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und unrnt- -«» Stadtv. Letbia« beantrag^, dm Rath um Schritt« »u ersuch«», daß dt« an dt« Kvni-l. Gemälde-Gallnie-Dirrktton tn DnSdrn br- hust ««Novation sein« Zrtt.-rsa»dte» Bild«» au« ht«stg«e, Haupt- Arche baldigst wird«r hirrh« «lang««. De» unt«stützw Antrag sollt« aus dir Tagrbordnuna d«r «ächst«n Sitzung g«bracht ««den. — Dr«t vtadtkafftnadschlüff« kam«» zur Cirlulation. — In Sach«« Areal- abtr«tung von s«it«n d«r H«rrm Nöckl« u. Ttttel hi« (Ä«nannt« tr«t«n «in«« Strrifm Barten von <^7 Ar — 4 Qu,««., w«lch«r »ur Berßrritrruna d« Straß« v«rw«nd«t ward^ «igenthümlich^ -«Mich an dlr Stadt ab) «rsolgtr »ustimmend« «schluß. grltltch an dir Stadt ab) «rsolgtr »ustimmend« vrschluß. — Kom- munanlagrn-Lrlaßgesuchr wurdrn vollständig, bq. nur thrilwris« be- rückfichtiK. — Legat« d«r Wied«rand«S'schen Ehel«ut« betrrffrnd, «- solgir »u d«n Rathsbeschlüffen, „anzunehmrn und öffentltch »u dank««- Zustimmung. - Geheime Sitzung. S. Vvrsitztnd« H«rr Freytag: Anwrsmd »7 Ltadtvrrordn«t«; al» V«tret« veS Mühr» drr Strllvrrtrrtrr dr» Bürgermeister», Hrrr «rcht»anwalt Wagnrr. Hrrr Stadtv. Looß brantraatr, daß brt vom Stadtrath« zu vrrarb«ndtn Arbetten an vtr Professionisten di« »r- b«it«n auch an diejenigen vrrli«hrn wrrd«n mochten, d«r«n auSschlirß- tich«n Beruf dieselben betreffen. Der Antrag fand grnügende Unter stützung un» soll auf die nächste Tagesordnung gesetzt werden. So dann kam der von Herr« Stadtv. Leidiger in vorig«» Sitzung rin- g«bracht« Antrag, di« w«g«n ««Novation in drr Königl. Semäldr- aallrrt, befindlichen Bilder betreffend, zur Verhandlung. Ma» be schloß, drn Antrag an dm Rath «langen zu kaffen. — Zu dem RathSbeschluffe, .drr Gemeind« Oberschlema die Legung einer eisernen Röhvmtour durch dm Floßgrabrn gegm » M. jährlich«» LaaS»tn« und jederzeitigen widerruf ,u gestatte«' ward Zustimmung unter drr Voraussetzung bewirkt, daß eine GrundstückSdifferrnz mit Obrrschlrma mdailtia beglichen ist.—In Ueberrinstimmung mit dem Rathe wurde rimnn Srsuche dr» Hrrrn Realschullrhre» Hrntschrl um Gewährung von UmzugSkofien entsprochen. — Dir Griesbach« Wasserleitung be- trrffend, kam «in Bericht de» Herm Bürgermeister Leint« zum Vor trag«. Derselbe betraf in drr Hauptsache wlgendrS: Bei drr am » Juli vorgmommenrn Mrffung der Griesbächer Wässer hat sich nach stehend«» Rrsultat rrgrbm: ES lieferte« zusammen Pökel und Bild- haue», Bm«dikt, Kirchhöfer, Georg und Nitzsche 21S„, Kubik-Meter pro Tag. Die Mrffung im Sammelkastrn de» Srmrindrbmnnrn» «- aab jedoch 0,„ Sek. für 1 Kubik-Fuß, d. h. Kubik-Meter pro Tag, sodaß entweder die Messungen nicht gmau find oder dieRöhren- tour zwischen den beiden Sammelkasten undicht ist. WaS da» Bild hauerwasser anlangt, so haben die beiden Zuleitungen ergeben, pro Tag berechnet, Kubik-Meter, dagegm hat der Ausfluß im oberm Sammelkastrn rrgrbm, rbenfall» pro Tag berechnrt, nur S«„, Kubik- Mrter, sodaß, richtige Mrffung vorauSgesrtzt, untrrwrg» täglich IS Kubik-Met« verlorrn grhm würden. Kollegium erklärte seine Zu- stnnmung zu nachverzeichneten Beschlüffm des RatheS bez. BauauS-- «. Drn, drm Sammelbassin in Griesbach zunächst gelegenen Meier-Teich, eventuell auch die anderen beiden oberhalb desselben gelegenen Teiche, vom Schlamme rei nigen zu lassen und eine Filtriranlage zu schaffen, um den Sammelbassi« in wasserarmer Zeit genügend Wasser zuführen zu können. b. Durch eine zu legende Szöllige Strinzeugröhren- tour das Wasser aus dem Bildhauerbrunnen nach dem ersten Sammelkastrn zu leiten. Zur Ausführung der unter kund 2 genannten Projekte dir städtischen Kollegien um Gewährung eine» Berechnungsgeldes von s—SOVV M. zu ersuchen. Beschaffung eine» Werkes „Beschreibende Darstellung älterer Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens" anlangend, ward zustimmender Be schluß gefaßt. — Ein Kommunanlagen-Erlaßgesuch sand Billigung.