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Dresdner Journal : 08.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190309085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030908
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-08
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1903
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Mi angekündigte Gesangsaufführung Dresdner Schul kinder, unter Leitung des Hrn Lehrer Göckeritz, ist auf Donnerstag, den 10. September verlegt worden und findet um 6 Uhr im neuen Konzertsaale des AuöstellungS- palasteS statt. * Die vielumstrittene, noch nicht gleichmäßig und vollkommen ausgebildete Serum-Heilmethode hat in ihrer Anwendung bei Diphtherie einen entschiedenen Erfolg zu verzeichnen. Man kann sich davon anschaulich in der Sonderausstellung „VoliSkrankheiten und ihre Bekämpfung" der Deutschen Städteausstellung überzeugen. AuS der dort sorgfältig und anschaulich zu sammengestellten Statistik lernt man vor allem zweier lei: daß seit Einfühmng der Heilserum-Behandlung der Diphtherie die Zahl der Luftröhrenschnitte bei diphtherie kranken Kindern nachweisbar abgenommen und sich nicht nur die absolute Zahl der Luftröhrenschnitte verringert hat, sondern daß auch die Erfolge d«S Luftröhrenschnittes selbst bessere und günstigere geworden sind. Die Serum- cinspritzung wirkt um so sicherer, je früher sie zur An- wcndung kommt. Diese letzte Tatsache wird uns be sonders durch eine Tabelle erwiesen, die eine Statistik der Sterbefälle an Diphtherie enthält mit Rücksicht auf die Heilserumbehandlung, und zwar nach der Zeit ihrer Anwendung Danach waren bei der Anwendung am ersten Krankhcitstage 0 Proz, am zweiten Krankheitstage 2 Proz., am dritten 12 Proz., am vierten 22 Proz. und am sechsten KrankheitStage 52 Prvz. Sterbefälle zu ver zeichnen. Es geht hieraus die leider so oft nicht be herzigte Lehre hervor, daß man bei Krankheitsfällen, namentlich wo es sich um Kinder handelt, sofort den Arzt zu Rate zieht, damit die nötigen Gegenmaßregeln getroffen werden können, ehe es zu spät ist. * Nach der Sommerpause hielt gestern abend der Verein „Dresdner Presse" wieder seine erste Mit gliederversammlung im Vereinshause bei sehr starkem Be suche ab. Der Vorsitzende Hr. Redakteur Prof. Starcke begrüßte die Kollegen, trat sofort in die Tagesordnung ein und eröffnete die Besprechung über die Aufnahme der zur Mitgliedschaft angemeldeten Redakteure. Zur Vorlage gelangte die neubeschaffte Mitglieder-Legitimations karte. Für Abhaltung der diesjährigen Hauptversamm lung wurde der Termin Sonnabend, den 17. Oktober, abends '.,8 Uhr im Vereinshaufe festgesetzt. Anträge hierzu sind satzungsgemäß bis 17. September einzubringen. Tie Ehrung eines hervorragenden vaterländischen Schrift stellers wurde beschlossen und eine Abordnung zweier Mitglieder hierzu gewählt. Verschiedene eingegangene Angelegenheiten, Standesintereffen betreffend, fanden Be sprechung bez. Erledigung. Von dem Programm des 25. Kongresses der ^»«ooiation litdernrro st urtisti^us internationale, der dieses Jahr vom 25. bis 30. Sep tember in Weimar tagen wird, ward Kenntnis genommen und ein Vertreter des Vereins für diese Tagung gewählt. Schließlich wurde der ausführliche Bericht des diesseitigen Delegierten Hrn. Kollegen Gröschel über die 10 Dele- gicrtenversammlung deutscher Journalisten- und Schrift- stcllervereine in München entgegengenommen und mit regem Beifall geehrt. * Am 3. d. Mts. hielt der Neue Dresdner