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Dresdner Journal : 11.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190309117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030911
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-11
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1903
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v«in«»ret»: Bei« Bezüge durch di, cheschäft»aeu« i»«,rß«r> Arerdeu» 2,L0 M (tinschl. Zutragung), durch die ^oH im Deutjchen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Tinzelae Nummer» lO Pf wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von diefer nicht ein» -esordenen Beiträge bean» sprucht, fo ist da- Postgeld Zrrs-uer IMNMl Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Orschetnen: Werktag- nach» L Uhr. — Originalbericht, und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt wrrden tlnkstndtgu»,»gebühre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen und Zifsernsap » Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesant' die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum LV Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags l2 Uhr für tue nach mittag-erscheinende Nummer ^211. 1903 Freitag, den II. September nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberbaurat Wiechel, Mitglied der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, nnd der Transportdirektor bei der Staatseisenbahn verwaltung Bahmann den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihnen verliehenen Königl. Kronenorden 3. Klasse annehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postdirektor Buchheim in Leipzig, der Postmeister Lehmann in Gößnitz und der Postverwalter Kahle in Taura die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Dekorationen, und zwar Buchheim und Lehmann den Roten Adlerorden 4. Klasse, Kahle den Kronenorden 4. Klasse, anlegen. Srwettuunge«, Bersetzunge« re. im Sffent- liche« Dienste. Am «eschLslSberciche de» Ministerium» der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Weidner, zeithcr Oberpostinspeklor in Bromberg, als Postdirektor in Falkenstein (Bogtl); Haupt, zeither Lberpostpraktikant, als char. Postinspektor in Leipzig; Schil- liug. zeither Oberpostpraktikant, als char. Postinspektor in Aue lErzgeb.). Am Geschäftsbereiche des Ministerium» de» Nuttu» und Sffentl. Unterricht». Zu besetzen: die Organisten- u. Lehrerftellc an der Bürgerschule in Öderan. Aus der Schulkasse 1LVV M, steigend bis 3000 M, aus der Kirchenkasse etwa 37b M Gesuche mit den erfordert Zeug nissen bis 20. d. Mts. an den Stadtrat. (Bebördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Lanada und -er deutsche Zolltarif. Das englische Fachblatt „The Economist" spricht Hch über diese Angelegenheit in der nachstehenden maßvollen Weise aus: Das „Weißbuch", das dem kanadischen Parlament Vorgelegen hat, bringt zu dem Zollstreit zwischen Deutschland und Kanada wenig neues Material bei. Es zeigt indessen die Grund lage, auf die Deutschland seine Sache stellt, und ent hält ebenso das Zugeständnis des Kolonialsekretärs, daß „Mr. Chamberlain nicht versteht, aus welchen Gründen die deutsche Regierung eine nationale Be handlung in britischen Kolonien verlangt". Im Hinblick aus die von dem Kolonialsekretär eingenom mene Haltung und die Unterstützung, die ihm von Lord Lansdowne zuteil wird, ist es aber wichtig, daß dieser Fall recht verstanden wird. Im Laufe des politischen Feldzuges, der binnen kurzem durch Mr. Chamberlain im Lande ausgenommen werden wird, wird man ohne Zweifel erzählen, daß Deutsch land aus Eitelkeit und Feindseligkeit handle. Der Kolonialsekrctär hängt der Praxis an, Vorurteile zu schaffen, zu