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ttiswal». 96. Jahrgang Freitag, am 7. März 1930 Nr. 56 Pfennig« Nr. S. Nr. 403 AnzeigenpreU: Die « Millimeter »reit« VettlzeUe rv Neichtpfennig«. Tingesanöl »nö Reklamen SO Reich-Pfennige Fernsprecher: Amt DtppoMtwalö« : Vostscheckkonl» Dresden 128« Meitzeritz-JeNung kE-.-iinng Wit Anzeiger siir Dippoltiswalte, Schmieteberg N.U. AtttTft» Seit««» örr «e»r«»L . - B-r°g.pr.I«- F-r einen Manat r.20AM- mit Anträgen, einzeln« Nummern I» R«icht- DemetnSe - Verband« - Girokonto HauvIEörung. Mo diesjährige Hauptkörrmg der Mnd«rzuchtMs«tzeH findet im AL^^^undlm^Ästai. DippoMÄvatde in der zweiten Halste des Avrü «nd «n Die Bullen, die gekört worden sollen, sind biS z^ SA..L L'LLSLr'M'Z^ ^L,LLL--> °.>«». Die AmiShanptmannschast. Oertliches und Sächsisches. Mppoldlswalde. Der gestrige 6. März, an dem im ganzen Reiche und auch außerhalb desselben große kommunistische Kundgebungen geplant waren, die auch, wie an anderem Orte berichtet wird, in den Großstädten stattgefunden haben, ist bei uns vollkommen ruhig verlaufen. Nichts störte den Alllagsbetrieb. Ein Gerücht, daß im Schwarzbachtale Waffen und Munition vergraben seien, ist vielleicht auch der Auf regung einzelner zuzurechnen, die auch bei uns irgendwelches kommunistische Unternehmen fürchteten. Wie man uns aus Kreisen unserer Leser berichtete, ist dem Gerücht wohl auch nachgegangen worden, über den Ausgang ist uns aber nichts Mppoldlswalde. Am 9. März begeht Ober-Telegraphen- Bausührer Skribelka seinen 60. Geburtstag und wenige Tage später, am 25. März kann er sein 40jähriges Dienstjubiläum feiern. Am l. April jährt es sich zum 25. Male, daß Ober- Telegraphen-Bauführer Skribelka Bezirks-Bauführer ist und gleichzeitig auch 25 Jahre Einwohner von Dippoldwalde. Das sind für ihn jubiläumsreiche Wochen. Wir beglückwünschen den Jubilar aufs herzlichste und wünschen ihm weitere frohe Lebens- und erfolgreiche Dienstjahre. — Es wird nochmals auf die geistliche Musikaufführung, die am Sonntag in der Stadtkirche stattfindet, hingewiesen. Sie beginnt abends 6 Uhr. Dippolditwalde. Mit besonderem Interesse werden es viele vernehmen, daß Oberlehrer Unger seinen Religions unterricht für die Kleinen in einem Büchlein zusammengefaßt hat, das man jetzt beim Verfasser selbst kaufen kann. Frühere Schüler und Bekannte Oberlehrer Ungers, sowie Eltern, deren Kinder letzthin Religionsunterricht bei ihm hatten, auch Mütter, die gern selbst an der christlichen Erziehung ihrer Kinder mithelfen wollen, sie werden alle wohl gern diese Schrift Ungers sich beilegen wollen. (Siehe heutiges Inserat!) — Die Ar-Ni-Licht spiele bringen an den folgenden Spieltagen den Eroßfilm „Unter der Laterne" mit dem Neben litel „Trink, trink, Brüderlein Kink". Am Sonntag nachmittag ist großes Märchenspiel „Brüderchen und Schwesterchen". Dazu an allen Vorstellungen ein reiches Beiprogramm. Dippoldt-walde. Wissen ist Macht! Diesen Worten wird auch im Deutschnationalen Handlungsgehilsen- Verband sehr viel Beachtung geschenkt. 2n der am Mitt woch abend im Vereinsheim Goldne Sonne stattgefundenen Monatsversammlung der Ortsgruppe Dippoldiswalde hielt BUdungsobmann Kloppmann einen sehr lehrreichen Vortrag über „Modernes Registraturwesen". Dem geschäftlichen Teile, in dem hauptsächlich mit der Verbandstag in Köln behandelt wurde, folgte ein gemütliches Beisammensein, bei dem allerlei Lustiges von Wilhelm Busch oorgekagen wurde. Für die nächste Monatsversammlung ist wieder ein Vortrag geplant. er- mit dem er ihm di« Dis ellke ein Akzept seiner eigenen Der 1928 ver- Dippoldttwalde. Bor dem diesigen Schöffengericht stand der nm 17. 7. 