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dresdner philhaffionie Längst schon gehört die DRESDNER PHILHARMONIE in die illustre Reihe berühmter Dresdner Kulturinstitute wie Staatsoper, Staats kapelle und Kreuzchor. Im Jahre 1870 gegründet, entwickelte sich das Orchester im Verlauf seiner über hundertjährigen Geschichte zu einem repräsentativen Klangkörper von Weltruf und trat frühzeitig bereits als Sendbote Dresdner Musikkultur im Ausland in Erschei nung. Prominente Dirigenten und Solisten, die als Gäste des zu nächst „Gewerbehausorchester“ genannten Institutes wirkten, för derten den steilen künstlerischen Aufstieg des Klangkörpers. Da musizierten mit dem Orchester, um nur einige Namen herauszugrei fen: Johannes Brahms, Hans von Bülow, Moritz Moszkowski, Emil Sauer, Joseph Joachim, Teresa Carreno, Eugen d’Albert, Richard Strauss, Anton Rubinstein, Felix Mottl, Ferruccio Busoni, Sergej Rachmaninow, Arthur Schnabel, Pablo de Sarasate, Fritz Kreisler, Jacques Thibaud, Carl Flesch, Pablo Casals, Eugene Isaye und Sangesgrößen wie Maria Ivogün, Lotte Lehmann, Sigrid Onegin, Leo Slezak und viele andere mehr. Im Jahre 1915 erfolgte die Benennung in „Dresdner Philharmoni sches Orchester", und 1924 wurde das Institut auf genossenschaft liche Basis gestellt unter der heute noch gültigen Bezeichnung: Dresdner Philharmonie. Bis zur Auflösung der Dr^^ker Philharmonie im Zeichen des tota len Krieges im Herbst 19fliKitete Carl Schuricht die Geschicke des Institutes. Bereits einen Monat nach dem Ende des zweiten Welt krieges musizierte das Orchester wieder, das bei der Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 seine langjährige Wirkungsstätte so wie Archiv und Notenbibliothek verloren hatte. Im Jahre 1947 über nahm Prof. Heinz Bongartz die künstlerische Leitung der Dresdner Philharmonie, die er 17 Jahre innehatte. Seiner tatkräftigen Aufbau arbeit sowie umfassender staatlicher Unterstützung ist es zu dan ken, daß der Klangkörper binnen kurzem zu neuer künstlerischer Höhe aufstieg und als ein international hochgeschätztes Spitzen- und Reiseorchester das Ansehen der Deutschen Demokratischen Republik als eines Staates, in dem humanistische Kunstpflege zu den ersten Anliegen gehört, auf zahlreichen Gastspielreisen in der Welt mehren konnte. Die Namen der Gastdirigenten und Solisten, die heute mit dem Orchester musizieren, entsprechen seinem hohen künstlerischen Rang. Im Jahre 1977 übernahm mit Generalmusikdirektor Prof. Herbert Kegel eine der bedeutendsten Dirigentenpersönlichkeiten der DDR die Leitung des Institutes. Er wird mit seiner langjährigen Erfahrung als Orchestererzieher die künstlerische Ausstrahlung der Dresdner Philharmonie im eigenen Land ebenso wie auf internationalen Konzertpodien weiter ausbauen. Professor HERBERT KEGEL HANS-DETLEF LOCHNER Chefdirigent und Leiter der Dresdner Philharmonie, gehört zu den bedeutendsten Dirigentenpersönlichkeiten der DDR. Er hat sich international einen großen Namen gemacht. Der Künstler wurde 1920 in Dresden geboren und studierte 1935 bis 1940 am Konserva torium seiner Heimatstadt bei Karl Böhm und Boris Blacher. 1946 bis 1949 wirkte er als Kapellmeister am Volkstheater Rostock, wurde 1949 Leiter des Leipziger Rundfunkchores und des Großen Rund- funkorchsters Leipzig, 1953 zum Dirigenten des Rundfunk-Sinfonie orchesters, 1958 zum Generalmusikdirektor und 1960 zum Chefdiri genten des Runkfunk-Sinfonieorchesters Leipzig ernannt. Für seine hervorragenden künstlerischen Leistungen — bedeutende Kompo nisten unserer Zeit verdanken ihm Uraufführungen bzw. DDR-Erst aufführungen ihrer Werke — erhielt Herbert Kegel, der 1975 auch eine Professur an der Leipziger Musikhochschule übernahm, 1959 den Kunstpreis und 1961 den Nationalpreis der DDR. Mit großem Erfolg gastierte er in vielen Ländern, in der Sowjetunion, VR Polen, CSSR, SR Rumänien, in der Ungarischen VR und in der SFR Jugos lawien, in Chile, Finnland, Schweden, Dänemark, in der BRD, in Norwegen, Österreich, in der Schweiz, in Frankreich, Italien, Mexiko, Argentinien, Peru und Komlumbien. 1967 wurde er in Chile mit dem Preis der Musikkritik als bester ausländischer Inter pret der Saison und 1968 — für die Interpretation sämtlicher Sinfo nien Beethovens — mit dem Kunstpreis des Landes ausgezeichnet. Herbert Kegel produzierte zahlreiche Funk- und Schallplattenauf nahmen. Der Künstler, 1952 geboren, erhielt seine musikalische Ausbildung an der Spezialschule und an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden in den Fächern Klavier, Komposition und Kla rinette. Seine Lehrer im Fach Klarinette waren die Kammervirtuosen Manfred Wünsche (Staatskapelle Dresden) und Werner Metzner (Dresdner Philharmonie). Nach dem Staatsexamen trat er 1973 sein erstes Engagement beim Philharmonischen Orchester des Volksthea ters Rostock an. 1974 wurde er als Soloklarinettist an die Dresdner Philharmonie verpflichtet. Als Solist konzertierte er bei den führen den Orchestern der DDR und u. a. in der CSSR, in Rumänien, Italien, Frankreich, der BRD, in England, Österreich und der Schweiz. Er ist einer der Mitbegründer des Bläserquintetts „Dresdner Bläsersoli sten", Das Hindemithsche Klarinettenkonzert spielte er — mit der Dresdner Philharmonie unter Herbert Kegel — für Eterna ein. Herausgeber: Redaktion und Kulturzentrum Wismar — Theater — Gestaltung: Jens Kracht Foto: Giso Löwe Druck: Ostsee-Druck Rostock, BT Wismar II 20 8 CrG 13 7 84 - 4983 Preis: 0,40 M