— Vermiethung eines Gewölbes im Pilzschen Hause an denKohlrnhänd« l« Hrn. Hochmuth betreff., war man mit dem RathSbeschluffe, die Miethe auf die nachgesuchte Erniedrigung von SO M. herabzusetzen, einverstanden. — Kaffenabschlüsse gelangtm zur Eirkulatron. — Auf rin Srsuch d«S Herrn Schneidermeister Piefky wurde in Uebereinstim- mung mit dem Rathe beschlossen, einen Streifm städt. Areal zwischen PieflyS Gartengrundstück und dem ehemaligen Straubeschen Hause gegen 1 M. jährlichen LaaSzinS an den Genannten zu verpachten. Feuilleton. genannt werde« durfte, mutzte er dann nicht um jo zuver sichtlicher hoffen, datz ihm die Aussöhnung gelingen werde? Mit seiner Braut hätte er darüber doch wohl tm Bextrauen reden können, sie Mr^hg-.Aeh-tWib «wqhrt chaß«^ und die» wäre ein ebenso kurzen M-sichern Weg gMen« alle Mitzhelltgkeiten zu beseitigen und da» verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen. Aber nein, er wutzte sehr wohl, datz er auf diesem Wege nichts mehr erreichen konyte, und uv» so gehender Hatzte er die Familie seiner Braut, die seine Geheimnisse aufgedeckt und den Bruch herbetgeführt hatte. Und unter diesen stand der Bankier Reichert, dn Schwiegervater ihre» Bruder», obenan. / > -Ihn zu ruinire« war leicht, man durste ihn» nur die grobe Geldsumme rauben, die gerade an diese« Lag« Lei ihm deponirt worden war. . Wenn diese- Geld nicht wieder -um Vorschein kam, dann stand der Beraubte, der es unmöglich zurftHqhlen konnte, vor dem Bankerott, und die Schande dieses BankerottS M auf die ganze Famtlte zurück. Und wenn ^der Ange- klagte keine Vorkehrungen getroffen hatte, um die Verfolger auf falsche Fährte zu führen, so war e» wohl deshalb nicht geschehen, weil er keine Zett dazu fand. Versucht hatte er e» dennoch und zwar dadurch, datz er den Schreibtisch er brach, das Fenster öffnete und den Kaffenschlüssel in den Garte» warf, er wollte dadurch de« Glauben wecken, daß der Lieb von außen eingesttegen sei. „Nein, man mochte die Sache betrachten, von welcher Seite man wollte, man mochte jede» Pro und Contr- so scharf wie möglich prüfen, immer wieder mußte man zu dem Schluffe kommen, daß nur der Angeklagte und nur dieser die That begangen haben konnte." So sprach der Staat-amoalt, und in den Menen der Geschworenen la- man, daß er sie überzeugt hatte. Und diese Ueberzeugung wurde durch die Rede de- Bertheidtgers nicht erschüttert, trotz seiner warmen, hin reißenden Beredsamkeit. (Fortsetzung folgt. Der Bezärkslehrervereiu.*) Bun Johann Nickel, Gemaaeltster. Wos sett'S «er heit in Meßbach. Ham? Su viel Schulmaaster laafe» z'samm! ES kam a Heerd vun Plaue raus, Und rundsüm läßt 'S Gelaaf net au». BezärkSverein werd döS genennt, Der do- und dortenhie ball rennt, Af Weischlitz, «ärbitz, Neidorf heit, Af Meßbach, Pühl ,e annrer Zeit. Doch wu'S hiegieht, muß 's Bier gut sei, Wu'S do net stimmt, gieht's ost Verbei; Und aß an'» Rame aa Hot 'S Kind, Hält Aaner a Stunn Schul geschwind. Doch woS GescheidtS iS'S selten fei, Se machen meest ner Faxnei. „Der Hänschg," „der Wind", „de Haselnüff'", „Der Aepselbaam" und su woS iS'S." Und'S End dös kimmt net fix soot »ah, Nooch werd s'ch in WerthshauS gut getha, Nooch haaßt'S „Werts laaf" — die Art Hot Dorscht — „Schaff Brut und Butter, Kees' und Worscht!" Ei« Spiel des Z«f»«S. Roman von Ewald August König. 