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Wieder Meli. Der mitteldeutsche Arbeits markt. Die Besserung aus dem mitteldeutschen Arbeits markt hat weitere Fortschritte gemacht. Nachdem die Arbeitslosigkeit am 4. 3. 30 mit 318 784 Personen ihren Höchststand erreicht hatte, ist die Zahl der Arbeit suchenden von 318 806 nm 7088 ans 388 748 Personen zuriillgegangeu. Wie in der Vorwoche, ist der Rückgang fast restlos aus die Arbeitsaufnahme der A u ß c n b c r u f e zurückzuführen, wobei der Abgang weitaus am stärk sten war im Baugewerbe, in der Landwirtschaft und bei den ungelernten Berufen. In weitem Abstand folgte die Industrie der Steine und Erden und das Berkehrsgewerbe. Ein Zugang von Arbeitsuchen- den erfolgte nur noch aus dem Spinnstofs- ge werbe (rund f400), deu Angestelltenberufen (rnnd 300) und dem Bergbau mit rund 200 Personen. Bon den verfügbaren Arbeitsuchenden waren nach der Zählung vorn 11. 3. 30 rund 80 v. H. Hauptunter stützungsempfänger in der versicherungsmäbigen Arbeitslosenunterstützung <226 687); in der Krisen- fürsorge 23 202. 107 454 Personen (Vorwoche: 112 227) der Hauptnnterstützungsempfünger der Arbeitslosen versicherung gehörten Berufen an, für die die berufs übliche Arbeitslosigkeit anerkannt ist. Ms sm EerichMal Schlecht wcggekommen. Aus Anlaß der Erwerbslosenunruhen in Leipzig am 5. Februar d. I. hatte der Arbeiter Friedrich Lindner einen Polizeibeamten zu Pferde bedroht und bei seiner Verhaftung heftigen Widerstand geleistet. Wegen dieser Straftaten war Lindner durch Strafbefehl zu 8 Mo naten Gefängnis verurteilt worden. Da er Einspruch gegen diesen Strafbefehl erhoben hatte, stand Lindner vor dem Leipziger Gemeinsamen Schöffengericht wegen Be- amtenbeleidigung und Widerstands. Das Gericht sah je doch den Fall als wesentlich schwerer an und warf gegen Lindner eine Strafe in Höhe von 5 Monaten Gefäng nis aus ZMMW m WM. Dazu wird noch ausführlich berichtet: Zm Anschluß an Kundgebungen, die von Anhän gern der Sozialdemokraten sowie der Rechtsparteien und der Kommunisten in Chemnitz veranstaltet worden waren, kam es zu ernsten Zusammenstößen. Nach Schluß ihrer Kundgebung hatten die Kom- znunisten sich in großer Anzahl in der Hainstrahe «angesammelt, wo sie den von den nationalen Ver bänden veranstalteten Demonstrationszug trotz star ken Polizeiaufgebotes anzugreifen versuchten. Die Polizeibeamten gerieten in eine schwierige Lage, da die Kommunisten mit Stöcken und Steinwür fen gegen die Beamten vorgingen. Siebe,» Polizei- beamte erlitten hierbei Verletzungen. Nachdem der Zug der nationalen Verbände sich aufgelöst hatte, überfielen etwa 100 Angehörige der KPD. in der Fritz-Reuter-Stratze Mitglieder der N. S. D.A. P. und des Stahlhelms, die sich einzeln oder zu zweien auf den Nachhauseweg begeben hatten. Acht Nationalsozialisten und Stahlhelmleute wur den dabei durch Messerstiche znm Teil sehr schwer verletzt. Sechs Personen mußten sofort ins Kranken haus geschafft werden, wo eine von ihnen bereits ihren Wunden erlegen ist. Insgesamt wurden 10 Personen festgenommen, von denen zwei unter dringendem Tatverdacht bereits der Staatsanwaltschaft Angeführt worden sind. „Mehr Schutz deu Tieren." Tierschutzfordcrungen der Tierschutzvereine. Die großen Ticrschutzvercine veranstalt.t n in Ber lin eine Protestversamrnlung gegen die nach ihrer Ansicht völlig ungenügenden Tierschutzparagraphen des in Vorbereitung befindlichen