Tier schutzverein in seinem Vereinslokal Helbigs Restaurant (Theaterplatz) eine Monatsversammlung ab. Unter andern wurde zur Kenntnis gebracht, daß dank dem Ent gegenkommen der Dresdner Straßenbahngesellschaft in 100 Wagen auf verschiedenen Linien Plakate des Ver eins mit Angabe des Bureaus, Asyls, Annahmestellen von Tierquälereianzeigen angebracht sind. Von einem Mitglied« wurden Strohhüte (Sonnenschirme) gespendet und vom Verein versuchsweise an Pferdebesitzer abgegeben. Zu dem Schrifteneingang übergehend war der Zeitschrift der Westfälischen Tierschutzvereine zu entnehmen, daß auf dem Paketpostamt Berlin hinsichtlich der Tierpflege eine äußerst segensreiche, nachahmungswerte Einrichtung ge schaffen ist, wonach im Käfig beengte, zur Versendung kommende Tiere, die lange Zen aus irgend einem Grund aus dem Postamt liegen bleiben muffen, während dieser Zeit ihrem Käfig, soweit dies angeht, entnommen und in besondere Käfige gebracht und gefüttert werden; sogar für Amphibien ist ein Wafserbassin mit Futter vorhanden. Die „Tierschutz-Korrespondenz" enthält einen Artikel des Direktors des Zoologischen Gartens in Rotterdam, worin er nachweist, daß Schlangen mit toten Hühnern, Tauben, Kaninchen gefüttert werden können und man von der einer großen Tierquälerei gleichkommenden Fütterung mit lebenden Tieren vollständig absehen kann, ohne daß die Schlangen in der Ernährung zurückkommen. Tas Referat des Abends gab der Vorsitzende Hr. Schul direktor Engler-Klotzsche über „den zweiten Internationalen Kongreß des Weltbundes zum Schutze der Tiere gegen die Vivisektion", der vom 2. bis 4. August zu Frank furt a. M. tagte. Zunächst führte der Redner an, daß von Sachsen nur der Neue Leipziger und der Neue Dresdner Tierschutzvercin vertreten waren; die meisten Länder Europas, selbst Amerika und Afrika hatten ihre Vertreter gesandt. Die verschiedenen Vertreter referierten in ihren Muttersprachen über die Lage des Tierschutzes in ihren Ländern, die freilich noch viel zu wünschen übrig ließ. Dolmetscher übersetzten die Referate, was die Verhandlungen sehr in die Länge zog. Am schlimmsten steht es mit der Tierquälerei in Italien trotz aller Tier schutzgesetze. Der Referent selbst, Hr. Direktor Engler, hielt einen eingehenden Vortrag über „Der Sport aller Art als Tierquälerei". Gründlich wurde die Vivisektions- srage erörtert. * Im Volksheim, Gutenbergstraße 5, des Ver eins Volkswohl hielt Hr. Schriftsteller Hermann Häfker am Montag den ersten einer aus sechs Vorträgen be stehenden Serie von Vorträgen zur Unterstützung des Verständnisses der Städteausstellung über das Thema: „Wie die Großstadt wächst" (Abteilung II der Ausstellung). Der mit großem Beifall aufgenommene, durchaus leicht verständliche Vortrag gab den Besuchern zunächst eine allgemeine Anweisung für das Verständnis von Stadtplänen, schematischen und tabellarischen Dar stellungen. Redner erläuterte an dem als Beispiel von ihm erwähnten Reliefmodell von Wiesbaden das Schach brett- und natürliche Bebauungssystem eingehend. In seinen iveiteren Ausführungen weihte der Redner, immer unter Beziehung auf die verständlichsten Ausstellungs gegenstände, die Zuhörer in alle schwierigen Probleme ein, um die es sich bei der modernen Stävteerweiterung handelt. Bezüglich des Waltens der Baupolizei hielt sich Hr. Häfker ebenfalls an die wenigen ausgestellten An schauungsobjekte. Dem wichtigen Gebiet der städtischen Wohnungsfürsorge, das ja auch auf dem deutschen Städte- tag eine hervorragende