1891 geboren« Kaufmann Kurt Ehrlich in Possendorf gestern wegen Unterschlagung und Untreue unter An klage. Der BefchuldAte mar feit Herbst 1928 bet der Firma Kirsten und Co. in Tharandf eingestellt und in dein früher der Firma Ehrlich L Hillig gehörigen, von der Firma Kirsten L Co. erworbenen Getreide- und Futtermitteigefchäfb dieser Firma in Possendorf tätig. Am Dezember 1928 entnahm er aus dem Kasse n- Asbaind der Firma 270 NM. und verwendete diese bewußt ohne seinem , . An den letzten Monaten des wahres -AH °ieß er. durch llte seiner Firma zu verschiedenen rntner Briketts im Werte von etwa lö UM., Ligenkim seiner Arbeitgeberin, in sein« Privatwohnung vrlngpn und verfeuern, obwohl er wußte, daß er zur Verwendung Ws fremden Gutes nicht berechtigt war. Am 28. hi«t «r von dem Gutspächter Bormann in Wilmsdorf ,,, en Betrag an den Konkursverwalter der für den er bei der Einziehung der Außen- . .Der Beschuldigte lieferte aber nur ^'<^00- -- -behielt er für sich und verwendete dies« mseirrem Nutzen. 3m November 1928 versprach d«r Beschuldigt« wollt«. Richter stellte daher «in Akzept über 315 AM. aus, das er Ehrlich in der Erwartung übergab, den Gegenwart ausgezahlt zu erhalten. Der Beschuldigt« brachte den Wechsel auch unter, verfügte aber der Abrede zuwider über das Geld, indem er es zur Bezahlung eigener Schulden verwendete. Richter erhielt nichts, mußte aber am Fälligkeitstage den Wechsel einlösen. Nach umfangreicher Beweiserhebung wurde folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte wird wegen Vergehens nachS 246 StGB, in einem Falle zu einer Geldstrafe von 230 RM., Hilfsweise 23 Tagen Gefängnis und wegen Vergehens nach 8 266 Abs. 1 Ziffer 2 und Abs. Il lStGB. in zwei Fällen zu einer Gefängnisstrafe von insgesamt S Wochen verurteilt. 3m übrigen wird er freigefprochen. Der Angeklagte hat im Umfange seiner Verurteilung die Kosten zu tragen. Soweit er freigefprochen ist, fallen die Kosten der Staatskasse zur Last. — Der am >12. 9. 1992 geborene, wiederholt wegen Diebstahls vorbestrafte Arbeiter Karl Trzmiel, früher in Dippoldiswalde, jetzt im Gerichtsgefängnis Forchheim i. B. in einer anderen Gache in Strafhast, war angeklagt, am 12. Novem ber vor. 3s. in der Wohnung «der 'Ho-Ndelsfrau Bertha Staudte in Reinhardtsgrimma aus einem offen daliegenden Geldbeutel 50 R.-Adark entnommen und das Geld für sich verwendet zu haben. Trzmiel, der kommissarisch in Bayern vernommen worden ist, gab -den Diebsbahl zu. Er stand gestern unter Anklage und wurde wegen einfachen Rückfallsdiebstahls zu 4 Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. vderbärenburg. In einer hiesigen Pension wurde der 39 Jahre alle Hochstapler Wilhelm Reußel aus Malchin fest- genommen. Der Gauner, der schon lange steckbrieflich verfolgt wird, hatte sich unter dem Namen Wilhelm Ließ eingemietet und täuschte durch sein vornehmes Auftreten. Er gab an, beauftragt zu sein, eine Strand-Haus-Kapelle zusammenzu stellen, und wandte sich hauptsächlich an Musiker, Artisten und Vortragskünstler. Er versandte Anmeldeformulare und ließ sich neben einem Paß 16,50 Mark Gebühren einsenden. Er hatte mit seinem Unternehmen einen guten Erfolg. Die ihm zugesandten Pässe behielt er, die Gelder verwandte er für seine Zwecke. In seinem Besitze wurden nicht weniger als 49 Pässe sowie eine Posaune gefunden. krieckersliork. Am Fastnachts-Dienstag abend brach in einem Wohnzimmer des Bäckermeisters Oswald Zimmermann durch Glühendwerden einer elektrischen Plättglocke Feuer aus. Ein Wäschekorb mit Inhalt und ein Tisch gerieten in Brand. Eine Verbreitung des Feuers konnte glücklicherweise durch den sofort in Tätigkeit gesetzten Minimarapparat