63. Fortsetzung. Die Behauptung der Anklage, daß er da- gestohlene Geld versteckt oder gar vernichtet habe, verleitete ihn zu höhnischen Bemerkungen, die ihm eine ernste Rüge des Prä sidenten zuzogen, und am Schluffe seiner Erklärungen erging er sich m bitteren Vorwürfen gegen die Familie seiner Braut, deren Jntrigu-n allein zu dieser ungerechten Anklage geführt haben sollten. Vergebens hatte sein Bertheidiger ihn vor diesen leidenschaftlichen Ausfällen gewarnt, Gustav achtete nicht auf die vorwurfsvollen Blicke des wohlwollenden Mannes, der Groll, der während der einsamen Untersuchungshaft sich in seinem Innern angehäuft hatte, wollte und mußte endlich sich Lust machen, gleichviel, was daraus entstehen mochte. Und durch diese Leidenschaftlichkeit hatte er leider die Ge schworenen von vornherein gegen sich eingenommen, sie sahen tn diesen heftigen Ausfällen, die sich thetls gegen den Staatsanwalt, theils gegen die Zeugen richteten, nur das Bestreben, ihr Urthest zu beeinflussen, unv so war seine Sache verloren, noch öhe sie begonnen hatte. Die Vernehmung der Zeugen nahm mehrere Stunden in Anspruch; alle ihre Aussagen dienten dazu, den Ange klagten zu belasten. Sei» brüskes Auftreten am Morgen jenes Tages gegen Reichert, seine hartnäckige Weigerung, über das von dem Wucherer Goldmann erhaltene Darlehen Aufklärung zu geben, seine anfängliche Behauptung, daß er keine Schulden habe, und vor Alle« sein verstohlenes Hinetn- schleichen in da- Hau- .Reichert's, um sich nach seiner Aeußerung in de» Besitz einer kleinen Geldsumme zu bringen, die er rechtmäßig zu fordern hatte — das Alles wurde durch die Aussage» der Zeugen unwiderlegbar bewiesen. Webhalb hatte er nicht den Bankier rufen lassen, um diese Summe von ihm zu fordern und ihm die Kaffenschlüffel .zu übergeben? Wa» zwang ihn, »och ia jener Nacht abzureisen? Er hätte ja damit dis zu« nächsten Morgen warten können, und wollte er mit dem Bankier nicht mehr zusammentreffen, wtil er die höhnischen Bemerkungen desselben fürchtete, so hätte er ja seine Angelegenheit schriftlich mit ihm ordnen können. ES war kindisch, wenn er seine Flucht damit rechtfer tigen wollte, er habe nach dem Bruch mit seiner Braut keine Stunde länger in der Stadt bleibe« können, und es wäre sicherlich sehr leicht sür ihn gewesen, Begegnungen mit solchen Personen zu vermeiden, von denen ec unliebsame Bemerkungen fürchten mußte. „Ja, es hätte seinen Interessen bester entsprochen, wenn er noch einige Tage tn der Stadt geblieben wäre, um eine Aussöhnung mit seiner Braut zu versuchen, die ja keines wegs in der Unmöglichkeit lag. Und wenn es richtig war, daß er jene- Darlehen nicht für sich, sondern für einen Freund empfangen hatte, dessen Name auch heute noch nicht Derbei zieht 'S Pappern immer zu. Es hot's die Art gewähnt a su. Z' erscht kimmt, der Schul gehalten, drah Und Jedes hackt a Weng miet nah. Doch üm die Aana fei Kaan« kimmt, 's iS ner, aß d' Sach an'n Ahfäng nimmt, Nooch af de Kinner kimmt de Sprooch Und af uns Alte hintennooch. Und Ham se uns erscht in der Scheer, Kaa guter Fetzen noch blabbt mehr, Af uns allaa mer Alles schibbt, Wos's in der Schul zu todeln gibbt. Und geem enanner Rothschleeg ei, Wie s' uns cn Besten kumme bei, Und wos en Besten is ze tha, Weeng wenger Arwet, merner Lah. Und der der Vurstand ist dervah — Se haßne Dokter; doch