Rolle spielte, suchte er durch eine allgemeine Darstellung und unter besonderer Berück sichtigung der Ausstellungen von Ulm und von Stutt gart, gerecht zu werden. Redner schloß mit einem Hin weis auf den sozialen Charakter der modernen Stadt, in und an deren Straßen kein Stein auf den andern gesetzt würde ohne die Zustimmung der berufenen Vertreter der Stadtgemeinden Hr. Häfker wird heute, Dienstag, über „Die Straße über und unter der Erde" (Abteilung I der Ausstellung) und Mittwoch, immer im selben Saale, über „Krankenpflege und Bekämpfung der Volkskrankheiten (Abteilung VI der Ausstellung Nachrichten ans -m Landesteilen. leiteten nicht Vorstandes ni» sitze ausschließlich in der linken Hirnhälfte, ebenso ein großer Teil des Rechnens und das musikalische öffentlichen Hauptversammlung des des Sächsischen Hauptmiffions- Lirchliche Leptemberfeste in Dresden, ii. (Nachdruck ohne Quellenangabe verboten.) <s Die kirchlichen Versammlungen begannen heute Dienstag vormittag 10 Uhr im Jünglingsvereinssaale des Vereinshauses auf der Zinzendorfstraße mit einer von Hrn. Grafen vr. Otto Vitzthum von Eckstädt ge- Aufenthalte in Leipzig durch den reichen Schmuck der- Stadt wie durch die lubelnde Begrüßung Ihm bekundete Verehrung herzlich erfreut und hat mich zu beauftragen geruht, der Leipziger Einwohnerschaft hiervon Kenntnis zu geben und ihr zu danken Plauen i. V. Der frühere langjährige Chefredak teur des „Vogt! Anz ", Prof. vr. Johnson, ist gestern im Alter von 63 Jahren gestorben Crimmitschau. Der Vorstand des Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie, Ortsgruppe Crimmitschau versendet eine Erklärung, an deren Schluffe eS heißt: Ein Nachgebcn der hiesigen Arbeitgeber ist absolut ausgeschloffen. Wir sind durch die Höhe unsrer Löhne und die Kürze unsrer Arbeitszeit allen unsren Konkurrenzstädten schon weit im Nachteil und werden lieber unsre Betriebe geschloffen halten, als uns durch das Vorgehen unverständiger Elemente voll kommen konkurrenzunfähig machen zu lasten. Die Kon kurrenz, heißt es in den« Schreiben, — in Bettacht kommen außer den sächsischen Textilplätzen Pösneck, Neustadt a. O, Spremberg, Forst i. L., Guben, Cottbus und M -Gladbach — arbeite fast ausnahmslos elf Stunde»^ während Crimmitschau in den meisten Betrieben vor dem Streik 10 L, sogar teilweise nur 10^ Stunden gearbeitet habe. Und dabei bezahle die Konkurrenz in der Vigognespinnerei, um die es sich handle, mindestens 10 Proz. billigere Löhne^ die Crimmitschauer Arbeitgeber hätten sich unter der Be dingung, daß der Streik vermieden werde, dazu bereit erklärt, die 10'^ stündige Arbeitszeit allgemein einzu führen, was aber von den Arbeiterführern abaelehnt worden sei. Weiter hätten die Crimmitschauer Arbeit geber sich ferner bereit erklärt, den Zehnstundentag ein zuführen, sobald die Konkurrenz ein Gleiches tun werde und versprochen, sich selbst für Verkürzung der Arbeits zeit in den Konkurrenzstädtcn in Gemeinschaft mit dem Verbände von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie zu verwenden. Man sei jedoch auch hier bei den Ar beiterführern nur schroffer Ablehnung und hartnäckigem Beharren auf dem einmal eingenommenen, undurchführ baren Standpunkte (sofortige Einführung des Zehnstundcn- tags und zehnprozentige Lohnerhöhung) begegnet. Der größte Teil der Arbeiter sei mit der Lage zufrieden, der Streik sei veranlaßt worden durch ein Kommando der sozialdemokratischen Zentralleitung in Berlin. — Die Trikotagenfabrik in Leitelshain (G. m. b H), die Mitglied des Sächsischen Arbeitgeberverbandes bisher gewesen ist, aber die Forderungen bereits seit längerer Zeit bewilligt hat, welche die andern 8000 Textilarbeiter jetzt stellen, ist, wie schon mitgeteilt, den: Verlangen nicht nachgekommen, ihren Arbeitern samt und sonders zu kündigen. Die hiesige Ortsgruppe des Sächsischen Arbeitgeberverbandes besteht nun darauf, daß die Triko tagenfabrik als ordentliches Mitglied auch die über nommenen Pflichten pünktlich erfülle; eine hohe Kon ventionalstrafe ist bei Weigerung der Trikotagenfabrik fällig. — Zu Boykotts üöer Geschäfte, deren Inhaber sich abfällig über den Ausstand äußerten, ist es hier bereits gekommen; man beobachtet diese Geschäfte scharf und kontrolliert, ob Arbeiter darin kaufen. — Die Zahl der Streikenden hat sich seit Sonnabend noch um etwa 175 Mann erhöht, da von diesem Tage ab noch die Arbeiter der zwei Fabriken, wo die Kündigungs zeit 14 Tage später ablief, ausständig geworden sind. Eine größere Anzahl Arbeiter hat unsre Stadt ver lasten, um anderwärts Arbeit zu suchen. Weiterer Fort zug steht zu erwarten. Es machen sich allenthalben be reits die Folgen des Kampfes teils durch den eintreten den Garnmangcl, der sich an den Plätzen, die von den hiesigen Spinnereien bedient werden, fühlbar macht, teils durch ganze oder teilweise Zurückziehung von Auf trägen bemerkbar. Zwickau. Wegen seines umsichtigen Verhaltens nach dem Eisenbahnunglück bei Rothenkirchen i. V. am 16. August d. Js. und seiner tatkräftigen Beteiligung an den Ncttungsarbeiten ist dem in der Eisenbaynneben- werkstatt Zwickau beschäftigten Schlosser Otto neben der Bewilligung einer Geldbelohnung die Anerkennung der Generaldircktion der Staatseisenbahnen ausgesprochen worden. Leisnig. Das Projekt der Errichtung eines städtischen Technikums in Leisnig ist endgültig ge scheitert. Wie in der jüngsten Stadtverordnctensitzung bekanntgegcben wurde, mußte laut Ratsbeschluß, da An meldungen in genügender Zahl nicht eingingen, von der Errichtung der geplanten Lehranstalt Abstand genommen werden. Oberlungwitz. Die seit Jahresfrist schwebende Frage der Versorgung von Burgstädt und einer An zahl Nachbargemeinden mit elektrischem Strom für Licht und Kraft ist nun endlich in zufriedenstellender Weise gelöst worden, nachdem das Projekt der Errichtung einer gemeinsamen elektrischen Zentrale in Wittgensdorf endgültig gescheitert war. In einer Jnterestentenver- sammlung wurde ein vollständiges Einvernehmen über den Anschluß der Stadt Burgstädt und der beteiligten Land gemeinden an das Elektrizitätswerk Oberlungwitz erzielt, so daß derselbe für den Sommer nächsten Jahres ge sichert ist. v. Aus dem oberen Elbtale. Infolge der an haltenden Trockenheit ist auch der Wasserstand des Elb- sttomes ein wesentlich kleinerer geworden, so daß die Schiffe meist halbe Ladung nehmen Der Stromverkehr ist aber trotzdem noch ein ziemlich lebhafter; es sind m diesem Jahre bis mit 7. September insgesamt 6026 be ladene Schiffe und 1437 Flöße von Böhmen nach Deutschland eingefahren. Hier im Elbtale herrschten heute nachmittag bis zu 30 " k. Voriges Jahr waren bis mit 8. September 5180 Schiffe und 1251 Flöße eingefahren. Vereins und der Vertreter der Zweigvereine, deren Tagesordnung die Erledigung meist interner Angelegen heiten betraf, insbesondere die Berichterstattung über den Stand des Missionswerkes und die weiteren Auf gaben der Mission und die Rechnungslegung des Vereins. Auf die Punkte wird bei Gelegenheit