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Christian Münch wurde 1951 in Frei berg geboren und erhielt frühzeitig Unter richt in Klavier, Orgel, Trompete und Klari nette. Er studierte an der Hochschule für Mu sik „Carl Maria von Weber“ in Dresden Di rigieren, Klavier und Komposition. Seit 1979 lebt er freischaffend in Dresden als Dirigent für neue Musik und als Komponist. Bisher ent stand vor allem Kammermusik, zur Zeit befin det sich ein Ballett in Arbeit. Im Auftrag der Dresdner Philharmonie schrieb er die heute zur Uraufführung gelangende dreisätzige S i n - fonia für Harfe und Schlagin strumente, über die er äußerte: Das Stück „bewegt sich in der Spanne von Lied und Tanz, wobei der 1. Satz nach Möglich keiten fragt, der 2. Satz dem Lied und der 3. Satz dem Tanz gehört. Es werden Klangräume entworfen, Landschaften tuen sich auf, Ge flüster, liebliches Klingen, Undeutliches, plötz lich Einbrechendes, Aufschreiendes, Wildes, Verhaltenes, Rhythmen unserer Umwelt, un seres Erfebens von Welt, unseres Körperemp findens, Stille, Fernes: stehen dicht nebenein ander und wollen unser Aufmerken, Hinhö ren, Offenhalten und Erleben (vielleicht unse res eigenen Selbst)." Frank Petzold, 1951 in Zwickau geboren, studi^jte 1968—1974 an der Dresdner Musik hochschule „Carl Maria von Weber" (Kompo sition bei Prof. Dr. S. Köhler, Klavier bei Prof. G. Berge, Dirigieren bei Prof. R. Neuhaus) und war 1979—1981 Meisterschüler für Kompo sition an der Akademie der Künste der DDR bei Prof. R. Kunad. 1974—1977 war er zunächst Chordirektor, später 1. Kapellmeister am Thea ter der Altmark in Stendal, 1977—1979 Schau spielkapellmeister an den Bühnen der Stadt Magdeburg, 1979—1981 Pianist der Jazz-For mation „Humus“. Seit 1979 unterrichtet er Tonsatz an der Außenstelle Magdeburg der Hochschule für Musik Leipzig; seit 1981 lebt er freischaffend als Komponist und Pianist^] Magdeburg. Für das „Concertino für Jawi Combo und Kammerorchester" erhielt er den Förderungspreis des Carl-Maria-von-Weber- Wettbewerbes Dresden 1973. In seinem bishe rigen Schaffen begegnen neben der Kammer oper „Das Kälberbrüten" (nach H. Sachs), einem Klavierkonzert, zahlreichen Kammermu siken Chansons und Liedern viele Jazz-Titel bzw. Kompositionen, die eine Synthese von Sinfonik und Jazz anstreben. Der italienische Kontrabassist und Komponist Domenico Dragonetti (1763—1846) war Autodidakt und begann seine Laufbahn mit 13 Jahren in seiner Heimatstadt Venedig. 1794 ging er nach London, wo er an der Oper, in den Ancient Concerts, später auch in den Konzerten der Philharmonie Society mitwirkte. 1795 wurde er in London mit Haydn bekannt, 1798 in Wien mit Beethoven, dem er seine Cellosonate op. 5 Nr. 2 vorspielte, wie er überhaupt gern Cello spielte. Er kom ponierte Konzerte, Sonaten und Stücke für Kontrabaß (solo und mit Klavier), Streich quartette und richtete Bachsche Orgelwerke für Kontrabaß und Klavier ein. Auch in dem heute als Uraufführung erklin genden Quartett für Klarinette, Violine, Viola und Kontrabaß, einem im besten Sinne unterhaltenden Stück, das für die Interpreten der heutigen Auffüh rung geschrieben wurde, sind Jazzeinflüsse unverkennbar. Die Form des 2. Satzes ist die eines Modern-Jazz-Titels. Die Bezeichnungen der übrigen Sätze („Präludien" und „Passa caglia") dagegen verweisen auf Traditionel les. Insgesamt spielt in der Komposition das spielerisch-virtuose Element eine große Rolle, wobei Virtuosität nicht nur im Sinne techj^ scher Beherrschung der Instrumente zu \S stehen ist, sondern vor allem an die Virtuose tät im Umgang mit Musik, im Zusammenspiel, im Beherrschen verschiedener Stilistiken ge dacht ist. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Spielzeit 1982/83 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-23-83 EVP —,10 M