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3. KAMMERKONZERT m Blockhaus Sonnabend, den m ■ aen 24. November 1984, 19.00 Uh philbiamoorrie Gastspiel des Suk-Kammerorchesters der Prager Sinfoniker, CSSR Dirigent: Josef Vlach Georg Friedrich Händel 1685-1759 Concerto grosso F-Dur op. 6 Nr. 9 Largo Allegro Larghetto Allegro Menuett Gigue Jiri Antonin Benda 1722-1795 Sinfonie F-Dur Allegro moderato Andante Allegro Josef Myslivecek 1737-1781 Sinfonia Es-Dur Allegro Larghetto Presto PAUSE Josef Suk 1874-1935 Streicherserenade Es-Dur op. 6 Andante con moto Allegro ma non troppo e grazioso Adagio Allegro giocoso ma non troppo Das SUK-KAMMERORCHESTER wurde im Jah re 1974 an der Musikfakultät der Prager Aka demie der musischen Künste gegründet. Die meisten Mitglieder des Orchesters waren da mals noch Studenten der Akademie. Seit dem 1. Januar 1980 gehört es als Kammerensemble zum Verband der Prager Sinfoniker. Sein erster Künstlerischer Leiter war Nationalkünstler Josef Suk, der weltberühmte Geiger und Enkel des bedeutenden tschechischen Komponisten Josef Suk, nach dem das Orchester genannt wurde. Sein heutiges Gastspiel erfolgt im Rahmen des Freundschaftsaustausches zwischen den Dresd ner Philharmonikern und den Prager Sinfoni kern. Das Philharmonische Kammerorchester ^kesden konzertiert stattdessen noch in dieser ^Belzeit in Prag. Das Suk-Kammerorchester musiziert regelmäßig mit prominenten Künstlern. Es gastierte u. a. bei internationalen Festivals in Prag, Brno, Bratislava, Salzburg, in Spanien, Dänemark, Finnland, außerdem arbeitet der Klangkörper eng mit dem Tschechoslowakischen Rundfunk und Fernsehen sowie mit dem Supraphon-Mu sikverlag zusammen. Die Zusammenarbeit mit Prof. Josef Vlach schuf in der letzten Zeit Be dingungen für einen weiteren künstlerischen Aufstieg des Suk-Kammerorchesters. JOSEF VLACH, der Künstlerische Leiter des Suk-Kammerorchesters, war 1946-1948 Kon zertmeister und Solist des Tschechischen Kammerorchesters unter Vaclav Talich. 1950 gründete er ein eigenes Quartett, das 1955 den 1. Preis im internationalen Streichquartett- Wettbewerb von Liege gewann. 1958 kehrte er als Künstlerischer Leiter an das Tschechi sche Kammerorchester zurück, seit 1963 wirkt er auch als Dozent für Violinspiel an der Pra ger Akademie der musischen Künste. Als Di rigent arbeitet er mit vielen einheimischen und ausländischen Klangkörpern zusammen. 1973 wurde er mit dem Titel „Verdienter Künstler" geehrt. Das Programm unseres heutigen Konzertes be ginnt mit dem Concertogrosso F-Dur o p. 6 Nr. 9 von Georg Friedrich Händel. Das Werk besitzt Suitencharakter, endet es doch mit einer Gigue, dem typischen Schlußtanz der Suite. Hervorgehoben sei auch das Menuett, das der Ouvertüre zur Oper „Imeneo" entstammt. Historisch bedeutsam war vor allem das mu- ^^Iramatische Schaffon des tschechischen ^^isters Jiri Anton in Benda, von dem eine seiner acht Sinfonien erklingt. Dieses nämlich weist den vornehmlich in Berlin und Gotha wirkenden Komponisten als Wegberei ter der klassischen Oper Mozarts aus. Beson ders reich ist seine melodische Erfindungs kraft ausgeprägt. Der in Prag geborene und in Rom verstorbene Josef Myslivecek war der Sohn eines wohlhabenden Müllers. Die Lehre in diesem Beruf absolvierte er 1761 neben musikalischen Studien und ersten Kompositionsversuchen (u. a. schrieb er 1760 sechs Sinfonien, von de nen eine für unser Konzert ausgewählt wurde). Im Jahre 1763 ging Myslivecek nach Italien, wo er bald als Opernkomponist sehr erfolg reich war und als „il divino boemo" (der göttli che Böhme) gerühmt wurde. Für Mozart, mit dem er zusammentraf, waren seine Werke eine bedeutende Anregung. Josef Suk gehörte wie Leos Jandcek und Vitezslav Novck zu den Wegbereitern jener tschechischen Musikergeneration, die nach dem zweiten Weltkrieg in Erscheinung trat. Er kam elfjährig, an das Prager Konservatorium, wo er zunächst Violine studierte und später Kompo sitionsunterricht bei Dvorak nahm. Dvorak fiel sein außerordentlich begabter Schüler auf, und er begann, sich für ihn einzusetzen. Später sorgte er dafür, daß Suks Kompositionen ge druckt wurden, indem er ihn seinem Verleger Simrock empfahl als „talentvollen Musiker, von dem noch vieles zu erhoffen ist“. Dvorak und Suk verband sehr bald eine enge Freundschaft. 1898 heiratete Suk Dvoraks Tochter Otylka.