Strafgesetzbuchs, wie sie aus der ersten Lesung des Gesetzentwurfes durch den Strafrechtsausschuß des Reichstages hcrvorgegangen sind. Nach der jetzigen Fassung sollen Mißhandlun gen von Tieren nur dann bestraft werden, wenn die Absicht nachgewiesen werden kann. Diese Bestimmung ist nach Ansicht der verschiedenen Redner, die aus dieser Kundgebung namens der Tierschutzvereine spra chen, derart unzulänglich, daß eine Bestrafung der Tierquäler nur in den seltensten Fällen erfolgen könne. Die Tierschutzvereinc fordern demgegenüber daS Borbot des Schachtens, Vornahme von wissenschaft liche« Versuchen an Tieren nur zu medizinische» Zwek- ke» i« staatlich anerkannten Anstalten, und Bestrafung jeder rohe» Mißhandlung von Tieren, wobei anch die Fahrlässigkeit strafbar sei« soll. Ferner soll die Mög lichkeit geschaffen werden, ein gequältes Tier feinem Peiniger zu entziehen und einem besonders bösartigen Tierquäler daS Halte» vo» Tieren überhaupt zu ver biete». Die Tierschuyvereine erwarten mit Bestimmtheit, daß ihre Forderungen bei der zweiten Lesung des Strafgesetzentwurfs Berücksichtigung finden. Der Redaktions-Maikäfer. Den ersten Maikäfer haben längst „eifrige Le- ter" dieser und jener Redaktion auf den Tisch fliegen passen, und die betreffende Zeitung hat gewissenhaft «auch über das Ereignis berichtet und es der Oef- Dentlichkeit kund und zu wissen getan. Vielleicht hat mancher sich aber schon einmal oie Frage vorgelegt, wieso man denn gerade den ersten Maikäfer den Redakteuren meldet. Die Frage ist denn auch gar nicht so müßig, wie sie aussieht! es nanvelt sich hier nämlich um deu Rest einer ur alten Sitte. Hans Sachs beschreibt einmal die „feier liche Einholung der Frühlingsboten: Veilchen, Storch, Schwalbe und Maikäfer." Diesem Volksbrauch huldigte man noch im 17. Jahrhundert in schlcswigschen Gegenden; heut findet man ihn nur noch am äußersten Nordweststrande der ein- , stigen deutschen Welt, in der völlig verwelschten Stadt j Brüssel. Der Maikäfer hat hier den Beinamen Prink- ! Heer, d. h. Prediger, weil er den Frühling predigt. ! Am 1. Mai-Sonntag versammeln sich früh um : 8 Uhr die Prinkheervangers auf dem großen Markt ! und ziehen mit Musik in den Wald hinaus, geführt I von einem Kommandanten auf einer Stute, tue nach ! alter Vorschrift eigentlich 7 mal 7 Tage gefastet haben i muß. Im Walde geht's dann an das Fangen der ; Maikäfer. Erst am Abend schwankt man in meist be- ! rauschtem Zustand wieder heim, und das Trinken und - Tanzen beginnt von neuem. Der Sinn dieser Sitte ist eine Frühlingshuldi- ; gung: der Maikäfer ist da, folglich ist's Frühling, i Um das festzustellen, regte sich ehedem die ganze Oef- j fentlichkeit auf, heut ist die Zeitung die Öffentlichkeit, ! und der Redaktionstisch ist die Dorflinde von einst, ! allwo die Ankunft des Maikäfers gemeldet wird. ; — o. — j Berufswahl. Die außergewöhnlich große Arbeitslosigkeit be- ! reitet auch der Berufswahl der Jugendlichen, die Ostern 1930 die Schulen verlassen, erhebliche Schwierigkeiten. Unter den Auswirkungen der günstigen Konjunktur lei- ! Len gegenwärtig ziemlich alle Berufszweige. Fast immer wird von den Eltern die Frage nach dem „aussichtsreichsten" Beruf gestellt. Aber unter den heutigen Verhältnissen scheint sich vorher noch ein« andere Frage zu ergeben, die schwerer wiegt: „Hal es überhaupt noch Sinn und Vorteil, einen „gelern ten" Verus zu ergreifen?" Man wird diese Frage