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Donnerstag, am S. Januar 1930 96. Jahrgang Nr. 7 An^tgeaprttsr Di« « Millimeter breit« ! VEzeil« 20 Reichspfennige. StngrfanLt »nd I Reklamen SO Neichspfennige Meitzeritz-Jeidmg ««qo-ioinmg mi» Anzeiger Mr Dippoldiswalde, Schmiedeberg N.U. RlEÜRllE ^EttARD ^ER >>»>»,, Bezugspreis: Für einen Monat MM. mit Zotrogen, einzeln« ^omMrn 13Rei<hs- vfennia« :: DemeinLe - Verband-- Gkokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt MppoldlSwalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12848 7" i- an der Gerichisstei „ meinsckaft im Wege der Zwangsvol Die im Grundbuch- für Grohölsa, Blatt 161 u. 163, auf den Nomen des verstorbenen Carl Robert Patzig in «rotzolfa ein getragenen Grundstücke sollen o ,,L- am 28. Februar 1930, vormittags 9 Uhr ^erichtssteüe zum Zwecke der Aushebung der Erbenge- - — illstreckuag vrrsteigert ^^D^Grundstacke sind nach dem Flurbuche - S-Ktar 11,6 Ar groß und nach dem Verkehrswerl auf 3000 RM. geschäht. Sie liegen In Oelsa direkt an der Hauptstraße und eignen sich als vorzügliches Bauland. . . Die Einsicht der Mitteilungen und der übrigen die Grund stücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schatzungen, «st jedem gestattet «Zimmer 16). Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 13. Dezember 1S2S verlaut barten Bersteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersicht lich waren, spätestens Im Berstelgerungstermlne vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Recht« sind sonst bet der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muh vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einst weilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle deS ver steigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, am 7. Januar 1930. Das Amtsgericht. Der Vlerteljahrsausweis über die EInnahmen^d Ausgaben des Bezlrksoerbandes der AmtShauplmannschaft Dlppoldlswa de ank das Vierteljahr 1. Oktober bis 31. Dezember 1929 zufolge 88 18 und 16 der Verordnung des Reichsministers d" Finanzen über tste Finanzstatistik vom 23. Jun, 1928 RGBK l S.MSflg liegt in der Amtshauptmannschaft — Beztrkskaffe — zur Ein ^chtnahiB.zrrksverband der Amtshaaptmanaschast Dippoldiswalde, am 8. Januar 1930. Versteigerung. Freitag, den 10. Januar d. I., vormittags 10 Uhr, sollen in Höckendorf ein SchreibsekretSr, ein Bücherschrank, ein Ausziehtisch, ei« Radioapparat (3 Röhren), und ein Photographen-Apparat öffentlich gegen Barzahlung Versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Turnhalle des ATV. ist man seit Dienstag früh eifrig mit dem Aufstellen von Käfigen für die Geflügelschau beschäftigt, und seit gestern beziehen die aus zustellenden Tiere ihre „Logis". Das kräht und gackert und schnattert schon ganz lebhaft durch den weiten Raum. Eine Nacht noch, dann wird sich die Ausstellung den Besuchern präsentieren. Am Freitag, Sonnabend und Sonntag wird sie dem Publikum zugänglich sein. Die Ausstellung ist auch diesmal wieder reich beschickt von ganz hervorragend preis- würdigen Tieren. Dazu wird die Geflügelfarm Obercarsdorf einen neuzeitlichen Farmbetrieb vor Augen führen. Muster stallungen, Fallnester, künstliche Farmbeleuchtung wird vor- gesührt werden. Die genannte Farm stellt allein gegen 35 Leghorn aus. Auch die Lehrerschaft der Landwirtschafts, schule stellt aus. Es ist also nicht nur für die, die Interesse für schöne Zuchttiere haben, viel und Sehenswerte zu schauen, auch alle die, die die Geflügelzucht - als Erwerb betreiben, werden auf ihre Kosten kommen, wie endlich auch jene, die Ziergeflügel lieben, denn auch mit diesen und mit Fasanen und Pfauen ist die Ausstellung gut beschickt. Darum sei allen - ein Besuch angelegentlichst empfohlen. Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend findet im Schützen hause (Gesellschaftszimmer) ein Lichtbilder Vortrag der Felma G. m. b. H., München, statt (siehe Inserat). — Fünf Jahre besteht nunmehr die Ortsgruppe Dippoldis walde des Stahlhelm B. d. F. Aus diesem Anlaß soll morgen Freitag abend im „Stadt? Kaffee" Taubert eine Gründungsfeier abgehalten werden, zu der durch ein Inserat in dieser Nummer alle dem Stahlhelm nahestehenden deutschen Männer und Frauen von Dippoldiswalde u. U. eingeladen werden. Dippoldiswalde. Polizei-Inspektor i. R. Ernst Theodor Arnold in Dresden, ein Sohn des 1880 hier verstorbenen Lohgerbermeisters Ernst Arnold, kann am nächsten Montag seinen 80. Geburtstag feiern. Th. Arnold wurde am 3O.Januar 1850 in Dippoldiswalde geboren und gedenkt noch immer S«rn seiner Vaterstadt. Er ist auch Beteran von 1870/71. Dresden. Bon der Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei wird mitgeteilt: Der Präsident der Landesversicherungsanstalt, Tempel, der seit 30. Dezember 1929 beurlanbt ist, hat um Verlängerung der Urlaubes zur Wiederherstellung seiner Ge- wndheitggebeten. Der zuständige Minister hat das Gesuch Dresden. In der Nähe der Hauptfeuerwache in der Annen- straße wurde ein fünfzehnjähriger radfahrender Markthelfer von einem anderen Radfahrer angestoßen. Er fiel direkt vor einen ihm nachfolgenden Straßenbahnzug, wurde heftig zur Seite auf das andere Gleispaar geschleudert und wiederum im selben Augenblick von einem entgegenkommenden Straßen- bahnzug erfaßt. Wer glaubt, der junge Radfahrer sei bei dem komplizierten Unfall schwer verletzt worden, der irrte. Der Verunglückte vermochte sich allein zu erheben. Eine Unter suchung ergab, daß er außer einer Prellung des linken Unter- schenkels nur noch eine unbedeutende Hautabschürfung davon getragen hatte. Dresden. Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben genehmigt, daß die Stadtgemeinde Dresden für eine Anleihe von 20 Millionen Mark auf den Inhaber lautende, mit 8 o/o verzinsliche Schatzanweisungen, die mit je einem Drittel in den Jahren 1933, 1934 und 1935 zu 102 °/o zurückgezahlt werden, ausgibt. — 3m Dresdner Kommunistenprozeß wurde am Mitt woch in der Beweiserhebung fortgefahren. Es wurden eine ganze Anzahl Polizeibeamte verschiedenen Dienstgrades ver nommen. Irgend etwas Besonderes trat dabei nicht in Er- scheinung. Der Verteidiger stellte am Schlüsse des 3. Ver handlungstages den Antrag, den seit 27. Oktober in Hast be findlichen Angeklagten Eisfeldt aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Der Staatsanwalt stellte keinen Gegenantrag. Das Gericht hob den Haftbefehl auf. Daraufhin versammelten sich alle auf freiem Fuße befindlichen Angeklagten sowie der weit aus größte Tell der aus Parteifreunden bestehenden Zuhörer vor dem Haupteingang zur Gefangenenanstalt und erwarteten dort die vom Gericht verfügte Freilassung ihres Genossen. Als sich wenige Minuten vor 6 Uhr abends die Pforte öffnete, erfolgte eine demonstrative Rotfront-Begrüßung. Darauf hin formierte sich ein Zug. Geschlossen wurde bis zum Stadt teil Dresden-Löbtau marschiert, wo dann die Auflösung statt fand. Am heutigen Donnerstag sollen wieder über zwanzig Polizeibeamte als Zeugen gehört werden. Der Vorsitzende hofft, den Massenprozeß noch diese Woche zu Ende zu führen. Dresden. Gegenüber übertriebenen Gerüchten wird uns mitgeteilt, daß auf die 5 Millionen RM. veranschlagten Bau kosten für das neue Hygiene-Museum um nur 400 000 