dem Zwecke, irgend einer Sache zu dienen, die er augenblicklich unterstützt, aber vom nationalen Standpunkte aus betrachtet, erscheint es nützlicher, alle Vorurteile beiseite zu stellen und den Versuch zu machen, die Gründe zu verstehen, auf Lenen Deutschlands Absichten beruhen. Eine Prü- Kunst nnd Wissenschaft. Zwischen Leben und Tod. Für das Empfinden des Menschen gibt es kaum einen stärkeren Gegensatz wie den zwischen Leben und Tod, und doch ist vie Grenze zwischen beiden in wissen schaftlichem Sinne durchaus nicht leicht zu ziehen. Schon die Abgrenzung beider Begriffe ist schwierig; mit dem Tod kann man es sich noch leicht machen, indem man ihn in negativer Weise für das Leblose erklärt. Aber die Definition für das Leben ist von den Philosophen der Neuzeit sehr verschieden gegeben worden, und eigentlich muß man gestehen, daß sie so lange unmöglich ist, als man nicht weiß, was das Leben eigentlich ist. Herbert Spencer, der größte Naturphilosoph, hat das Leben bezeichnet als eine fortgesetzte Anpassung innerer Verhältnisse an äußere Verhältnisse, und demnach könnte man für den Tod kaum eine bessere Deutung finden, al- ihn für den Bruch dieser Anpassung zu halten. Jeder glaubt zu wissen, wann ein Mensch, ein Tier oder eine Pflanze tot ist. Genauer betrachtet aber ist diese Frage namentlich für «inen Menschen und größere Lebe wesen gar nicht so einfach zu entscheiden Wann soll der Arzt einen Kranken für tot halten? — Wenn die Atmung aufhört? — Es ist vorgekommen, daß alle An zeichen der Atmung aufhörtcn und doch bei künstlicher Atmung da» Herz noch stundenlang schlug. Lebte ein solcher Mensch nun während dieser Stunden noch oder nicht? — E« könnte den Anschein erwecken, als ob ein Streit darüber nur mehr eine Spielerei wäre, aber da« ist doch nicht der Fall. Von der Frage der Ober- lebung können wichtige Entscheidungen abhängen, denn die gesetzlich« Frage, wer von zwei Verwandten zuerst gestorben ist, kann eine ganz verschiedene Erbfolge in sich schließen. Wenn d«r Stillstand der Atmung nicht fung der Tatsachen wird, wie wir glauben, daS Ge müt jedes anständigen Mannes überzeugen, daß ein Haß gegen unser Land keineswegs die Ursache ist, die Deutschland dazu veranlaßt hat, Kanada von der Liste der meistbegünstigen Nationen zu streichen; im Gegenteil, der Grund für seine Entschließung ist von einem viel einfacheren Charakter. Durch die Handlungsweise Kanadas wurde Deutschland handels politischer Vorteile beraubt, deren es sich lange Zeit hindurch erfreut hatte. Sei nun die gegenwärtige Haltung Kanadas klug oder unklug, so ist es keines wegs unnatürlich, wenn Deutschland dieser Hand lungsweise cntgegentrat. Wie der deutsche Staats sekretär dcS Auswärtigen Frhr. v. Richthofen in einem Berichte an Sir Frank LaScelles bemerkt, hat Kanada Deutschland eines wertvollen Rechts beraubt, das es mehr als 30 Jahre lang unter dem englisch deutschen Vertrag besessen hat, der inzwischen abge laufen ist. Es kann von Deutschland nicht erwartet werden, daß es diesen Wechsel ohne jeden Wider spruch hinnehmen soll. In dem genannten englisch-deutschen Vertrag von 1865 war speziell festgestellt, daß Produkte der deutschen Zollvereinsstaaten mit keinem höheren Ein fuhrzölle, als Produkte der gleichen Art und eng lischer Herkunft belastet werden sollten. Es war auf das Andrängen Kanadas zurückzuführen, daß dieser Vertrag gekündigt wurde, und in der Depesche, in der die Kündigung ausgesprochen worden ist, ist die Beseitigung dieses Artikels als Grund angegeben worden. Kurz, Deutschland hatte durch den neuen Vertrag ein wertvolles Privilegium eingebüßt, das ihm 1865 eingeräumt worden war. Hr. v. Richt hofen bestätigt, daß nach dem