grundsätzlich bejahen müssen. Entscheidend ist in erster Linie der erzieherische Wert einer ordnungsmäßigen Berufsausbildung. Als ungelernter Arbeiter wechselt der Jugendliche seine Arbeitsstelle durchschnittlich mehrfach im Jahr, oftmals jede Woche. Die Gelegenheitsarbeit ist nicht dazu an getan, ihn in den schwierigsten Entwicklunasjahren erzieherisch zu beeinflussen und in einer bestimmten Arbeit sicher und bodenständig werden zu lassen. Nicht dem ungelernten, sondern demjenigen Arbeiter ist eine breitere Verwendungsbasts und eine größere Umstel lungsfähigkeit gegeben, der einmal in seinem Leben mit den Grunderfordernissen der technisch-wirtschaft lichen Arbeit vertraut gemacht wurde und wenigstens auf einem Berussgebiet systematisch Erfahrungen sam meln konnte. * In welchem Beruf soll man versuchen, Fach mann zu werden? Es gibt keine Rezepte für die ! Berufswahl, es gibt vor allem keinen Beruf, mit - den „besten Aussichten" für jedermann. In erster Linie i kann nur der allgemeine Hinweis gegeben werden, j daß trotz der großen Arbeitslosigkeit nicht alle Berufe ; überfüllt sind. Weiter ist die Jugend darauf aufmerk sam zu machen, daß nicht diejenigen Berufe dauernd : gute Aussichten versprechen, denen heute der größte , Teil der Schulentlassenen zuströmt. Heute will oft- > mals der dritte Teil der Schüler einzelner Schul- ! klassen Autoschlosser und ein weiteres Drittel Friseur ! werden. Ueber die künftigen wirtschaftlichen Aussichten ein zelner Berufe — z. B. des Buchdruckers, Feinmechani kers, Flugzeugbaucrs, Jockeys, Schiffsoffiziers, der Fri seurin, Kunstgewerblerin, Laborantin oder Telepho nistin — etwas Zuverlässiges auszusagen, ist heute niemandem möglich. Für die Jugend, die heute in einen Beruf ein- i tritt, kommt es also zunächst darauf an, daß sie sich f über die Fülle der vorhandenen Berufsmöglichkeiten s unterrichtet und sich davor hütet, einseitigen Neigungen , zu folgen, die in der Wirklichkeit des Berufslebens , schnell vergehen. Vor allem aber darf die wichtigste ! Voraussetzung für die Berufstüchtigkeit nicht außer j acht gelassen werden: die persönliche Eignung. Zu einem Ueberblick über die zahlreichen Bsrirfs- i Möglichkeiten wie auch zur besseren Erkenntnis der j Berufseignung verhilft den Jugendlichen und ihrer« ! Eltern die öffentliche Berufsberatung, die zu den Aufgaben der Arbeitsämter gehört. Aufgabe der Berufsberatung ist es, aufklärend und ausglcichend unter den Berufsanwärtern zu wirken und der Jugend bei der gegenwärtig herrschenden großen Berufsnot ratend zur Seite zu stehen. Sächsisches. Dresden, 18. März. Die kommunistische Landtags- sraktion hat am Montag dem Sächsischen Landtag nicht weniger als sieben Anträge eingereicht. Gefordert wird u. a. die sofortige Entlassung aller während der letzten Demonstrationen verhafteten Personen und die Aufhebung der bereits verhängten Freiheitsstrafen. Ferner soll die Regierung der Stillegung der Sächsischen Maschinenfabrik Hartmann und Co., Chemnitz, die Genehmigung versagen, z Weiter wird die Streichung des Deutschlandliedes aus dem Lehrplan gefordert. Ein anderer Antrag verlangt die Aenderung der Geschäftsordnung, durch die der Landtags- Präsident verpflichtet werden soll, das Haus auf Verlangen einer Fraktion emzuberufen. Dresden. Abgefeimte Schwindler. Bei Mit gliedern der evangelisch-reformierten Gemeinden in Dres den, Leipzig und Hamburg ist in letzter Zeit ein