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Erzgebirgischer Volksfreund : 29.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188505292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18850529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18850529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-29
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.05.1885
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— VIS Umnittrlbar« mt-«r unzm >»or«urfu«r ch;Theo »etdtgung mehr die aue« ge- t, an der trkltche«, >, darüber zu > bewußt bttt- gchbxadstch' welch« dazu n, nach wel« e erfaßt ,» drr heutig« ein« klein« Di« deutsch« chfische, d«» wache«, dag er seldstver- wllte, würd« n, den Staat ja jede Ber- im ist ei« Zweck u«d Schuld nicht verstanden , betreiben, lsterium er» «nstlich Ver lage erhebt l» Rechtser- lt ist. Hier- ^7- damit au»." „Sie vergeff« nur, g»Sdige Frau, daß Dornberg nicht wohl zu den raffinirten Spitzbuben gerechnet werden kann", warf Sonnenberg in seiner ruhigen Weise ein, und aus den Augen Dora'S traf ihn für diese Verteidigung ein warmer, dankbarer Blick. „So rafsinlrt ist am Ende wohl auch der Dümmste, daß er seine Beute sich zu sichern sucht", fuhr die Stadt- räthin fort. „Ich glaube nicht an die Vernichtung der Banknoten, Dornberg kannte de« Werth des Seldes zu gut, als daß er diese Thorheit hätte begehen können. Und der Rechtsanwalt Kirchner, der die Bertheidigung, wie ich höre, übernommen hat, wird ihn auch nicht rein waschen, denn die ganze Stadt verurtheilt Dornberg, und Volkes Stimme ist Gottes Stimme. Papa und Mama müßen furchtbar darunter leiden, ie hängen jetzt von der Gnade ihrer Kinder ab, und wie iitter ein solches Loos im Alter ist, wen« man sein ganzes Leben lang an Uebersluß gewöhnt war, das brauche ich wohl nicht näher zu erörtern. Mama fühlt sich in der Billa sehr einsam und gedrückt, und Papa geht umher wie ein Verzweifelnder, mit jedem Tage wird eS ihm klarer, daß er aus diesem Schiffbruch Nichts mehr retten kann. Und daß Du trotz alledem die Partei Dornberg'S nimmst, Dora, das finden wir ganz unbegreiflich, man urthellt in unseren Kreisen sehr scharf darüber." „Ich kann's nicht ändern", antwortete Dora verächt lich, „man wird mich nicht überzeugen, daß Gustav Dorn berg ein ehrloser Verbrecher ist." „So würde Dich wohl auch seine Berurtheilung nicht überzeugen?" „Wenn diese Anklage gegen ihn vor die Geschworenen kommt, so glaube ich nicht, daß sie ihn verurtheilen werden." „An seiner Berurtheilung zweifelt außer Dir Niemand mehr." „Entschuldigen Sie, gnädige Frau, auch ich hege diesen Zweifel »och", sagte Sonnenberg. „Aber in anderer Be ziehung pflichte ich Ihnen bei, Madame Winkler sollte nicht durch Ihre Zurückgezogenheit das Urtheil so scharf heraus fordern. Ich bat vorhin um die Ehre, sie morgen in- Theater führen zu dürfen, und ich bitte Sie, stehen Sie mir bei —" den Thüreu, wie auch in Kirchen und Häusern zu bediene« künftighin unterstehen möchte«, nach Proportion eines jeden Vermögen» mit willkürlicher Geldstrafe, und falls sie dazu nicht vermögend, auch niedrigen und geringen «lande» find, «ft empfindlicher Letb«»strafe beleget werde«. Wau» ueuhero nicht mr Unsere Jagd-FiScale u«d übrige Forst- Bedienten ihren Pflichten nach