RM. überschritten worden sind. Dabei ist zu berücksichtigen, daß während des Baues die Löhne und Materialkosten um über 10 o/o gestiegen sind. Der Erbauer des Geländes, Professor Kreis, mußte auf manchen baulichen Wunsch verzichten, um mit den vorhandenen Geldern aufzukommen. Dreien. In den letzten Monaten wurden in Dresden und Radebeul Geschäftsleute von einem Unbekannten, der sich Werner, auch l)r. Werner oder auch Lehrer Hofmann nannte, um Geld und Waren geprellt. Er bestellte Photoapporate, Wein, Spirituosen, auch ein Piano und anderes mehr, be zahlte mit wertlosen Wechseln oder verschaffte sich durch eine gefälschte Bürgschaftserklärung Kredit und ließ sich Sachen in seine nur auf Tage gemietete Wohnung bringen. Die ge lieferten Sachen verkaufte er sofort und verschwand. In an deren Fällen blieb er in Geschäftshäusern die Zeche schuldig. Als der angebliche Lehrer Hofmann in einem Dresdner Fremdenhofe, ohne zu bezahlen, verschwinden wollte, wurde er der Polizei übergeben. Die Kriminalpolizei stellte den Schwindler als den 29 Jahre alten Handlungsgehilfen Mar Schreier von hier fest. Bisher liegen etwa 15 Betrugsan zeigen vor, zu denen er als Täter in Frage kommt. Dresden. Dem Landtag ist soeben ein Gesetzentwurf über das Anerbenrecht zugegangen. Auf Grund seiner in der Regierungserklärung am 18. Januar 1927 dem Land- tag gegebenen Zusicherung über die Einbringung eines An erbengesetzentwurfs hatte der damalige Ministerpräsident Heldt dem Landtag am 1. Februar 1928 einen solchen Entwurf vorgelegt. Diese Vorlage ist vom Landtag in der Vollsitzung vom 14. Februar 1928 und auch im Rechtsausschuß beraten, aber wegen der Auflösung des Landtages nicht verabschiedet > worden. Der neue Gesetzentwurf weicht gegenüber dem ersten insofern etwas ab, als in ihm verschiedene anläßlich der Be ratungen über die alte Vorlage im Landtag geäußerte Wünsche nach Möglichkeit berücksichtigt worden sind. üeffelsckork. In der Nähe des Gasthofes „zur Krone" geriet «ine von Grumbach kommende Limousine ins Rutschen und drückte einen Gartenzaun ein. Ein Radeberger Auto händler, der in Freiberg einen Kraftwagen abschleppen wollte, ah sich im Vorüberfahren nach dem verunglückten Wagen um und geriet dadurch in der Kurve zu wett nach links. In demselben Augenblick kam auch noch ein anderer Wagen entgegen und beide Wagen stießen gewaltig zusammen. Beide wurde um sich selbst gedreht und schwer beschädigt. Einem Lehrling des Autohändlers wurde ein Finger weggerissen, während ein Insasse des anderen Wagens Verletzungen durch I Elassplitter im Gesicht erlitt. Freiberg. Die Stürme, Lie um Lie Jahreswende wüteten, haben in Len umliegenden Maldungen stellenweise recht er heblichen Schaden, besonders Ler flachwurzelnden Fichten, angerichtek. Namentlich betroffen wurde Ler an Ler Leip ziger Straße gelegene FürstenwalL, wo in einem Bestände allein gegen 100, zum Dell hiebrslfe Stämme, wild durch einander geworfen liegen. Königstein. In eine Schleuse gestürzt ist am Montag das 16 Jahre alte Hausmädchen Hering aus Pfaffendorf in der Hermann-Hering-Straße. Sie erlitt dabei Quetschungen des rechten Schienbeines und Hautabschürfungen. Mitglieder der Freiwilligen Santtätskolonne leisteten erste Hilfe. Von Straßenpassanten wurde beobachtet, daß ein Werd eines Geschirrfahrers den Deckel mit dem Stollen beim Ueberschretten hochgehoben hatte und derselbe seitlich in die Schleuse hinein- fallen war. Bautzen. Aus Anlaß ihrer Hauptversammlung eröffnete die Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz im Bautzner Stadtmuseum eine Ausstellung von Funden aus der mittleren Steinzeit, um