Unter stützungsschwindler aufgetreten. Er nannte sich Elmar Holtz er aus Moskau und gab an, durch einen Schisfs- untergang in Not geraten zu sein. In Dresden sind von dem etwa 28 Jahre alten unbekannten Betrüger acht Per- . sonen geschädigt worden. — Ein anderer Schwindler sucht ! seit Anfang des Monats Mustkinstitute auf, stellt sich als ! Landwirt aus der Umgebung vor und meldet seine zwölf jährige Tochter zum Klavierunterricht an. Vor dem Weg gehen bemerkt er beiläufig, sein Geldtäschchen vergeßen zu haben. In mehreren Fällen haben sich die Inhaber der Institute täuschen laßen und ihm einen Betrag ausgehän- diat. Die Rückgabe des Geldes und die erwartete Schülerin blieben aus. Die neue» Verpsleasiitze. In einer Bekanntmachung des Volksbildung«-, Arbens- und Wohlfahrtsministeriums vom U d. M. werden die vom 1. April ab geltenden iteuen Vervflegsätze in den Erziehungsanstalten mitgeteilt. Es handelt sich dabei um die, Landeserziebungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige in Chemnitz, die Landes» erziehungsanstalt für sittlich gefährdete Kinder in Bräuns- dorf, die Taubstummenanstalt in Leipzig und die Schule für Schwerhörige und Ertaubte in Dresden. Das Ministerium des Innern veröffentlicht in der Sächsischen Staatszeitung einer vierte Aenderung der Ausfuhrungsbestimmungen zum Beamtenbesoldungsgesetz; sie treten am 1. April in Krait. Eins Krebs-Konferenz in Dresden. Auf Veranlassung des Deutschen Zentralkomitees zur Erforschung und Be kämpfung der Krebskrankheit findet im Nahmen der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden vorn 11 bis 13. Juni eine Krebskonferenz statt. Aufgelöstes Eemeindeverordneten-Kollegium. In Schön- Heider Hammer wurde durch einen Bürgerschafts entscheid die Aufhebung des Eemeindeverordneten- Kollegiums beschlossen. Von 724 Wahlberechtigten hatten 380 mit Ja, 84 mit Nein gestimmt, während 96 ungültige Stimmen abgaben. Die Neuwahlen sollen in den nächsten Wochen vorgenommen werden. Dresden. Wie wir bereits «nitgeteilt haben, beabsichtigte Direktor Sarrasani, Mitte März in seinem Dresdner Ban ein etwa achttägiges Gastspiel stattfinden zu lassen. Er wollte der sächsischen Landeshauptstadt das große Berliner Fest programm vorführen. Leider sieht sich der Direktor Stosch - Sarrasani, wie er schreibt, „aus sehr ernsten Gründen ge- zwungen, von der Ausführung dieses Planes abzusehcn". — Die Vereinigung der Verbände sächsischer Metall- industrieller hat den Manteltarifvertrag, der zum erstenmal mit dreimonatiger Frist zum 30. Juni dieses Jahres gekündigt werde«« kann, bereits jetzt gekündigt. Glauchau. In« benachbarten St. Egidien wurde das vier jährige Söhnchen eines Maurers im Mühlgraben ertrunken anfgesunden. Man nimmt an, daß das Kind beim Spielen ins Wasser gefallen ist. Nerchau. War die Eisenbahnschiene elek trisch geladen? Bei der Haltestelle Wagelwitz über querte e«n Serkaer Gutsbesitzer mit seinem Geschirr die Schienen der Kleinbahn, wobei plötzlich das Pferd zusammenbrach, so daß es ausgesvannt und wieder ^rückgeführt werden mußte. Beim abermaligen Ueber- chreiten des Bahnkörpers brach das Tier wiederum zu- ammen und konnte nicht weiter. Es mußte von einem zu- ällig im Dorfe anwesenden Tierarzt getötet werden. Man vermutet, daß die Eisenbahnschiene elektrisch geladen war, was sich dadurch erklären ließ, daß unter der Bahn die Starkstromleitung hinwegführt und daß infolge eines Fehlers