der kah Kan'n Kranken helfen, und'S werd fei Ner su was wie Schpietzname sei — D« fädelt nooch die Sach schie ei Und drängt ins Wochenbloot se nei. — Wenn „Häßler, Prot." aa drunter stett, Dös iS kaa rechter Name net. Su kriegt de Sach dernooch an'n Stiel, Und 's leesen'S und es glaam 'S re viel, Und waß mer aa, 's is net a su, Zen Widerleeng fehlt'S G'schick derzu. Su bleim de Dunime mir mei Tog, Mer machen's ober aa dernooch. WoS kalten mir net eem su z'samm? Mir Mnten's eem su gut doch haml Be all'» Gestreit und all'n Gered Werd'L Schwappeln doch vergessen net, Und wenn s' a Weng ost warklet war'«, Wos kah mer noch ser Zeig net här'n! Wie könne do die Leit sich zier'nl 'S werd ahgestußen, „huhch" geschriern, Und heauf gieht's wos's Zeig ner hält. Jech glaab sch, aß n« döS gefällt. Und is vun Meßbach Der inzoot, Der nix im Kopf wie Lorken Hot, Nooch wer'n mer orntlich au-gehähnt, Brängt seine Verschle der gedähnt. Do spott' er über unnr« Sprooch Und unner Tha — und hintennooch IS'S gar net richtig und net wahr. Doch därf mer'n Kerl net nei de Haar; 'S wär scha mei Lust; doch wott ««'sch wohng, Wi« leicht wür'sch wieder hiegetrohng, Weil d' Annern eem su schlecht miet sei. Jech glaab, mer säm ins Bloot fix nei. Drüm läßt sich eem nix watter tha.- „Weit weg!" Und kimmt mer An'n ze nah: Fix 'S Mützel in dec Händ getrobng Und hinterher — a Kreiz geschlohng:" L. Riedel. *) Vorgetragen bei dem am il. d. M. erfolgt«« Spaziergang« d«S Bezirkslehrerverein» und aus besonderen Wunsch d«r »av«i V«- sammelten veröffentlicht. .* Nr. S der Fekzettuna für da- VI. deutsche Turnfest bringt folgende für die Festhalls bestimmte Festsprüche vor» Th. A. Herr««,«: ' ' ' , MUdsutschlandr Lothringer- D« Westmark Wacht Lothringen hält, D« alt«« Heimath nru grsellt I Al«mann«n: Emst, f«st und schlicht steh'« Altmannrn Wir ihr«» Schwa»,Walds träft'-« Ta«««» l - Rheinländer:, De« Rheinland» Manne» find fleißig und st«i» Vie sch«»«« und fing«» und ^chen dab«i I Westfale«: Dr» roth«« Srd« zäh« Kraft Schuf äht« deutsch« Bauernschaft! Frt «j «n: Wir knorr'gr Sich««, trotz'gr Rirsrn Strht ungebeugt der Staun» d« Friesen! Pommrr«: Drn drutschrn Oststrand, von Stürmrn unLraust, Schützt pommersche Treue und ponnnrrsch« Faust! Prruß«n: Im Kampf «probt, «in k«mgrsund S«schl«cht, Di« Preußen strh'n für Batrrland und Recht! Märk«r: Auf märk'schrm Sand« fröhlich l«bt . Sin schneidig Volk, da» vorwärt» strebt! Schlesier: Lin fröhlich Land, daS Echlrsterland, Durch Biedersinn und Seist bekannt! Meißner: Da» arbeitsfrohe Meißn« Land Reicht Turn« Euch di« Brud«hand! Thüringer: Thüringen, deutsch« Dichtung Hort, A« Liedern reich und weisem Wort! Franken: AuS würz'gm Weines licht« Gluth Quillt stop« Frank«» frei« Muth! Schwaben: Des Lebens Ernst mit Frohsinn paart Des Wackern Schwaben treue Art! Bayern, Wio-Felsm steil, von Glanz umglüht, Jstfiark« Bayern froh Grmüth! Oesterreiche»: Deutsch-Oest«reich hält im Osten getreu di« Ehrrnwacht Für deutsch« Sitte Reinheit und deutsch« Bildung Macht! * Berlitz,» 13. Huli., Der, Kro»P,rinz Heintz Schrippeyfeste» An oe« historisch gewordenen MittagS- «Mbem gestrigen Schrippenfest nahmen die Kronprinzljchy» Herrschaften mit gewohnter Liebenswürdigkeit theil; -u, dem selben warben bereit-, am Abend Mher die. Vorbereitungen getroffen und tn den CommunS eine besondere Küche ,au» Holz errichtet, in welcher bereit- am Soanabend Abend 9 Uhr mit dem Kochen begonnen wurde. Nach dem FetdgotteS- dienst de- HofpredigerS Rogge setzten sich sämmtliche geladenen