittelpretl« werden herab gesetzt. — Wir beginnen von nun an «in Leben der Freiheit, Schönheit und Würde." Menn dieses all«s der Wahrheit ent spräche, wären die Nationalsozialisten überflüssig, doch gegen Lug und Trug kämpft ieder rechtschaffene deutsche Mann! Nannte der „Vorwärts" nicht den Dawesplvn das größte MVordinstrument Deutschlands. Warum stimmten dann Deutschnationale und Volks partei dafür, und warum feierte di« Sozialdemokratie di« An nahme dieses Schandvertrogs als den größten Sieg ihrer Partei? Wir danken für dies« „Siege", besonders für die größeren! Wir Deutschen müssen den Kastengeist und -dünkel beseitigen lernen und Mm Vorbild unseres Denkens und Handelns den August 1914 nehmen — Arbeiter der Stirn und Foust vereinigt euch! Deutsch land erwach«! Cunnersdorf. Freitag, am 21. März, abends 8 Uhr, findet im Gasthof Uhlmann öffentliche Eemeindeverordnetenfitzung statt. Tagesordnung: Anträge und Mitteilung. Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter. Gemeindezuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer 1930. Kaussache und Grunderwerbssteuer Klöber und Dinger betreffend. Hundesteuer 1930. Arbeitsleistung bei unterstützenden Erwerbslosen aus der Wohlfahrtsfürsorge. Be schaffung von 25 Ersatzobstbäumen. Antrag Rögner: Ein- sührung der Kinderspeisung in der Schule. Verschiedenes. Allenberg. Unter den Kindern der Volksschule sind zahl reiche Masernerkrankungen vorgekommen. — Am Dienstag fand die Ueberführung der Kantoreilade aus der Wohnung des bisherigen Vorstehers, Grundig, nach dem „Alten Amthause" zum neuen Vorsteher Hecker statt. Bekanntlich wechselt das Vorstandsamt in der Kantorei all jährlich und geht auf das nächste Mitglied über. Die Ueber führung der Lade ist ein uralter Brauch. Dresden. In der Nacht zum Freitag wurde in der Polizei wache am Sachsenplatz eine Aktentasche mit Lichtbildern und Ausweispapieren der 36 Jahre alten Stütze Herta Kaiser von hier abgegeben. Zwei Männer wollen die Tasche kurz vorher auf der Albertbrücke gefunden und von noch unbekannten Personen gehört haben, daß die Frau von der Brücke in die Elbe gesprungen. Die Kaiser hat ihre Arbeitsstätte in einer Gastwirtschaft gegen I Uhr nachts verlassen und ist nicht in ihre Wohnung gekommen. Sie wurde bisher auch nicht auf gefunden. Zeugen des Vorganges auf der Albertbrücke werden um Mitteilung nach dem Kriminalamt, Zimmer 132, gebeten. Zchönkelcl bei Dresden. Die über 400 Jahre sogenannte Eerichtslinde, die unweit des Schlosses stand, ist dieser Tage umgestürzt. Vor Jahren hatte man durch Ausmauern des unteren Stammes und Anbringen von Klammem versucht, sie zu erhalten, jetzt aber hat das hohe Aller die Lebenskraft des Baumes verstechen lassen. Meißen Auf der Bahnstrecke zwischen Deutschenbora und Miltitz-Roitzschen hat sich am Mittwoch in der neunten Stunde ein Tischlermeister aus Heinitz, der sich in geschäftlichen Schwie rigkeiten befand, bei Munzig vor den Zug geworfen, so daß er den sofortigen Tod fand. Der Unglückliche tat den Schritt kurz vor der Zwangsversteigemng seines Besitzes. Freiberg. Der Freiberger Verkehrsverein hat beschlossen, den historischen Streittag, verbunden mit einer Bergparade und der Aufführung des Anackerschen Bergmannsgrußes, möglichst schon im laufenden Jahre neu erstehen zu lassen und dadurch einen Hauptanziehungspunkt für Fremde zu schaffen. Leipzig. Eine Ehefrau begegnete in der 4. Nachmittagsstunde einem unbekannten Manne, der eine ihr gehörige Reiseleder tasche bei sich trug. Sie fragte ihn, wohin er mit der Tasche wolle, und forderte ihn auf, mit nach ihrer Wohnung zu kommen. Hier nahm sie ihm die Tasche ab, worauf der Unbekannte die Flucht ergriff. Die Tasche hatte er mit Nach schlüssel aus der Bodenkammer gestohlen. lielsnlg. Ein Todesfall, der in seiner Tragik erschüttert, hat sich am Sonntag nachmittag ereignet. Der hiesige praktische Arzt Or. Zehl, der mit seiner Gattin an dem Fesllonzert an läßlich des Nagler-Jubiläums in der Kirche teilgenommen hatte, ist kurze Zeit, nachdem er wieder in seiner Wohnung angekommen war, infolge eines Herzschlages gestorben. Mit vr. Alfred Zehl ist nun auch der letzte der drei Söhne des Schuhfabrikanten Bruno Zehl dahingegangen. Alle drei sind sie mitten aus dem Schaffen gerissen worden und haben ihre Kinder unerwachsen zurückgelassen. klöka. Bei einer Enllassungsseier kn der Gewerbeschule ereignete sich ein peinlicher Zwischenfall, der hellste Empörung auslöste. Als Direktor Morgenstern im Anschuß an seine Entlassungsrede Prämien für Fleiß und gutes Betragen ver teilte, wies der abgehende «Schüler Willy Lösner, der Sohn eines kommunistischen Gemeindeoerordneten, die ihm zugedachte Prämie, ein Fachbuch für Zimmerleute im Werte von 12RM.» mit dem Bemerken zurück, daß er von Kapitalisten nichts ent gegennehme, uni sodann eine allgemein hetzende kommunistische Agitationsrede zu beginnen. Er mußte schließlich aus dem Saale verwiesen werden, da er nicht zum «Schweigen zu bringen war. Bemerkenswert ist, daß der Vater des viel versprechenden Burschen dem Handels- und Gewerbeschulaus- schuß selbst angehört. Chemnitz. 3m Krankenhaus verstarb an den schweren Ver letzungen der Speiseröhre, die er sich dadurch zugezogen hatte, daß er versehentlich statt aus einer Branntwein- aus einer Salmiafflasche trank, ein 81 jähriger Invalid. Hohenstein-Ernstthal. An der nördlichen Mauerseite der Trinitatiskirche bemerkte man am Montag, daß diese über dem Erdboden sehr stark angefeuchtet war und daß aus kleinen Rillen Wasser floß. Man ging der Sache nach und stellte fest, daß der ganze Raum unter der Kirche, in dem sich die Dampfheizungsanlage befindet, l«/2 Meter hoch mit Wasser angefüllt war, dies infolge eines Rohrbruches. Nach dem das Wasser abgestellt worden war, hatte die Feuerwehr volle vier Stunden mit dem Herauspumpen des Wasser zu tun. wettei» kür morgen: Zunächst trocken und vorwiegend heiter, später auch zeit weilig wolkig. Bevorstehende Nacht auch in der Niederung wieder Boden- oder Nachtfrost möglich; tagsüber im Flach land mild. Anfänglich südöstliche bis Mich«, später süd westliche Winde, im Flachland vorwiegend schwach.