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Josef Bohuslav Foerster, eng be freundet u. a. mit Dvorak und Mahler, war jahrelang als Organist, Musikkritiker und Ge sangspädagoge in Prag tätig, ehe er 1893 nach Hamburg und 1903 nach Wien ging. Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Re publik kehrte er 1919 in seine Heimat zurück und war bis 1930, mit Unterbrechung, Rektor des Prager Konservatoriums. Im Ruhestand widmete er sich den Angelegenheiten der Tschechischen Akademie für Wissenschaften und Kunst, zu deren Präsidenten er 1931 ge wählt wurde. 1945 wurde Foerster als erster tschechischer Komponist nach der Befreiung der Tschechoslowakei mit dem Titel „Künstler des Volkes" ausgezeichnet. Der bereits 1929 mit dem Rang eines Ehrendoktors der Pra ger Universität geehrte Komponist war über dies ein beachtlicher Schriftsteller und besaß bemerkenswerte malerische Fähigkeiten. Sein reiches kompositorisches Werk, mehrere Sinfo nien und Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Opern, Oratorien, Kantaten, Klavierkomposi tionen und vor allem großartige Lied- und Chorschöpfungen umfassend, kennzeichnet Foerster als einen meditativen Lyriker von neuromantischer Haltung. Bohuslav Martinü (1890—1959) stu dierte Violine und Orgel am Prager Konser vatorium, war 1913—1923 Geiger der Tsche chischen Philharmonie und lebte 1932—1940 in Paris. Hier trat er in Beziehungen zu Al bert Roussel, der ihm Lehrer und Freund wur de. In seinen Kompositionen bekannte sich Martinü zum Neoklassizismus, gleichzeitig machte sich seit den 30er Jahren die immer stärkere Betonung eines national-tschechisch gefärbten Ausdrucks bemerkbar. 1941—1953 lebte er in den USA. Die letzten Jahre ver brachte er in Frankreich, Italien und der Schweiz, ohne je die Bindung an die Heimat zu verlieren. Das vielseitige und umfangrej^Ä Lebenswerk des Komponisten, für das zahlreiche namhafte Interpreten eingesetzt haben und irAmer wieder einsetzen, beein druckt durch seinen starken emotionalen Ge halt, seine geistvolle, differenzierte Gestal tung. Er schuf zahlreiche Opern und Ballette, Orchester-, Kammermusik- und Vokalwerke. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Spielzeit 1982/83 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-27-83 EVP — 10 M