der Jahresbericht erstattung zugekommen werden. Mit der Hauptversammlung fast gleichzeitig fand im kleinen Saale des Vereinshauses eine erweiterte Helfer versammlung der Sächsischen Missionskonferenz statt, die durch den Vorsitzenden Hrn. k. Kleinpaul- Brockwitz nach vorausgegangencm Gesang eines Kirchen liedes mit Verlesung des Schriftwortes und mit Gebet eröffnet wurde. Hierauf hielt Hr IV Paul-Lorenzkirch einen Vortrag über Mission und Diasporapflege. Am Schluß seiner Ausführungen faßte der Hr. Redner die Quintessenz derselben in folgender Resolution zusammen: Die heute in Dresden tagende Missions konferenz sieht eine planmäßige geordnete kirchliche Versorgung unsrer im Auslande lebenden Landsleute, die jetzt vielerorts noch im argen liegt, als eine dringende Aufgabe unsrer Zeit an. Es ist mit Dank anzuerkennen, daß mehrere deutsche Missions häuser seit langer Zeit auch die Diasporageistlichkeit auS- bildeten und daß die deutschen Missionare auf ihren Arbeitsfeldern die Seelsorge unter unsern Landsleuten freiwillig als ein Nebenamt ausübten und dadurch den Anstoß zur Gründung von Kirchengemeinden in über seeischen Ländern gaben, die durch den später erfolgten Anschluß an verschiedene deutsche Landeskirchen wesent lich gestärkt werden. Weil aber unsre Missionare für die Heiden ausgesandt sind, können ihreBemühungen um Ein richtung deutscher Gottesdienste nur als vorläufiger Ersatz angesehen werden. Es ist darum dringend zu wünschen, daß die heimische Kirche sich der Brüder m der Zer streuung bester annimmt." Der Vorsitzende Hr. ?. v. Kleinpaul dankte dem Redner für seine wertvollen Aus führungen, die sich in drei Hauptgedanken konzentrierten, 1. auf dre Not, 2. auf die Ansätze, dieser Not zu steuern, und 3. auf Vorschläge darüber, was zu einem planmäßigen Vorgehen zu tun sei. Nach längerer Aus sprache wurde die vom Redner vorgeschlagene Resolu tion in vorstehender Fassung einstimmig angenommen. Nach Verlesung des Protokolls wurde die Konferenz nach H1 Uhr geschloffen. — Nachmittags 4 Uhr findet in der Frauenkirche die 89. Jahresfeier der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft statt. und Lingnerscher Pavillon) sprechen Die Vorträge be ginnen immer um '^9 Uhr. Die Serie wird dann von Montag, den 14. Septemver, an durch weitere drei Vor träge fortgesetzt. Ihr regelmäßiger Besuch ist jedem, dem es um eine verständnisvolle Vorbereitung auf eine Besichtigung der Ausstellung zu tun ist. zu empfehlen * Vorsicht geboten ist bei der Einnahme von Talern. In Döbeln wurden in letzter Zeit mehrfach Rubel stücke statt Taler ausgegeben Der Wert eines russischen Silberrubels ist 1,50 bi» 1,80 M Der Rubel ist nur wenig kleiner als der Taler. * Im „Wiener Garten" tritt täglich bis mit 12. September die humoristische Herrengesellschaft „Viktoria-Sänger" auf. Das Ensemble bewegt sich in seinen Darbietungen ganz auf den Leistungen der bekannten Winter-Tymian-Gesellschaft, in der auch die Mehrzahl der Viktoria-Sänger früher tätig war. In ihrem gestrigen ersten Auftreten bewiesen sie sowohl im Gesamtspiel wie in den Einzeldarstellungen — hierbei namentlich der Damennnitator K v. Günther — ein treffliches Können, das auch durch reichen Beifall aus gezeichnet wurde. Die humoristischen Darbietungen wirkten oft drastisch und riefen große Heiterkeit hervor. Ein Besuch des jetzt wieder in vollem Betriebe eingerichteten Gartenetabliffements ist zu empfehlen. * Zum Herbstfeste der Reformer am nächsten Sonntag wird der instrumentale