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Wolfgang Amadeus Mozarts große C-Dur-Sinfonie KV 551, die später nennt ihn „einen der bedeutendsten Kompo nisten seines Zeitalters, der bloß das Unglück hatte, ein Zeitgenosse Beethovens zu sein". Hummel besaß nicht die schöpferische Kraft und die zukunftsträchtige Originalität der großen Wiener Klassiker, aber der Schüler Mozarts und Schützling Haydns, der Freund Beethovens, Clementis, Cherubinis, Webers und Chopins, bewundert von Goethe und dessen Weimarer Kreis, hat es den Besten seiner Zeit gleichgetan. 1804 bis 1811 vertrat er die durch Haydns Ausscheiden vakant ge wordene Kapellmeisterstelle beim Fürsten Esterhazy, war 1816 bis 1819 Hofkapellmeister n Stuttgart, dann wirkte er bis zu seinem »de im Jahre 1837 in Weimar. Als angesehe ner Pianist hatte er u. a. in Dänemark, Eng land und Rußland konzertiert. Sein Opus 102 — es heißt im Erstdruck „Varia- tions pour I’ Hautbois avec Orchestre" (Varia tionen für Oboe mit Orchester) — wurde in den ersten Weimarer Jahren komponiert und gleich in zwei Verlagen veröffentlicht (der eine war C. F. Peters in Leipzig). Hummels Musik war damals überaus gefragt, populär wegen ihrer Problemlosigkeit, Brillanz und Eleganz. Nicht zu Unrecht nannte der Musikforscher Alfred Einstein Hummel, der die „Dekadenz" der Wiener Klassik eingeleitet, das „musika lische Idol der deutschen Biedermeierzeit". Introduktion, Thema und Varia tionen für Oboe und Orchester, wie das Werk im Neudruck heißt, fügt sich ein dem Bild, das wir heute (noch nicht vollstän dig) von Hummels Musik haben. „Trotzdem enthält das virtuose Stück, das an den Soli sten höchste Anforderungen stellt, Merkwür digkeiten", wie Dr. Eberhardt Klemm festge stellt hat: „Zunächst: Die sehr gefühlvolle Adagio-Einleitung steht in f-Moll, alles Fol gende hingegen in F-Dur. Das leichtfüßige fchema (Allegretto) ist zweiteilig, jeder Teil alterniert zwischen Solo und Tutti. Dieses Schema wird in den ersten drei Variationen beibehalten. Die vierte Variation dagegen ufert aus, nachdem sie eine strikte Variierung der harmonischen und melodischen Struktur hinter sich gebracht hat. Ein anschließendes leicht frivoles Tempo di Valse ist thematisch wieder weniger frei. Doch die variierende Phantasie kommt damit noch nicht zu Ende: So sind dem Walzer noch zwei .Alternativi' im 3 / 4 -Takt angehängt." durch den Londoner Geiger und Konzertunter nehmer J. P. Salomon ihren heute allgemein gebräuchlichen Namen „Jupiter-Sinfonie" er hielt, ist die letzte Sinfonie des Meisters. Sie wurde zusammen mt den Sinfonien Es-Dur KV 543 und g-Moll KV 550 im Sommer des Jahres 1788, einer für Mozart mit großen wirtschaft- Ichen Schwierigkeiten verbundenen Zeit, in nerhalb weniger Monate komponiert. Ein di rekter Anlaß für die Entstehung der drei gro ßen, ihrer Art nach so verschiedenen Sinfonien ist uns nicht genau bekannt, eventuell waren sie für Subskriptionskonzerte bestimmt, die dann wahrscheinlich nicht zustande gekommen sind. Es ist sogar durchaus möglich, daß Mo zart diese seine letzten sinfonischen Werke nie mals mehr selbst in einer Aufführung gehört hat. Die Jupiter-Sinfonie läßt nach der strahlend heiteren Es-Dur- und der melancholisch-hinter gründigen g-Moll-Sinfonie, Mozarts sinfoni sches Schaffen krönend, in ihrer wunderbaren Klarheit geradezu einen Inbegriff klassischer Kunst vor uns erstehen. „Ein Werk höchster Har monie" nannte sie der Mozart-Forscher Alfred Einstein, und auf diesen „olympischen" Charak ter ist wohl auch ihr Beiname zurückzuführen. Bereits äußerlich am größten und glänzendsten angelegt, ist diese Sinfonie von einem stolzen, befreienden und läuternden Gefühl der Kraft erfüllt, gleichsam über alle Schwierigkeiten und Mißgeschicke hinausführend und sie überwin dend. Der erste Satz (Allegro vivace) wird in seinem Wesen bereits durch sein breites, zweiteiliges Hauptthema klar bestimmt: Festliche, heitere Kraft und innige Empfindung runden sich hiei in vollendeter Verbindung. Auch das zweite Thema gliedert sich in zwei gegensätzliche Mo tive. In der Durchführung des Satzes, die von kunstreicher thematischer Arbeit mit den Hauptmotiven zeugt, entfaltet sich eine Fülle lebensvoller, doch stets in klassischem Eben maß gebändigter Bilder. Auch für den zweiten Satz, ein Andante can tabile, gilt trotz einiger dramatischer, dunkler Mollpartien diese Ausgewogenheit. Die aus drucksvolle Durchführung dieses Satzes führt am Schluß zu einer großen sinfonischen Steige rung. — Das Menuett, das im Gegensatz zu dem lebhaften Trio eher beschauliche Züge aufweist, greift auf die Stimmung des ersten Satzes zu rück. Als berühmtester Satz dieser Sinfonie gilt der Schlußsatz (Molto allegro), der eine äußerst interessante und glückliche Verbindung von Sonatenform und Fugato darstellt. Nach die sem Satz wurde das Werk zuweilen sogar als „C-Dur-Sinfonie mit der Schlußfuge" bezeich net, obwohl es sich nicht um eine direkte Fu genform handelt. Trotz aller kontrapunktischen Künste (kanonische Nachahmungen, Engfüh- rungen usw.), die Mozart hier mit einer gera- VORANKÜNDIGUNGEN: Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig dezu spielerischen Leichtigkeit handhabt, ver eint er voll überlegener, selbstverständlicher Meisterschaft polyphone und homophone Par tien. Mit einem fanfarenähnlichen Schluß wird der von hinreißendem Schwung erfüllte Satz festlich beendet. Dr. Dieter Härtwig Freitag, den 14. Januar 1983, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Sonnabend, den 15. Januar 1983, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Takashi Asahina, Japan Solistin: Susan Starr, USA, Klavier Werke von Tschaikowski Sonnabend, den 29. Januar 1983, 20.00 Uhr (Freivei Sonntag, den 30. Januar 1983, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Ken-Ichiro Kobayashi, Japan Solist: Alfred Lipka, Berlin, Viola Werke von Brahms und Berlioz Spielzeit 1982/83 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-77-82 EVP -,25 M 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1982/83