darauf «fit alle« Fleiß zu vigilire« habe«, sondern auch Jedermann, der vergleich Oontrarsnttonss in Erfahrung bringen möchte, solche sofort gehörigen Ort» zur gebührenden Bestrafung anzuzeigen hat. Damit nun diese» Unser Edict zu «LnnigltcheS Wissenschaft komme«, und Niemand sich mit der Unwissenheit entschul dige« könne; so soll dasselbe nicht allein allen Städte«, Flecken, Dörfern, auch Säst- oder Wirthshäusern in »pooiv in denen, so vor den Heiden belegen, öffentlich ««geheftet, sondern auch alljährlich den 1. .April an gewöhnlichen Orte« nach verrtchtetem SotteSdienst laut und deutlich abgelesen und bekannt gemacht, auch darüber unverbrüchlich gehalten werden. Urkundlich habe« vir diese- Edict höchsteigenhändig unterschrieben, auch mit Unserm königlichen Jnsiegel bedrucke« lassen. Segeben zu Berlin, den 21. Juli 1747. Friedrich". * Die Damen des Harems, des jveherrschers aller Gläubige», find fett Kurzem vo« einem mächtigen Thatendra«g erfüllt. Einem solche« stellen sich bet der hohen Pforte zwar gewöhnlich unübersteigliche Hindernisse in de« Weg, selbst we«n er nicht bei dem schönen Geschlecht zum Durchbruch gelangt, allein diesmal ist es den verschiedenen .besseren Hälften" de- Nachfolgers des Propheten gelang«, dm oberherrlichen Tonsens zu der projectirten Neuerung zu erlange». E- handelt sich nämlich dämm, daß die Harems- schönen in Zukunft den Wettlauf um die Gunst ihres Herm und Gebieters per Veloeiped zu unternehmen gedenke«, und Abdul Hamid, gerührt über den Beweis eines .Wett streites, hat bereits für seine sporttlustigen Damen in Eng land vierundsechzig BicyeleS und Trtcycle» der ver schiedensten Systeme bestellen lassen. Auf diesen sollen zuerst einige Eunuchen die Rad-Reitkunst erlernen, um sodann enSchuld- cdächtigkeit daß durch r Försters ne. Bon de- Plat en Werth »g in Be- tericht bis :, solchen »Lein dte- isschlagge- l nach ih- m gelernt Ausdruck Sicherheit, r Ehrlich- der vor- licher Be eile«, um chen Ber- sequenzea l Wrrtye, er Werth >in führte l Beschal- tst, nicht stißtranen erde sonst dem An- aS Straf- er einem nicht er- er Knecht geziehen. «kommen - Beschul- B haup- huung ei- lden Ge- Aatrage nate das Raffungen ütschafren stach der wen Anf- aatsan- jeklagte gentlicher Rächer : StaatS- sten des rinderten höchsten mg ist. so hohen amentlich >on Be sprechen Deutschen rag einer tSanwalt ft ist aus cher vor chuldtger wen Be- Partei sung de ll Stelle Lürdiger emneue« irung so „Ich wiederhole nur, was mir gesagt worden ist, gnä dig« Frau", antwortete er mhig, „ich selbst kann kein Ur- thetl darüber fällen. Fest steht eS allerdings, daß er von dem Wucherer Goldmann das Darlehen nah«, um damit «ine Ehrenschuld zu decken, und solche Ehrenschulden find In der Regel Spielschulden. Wie gesagt, ich kann und will nicht darüber urtheilen, e- ist nur schlimm für ihn, daß dies alles in den Untersuchungsacten steht." Dora saß in ihrem Schaukelseffel am Fenster, sinnend blickte sie in die Dämmerung hinaus, die ihr schönes Antlitz mit einem rosig« Schein umwob. „Er wird vemrtheilt werden, wenn man den wirklichen Thäter nicht entdeckt", sagte sie. „Jeder bösen That muß die Strafe folgen," erwiderte Ernestine in ihrer kühlen, gemessenen Weise, „ich habe nie an der Schuld Dornberg'S gezweifelt, und