Stande der gegen wärtigen Gesetzgebung Deutschland die Behandlung als meistbegünstigte Staaten grundsätzlich denjenigen Staaten und Ländern allein gewähren kann, deren Anspruch auf Verträgen beruht. Eine Ausnahme machte man in dieser Hinsicht nur mit Großbritannien, insoweit, als das Gesetz den Bundesrat berechtigt, die Behandlung als meistbegünstigte Nation Groß britannien und seinen Kolonien und Besitzungen, oder einzelnen derselben für eine beschränkte Zeit selbständig ohne Mitwirkung des Reichstags zu ge währen Aber der Bundesrat würde sich in Wider spruch setzen zu den in den Gesetzen vom 11. Mai 1898 und vom 1. Juli 1899 festgelegten Grund sätzen, wenn er fortfahren wollte, die Rechte einer meistbegünstigten Nation einer britischen Kolonie zu gewähren, die ihrerseits die bisher bestandenen Vor bedingungen zum Nachteil Deutschlands geändert habe. So verhält sich die Sache tatsächlich und sie ist auch vollkommen verständlich. Mr Chamberlain indessen versichert, daß er unfähig sei, die Haltung Deutschlands zu verstehen, was schwer begreiflich er scheint, und daß ihm die Tatsache vollkommen be kannt ist, daß lediglich Kanada diesen Fall herbei- geführt hat. Mr. Chamberlain ist cs gleichgültig, wenn er Deutschland unterstellt, daß es sich aus nehmend feindselig gegen England verhält, indem es An sprüche erhebe, die Frankreich oder die Vereinigten Staaten z. B. niemals Jestellt haben. Daß Deutsch land solche Ansprüche stellt, ist richtig, aber man muß daran erinnern, daß kein anderes Land, Belgien ausgenommen, sich uns gegenüber in der Lage be fand, wie Deutschland infolge eines Handelsvertrags, der Deutschland 30 Jahre lang die Meistbegünsti gung zusicherte. Aber Mr. Chamberlain geht weiter und behauptet, Deutschland drohe infolge des Auf tretens Kanadas mit Gegenmaßregeln gegen Eng land. Diese Behauptung ist nicht ganz in der Lage begründet. Was Deutschland sagt, ist folgendes: Wenn andere englische Kolonien dem Beispiele Kanadas folgen, so könnte die gesetzgebende Gewalt in Deutschland es verweigern, auf dieser Grundlage weiter zu verhandeln, und darauf bestehen, daß der Handelsvertrag mit England nicht Stück um Stück geändert werden darf, sondern daß er als Ganzes stehen und fallen müsse. Sollte cs sich er eignen, daß infolge eines Rcichstagsbcschlusses der Vertrag fiele, so würden die Rechte einer meist begünstigten Natton, die jetzt von Deutschland auch England gewährt werden, damit Wegfällen. Ob ein derartiger Beschluß klug sein würde oder nicht, ist eine schwer zu entscheidende Frage und hat nichts mit der vom Kolonialsekretär Deutschland zugeschrie benen Feindseligkeit gegen England zu tun Außer dem, wenn die gegenwärtige Regierung Englands der Meinung ist, daß der Artikel in dem Vertrage von 1865 ein ungeheuerlicher war, so muß man sich darüber wundern, daß sie selbst verantwortlich ist für eine ähnliche Klausel in dem neuen englisch persischen Vertrage, welche die Wirkung hat, das; eine britische Kolonie mit einem besonderen Zollsystem, wenn sie aufhören sollte, den aus Persien einge- führtcn Waren die Meistbegünstigung zu gewähren, nicht berechtigt wäre, für ihre Ausfuhrartikel die gleichen Rechte in Persien zu fordern. Ob dieser Punkt absichtlich oder versehentlich in den persischen Vertrag gekommen ist, ist gleichgültig. Tie Tatsache, daß er darin steht, hat jedenfalls die Lage Englands nicht gebessert und es geht aus dem Artikel deutlich hervor, welchen Wert die Versuche haben, von Deutschland zu behaupten, daß seine Zollpolitik gegen Kanada Feindseligkeit gegen England bedeute. In dem erwähnten Weißbuche befindet sich auch eine Statistik, aus der hervorgeht, daß in einem Zollkriege Deutschland