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ERLÄUTERUNGEN Die Traumspiel-Suite von Wladigeroff Pantscho Wladigeroff, bulgarischer Komponist, geb. 1899 in Zürich, Schüler Paul Juons und Georg Schumanns in Berlin. Z. Zt. Kapellmeister an den Reinhardt-Bühnen. Die „Traumspiel-Suite“ für großes Orchester (nach Strindberg) ver dankt ihre Entstehung einem Aufträge, den Professor Max Reinhardt dem Komponisten für seine „Traumspiel“-Aufführungen gegeben hat. Die ur sprüngliche Bühnenmusik wurde später in sinfonische Form umgearbeitet. Auch in dieser neuen Gestalt ist der Zusammenhang mit dem Strind- bergschen Drama gewahrt. Erster Satz: Sphären- und Weltmusik. Sphärenklänge. Indras Tochter will zur Erde hinabsteigen, um zusehen, wie die Menschen leben. Brahma zeigt ihr die Welt. In den musikalischen Ausdruck für die Leiden der Menschen, die Erlösung in der Religion suchen, mischen sich stärkere Klänge, wie die Musik eines Soldatenzuges und eines Cafewalzers. Zweiter Satz: Promotionsmarsch. Der Advokat, der im „Traum spiel“ zur stärksten Versinnbildlichung des leidenden Menschen wird, wird pro moviert (zum Doktor ernannt). Hierzu erklingt nach einer alten schwedischen Sitte bei der kirchlichen Feier einMarsch zum Zuge der promovierten Advokaten. Dritter Satz: Zwischenakt- und Ballettmusik. Indras Tochter ist auf der Erde. An die Ruhe der Sphären gewöhnt, erscheint ihr, was hier vorgeht, schrecklich. Eine Erinnerung an ihr himmlisches Dasein wird durch eine kurze Wiederkehr der Sphärenmusik angedeutet. Aber sie muß bleiben. Hirtenweisen erklingen wie eine Mahnung, daß es auch Zartes und Schönes auf der Erde gibt. Dieses Motiv leitet über zu einer Ballett musik, die eine hinter der Szene gespielte Oper andeutet. Vierter Satz: Schwedischer Tanz. Nachdem sie in Schmachsund, der Insel der Kranken, gewesen ist, kommt Indras Tochter nach Heiter bucht, dem Gegenteil Schmachsunds, wo Glück und Fröhlichkeit zu Hause sind. Schwedische Tanzweisen. Fünfter Satz: Musik der Winde und Wellen. Am Meeres strande finden sich Indras Tochter und der Dichter. Sie lauschen dem Spiel der Wellen, den Harmonien des Windes. Alles klärt sich in ihnen zu einem schöneren und größeren Gefühl von der Welt. Sechster Satz: Epilog „Das brennende Schloß“. Das Schloß, ein Gleichnis dieser Erdenwelt, geht in Flammen auf. Alle Figuren des Stückes erscheinen und werfen ihre Eigenschaften, Begierden und Alles, was ihnen anhaftete, in die läuternden Flammen. Indras Weg auf der Erde ist erfüllt. Sie steigt wieder in die Regionen ihres Vaters hinauf und entschwebt. Leise Musik der Sphären. Das Violinkonzert von Glazounow Alexander Glazounow, geb. 1865 in Petersburg, Schüler von Drey- schock und Rimski-Korssakow, gehört neben letzteren und Skrjabin zu den bekanntesten neueren russischen Tonsetzern. Er ist gelegentlich im Banne Wagners und der neueren deutschen Orchesterkomponisten.