der elektrische Strom in die Schiene geraten war. Thalheim. Zweimal im Brunnenschacht ab gestürzt. Der Brunnenwärter K. stürzte beim Nachsehen der Vrunnnen der I. E. auf die einige Meter tiefe Platt form. Auf der steilen Leiter konnte er sich jedoch bis zum Brunnendeckel hocharbeiten und um Hilfe rufen. Einem herbeigeeilten Arbeiter gelang es nicht, K. aus der engen Deckelluke berauszuziehen. K. stürzte zum zweiten Mal ab, und zwar diesmal bis auf die Vrunnensohle, die noch 20 Meter unter der Plattform liegt. Bei dem Sturz durch schlug er die elektrische Leitung. Der Verunglückte konnte mit schweren Verletzungei« geborgen werden. Niederaue. Im Berus schwer verunglückt. In ven Al endstnüden ging der EisenbahnLeamte Ziegfeld auj einein Dienstwege an den Gleisen entlang und wurde dabei von einein Personenzuge gestreift und zwischen die Gleise geworfen. Er mußte mit schweren Ver letzungen ins Landkrankenhaus nach Meißen gebracht werden, wo er bis jetzt noch nicht das Bewußtsein wieder erlangt hat. Großpostwitz. Autodiebe an der Kirche Il ir epp e zerschellt. In der Nacht hatten zwei Bautzener Burschen, nachdem sie schon tags zuvor einmal «n einem entführte«« Stadtomnibus durch Bautzen gefahren waren, eine der Autogaragen der Husarenkaserne erbrochen. Aus einem Motorrad unternahmen sie eine Fahrt zunächst durch Bautzen, um gegen 12,30 Uhr nach Großpostwitz zu fahren. In wahnsinniger Fahrt fuhren sie die Dorfstraße entlang. Mit ungeheuerer Wucht wurde das Vorderrad an die unterste Treppenstufe des Kirche naufganges gerammt und dann nach links abgedreht, während das Hinterrad an die Mauer prallte. Der Mitfahrer auf dem Soziussitz, der 16 Jahre alte Schlosserlehrling Heinz Küttner aus Bautzen, war mit solcher Gewalt von seinem Platze geschleudert worden daß er die Haustür des Ratskellers mit der Füllung durchschlugund einige Meter durch den Hausflur flog, wo er liegen blieb. Der Führer des Motorrades, der 17 Jahre alte Schlosserlehrling Otto Rudel aus Bautzen, war trotz seiner schweren Verletzungen und eines Kreferbruchs geflohen und bis zum Gasthof Thromberg gekommen. Dort wurde er von einem Gendarmen eingeholt und zuruck- aebracht Sie wurden beide in das Bautzener Kranken haus gebracht, wo der Beifahrer seinen schweren Ver letzungen erlegen ist. Chemnitz. Liebespaar auf den Schienen verstümmelt. Auf dem Bahnkörper der Linie Chem nitz-Dresden wurde ein junges Liebespaar auf gefunden. Während das Mädchen bereits tot war, hatte der Mann schwere Verletzungen am Kopf aufzuweisen und war bewußtlos. Anscheinend heißt er Erich Schmidt. Man fand bei ihm eine Visitenkarte mit diesem Namen. Außer dem trug sein Hut die Buchstaben E. S. Näheres über die Beweggründe zur Tat konnte noch nicht festgestellt werden. Zwickau. Tragödie einer kranken Frau. Morgens wurden die Leichen einer etwa 43jährigen Frau und eines etwa 8jährigen Mädchens aus dem Schwanen teich gezogen. In der Frau wurde eine Einwohnerin von Planitz festgestellt, die ihr Kind mit in den Tod genommen hatte. Frau Richter lebte in glücklicher Ehe, doch hatte sie ein schweres Leiden und auf dem Wege zum Arzt lenkte sie ihre Schritte nach Zwickau zum Schwanenteich, wobei sie ihr Töchterchen mit sich nahm. Plauen. Seit mehreren Tagen tot im Bett. Den Bewohnern des Hauses Alaunstraße 24 war auf gefallen, daß die im Erker wohnende 68 Jahr« alte Heim arbeiterin Emilie Schmidt seit mehreren Tagen nicht mehr