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10 PsniM.v Redactton, Vertag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. S90 Donnerstag, dm 14. December 1—3 Heinke. Arnold. 1—3 25. GSchstsche und örtliche Angeleaenhetteu. Schneeberg, den 13. December 1882. die jwtispaltige A amtlicher Ioseret Lü Psmnige. auswärtigen Mächte in Äcene gesetzt werden sollte, um die sofortige Zahlung der Entschädigungssumme für die durch Brandstiftungen und Plünderungen verursachten Schäden zu fordern. Die Demonstration fand sodann unter der Führung eines durch die Versammlung gewählten inter nationalen Komiks statt. Mehrere tausend Personen nah men an derselben theil. Fast alle Konsuln versprachen, sich in dieser Angelegenheit telegraphisch an ihre Regierungen zu. wenden. Der französische Konsul sprach gleichzeitig, di« Befürchtung aus, daß das lange Hinausschieben der Zah lung der Entschädigungssummen zu ernsteren Ruhestörungen unter den unteren Klassen der Bevölkerung führen könnte. Der englische Konsul war nicht anwesend. Bekanntmachung und Bitte. Das heilige Weihnachten, das Fest der Freude und des Jubels, ist uns wieder nahe gekommen und es regen sich in den Familien Herzen und Hände, um diese Feier würdig zu gestalten. Vergessen wir dabei der armen Kinder nicht, denen ein freudloses Weihnachts fest bevorsteht. Und so beabsichtigen wir, armen Schulkindern auch eine Weihnachtsfreude zu bereiten, insbesondere sie mit Fußbekleidung und den sonst nöthigen Kleidungsstücken zu versehen. Dazu bedürfen wir jedoch der Unterstützung der hiesigen Bewohner. di« g-spalt^.' Nutzholz-Auction auf Schneeberger Revier. Im Gasthofe zur BahnhofS-Eiche in Zelle bei Aue sollen Montag, den L8 Dezember 1882, von Vormittags 10 Uhr an, die im Hohenholz aufbereiteten Nutzhölzer als: 750 Stück weiche Stämme von 10—35 cm. Mittenstärke und 23 - - Klötzer - 15—34 - Oberstärke, 3,5 Mtr. L., ; meistbietend und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Schneeberg, am 11- December 1882. Die auf den sächsischen Staatseisenbahnen am 24. und December gelösten Tagesbillets behalten statt der gewöhnlichen 3tägigen Giltigkeit eine solche bis mit 28. De cember. Da der Weihnachtsheiligenabend diesmal auf einen Sonntag fällt, so wird von der gebotenen Vergünstigung wohl vielfach Gebrauch gemacht werden. Wie ermittelt worden ist, sind in neuerer Zeit mehr-I Amtsblatt für dir königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels fach Wachsstöcke in den Verkehr gebracht worden, welche mit arsenikhaltigen Farben grün gefärbt sind. Da die beim Verbrennen solcher gifthaltiger Wachsstöcke entstehen den Dämpfe von arseniger Säure gesundheitsschädliche Fol gen haben können, so wird von Seiten des Raths zuDreÄ den nicht nur Jedermann vor dem Gebrauche solcher mit arsenikhaltiger Farbe grün gefärbter Wachsstöcke gewanm sondern auch die fernere Herstellung, sowie der Verkauf uns das Feilbieten derselben verboten. Zuwiderhandlungen werden außer mit ConfiScation der Wachsstöcke mit Geldes strafe bis zu 150 M. eventuell Hast geahndet werden. 4 Schwarzenberg, 11. Decbr. Heute früh in deck fünften Stunde brach in der Scheune des Gutsbesitzern Friedrich Ficker in Raschau ein Schadenfeuer aus, wodurch! dieselbe sowie das angrenzende Gutsgebäude, ingleiche« da-I Bräuer'schc Wohn- u. Scheunengebäude, sowie das WohnhauSl des Klempner Riedel ein Raub der Flammen wurden. Entsteh Hungsursache bis jetzt unbekannt. 1 Beierfeld. Vergangenen Sonntag, den 10. d. ME fand das in Aussicht gestellte Concert für die Kaffe unsere» neuanzuschaffenden Militärvereinsfahne statt. Das ganz« Haus war dicht besetzt bi- auf den letzten Platz und ver« neth diese Theilnahme das Interesse sowohl am Unternehm men als auch am Kunstgenüsse. Die Aufführung der ein» zelnen Nummern war durchweg eine gute und gelungen« z» nennen, insbesondere aber befriedigte das herrliche Grabli« v. SUcher und „Wann Rose Deutschland blühst du aufH von Kuntze, sowie Ritter und Sänger für Bariton v. Käubl ler, vorgetragen vom hiesigen Gesangvereine Ltederkranzl desgleichen aber auch die acht Nummern aus dem 2. TheuV der Schöpfung von Haydn, wozu die Jnstrumentalbegleitm« viel beitrug. Man vermerkte eine gute und mit vielem WW stattgefundene Einübung der Solo- als auch der HöiW Das