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Trauben reifen — Trauben, die zu schweren, süßen Weinen gekeltert werden. Chatschaturjan betrachtete es als eine vor dringliche Aufgabe, „sein Volk musikalisch weiterzubilden". Er wollte mit seiner Musik verstanden werden, jedoch ohne dabei einer billigen Popularitätssucht zu huldigen. Das gilt auch in hohem Maße von seinem Violin konzert aus dem Jahre 1940, das David Oi- strach gewidmet, von diesem berühmten so wjetischen Geiger unzählige Male aufgeführt und auch auf die Schallplatte gespielt wur de. Beide Themen des ersten Satzes, das er ste eine graziöse Tanzweise, das zweite eine betörend liedhafte Melodie (man sieht, daß Satz ganz in der klassischen Sonatenform ^Briten ist), sind nationalgeprägt. Das gilt auch vom zweiten Satz, von der improvisato rischen Einleitung wie von dem von der Solo violine angestimmten Hauptteil, der melan cholisch-nachdenkliche Züge hat. Um so fröhlicher, um so lebensvoller ist das Finale in Rondoform. Das Thema ist die Abwand lung eines armenischen Liedes („Ai-wart" — „An die Rose"), rhythmisch packend und vir tuos ausgespielt, das im Verlauf des Satzes mit dem lyrischen Thema des ersten Satzes kontrapunktiert wird. Im Ganzen vereinigt das Konzert in glücklicher Weise klassische Form, nationales Geprägtsein und virtuoses Blitzen und Funkeln. So kommt bei ihm der Hörer dreifach auf seine Rechnung. Eines der bedeutendsten Werke aus Sergej Prokofjews später Schaffenszeit und zu gleich das letzte, das er noch — schon als Schwerkranker — vollenden konnte, ist die Sinfonie Nr. 7 cis-Moll op. 131 aus dem Jahre 1952. Die Uraufführung fand am U^Dktober 1952 in Moskau statt und wurde H^großer Erfolg. „Die 7. Sinfonie ist ein schönes Bild der sinfonischen Lyrik unserer Tage, ein Zeugnis des unerschöpflichen Ta lents von Prokofjew, seiner schöpferischen Kraft, Phantasie, seinem beharrlichen Streben zur Wahrhaftigkeit, Offenheit und Schönheit in der musikalischen Offenbarung unserer Wirklichkeit...", schrieb Dmitri Kabalewski damals. Das der sowjetischen Jugend gewid mete Werk besitzt einen ausgesprochen klas sischen Charakter - Ausdruck des gereiften, geläuterten Lebensgefühles des Meisters zu jener Zeit. Abweichend von den anderen Sin fonien Prokofjews weist die „Siebente" durch ¬ weg helle, klare und poetische Farben auf, ist sehr einfach in der musikalischen Sprache, liedhaft, klar und plastisch in der Melodie führung, durchsichtig in der Instrumentation sowie streng und knapp in der Form. Drama tische Konflikte, heftige Auseinandersetzungen werden in diesem lebensbejahenden Werk nicht gestaltet. Mit vorwiegend lyrischen Mit teln will es gleichsam erzählen: „Die Welt ist herrlich, das Leben wird schöner und wird blühen, wenn es auch nicht jeder von uns er leben wird" (I. Nestjew). Die 7. Sinfonie, für die Prokofjew im April 1957 postum der Leninpreis zuerkannt wurde, besteht aus vier Sätzen. Der erste Satz (Mo derato) weist eine Sonatenform mit drei The men auf, die der Intonation des russischen Volksliedes nahestehen. Von epischer Breite, träumerisch und typisch für den späten Pro kofjew ist das erste, die Sinfonie eröffnende Thema. Einen erregt vorwärts drängenden Charakter besitzt dagegen das zweite Thema, während sich das dritte märchenhaft-phanta stisch gibt. Der zweite Satz (Allegretto) ist einer jener zauberhaften, hinreißenden, für Prokofjew so bezeichnenden Walzer, mit denen er die Tra dition der russischen sinfonischen Walzer von Glinka über Tschaikowski bis Glasunow eben bürtig fortsetzte. — Träumt der erste Satz von der Zukunft, zeichnet der zweite ein Bild fro hen gegenwärtigen Lebens, so gestaltet der langsame dritte Teil der Sinfonie (Andante espressivo) Erinnerungen an eine schöne, teil weise aber auch schwere Vergangenheit, be singt er die Würde des menschlichen Lebens, die Schönheiten der Natur. Ein gesangvolles lyrisches Thema (zuerst in den Celli) wird für die Entwicklung des musikalischen Geschehens entscheidend. Nach der Nachdenklichkeit des dritten Satzes bringt das Finale (Vivace) mit seiner unwi derstehlich fröhlichen Bewegung, mit seiner tanzartigen, feurigen Musik die Gewißheit, daß der Traum des ersten Satzes Wirklichkeit wird. Das ungestüme Hauptthema zeichnet ein Bild freudiger und lebenssprühender Ju gend. Andere Gedanken treten hinzu; so er klingen in der Schlußepisode in verwandelter Gestalt das zweite und dritte Thema des er sten Satzes. VORANKÜNDIGUNGEN: Mittwoch, den 11. April 1984, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Donnerstag, den 12. April 1984, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Werke von Franz Schubert Sonnabend, den 21. April 1984, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Sonntag, den 22. April 1984, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Antoni Wit, VR Polen Solist: Jozef Serafin, VR Polen, Orgel Werke von Händel und Richard Strauss Sonnabend, den 28. April 1984, 20.00 Uhr (Anrecht A 1) Sonntag, den 29. April 1984, 20.00 Uhr (Anrecht A 2) Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig 8. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Herbert Kegel Solist: Pascal Devoyon, Frankreich, Klavier Werke von Beethoven und Berlioz HINWEIS: Wir weisen darauf hin, daß das 9. Philharr^B nische Konzert - Anrecht A 1 - am 16. Juni 1984 bereits 19.30 Uhr beginnt! Dieses Konzert wird von „Stimme der DDR" original über tragen. Der Konzertbeginn am 17. 6. 84 bleibt unverändert 20.00 Uhr. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Die Einführungen in Mozarts „Kleine Nachtmusik" und Chatschaturjans Violinkonzert verfaßten H. Engel (Kon zertbuch Orchestermusik II, Leipzig 1973) und K. Laux. Spielzeit 1983,84 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, BT Heid. III 25-16 493214 2,8 JtG 009-22-84 EVP -.25 M 7. PHILHARMONISCHES KONZERT 1983/84