verhindert werden. Frauenstein. Mittwoch nacht wurde unsere Feuerwehr alarmiert, da ein Feuerschein auf ein Schadenfeuer in Ober- Nassau schließen ließ. Man mußte sich aber davon überzeugen, daß die Brandstelle weiter entfernt war. Wie festgestellt wurde, ist der Gasthof Ullersdorf in Böhmen, der auf dem Kamm des Gebirges liegt, niedergebrannt. limmalck. Das neue Vereinsheim der Dresdner Polizei- beamten ist bereits in Benutzung genommen worden. Ob- gleich die Einweihung des Erholungsheims erst im kommenden Frühjahr erfolgen soll, sind schon viele Gäste in das Haus eingekehrt und haben daselbst Unkerkunft gefunden. Außer diesem Heim besitzt der „Verein für Leibesübungen" bekanntlich in Zinnwald noch eine Ski- und Wanderhütte für bescheidene Ansprüche. Sie ist mit 50 Betten in zwei Herren- und einem Damenschlafraum, mit Koch- und Heizgelegenheit ausgestattet und eignet sich besonders als Unterkunft für Schulen, Vereine, Kurse usw. Dresden. In einer Wohnung auf dem Elbberg versuchte sich am Mittwoch abend eine 32 Jahre alte Frau mit ihren drei 4—8jährigen Kindern mit Leuchtgas zu vergiften. Als ihr Ehemann gegen 6 Uhr in die Wohnung zurückkam, die er erst vor einer halben Stunde verlassen hatte, fand er die Tür verschlossen. Nichts Gutes ahnend schlug er die Tür ein und fand in der mit Leuchtgas angefüllten Küche Frau und Kinder auf einem Ruhebett liegend vor. Die herbeigerusene Feuerwehr brauchte nicht in Tätigkeit zu treten. Alle vier Personen, die nur kurze Zeit das Gas eingeatmet hatten, waren bald wieder hergestellt. Das Motiv zur Tat dürste in ehelichen Differenzen zu suchen sein. Dresden. Gleichzeitig mit dem Etat für 1930 ist dem Landtag der Rechenschaftsbericht auf das Rechnungsjahr 1928 zugegangen. Danach belaufen sich die kastenmäßigen Ueber- schüsse des ordentlichen Etats auf 291 384 977 RM., mithin gegen die Anschlagssumme auf 5 136372 RM. weniger. Von den zu außerordentlichen Slaatszwecken für das Rechnungs jahr 1928 ausgesetzten 48 022 350 RM. sind 37 185 664 RM. ausgegeben und 10 831 562 RM. künftiger Verausgabung vorbehalten worden. Auf die von 1927 und den früheren Rechnungsjahren übernommenen Ausgabenvorbehalte von 18 730 134 RM. sind 16 053 271 RM. verausgabt worden. Die Schätzungswerte des unbeweglichen Staatsvermögens sind von 597 950 079 RM. zu Anfang des Rechnungsjahres auf 606 612 018 RM. gestiegen. — 3n der Nähe von Pötzscha wird wegen Gleisum bauten der Verkehr der Reichseisenbahn nur aus einem Gleis betrieben. Unbekannte Täter, auf deren Ergreifung von der Reichsbahndirektion Dresden bis zu 500 Mark Belohnung ausgesetzt worden sind, haben aus dem Gestänge eines Strecken signalfeldes etwa 160 Meter isolierten Bronzeleitungsdraht herausgeschnitten und gestohlen. Ferner sind im Staatsforst revier Hohnstein, Sächsische Schweiz, von den dort hindurch führenden Fernsprechleitungen 800 Meter Bronzedraht abge- schnitten und gestohlen worden. Man vermutet, daß die Spitzbuben den Draht zur Anlage von Hochantennen ver wenden. Durch derartige Diebstähle werden oftmals recht empfindliche Störungen im Fernsprechverkehr hervorgerufen. 5ebnltz. Der 51 Jahre alte Sparkastenkassierer Kurt Hohl feld wird seit Montag vermißt. Hohlfeld soll in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sein und geäußert haben, Hand an sich legen zu wollen. Leipzig. Der sächsische Wirtschaftsminister vr. Krug von Nidda hat gegen den Redakteur der Volkszeitung für das Muldental, Herberts, Beleidigungsklage angestrengt, well in dem genannten Blatt die Behauptung aufgestellt war, der Minister habe als Gutsbesitzer nicht so gehandelt, wie es von einem Staatsminister erwartet werden konnte. Das