mehr Schaden leiden würde, als Kanada, da die Einfuhr von Deutschland nach Kanada die Ausfuhr aus diesem nach Deutschland um durchschnittlich das Fünffache übertrifft. Nur im Jahre 1899 belief sich die Einfuhr von Deutschland nach Kanada auf einen höheren Betrag als den Durchschnitt, im Jahre 1900 aber betrug die Ein fuhr Deutschlands nach Kanada 8,7 Mill. Doll, während die Ausfuhr Kanadas nach Deutschland mir 1,7 Mill. Doll, betragen hat. unter Berück sichtigung dieser Ziffern hielt es Kanada für kurz sichtig von Deutschland, einen Verkehr von so großer Ausdehnung auf das Spiel zu setzen; aber kurzsichtig wäre eS auch von England, wenn es darauf ein gehen wollte, Kanadas fiskalischen Forderungen zu unterstützen, falls dadurch der Handel des gesamten Reiches geschädigt würde Tagcsgeschichte. Dresden, 11. September. Se. Majestät der König besuchte gestern nachmittag mit den Herren der Umgebung das historische Museum der Völker schlacht aus der Zeit Napoleons I. in Leipzig. Heute vormittag wohnte Se. Majestät dem Schlußmanöver bei und kehrte nachmittags mit Sonderzug 2 Uhr 10 Min. ab Leipzig nach Nieder sedlitz und von hier zu Wagen nach Schloß Pillnitz zurück, woselbst das Königl. Hoflagcr heute wieder eröffnet worden ist. Dresden, 11. September. Das heute ausgegebene 20.Stück des Gesetz- und Verordnungsblatts für das Königreich Sachsen vom Jahre 1903 enthält: Dekret vom 18. August wegen Konzessionierung der Eisenbahn von Adorf nach Roßbach; Bekanntmachung als maßgebend für den Emtritl des Todes gelten soll, so ist es vielleicht der Stillstand der Herz tätigkeit. Der bekannte Pariser Forscher Brouardel hat ein durch mehrere Ärzte bezeugtes Vorkommnis hervor- gehobcn, bei dem das Herz eine» enthaupteten Mörders noch eine Stunde nach der erfolgten Enthauptung schlug, und bei Experimenten mit enthaupteten Hunden ist dre Fortsetzung der Herztätigkeit regelmäßig 15 bi» 20 Minuten lang festgestellt worden, desgleichen auch an Menschen, die an Blutungen verstürben. Die Tätigkeit des Gehirns ist mit dem ganzen Organismus nicht enger verknüpft als die des Herzens und der Lunge. Völlige Bewußtlosig keit tritt beim gesunden Menschen während des Schlafs in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabschnitten ein, und krankhaft kommt sie häufig vor, ohne die Dauer des Lebens in Frage zu stellen. Die Schwierigkeit liegt eben wahrscheinlich darin, daß wir für das Leben an sich keinen ausreichenden Begriff zu finden vermögen. Es ist vielmehr ein paffender Name für eine Reihe von physikalisch-chemischen Vorgängen, die sich zugestandener maßen von den Erscheinungen in der leblosen Welt durch ihre Vielseitigkeit weit unterscheiden, aber nicht nachweislich auch durch ihre eigentliche Art. Man kann im Gegenteil darauf rechnen, daß, je mehr wir über die physikalisch - chemischen Erscheinungen im allgemeinen in Erfahrung bringen, desto mehr auch die Wunder des Leben» eme Aufklärung finden werden Wie schwierig die Unterscheidung von Leben und Tod gelegentlich sein kann, lernen wir aus der Bekachtung eine« Samen korns. Wenn auch die bekannte Erzählung von dem Mumienweizen, der Jahrtausende in den ägyptischen Gräbern geruht hat und, in den Boden gesät, roch jetzt aufgeht, al» Nberkeibung betrachtet wird, so ist e» doch eine Tatsache, daß Samenkörner jahrhundertelang keimfähig bleiben können E» handelt sich dabei sicher um verschiedene Zustände in dem stofflichen Inhalt de» Samen«. Zunächst stellt er eine Masse chemischer Ver bindungen dar, die unter geeigneten Verhältnissen der Temperatur und Feuchtigkeit durch wechselseitige Ein wirkungen fähig sind, eine andre Reihe von Verbin dungen zu erzeugen, an deren Eigenschaften wir