ich begreife nicht, baß Du es noch immer kannst, Dora, Du solltest Dich nun ganz von ihm lossage«, damit die Welt endlich weiß, woran fie mit Dir ist, auf halbem Wege darfst Du nicht mehr stehen bleiben. Spricht man nicht über das zurückgezogene, einsame Leben der gnädigen Frau, Herr Sonnenberg?" „Nun, man findet es natürlich, daß fie die Ehre ihres Verlobten als ihre eigene Ehre betrachtet", entgegnete er. „Ich denke, man weiß, daß Gustav Dornberg mein Verlobter nicht mehr ist!" warf Dora mit scharfer Be tonung ein. „Denjenigen, die eS behaupten, schenkt man keinen Glauben", sagte Sonnenberg achselzuckend. „Man fragt, weshalb Sie sich nicht öffentlich blicken lassen, man spöttelt darüber, daß sie auch jetzt noch —" „Was kümmert's die Leute, wie ich lebe!" unterbrach Dora ihn entrüstet. „Bin ich denn verpflichtet, mit ihnen zu verkehren und ihre neugierigen Fragen zu beantworten?" „Freilich nicht", fuhr Sonnenberg mit seiner gewohnten Ruhe fort, während er nachlässig mit seinem Lorgnon spielte, „aber Sie würd« viele« Lästerzungen den Mund stopf«, wenn Sie sich wieder öffentlich zeigen und dadurch der Gesellschaft beweisen wollten, daß Sie mit dem Ange klagten keine Gemeinschaft mehr haben. Ich rathe Ihnen nicht dazu, gnädige Frau, ich stelle Ihnen nur anheim, darüber nachzudenken; die Gesellschaft fordert einmal Rück- fichten, die man nicht ganz und gar außer Acht lassen darf." „Sie mögen Recht haben," sagte Dora gedankenvoll, „und doch kann ich mich nur sehr schwer entschließen —" „Es kommt ja nur auf einen rasch« Entschluß an, gnädige Frau! Ich bitte um die Ehre, Sie morgen ins Theater führen zu dürfen. Segeben wird „Lohengrtn" in vorzüglicher Besetzung, und bin ich recht berichtet, so schwärmen Sie für Richard Wagner." „Sie nicht?" fragte Dora, noch immer in Nachdenken versunken. „Gewiß, ich theile Ihre Begeisterung für die herrliche Musik, und ich würde mich glücklich schätzen, wen« ich an Ihrer Seite fie genieß« kön«te. Sie würden mich auf «rauche Schönheit aufmerksam machen, die mir sonst wohl entgangen wäre." Ein leises Poch« an der Thür unterbrach diese Un terhaltung, dar Dienstmädchen meldete in mürrischer Weise den Besuch der Stadträthin Heppner, die im nächsten Augen blick eintrat. Sie erwiderte d« Gruß Sonnenberg'S ziemlich frostig und reichte Dora die Hand, die von diesem Besuch nicht sehr erbaut z« sein schien. „Wmn ma» Dich seh« will, muß man zu Dir komm«", sagte fie mit leisem Vorwurf, „Du scheinst ja nicht mehr zu wissen, wo wir wohnen." „Ich bin in der letzt« Zelt überhaupt nicht mehr auSgegang«", erwiderte Dora, „die Gründe brauche ich Dir wohl nicht auseinanderzusetzen. Bitte, nimm Platz; wie geht es Dein« Kindern?" „Danke, fie befinden sich wohl", seufze die Stadträ- thin. „wenn nur der schwere Druck von uns genommen wäre! Heinrich ist fast gar nicht mehr zu Hause, er beschäf- l (Eingesandt.) Zur Frage der Steuereiuschätznug. Zunächst muß hervorgehoben werde», daß die Unzu friedenheit sich fast ausschließlich im Kreise der decla- rirenden selbstständigen Geschäftsleute regt und daß e» wohl nur in sehr vereinzelten Fällen Einschätzungen von Commis, Gehilfen, Arbeiter rc. find, die zu junzufriedenen Aeußerungen Anlaß gegeben haben. Bei solchen Fällen, ist es allerdings jo leicht, mit