Etadtmufikchor aus Schwarzenberg war stark verttttW unter Vorantritt seines intelligenten DirectorS Hr. Keßl-^MD spielte ausgezeichnet. Der Rein-Srtrag, welcher vorgenaUW ter Kasse »»geführt werden soll, kann, wie Hr. Brückner HW ßerte, auf ungefähr 80—100 M. gerechnet werden. H-W lichen Dank allen die das Unternehmen unterstützten. W Den 1. Januar 1883 wird der hiesige SesangvereinOW JahreSeoneert im Frtedrich'schen Gasthause abhallen. MW dieses verspricht einen besondern Genuß dadurch, als V«W Bekanntmachung. Nachdem die Abschätzung zur Aufbringung der städtischen Anlagen auf das Jahr 1883 erfolgt ist, wird das hierüber aufgestellte AbschätzungScataster zur Einsicht der abga benpflichtigen Bewohnerschaft drei Wochen lang vom Tage des Erscheinens gegenwärtiger Bekanntmachung an gerechnet, an Raths- exxeditton-stelle au-gelegt werden. Wir bringen dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß mit dem Bemerken, daß et waige Reclamationen gegen die erfolgte Einschätzung binnen 3 Wochen und spätestens bis zum 1V. Januar >883 bei Verlust deren Gültigkeit schriftlich und mit Gründen unterstützt, bei uns einzureichen sind. Lößnitz, am 12. December 1882. Der Rath der Stadt Lößnitz. vi-. Krauße. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 12. Decbr. Die Sozialdemokraten haben zur Denkschrift des Bundesraths über die Ausführung des Sozialistengesetzes folgenden Antrag heute eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen, zu erklären, daß er die ange führten Motive zu der vom BundeSrath beichlvssenenVer- hängung des sogenannten kleinen Belagerungszustandes über Berlin, Leipzig und Hamburg-Altona, nebst dazu gehörigen Gebieten als eine ausreichende Begründung der erwähnten Maßregel nicht erkennen kann. Der Antrag trügt die Un terschriften sämmtlicher sozialdemokratischen Abgeordneten < nd ist unterstützt durch die Abg. Köhl, So meman, Härle I nd Mayer (Würtemberg), welche sämmtlich der Volkspartei äigehören. Die Berathung der erwähnten Denkschrift findet morgen statt. Berlin. Die Frage der „Ueberbürdung der Schul- i , zend" behandelte die am Donnerstag im Hotel de Ham- bourg stattgehabte allgemeine Versammlung des Vereins Berliner Realschulmänner in der ausführlichsten Weise. Das Referat hatte Realgymnasial-Direktor vr. Rach übernommen. Erläuternd hob derselbe hervor, daß die Ueberbürdungsfrage leider in entschieden bejahendem Sinne beantwortet werden müsse. — Die Realgymnasien litten an diesem Uebelstande jedoch weniger als die humanistischen, bei den letzteren werde schon in der Untertertia mit dem Hinzutreten des griechi schen Unterrichts der Leistungsfähigkeit der Schüler zu viel zugemuthet, bei den. ersteren trete ein Uebermaß erst in der Obersekunda ein. Der Beginn des französischen Unterrichts m der Quinta, d. h. ein Jahr nach dem des Lateinischen, wirke schädlich auf den noch nicht genügend entwickelten Geist der Knaben. In den beiden unteren Klassen müsse als einzige fremde Sprache das Französische gelehrt, und mit dem Lateinischen erst in der Quarta begonnen werden. — Referent ging dann von der Frage der geistigen Studien zu der der körperlichen Uebungen über, entwickelte in geist reicher Weise die Geschichte des TurnwesenS und kam zu ,dem Resultat, daß die Existenz der Ueberbürdung nicht in Abrede zu stellen sei, und die drohende Gefahr vorzüglich durch weitere Begünstigung des TurnwesenS vermieden wer den könne. — Der Verein beschloß die Einsetzung einer Kommission, welche sich mit der Frage eingehend beschäfti gen und Vorschläge zur Abhilfe dem Vereine später vor legen soll. Berlin, 12. December. Se. Maj. der Kaiser bewil ligte für die durch das Hochwasser beschädigten Bewohner der Rheinprovinz aus seiner Schatulle fünfzehntausend Mark. Berlin. Circa 18,000 Kubikmeter Schnee sind in letztdergangener Woche täglich aus den Straßen der Stadt abgefahren worden. Trotzdem ist immer noch nicht alle- DaS beseitigt, was der letzte große Schneefall uns gebracht. Für die Schneeabfuhr ist die Stadt in 20 Bezirke getheilt, die einzeln an Unternehmer vergeben werden; jeder Unter nehmer hat für seinen Bezirk 40—60, im Durchschnitt also etwa 50 Wagen zu stellen, so daß in letzter Woche etwa 1000 Wagen mit Schneeabfahren beschäftigt waren. Im Durchschnitt vermag jeder