das wahrnehmen, was wir Leben nennen. Wenn man Eier von Fischen aus dem Körper des Muttertiers herausnimmt, so befinden sie sich in einem gewissen Zustande des Gleich gewichts, und erst, wenn sie ins Wasser gesetzt werden und durch Aufnahme der Flüssigkeit schwellen, werden sie für eine Entwicklung zugänglich, durch die sie als Lebewesen gekennzeichnet werden Im ersteren Zustand können sie unter dauernd niedriger Temperatur für eine fast beliebige Zeit in einer scheinbaren Todesstarre er halten werden, ohne daß ihnen die Entwicklungsmöglich keit genommen wird Die Fortdauer des Lebens hängt also von der Fähigkeit der in einem Körper enthaltenen chemischen Verbindungen ab, andre Verbindungen zu er zeugen, die für sich imstande sind, eine Anpassung zwischen ihren inneren Eigenschaften und den äußeren Verhältnissen zu wahren. Wenn eine solche Bildung neuer Verbindungen dieser Art nicht länger möglich ist, so ist der Tod des betreffenden Körpers eingetreten Weniger abstrakt gedacht ist der Tod ein Name für die Unfähigkeit der Organe, mit der Harmonie zusammen- zuwirken, die das Leben kennzeichnet. Die Unterbrechung dieser Lebensharmonie schließt indes nicht aus, daß ein zelne Organe des Körpers noch einen gewissen Grad von Tätigkeit einige Zeitlang beibehalten Es ist ge rade durch die Forschungen der letzten Jahre in über raschender Weise nachgewiesen worden, daß ein mit Blut oder andern geeigneten Flüssigkeiten versorgte« Herz für sich allein zu schlagen vermag. In ähnlicher Art kann man «ine Leber zur Tätigkeit bringen, auch wenn da« Wesen, dem das Organ angehört hat, bereit« tot ist. D«r Augenblick, in dem das Leben eine« ganzen Organis mus in den Tod übergeht, wird ebenso unmöglich fest- zust«llen sein wie der Augenblick, in dem sich eine tot vom' 28. August 1903, einen anderweiten Nachtrag zu den Statuten des Albrechtsordens betreffend (Dresdner Journal Nr. 200); Verordnung vom 2. September 1903, die Verlängerung der Deklarationsfrist in Einkommen - und Ergänzungssteuersachen betreffend (Dresdner Journal Nr. 206), sowie Verordnung vom 1. September 1903, die Vornahme von Ergänzungs- und Ersatzwahlen zur Zweiten Kammer der Ständevcrsammlung betreffend (Dresdner Journal Nr. 205). Deutsches Reich. Berlin Aus Halle a. S. wird berichtet: Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Sachsen wohnten mit den übrigen Fürstlichkeiten den gestrigen Manövern bei, die sich wieder m der Gegend von Naumburg abspielten. (Näherer Bericht hierüber befindet sich in der Beilage unter der Rubrik „Kaiscrmanövcr" D. Red.) — Gelegentlich der Wiener Reise Sr. Majestät des Kaisers werden sich im engcrn Gefolge des Mon archen befinden: der Oberhof- und Hausmarschall Graf Eulenburg, der Chef des Geheimen Zivilkabinetts v. Lucanus, der Ehef des Militärkabinetts Graf Hülsen- Häseler, der Kommandant des Kaiserlichen Haupt quartiers Gcneraladjutant v. Pleffen, der außerordent liehe Gesandte v. Tschirschky und Bögendorff, die Flügcl- adjutanten v. Löwcnfeld und v. Schmettow, sowie der Leibarzt des Kaisers Oberstabsarzt vr. Jlberq. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die kürzlich von einem Wiener Blatte gebrachte Angabe, der Reichskanzler werde an der Zusammenkunft Sr Majestät des Kaisers mit dem Kaiser Franz Jo seph nicht teilnehmen, erweist sich als unzutref fend. Gutem Vernehmen nach wird Graf v Bülow in den Tagen der Wiener Zusammenkunft in der Beglci tung des Kaisers sich befinden. — Nach dem Finalabschluß der Reichshaupt kasse für das Jabr 1902 haben die tatsächlich ver einnahmten Gebühren des Patentamtes noch 240000 M. mehr betragen, als im Etat vorgesehen war. Dadei ist zu beachten, daß der Etatsansatz von 1901 