der Reclamatton durchzu dring«, daß dies kaum der Erwähnung verdiente. Jeder, der Leute hält, muß ja deren Einkommen im Voraus an geben und Nebeneinkünfte find in den angezogeuen Elaffen wohl nicht so häufig, als daß sie groß die EinschätzungS- commisfion beschäftigen könnten. Der Kernpunkt der Unzufriedenheit liegt aber in der scheinbar summarischen Behandlung der aus dem Kreise der selbstständig« Geschäftsleute eingegangenen De clarationen. Es mag ja sein, daß Steuerhinterzie hungen selbst bet Declaranten vorgekommen find; daß man deshalb jedoch sich gefallen .lassen solle, seine De- laration mit von Jahr zu Jahr kritischeren Äugen betrachten und als unwahr bei Sette schieben zu lassen, das ist mehr, als mit der Logik bewiese» werden kann. Jedenfalls beweist die hieraus entsprungene Unzufriedenheit, daß sich mit der Zett Mängel tm Gesetz selbst loder vielleicht richtiger in der Handhabung desselben herausgestellt haben. Denn daß sich dieselbe gegen die Höhe der Steuer richte, muß entschiede« als unrichtig zurückgewies« werden. Jetzt wo keine Zuschläge ur Steuer erhoben werden, wir also weniger Steuer ahlen, ist dieser Panet gar nicht hereinzuzteh«, ebenso wenig wie die Betrachtungen über: wa» ist und was schuld« wir dem Staat, die sich Jeder wohl schon tm gleichen Stane be antwortet hat. Die langgehegte Unzufriedenheit der nutzlo- Declarirende« kommt jetzt gegen da- Verfahren der Eta- chätzung zum Durchbruch. Die Rücksichtnahme, welche sie Gewissenhaftigkeit der CommisfionSmttglieder in Än- pruch nimmt, kann jeder Deelarant auch für sich for dern. Werde ich als solcher aber nicht einer groben Pflicht- verletzung geziehen, als Lügner hingestellt, wenn meine „nach bestem Gewissen" abgegebene Declaration saus kugon bet Seite geschoben wird? Die sonstigen Aeußerungen de- Ber- affers über diesen Punet beweisen nur, daß sich das Pflicht, ;efühl beiderseitig deckt und daß es unmöglich so weite- ehe« kann. Im, Uebrigen befindet sich der Verfasser im Jrrthum, wenn er glaubt, daß man den Mitglieder« der Anschä- tzungS-Commtsston Pflichtverletzung vorwürfe. SS mag ja deren Pflicht sein, ohne Ansehen der Person da- Einkom men Derjenige«, welche nicht deelariren, adzujchätz«; habe ich aber deelartrt, so ist meine Erklärung die erste «nv Sache der Commission ist e-, nach sehr logischen Gründen, sich bei etwaigem Zweifel deren Beweis erbringen zu lassen. Da- Änerkenatatß der Logik dieser Gräm« bin i h tm bür gerlichen Leb« überall zu fordern berechtigt und e- ist meines Erachten» der einzige Grund der jetzt herrschenden * An än Freind, der in der Lotterie schbielt. 'S war wieder nischt! Zur Neege ist dei Hoff«, ES blecht der Glanz von Deinem HoffnungSschdärne: Die alte Niete winkt Dir in der FSme, Hast wieder »ich die rechte Zahl getroffen! Dei Luftschloß iS im Niedenmeer ersoffen — Was Du geahnt, getromt, geglobt so gerne, Und glühend ausgemahlt in Deinem Häme, IS wieder merschendeelS ntch eingetroffen. Bald sitz'st Du nu, met alter Optimiste, Sanz wiedhend vor der letzten Ziehungsliste Und schwärst beim Detfel, niemals mehr zu schbielen! Ach, Deine Wuth wärd sich bei Zeiden kühlen: Ich säh Dich schon mit Deinem ganz« Haffe Nu lauem uff — die nächste Srschde Klaffe! * Ein Soldatenbrief neuesten Datums macht