einmal einen Ueberblick über dieses noch verhältnismäßig neue Forschungsgebiet zu geben. Es handelt sich dabei um eine Wie von Kleinwerkzeugen aus Feuerstein und von größeren Geräten aus Felsgestein. Gerade von den letzteren konnten aufschlußreiche Typenreihen gezeigt werden, die vom Naturstück zum zweckmäßig zugeschlagenen Werkzeug führen. Zu der Ausstellung haben auch viele Helmab museen der Oberlausitz beigetragen. Sie dürste für die weitere Forschung in der Oberlausitz fruchtbringend werden. Löban. Neben ihrem demolierten Motorrad schwerverletzt und besinnungslos aufgefunden wurden Montag abend auf der Straße der Schmiedegeselle Häntsch und der Arbeiter Simank, beide aus Kottmarsdorf. Da die Schwerverletzten noch nicht vernehmungsfähig waren, so bleibt die Ursache des Unfalles vorläufig noch in Dunkel gehüllt. Es scheint ein Zusammenstoß mit einem unbekannten Geschirr vorzuliegen. Döbeln. Ein 45 jähriger Arbeiter von hier wurde wegen Blutschande an seinen eigenen 15 und 16 Jahre allen Kin dern festgenommen. Der Unhold hat die Kinder schon vom 12. Jahre mißbraucht. Er machte sie anfangs mit Schokolade und kleinen.Geschenken, später durch Drohungen und Prügel gefügig. Er wurde dem Amtsgericht zugeführt, wobei er einen Fluchtversuch unternahm, der aber mißlang. Lhemnih. Am Dienstag wurde in der Nähe der Schloß- mühle Lichtenwalde ein Toter aus der Zschopau gelandet. Es handelt sich um einen in der Altchemnitzer Straße wohn haft gewesenen Fabrikbesitzer. Aus einem Zettel, der bei dem Toten gefunden wurde, geht hervor, daß er Selbstmord ver übt hat, da er schwer beleidigt und beschuldigt worden sei. vberlungwltr. Aus unbekannter Ursache scheuten plötzlich die vor ein Geschirr gespannten Pferde des Gutsbesitzers Förster und rasten die Dorfstraße entlang. Bei der wilden Jagd wurde der 18jährige Kutscher, der sich nur mit Mühe auf dem Bock hatte halten können, in der Nähe der Siegert- Brücke vom Wagen geschleudert und dabei so schwer verletzt, daß er dem Emma-Hospital zugeführt werden mußte. Die Pferde rasten bis in das Gehöft ihres Besitzers, wo sie von selbst stehen blieben. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Ilckopau. Dienstag nachmittag ist im sogenannten „Schwarzen Holz" ein Motorradfahrer aus Chemnitz-Schönau mit einem Personenkraftwagen aus Mittweida zusammen gefahren. Der Führer des Motorrades und sein Beifahrer erlitten sehr schwere Verletzungen und mußten nach dem Chemnitzer Krankenhaus gebracht werden. Vsmltz-Dkumlh. Unglücklich abgestürzt ist bei der Arbeit im sog. großen Bruch der Firma Sächsische Granitwerke AG. der 23 jährige Bohrer Barthel. Ein Stein löste sich und riß den jungen Mann mit in die Tiefe. Mit schweren Ver letzungen im Gesicht, an den Beinen und Armen mußte der Verunglückte dem Krankenhaus zugeführt werden. Eibenstock. Ein bedauerliches Mißgeschick passierte dem Hausmann des Hotels Rathaus, Hans Findeisen. Beim Ein nehmen des Abendbrotes löste sich sein Gebiß und gelangte mit in die Speiseröhre. Der zu Rate gezogene Arzt ordnete die sofortige Ueberführung des Patienten nach dem Zwickauer Kreiskrankenstift an, wo das Gebiß auf operativem Wege entfernt werden mußt«. Wetter für morgen: Wltterungs- und Temperoturverbältniff« in Len nächsten bei- Len Tagen etwas schwankens, im Flachland« von öMch gering fügigem Nachtfrost abgesehen vorwiegend einige Wärmegrad«, von mittleren GebirgÄrMn ab meist leichter Frost. Vereinzelt etwas Niederschlag, im Gebirge als Schnee, im Flachland teils als NM roHL in wechsel^ Stark«. Winde aus südlichen vis -westlichen Richtungen, in freien Gebirgslagen, lebhaft.