Herrschaften, dH Mannschaften de- LehrbataillonS und die MusikeorpS aller Potsdamer Regimenter an lange» gedeckten Tafeln nieder, tm ganzen waren AsLHOO Personen. ES , gab die, althergebrachten Gerichte, RindW-Schmorbraten, Milchreis mit Zucker und Zimmet, geschmortes Obst und die historischen sauren Gurken, vier und Wein, alles sehr reich lich und vorzüglich zuberettet, dazu die historische Schrippe. Für die hohen Herrschaften war in der Mitte der Tafeln ein Büffet aufgeschlagen, auf welchen sich dieselbe« Speisen befanden, Lenen der Kronprinz wacker zusprach. Hin und wieder spielte auch die Frau Kronprinzessin die Wtrthin und bot von den Gerichten selbst an. Der Kronprinz hatte für jeden der Theilnehmer ein liebenswürdiges scherzhafte- Wort, so trat er plötzlich auf einen Gefreiten des 11. Infanterie- Regiment-, dessen Chef er ist, heran und sagte zu ihm, der heftig kaute: „Mein Sohn, jetzt pfeife mal!" — Milden Worten:, ,„Na, iß nur, ruhig weiter," »vandte. "er sich an einen anderen Schlestet deSMen Regiments, der M eifrigst mit eiuer,gtzwaltighn Portistn Backpflaumen beschäfttzte, und fragte ihn: „Wenn du nun Backobst mit Klößen äßest, wie nennt man das?" — „Schlesisches Himmelreich, Kaiser liche Hoheit," war die prompte Antwort. — „Ia, -verdau» gehört auch noch weißer Käse dazu," repltzirte weiter der Kronprinz,. Mährend er sich an einen anderen wandtzs der gerade eine^Hchrippe der'Minge nach durchgeschnitten hatte und ein große- Stück in den Mund steckte. „Du hast ja Fleisch genug, mein Sohn, warum ißt du denn so viel Schrippe?" sagte hier der Kronprinz und klopfte dem Manne wohlwollend aaf die Schulter. — Gestern Abend erschien der Kronprinz in einfacher Equipage mit der Prinzeß von Meiningen auf dem Festplatze de- SchrtppenfesteS tn Bornstedt amBölkeschen Gast hof und erkundigte sich nach dem Verlauf des Festes und sagte: „Es ist, ja heute nur so wenig Trubel? — Das liegt wohl am Schützenplatz, der in Potsdam noch ist und am Regen? — Den dtensthabenhen Gendarm fragte er, da her Kronprinz den vergangenen Freltäg Zigeuner- tm Dorfe gesehen Hatter „Waren denn das neulich ganz echte Zigeuner? — „Net». Kaijerl. Hoheit", antwortete der Gendarm, „es waren Ber liner Gewerbetreibende." — „Na, habe ich e» Mir'voch ge dacht, daß es Weiße waren", erwiderte lachend der Kron prinz. Luch an seinen Oekonomierath Schulz, der am Festplatz war, richtete er einige Worte über den Stand der Ernte »nd fuhr dann in die Felder, die er ^fqst alltäglich in Augenschein nimmt; da» Mähen de» Roggen» hat auf dem Kronprinzlichen Gute bereit- begonnen. SS kommen dabei keifte Mähmaschinen zur Anwendung, sondern e- wird mit der altbewährten, mit Holzhaken versehenen Roggenseiffe gemäht, ,sb W der Roggen nicht^gleichNfgebllmdeft, sondern bi- zum Trocknen in Schwaden auf dem Felde liegen bleibt. Als mit dem Roggen-Schneiden begonnen wurde und Se. Kaiserl. Hoheit sich zum ersten Mal auf dem Felde zeigte und einige freundliche Worte an die Arbeiter richtete, wagte e- auch eine Schnitterin nach altgermanischem Brauche ihn unter Aufsagung eine» poetisch gefaßten alten Spruche- mit einer Garbe und buntem Bänderichmuck am Arme zu „bin- den", wte der ländliche Lusdluck lautet. — Augeabltckltch läßt der Kronpiinz Unmittelbap hinter der Gärtner-Lehr anstalt in der dort befindlichen Waldung tn der Richtung nach Wildpark eine neue Chaussee aniegen, die ausschließlich sür die Spazierfahrten der Kronprinzlichen Herrschaften bestimmt ist. Band Um alle Stämme Im wett«, Vaterland!