gegen wärtig die Runde durch die rheinische« Blätter. Derselbe lauret wörtlich: „Liebe Aeltem! Wir schießen jetz allen Tage und häbbe» fiel Dienst, aber wir Han nischt zu trinke. Gestern ist der Jakob vom Schreck ber die Kanonen umge fallen, weil er nischt vorher getrunken hatt. Schickt mich daher etwas Geld, damit ich eckersch och nicht umfall-n thuh. Sunst ischt Allens gut, Euer Pitter." Ohne Zweifel hat der tapfere und durstige Kanonier nicht lange auf die Ge währung seiner dringenden Bitte zu warten gebraucht. * Wie Friedrich der Große über da- noch jetzt all gemein übliche „Maiensetzen" zur Pfingstzeit dachte, ergtebt sich aus einem im Jahre 1747 von ihm für den ganzen preußischen Staat erlassene« Edict. Dasselbe hat nach der „Täglichen Rundschau" folgenden Wortlaut: „Dir Friedrich von SotteS Gnaden, König in Preuß« u. s. w. thun land und fügen hiermit zu wissen, Wa-maffen bey Uns aller»»- terthänigst ««gezeiget worden, daß, da der bisherigen Ge wohnheit nach alle Jahre gegen den 1te» May und gegen Pfingsten, viele tausend in dem besten Wach-thum stehende junge Birk« unnöthiger Weise abgehauen und den Leuten vor den Thür« sowohl als auch in die Kirchen gesetzt wer den, dadurch dem Zuwachs de- jungen Holtzes ein nicht geringer Schad« zugefüget worden. Waan wtr nun solchen den Forste« höchst schädlichen Mißbrauch, auf deren Ooa- «srmüon und Verbesserung Wir besonders Unser Augen merk richten, «tcht länger nachsehen, hingegen den Anwachs de« jungen Holtze- überall geschouel und möglichst gefördert wisse» wollen: Al» setzen, orsnen und befehlen Wir hiermit, daß dicker Mißbrauch htnfüro gäntzltch abgeschaffet und ver bot« seh« soll. Wofern aber jemand dennoch diesem Ber- „Äch ja, das wäre der einfachste und beste Weg, dm Leuten zu beweisen, daß alle Bande zwischen Dir und Domberg zerrissen find", unterbrach die Stadträthin ihn lebhaft, und ihre grauen Augen mhten dabei fest auf dem gedankenvollen Antlitz Dora's, „wir alle würden Dir sehr dankbar sein, wenn Du diesen Schritt thun wolltest." (Fortsetzung folgt.) ihrerseits den Damen als Lehrmeister dienen zu können. Zu bebaue« ist dabei, daß dieser „HaremS-Belocipedclub" eine geschloffene Gesellschaft bleiben und seine Evoluttonen auf die HaremSgärten beschränken muß, wo er höchstens d« Beifall des Sroßherm mW seinen Eunuchen erringen kann. * Wie Berliner Blätter berichten, hat sich der Kronprinz gelegentlich eines kürzlichen Besuches der Lehrlings-Ausstel lung mit aller Energie gegen die „entsetzlichen Cylinderhüte" und dm schrecklich« Mode-AuSwuch-, den „Frack" ausge sprochen. Bezüglich der ersteren äußerte der hohe Herr: „Wie entbehrlich der Cylinderhut ist, geht schon daraus her vor, daß man ihn weglegt, sobald man eine Reise macht, d. h. sobald man ungenirt und zwanglos sein will. Wenn ich es nur mal erleben könnte, daß man diese Ausgeburt von Unnatur und Geschmacklosigkeit ganz bet Seite würfe!" Hoffen wir, daß dies aus ästhetischen, wie praktischen Rück sichten gleich begründete Berdtkt aus des Kronprinz« Mund endlich einmal die „Unentbehrlichkeit" dieser sehr wohl ent behrlichen „Möbel" bei festlichen Anlässen beseitigen wird. Er warf einmal de» verdacht auf d« Kass«dt«er, -er ja eb«sowohl di« That begangen hab« konnte; dann, al» Dora, an