Teil des Konzerts von der Kapelle der „Großen Wirtschaft" unter persönlicher Leitung des Hm. Musikdirektor A Wentscher ausgeführt werden, während den vokalen Teil der deutsche Männer gesangverein „Fürst Bismarck" unter Leitung seines Liedermeisters Hm. Paul Grützner übernommen hat. * Eine Erinnerungsfeier für das 10. Deutsche Turnfest veranstaltet der Allgemeine Turnverein Dresden (gegründet 1844) morgen, Mittwoch, den 9. d. Mts , in seiner Nebenturnhalle Permoserstraße. Damit verbunden wird eine Siegesfeier zu Ehren der beiden Nürnberger Sieger, sowie der Sieger von den Vaterländischen Festspielen in Dresden — Zwei Brände in den Grundstücken Kreutzer straße 12 und Alaunstraße 68 veranlaßten gestem abend kurz nach 11 Uhr und nachts gegen 1 Uhr das Ausrücken von Löschzügen. In beiden Fällen waren Mobiliar- und Kleidungsstücke in Wohnungen auf un ermittelte Weise in Brand geraten * Über die Tätigkeit der SanitätSwachen de« Samaritervereins zu Dresden im Monat August 1908 ist folgendes zu berichten: Die beiden ständigen SanitätS- wachen (Wallstraße 14 und Marschallstraße 8) nahmen im verflossenen Monat 256 Hilsesuchende in Anspruch und zwar: 216 mal bei Tage und 40 mal bei Nacht Die Hilse wurde bei 225 Fällen auf den Wachen und bei 31 Fällen in den Wohnungen geleistet. Es waren das 230 äußere Ver letzungen und 26 mnere Erkrankungen, davon 81 Betriebs unfälle und 175 Unfälle auf den Straßen bez. in den Woh nungen. Besonders hervorzuhebende Fälle sind 62 schwere äußere Verletzungen, damnter 8 Knochenbrüche, sowie 12 innere leben-drohende Erkrankungen. Transporte machten sich 18 notwendig und Befundscheine wurden 5 ausgestellt. Die Sanitätswache in der Deutschen Städteausstellung wurde im genannten Monat von 153 Hilfesuchenden in An spruch genommen und zwar von 100 männlichen und von 53 weiblichen Personen. Anläßlich des Besuchs Sr Majestät deS Kaisers in Dresden am 1. September waren auf dem Hauptbahnhof, im Rathaus, in der Altstädter Hauptwache, sowie in Helbigs Restaurant je eine Sanitätswache errichtet. Es wurden auf genannten Wachen insgesamt 50 Personen behandelt, hauptsächlich waren es Hitzschlag-, OhnmachtS-, Schwindel- und Krampfansälle. hierzu komme die Rechtshändigkeit der Menschen, die ihr WillenSzenttum gleichfalls in der linken Gehirn hälfte haben. So erscheine diese überbürdet. Ni" Vermischtes. * Schule und geistige Ermüdung. In der Zeit schrift „Die medizinische Woche" wird auszugsweise über die Mitteilungen berichtet, die der bekannte Leipziger Nervenkliniker Prof. Flechsig vor Vertretern des „Allg. deutschen Vereins für Schulgesundheitspflege" über einige beachtenswerte Gesichtspunkte machte, die sich aus der Entwicklung des Gehirns für den Unterricht ergeben. Um einer Ermüdung des kindlichen Gehirns vorzubeugen, die auf rein mechanischem Wege, durch Anhäufung der Stoffwechselschlacken auf die graue Hirnhaut, eine innere Vergiftung oder Lösung des Gehirn» herbeiführe, sei in allererster Linie eine gleichmäßige Ausbildung des Geistes von der Schule zu verlangen. Die neueren Physiologen seien von der Ansicht, daß jede geistige Tätigkeit mit- Leipzig. Gestern abend 6 Uhr fand im König!, beteiligt sei, abgekommen und hielten dafür, daß eS PalaiS eine Königliche Tafel zu neun Gedecken statt, gefftlae Tätigkeiten gebe, die nur durch einzelne Teile zu der die Herren vom König! Dienst zugezogen waren. v«S Gehirn» vermittelt werden. Auch das Wortgedacht- Heute früh 5 Uhr 15 Min. hat Sich Se Majestät der