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tale wie vokale, aufzugreifen, der Gestus der Texte formt den der Musik. Mit stok- kender Lautgebung, bis zum Verstummen, reagiert sie auf Schilderung kriegerischer Schrecken, militanter Zynismus löst militant auftrumpfenden Stumpfsinn aus, Unsag bares verrinnt im Tonlosen. Das unmittel bare Reagieren auf den Text, gleichsam durch Nachzeichnung seines Gehalts, wird dabei durch ein mittelbares ergänzt: Sprachliche Metaphorik wird, insbesondere bei Beckett und Cummings, durch ihre an genäherte musikalische Reflexion aufge fangen und „vermittelt". Die instrumenta len Kommentare verstärken den impulsi ven Grundton des Werkes, sie sind Kul mination und zugleich Überleitung. Folge richtig mündet das Ganze auch mit der Wende zu einem Schimmer von Hoffnung („Schwalbe, die wiederkehrt") nicht in auf gehellte Beruhigung, sondern in allmäh liche Zurücknahme von bewegterer Gang art — mahnende Verhaltenheit angesichts möglicher, zukünftiger Menschlichkeit. Mathias Hansen (entnommen dem Pro grammheft zur Uraufführung am 19. März 1983 im Theater im Palast) Dienstag, 28. 2. 1984 • 19.00 Uhr Deutsche Staatsoper Berlin SINFONIEKONZERT Dresdner Philharmonie Beethovenchor Chor der EOS Kreuzschule Chor der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden Dirigenten: Christian Hauschild, Johannes Winkler Solisten: Helga Termer, Sopran Annette Jahns, Alt Peter Schreier, Tenor Gothard Stier, Baß Peter Damm, Horn Hans Otto, Orgel JOHANN CILENSEK Konzertstück für Horn und Orchester RAINER KUNAD Stimmen der Völker in Liedern Oratorium nach Johann Gottfried Herder für Soli, Chor, Orgel und Orchester conatum 72/1980 65