Schöffengericht Leipzig hat den Redakteur wegen formeller Beleidigung zu 100 RM. Geldstrafe verurteilt. kraukenberg, 6. März. Die am 10. Januar von den Stadtverordneten vorgenommene Wahl von acht unbesoldeten Stadkäten ist verschiedener Formfehler wegen von der Kreis hauptmannschaft als ungültig erklärt worden und muß wieder holt werden. Chemnitz. Im November 1929 Katen in Chemnitz zwei Kautionsbetrüger auf, die angeblich eine Lebensmittelgroß- handlung betrieben und durch Inserate in den Tageszeitungen Krastwagenführer suchten. Von diesen wurden Kautionen bis zu 1000 RM. verlangt und gegeben. Nachdem die Be trüger das Geld erhalten hatten, flüchteten sie aus Chemnitz. Nunmehr gelang es, einen der Täter in dem Klempner Karl Koese, geboren 1898 in Soest, zu ermitteln. Er ist nach längerem Leugnen geständig. Sein Komplize, den er nur unter den Namen Kemper kennen will, ist noch flüchtig. Chemnitz. Am Mittwoch fand auf der Staatsstraße Chem nitz-Leipzig zwischen Mühlau—Chursdorf ein Zusammenstoß zwischen zwei Personenkraftwagen statt. Ein 33 jähriger Reisender aus Magdeburg hatte die Gewalt über seinen Wagen verloren, geriet auf die linke Sette der Skaße und fuhr mit einem mit zwei Personen besetzten Kraftwagen zu sammen. Beide Insassen desselben mußten nach dem Kranken haus gebracht werden. Die Führer der beiden Wagen kamerr mit weniger schweren Verletzungen davon. Chemnitz. Der Strumpffabrikant Erich Lorenz, Inhaber der gleichnamigen Firma in Wittgensdorf, hat sich in seinem Bureau infolge geschäftlicher Schwierigkeiten erschossen. lttmbacki. Die Nationalsozialisten hatten für Mittwoch abend eine Versammlung nach dem Saale des Hotels „Stadt Mannheim" einberufen. Schon lange vor Beginn der Versammlung drangen Kommunisten in das Lokal ein und überfielen die erst in nur geringer Anzahl anwesenden Nationalsozialisten. Es kam zu einer Schlägerei, wobei es auch Verwundete gab; darunter ein Polizist. Die Polizei zerstreute die Skeitenden. Die Versammlung konnte nicht stattfinden und die Nationalsozialisten versammelten sich später in ihrem Vereinslokal, von wo aus sie unter polizeilichem Schutze in ihre Wohnung geleitet wurden. lNittelkrokna. Am Sonntage fand nach dem Vormittags gottesdienst in der Kirche die feierliche Konfirmation von sieben erwachsenen Personen statt, die sich vor Jahren an der Jugendweihe betelligt hatten und nun selbst erkannt hatten, daß der Mensch vor sich selbst ohne Konfirmation nicht be stehen kann. Die Erkenntnis bricht sich in immer weiteren Kreisen Bahn, so daß sich bereits nach Ostern hier ein neuer Konfirmations-Unterricht für Erwachsene erforderlich macht. Vogelgelang bei Werdau. In den Nachmittagsstunden des Dienstag kam ein Leipziger Motorradfahrer mit größerer Geschwindigkeit die Staatsstraße Ronneburg—Werdau gefahren, als in unserem Orte ein Pferdegespann voranfuhr. Da das Geschirr links fuhr, wollte der Motorradfahrer, um seine Ge schwindigkeit nicht zu vermindern, das Gefährt rechts Über holen. Als er in der Nähe der Pferde war, schlug das Hand pferd au» und beförderte den Fahrer und sein Rad in den schlammigen Straßengraben. Der Unvorsichtige kam mit dem Schrecken und leichten Verletzungen davon. Meller küp mopgen: Vorwiegend stark bewölkt, vorübergehend auch etwas Niederschlag, in den tieferen Lagen ausschließlich al» Regen, in den höheren Gebirgslagen teils als Schnee, teils als Regen. Bevorstehende Nacht im Flachland frostfrei, tagsüber in der Niederung ziemlich mild, in höheren Gebirgslagen Tempe raturen teils etwas über, teils wenig unter Rullgrad. Schwache bis mäßige Winde, anfänglich aus Südost bi» Süd, dann auf westliche Richtungen gehend.