König wieder in das Manövergelände begeben. — Der Oberbürgermeister der Stadt Justiz- Gehör. Hi rat vr. Tröndlin gibt in der heutigen Morgennummer die ihr Wi de» ,,Leipziger Tageblattes" folgendes bekannt: Se. Hälfte haben. So erscheine diese überbürdet. Nun Majestät der Deutsche Kaiser ist über die bei Seinem arbeite aber, sobald zu Worten, Zahlen, Tönen eine Vorstellung der Phantasie hinzukomme, auch die rechte Hälfte mit. Eine überbürdung werde sicher vermieden, wenn beide Hälften gleichmäßig belastet würden. Dies geschehe durch die Berücksichtigung mechanischer Arbeiten (Handfertigkeit, Spielen, Turnen, Wandern rc). Die neuere Wissenschaft teile sogar jedem Sinne des Menschen ein besonderes Stück des Gehirns zu, natürlich nicht nach der Art der alten Phrenologie. Es würden Zentren für die einzelnen Gedächtnisse unterschieden, was sehr wichtig für das Auswendiglernen sei. Eine Grenze dieser Ein teilung sei aber stets dadurch gezogen, daß zum Sinn auch die Aufmerksamkeit komme. Diese sei eine Willenseigcnschaft und wirke ausgleichend zwischen den verschiedenen Zentren. Sie ermatte hauptsächlich und am leichtesten Gelte das Gesagte vom Intellekt, so sei eS eine weitere wichtige Aufgabe der Schule, noch mehr aber des Hauses, das Gefühlsleben des Kindes zu fördern, denn ohne Gefühl gebe es keinen rechten Willen. — Diese Fingerzeige ver dienen regste Beachtung, wenn auch, wie Prof. Flechsig hervorhob, ein positiver Beweis für die Schädlichkeit der Schule in ihrer jetzigen Gestalt für den Geist des Kindes nicht erbracht sei und mannigfache Messungs verfahren ergeben hätten, daß eine bedenkliche Ermüdung des Gehirns durch die Schule gegenwärtig nicht erfolge. * Kloster Loccum Einem Berichte über die Bei setzung des entschlafenen Wirkl. Geh. Rats v vr. Bark hausen ist noch zu entnehmen, daß ihr u. a. auch Ober hofprediger v. vr. Ackermann, Vizepräsident des Landes konsistoriums in Dresden, und für den Gustav Adolf- Verein dessen Präses geh Kirchenrat v. Pank-Leipzig beiwohnten. * Wiesbaden. Der hiesige Burenhilfsbund ist in der Lage mitzuteilen, daß die von verschiedenen Zeitungen verbreitete Nachricht von dem für diese Woche be absichtigten Besuch des Generals Louis Botha in Wiesbaden völlig aus der Lust gegriffen ist. Der General wird voraussichtlich gegen Weihnachten nach Deutschland kommen, um sich mit dem Herausgeber seines Buches zu verständigen. In Südafrika bereist er ständig die Pro vinzen, um die Bedürfnisse des Burenvolkes aus eignem Augenschein kennen zu lernen. * Aachen. (B. T.) Der Bursche eines hiesigen Majors legte beim Gewehrreinigen die Waffe auf das Dienstmädchen an in dem Glauben, das Gewehr sei nicht geladen. Er schoß und das Mädchen stürzte tot zu Boden. * Ilmenau. In dem schwarzburg-sondershausenschcn Dorfe Pennewitz bei Gehren brach gestern nachmittag ein Feuer aus, das bei dem herrschenden Sturme so schnell um sich griff, daß im Verlaufe einer Stunde 30 Wohnhäuser m Flammen standen. Bei den Lösch arbeiten fehlte es an Wasser. Bis 8 Uhr abends, wo das Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde, waren 44 Wohnhäuser und ebcnsovicle Nebengebäude nieder gebrannt. Menschen sind nicht ums Leben gekommen. Etwa 60 Familien sind obdachlos geworden. Das Feuer soll durch Kinder entzündet worden sein, die mit Streichhölzern spielten. * Oppeln. (Amtliche Meldung.) Infolge Trennung des Güterzuges 6300 während der Fahrt zwischen Go golin und Groschowitz lief der Hintere Teil des Zuges auf den