Wagen täglich 6 Fuhren zu ma chen, und da die Fuhre mit 2 M. bis 2,10 M. bezahlt wird, etwa 12 M. dem Unternehmer etnzubringen. Dev Schnee wird auf die Felder in der Umgegend der Stadt ge fahren. Ein ordentlicher Schneefall, wie der letzte gewesen, kostet der Stadt immerhin 50,000 bi- 80,000 M. Der unerhörte Terrorismus, den die „Na- rodni Listy" in Prag ausüben, wird selbst den Tschechen schon zu arg, und der conservative „Cech" gibt dieser Em pfindung in folgenden Sätzen Ausdruck. „Wen geht das was an, wenn ein tschechischer Vater sein Söhnchen oder Töchterchen in eine deutsche Schule schickt? . . . Wer hat sich darum zu kümmern, ob ein tschechischer Vater mit sei ner Familie ins deutsche oder tschechische Theater geht; Niemand darf in seiner bürgerlichen Freiheit in solcher Art beschränkt werden, daß sein Name wegen solche Acte öffentlich proscribirt werden darf. Wohin wird es unter solchen Verhältnissen mit unserm Prag kommen? Aengst- liche Leute müßten sich auf der Gasse umsehen, ob nicht irgend ein Büttel der „Narodni Listy" sie deutsch sprechen hört. Am Ende bringen wir es so weit, daß Jeder, der unversehens ein deutsches Wort spricht mit irgend einem Zeichen auf den Rücken gestempelt wird. Das ist ja eine neue Auflage der geheimen Inquisition. Die nationalen Torquemadas werden überall, im Theater, in den Gasthäu sern, in den Kaufläden, in den Straßen und vielleicht so gar in den Familien darauf achten, daß ja Niemand ein deutsches Wort hören läßt. Vielleicht bringt man dann auch neben dem Pranger den Scheiterhaufen an, auf wel chem alle jene Tschechen verbrannt werden, die das Ver brechen begangen haben, deutsch zu sprechen." Eger, 10. Dezember. Die hiesige Getreidebörse hat in der letzten Woche ganz schlechte Geschäfte gemacht, und die Preise sind so niedrig gewesen, daß sie kaum weiter herabgehen können. Es wnrden z. B. gestern für den Doppelcentner bezahlt: Weizen 16,28 M., Roggen 13,54 M., Gerste 11,14 M. und Hafer 10,28 M. Seit Jahren ist hier kein so billiges Getreide zu haben gewesen und die Landwirthe haben bei der letzten Ernte, wo sie um die trockene Bergung des Getreides große Sorge ausstanden, wohl nicht geglaubt, daß im Laufe des Winters die Körner früchte so spottbillig sein würden. Mancher Landwirth muß natürlich zu dem billigen Preise verkaufen, um die zum Neujahr fälligen Zinsen aufzubringen, aber im Allgemeinen macht sich eine gewisse Zurückhaltung bemerkbar. Hafer ist schon heute höher gesucht als gestern. Paris, 10. Dezember. Aus Marseille wird tele- graphirt, daß gestern Vormittag auf dem dortigen Bahnhofe eine großartige Kundgebung um den Sarg Louis Blanc's stattfand. Um 10 Uhr wurde der Leichenwaggon geöffnet und nun drängten sich um denselben an dreitausend Per sonen, es wurden sieben Reden gehalten und von Abge ordneten der Presse und republikanischer Clubs 60 Kränze auf den Sarg niedergelegt. Dieser ist ein Geschenk des Gemeinderaths von Cannes, aus Olivenholz gezimmert, mit Arabesken aus Ebenholz und mit silbernen Beschlägen ge schmückt. Ein Vertreter der Stadt Metz, Herr GarrigueS, rührte die Versammlung zu Thränen, indem er eine re publikanische Fahne, die 24 Stunden lang vor der An kunft des preußischen Heeres auf dem Etadthause der lothringischen Festung wehte, über den Sarg breitete. Gambetta hat gestern zum ersten mal da- Kranken lager verlassen und in Gesellschaft von Freunden, den Arm in der Schlinge, gefrühstückt. Die Heilung der Wunde nimmt ihren regelmäßigen Fortgang und man hofft, der Patient werde in einigen Tagen seine Beschäftigungen wie der aufnehmen können, Egypten. Sonntag Vormittag fand in Alexandrien in dem Theater Poktteama eine sehr zahlreich besuchte Versammlung statt, in welcher eine Resolutton angenommen wurde, nach welcher sofortßeine Demonstration vor den Konsulaten der Wir ersuchen daher die hiesige Einwohnerschaft und sonst Jedermann, uwi dUW Geldbeiträge bei diesem Ltebe-werke beizukehen und bitten noch, zu HHercke«, Mildthätigkeit gegen die Armen auch eine Gmndsäule bildet für da- morsch geworden« Gebäude socialer Ordnung und Zufriedenheit. Jede, auch die kleinste Gabe, nimmt der unterzeichnete BürgerMtstA eAtM Lößnitz, am'4. DectMber 1882.' " Der Rath der Stadt Lößnitz. vr. Krauße. N M HrMk."Aolksfteuni> SS»—!»«» 188S.