dies« verdacht nicht glaub« wollte, sprach er von de« fremd« Dienst-Personal, da» an jene« »end t« Lause Reichert'» gewesen sei ; ein andere» Mal wie» er auf die Möglichkeit hin, daß der Anbruch sehr wohl vo« auß« erfolgt sein könne, wen« auch der «»tersnchende Be amte keine Fußspur« tm Hof und Garten entdeckt habe. Alle diese Vermutbung« führt« freilich zu keine« Resultat, aber fie bewiesen der Wittwe, wie eifrig Sonnen berg sich mit dieser Angelegenheit beschäftigte, um ihr ge fällig zu sein, und fie war ihm von ganzem Herz« dankbar dafür.: .Und wen« ja einmal ein Zweifel an der Aufrichtigkeit feiner Gesinnungen in ihrem Innern aufsteigen wollte, so wußte Ernestine Viesen Zweifel sehr rasch zu widerleg«, ohne dabet eine Lobrede auf So«n«berg zu halten, gegen den fie sich im Beisein Dora's stets sehr kühl und zurück haltend benahm. So hatte denn Dora keine Ahnung vo» dem falschen Spiel, das mit ihr getrieben wurde, fie sah nur in Sonuen- berg einen treue», uneigennützigen Freund, der nur d« Wunsch hege, ihr zu dienen. Er kayr jetzt mehrmals täglich, Bormittags und in der Abenddämmerung, und Ernestine, die scharf beobachtete, macht« bald die Entdeckung, daß Dora ihn gem kommen sah. Er saß auch heute in der Abenddämmerung im trau lichen Boudoir Dora's, und ihre erste Frage galt abermals den Nachforschungen, mit den« er sich noch immer zu be schäftigen behauptete. Theo Sonnenberg schüttelte bedauernd das Haupt und fuhr mit der Hand langsam über seinen schwarzen Bart. „Ich finde leider in meinen Bestrebungen keine Un terstützung," sagte er leise. „Wende ich mich an die Be hörde, um fie auf dies oder jenes aufmerksam zu mache», so zuckt man die Achseln und bedauert, auf meine Ideen nicht eingehen zu können. Man ist eben von der Schuld Dornberg'S zu fest überzeugt, zumal »ran nun auch die Gewißheit erhalt« haben will, daß Domberg heimlich ein leidenschaftlicher Spieler war." „Also das wird ihm nun auch vorgeworfen?" fragte Dora ironisch. „Ich habe diese Leidenschaft nie an ihm entdeckt." in herbe« Tone. ,Lch kam» «ur den Vorwurf wiederhol«, den ich von Anfang an gemacht hab« ; man hat «ine falsche Fährte verfolgt, und «an wird das verlor«« G«ld nicht wiederfind« bis «an die richtige Spur entdeckt. Ueber das eckige Gesicht der Stadträthin glitt ein spöttische- Lächeln, ihr Blick streifte verstvhl« da- Antlitz Sonnenberg'», der in Rachdenk« versunken^»u sein schien. „Mit dieser Anficht stehst Du ganz allein", erwiderte fie achselzuckend, ,,e» ist ja unwiderlegbar bewiesen, daß Lomberg die That begangen hat, und was das Geld be- trifft, so wird es wohl in einem sicher« Versteck lieg«, daß nur der Eingeweihte entdecken kann. Man weiß ja au- Erfahmug, wie die raffinirten Spitzhub« es zu «nicht« pflegen! Wenn fie ihre Strafe abgeseffe» habe«, holen fie ihr« Raub aus dem Verstecke und wandern al- reiche Leute ttgt sich den ganz« Ta- mit den Angelegenheit« Papa», bot freventlich «wider handel« sollte, so soll «gleichde» die un» groß« Sorg« «ach«." Holtz-Dieb«, Ächt weuiger die Käufer und Verkäufer solcher ,«e werd« wohl auch geordnet werd«!" sagte Dora juug« Virk«, tngletche« diejenige«, velch, sich daran vor em Tone. ,Lch kam» »ur den Vorwurf wiederhol«, de» — ' '
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