vorderen auf. Elf Wagen des Zuges wurden zur Entgleisung gebracht und der größere Teil zertrümmert. Ein Mann vom Zugpersonal wurde verletzt. Beide Gleise waren gesperrt. Der Personen verkehr wurde durch Umsteigcn aufrecht erhalten. Ter eingleisige Betrieb wurde nach vier Stunden, der zwei gleisige nach elf Stunden wieder ausgenommen. Ter Materialschaden ist nicht unerheblich Fahrlässigkeit des Personals ist bis jetzt nicht nachgewiesen. * Budapest. In der Ortschaft Zsarnocza im Komitat Bars brach gestern Feuer aus, durch das zahlreiche Häuser eingeäschert wurden. * Madrid. Die Eiscnbahnarbeiter sind infolge der Entlastung mehrerer Kameraden in den Ausstand getreten Die Zahl der Ausständigen erreicht 3000. Polizei und Gendarmerie bewachen die Bahnhöfe und die Kais. Statistik and Volkswirtschaft. * Dem Jahresbericht der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktu'r, Aktiengesellschaft, zusolge ergab das verflossene Geschäftsjahr einen Gewinn von 656 409 M. gegen 547 357 M im Vorjahre Die Gesellschaft war in der Lage, ihren Umsatz aufs neue zu steigern, und erzielte besonders in Modeartikeln ein lebhaftes Geschäft. Indessen wurde das Gewinnergebnis beeinträchtigt durch die Preisbewegung der Baumwolle, die das Rohmaterial so erheblich verteuerte, daß eine mit dieser Preissteigerung im Verhältnis stehende Preis erhöhung der fertigen Ware nicht zu erreichen war Auch ungünstige Zollverhältnisse im Auslande und die scharfe Kon kurrenz im Jnlande übten einen ungünstigen Einfluß aus. Die Verwaltung spricht die Hoffnung aus, daß der durch das dankenswerte Entgegenkommen der sächsischen Zollbehörde ge stattete Veredelungsverkehr sich günstig bemerkbar machen, den Verkehr mit dem Auslande heben und einen Preisausgleich im Jnlande herbeisühren werde Sollte sich diese Hoffnung nicht erfüllen, so dürfte der Verbrauch eingeschränkt werden, ein Moment, das bei der Feststellung der diesjährigen Bilanzen beachtet werden mußte. Die Aktiengesellschaft der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur in Warschau hat für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende nicht verteilt, indessen scheinen sich jetzt die Verhältnisse in Rußland zu bessern. Mit Rücksicht auf diese Tatsache wurde der Besitz von Aktien der genannten Gesellschaft mit nur 650 000 M. gegen 817 728 M. im Vorjahre eingestellt Nach Berücksichtigung der Abschrei bungen mit 274 867 M. und des Vortrages aus dem Vor jahre von 16 454 M. ergibt sich ein Reingewinn von 397 996 M., der wie solgt verteilt werden soll: 12 Proz. Dividende 288 000 M, an den Vorstand und Direktion 30 523 M , dem Aussichtsrat 28 554 M., Gratifikationen an Beamte 10000 M , Arbeiterprämien- und Unterstützungsfonds 15 000 M , Beamtenpensionsfonds 10 000 M , Vortrag aus neue Rechnung 15 918 M. * St. Petersburg. Die Hauptverwaltung für Handelsschissahrt und Handelshäfen übermittelte allen Anstalten, deren Interessen mit der Seeschiffahrt und dem Seehandel verknüpft sein können, sowie allen Leitungen von Börsen in Handelshäfen, den Tampsschiffahrlsgcfellschaslen und vcrfchiedenen Privatpersonen den Entwurf neuer Maß nahmen, die der Förderung der russischen Seeschiffahrt dienen. Nach Eingang der Antworten bis zum 1. November wird zur endgültigen Fassung des Entwurfs gefchritten. (Fortsetzung in der ersten Beilage). Lingesandtes. 6268 Kopfschmerz m, Citwphen. Erhältl in allen Apotheken, auch Tablette« in Orig -Schachteln.
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