auf 1902 schon um 600000 M. gesteigert worden war. Die vom Patentamt vereinnahmten Gebühren sind überhaupt seit der Reorganisation der Patentgesetzgebung und des Warenzeichcnschutzcs ständig angewachsen. Im Etats jahre 1897/98 betrugen sie 4,1 Mill. M., 1898: 4,3, 1899: 4,7, 1900: 5,1 und 1901: 5,7 Mill. M. Im Jahre 1902, für das nunmehr der Finalabschluß vor liegt, sind sie auf 6,1 Mill. M gestiegen. Die Er Höhung hat somit in den letzten drei Jahren nicht weniger als 1,4 Mill. M. oder jährlich rund 450000 M betragen Für 1903 ist ein Bekag von 6 450000 M in den Etat eingestellt worden Es ist vorauszuschen, daß er von der Wirklichkeit mindestens erreicht werden wird. Da die Geschäfte in allen Zweigen der patent amtlichen Tätigkeit auch jetzt noch wachsen, so ist anzu nehmen, daß auch noch im Neichshaushaltsctat für 1904 die Einnahme aus den Gebühren des Patentamts wieder eine Erhöhung erfahren wird. — Der Nautische Verein in Kiel hat kürzlich das Reichspostamt ersucht, an allen maßgebenden Stellen des In- und Auslandes dahin wirken zu wollen, daß ein geordneter Verkehr mittels drahtloser Tstlcaraphie für die auf Schiffen befindlichen Stationen aufrcchterhalten werden könne, indem die dauernde Be triebserhaltung von Stationen, die im ganzen Umkreise auf weite Entfernungen hin jeglichen solchen Verkehr stören können, verboten werde und nur die Benutzung folchcr Stationen zugclassen werde, die den Betrieb aller andern Stationen in ihrer Nachbarschaft nicht zur Un möglichkeit machen. Auf diese Eingabe hat der Staats sekretär des Reichspostamts geantwortet, daß er der weiteren Nutzbarmachung der Funkentelegraphie für die Handelsmarine dauernd seine besondere Aufmerksam keit zuwende. „Bei dem heutigen Stande der Technik", so heißt es in der Antwort weiter, „ist es leider nicht möglich, die dem neuen Verkehrs mittel noch anhaftenden Mängel völlig zu beseitigen Es erübrigt daher nur ein Zusammenwirken aller erscheinende Masse m eme lebende verwandelt, nne z. B bei einem Samenkorn. Wir können nichts weiter tun, als eine Art von willkürlicher Grenze festzusetzen und zu sagen, daß ein Individuum tot ist, wenn die Har monie des Zusammenwirkens der einzelnen Organe auf gehört hat. Wissenschaft. * Die diesjährige, in Cöln tagende ordentliche Hauptversammlung des unter Leitung von Prof, vr. Löbker-Bochum stehenden Deutschen Ärztetagcs wurde vorgestern abend eingeleitet durch eine zwanglose Zusammenkunft des Verbandes der Ärzte Deutschlands zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Der Tagung wohnt diesmal eine besondere Bedeutung inne durch die beabsichtigte Vereinigung des Verbandes mit dem Deutschen Ärztevereinsbunde, über welche die heule stattfindende dritte Hauptversammlung des Verbandes der Ärzte Deutschlands unter Vorsitz von vr. Hartmann- Leipzig endgültig beschließen soll, nachdem diese Frage bereits auf dem im März in Berlin abgehaltenen außer ordentlichen Ärztetage angeschnitten und lebhaft begrüßt worden war. Unter anderm liegt der Hauptversammlung des Verbandes auch ein Ankag der Ortsgruppe Berlin vor: Die Hauptversammlung des Verbandes beauftragt den Vorstand, einheitliche Gesichtspunkte für die Aus gestaltung der Ortsgruppen auszuarbeiten Ferner wird sich der Verbandstag u. a. noch mit dem Verhältnis der Zentrale für freie Ärztewahl zum Verbände (Referent vr Rudolf Lennhoff-Berlin) und mit der Frage ärzt licher Streikbewegungen (Referent vr. Schcrer-LudwigS- hafen) beschäftigen. Bildende Kunst. * Der bekannte Mailänder Architekt Luca Bclkami, dessen Rücktritt von der Leitung der Rekonstruktion« - arbeiten de« MarkuSturme« zu Venedig nicht nur
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