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die Redactiön, Verlag und Druck von C. M. GSrtner in Schneeberg. 281. Sonntag, den 3. December Im Wismach'schen Gasthofe in Bernsbdch sollen EraS. Brückner. 7/ r'. MD Abraumreisig, Läutemngsreisig im Bezirk: Kornhau, Abth. 68, Bezirk: „Langenberg Abth. 76, Holzauktion auf Grünhainer Staatsforstrevier. k«l» «adyeßtsge. ?«t,vi«tchchätch Mark««««»«. VW 1882. ' Bertin. Der Besuch des Herm v. Giers in Barzin scheint den polnischen Blättern sehr unerwartet gekommen und höchst unbequem zu sein. Diese Zeitungen hatten sich ofienbar der Erwartung kriegerischer Verwickelungen und aggressiver Absichten Rußlands hingegeben, und die „Gazeta Narodowa" z. B. zählte bereits gewisse Symptome auf, die sie mit freudiger Zuversicht erfüllten: den Bau einer Eisen bahn von Jabinek nach Pinks, die Truppenkonzentrationen an der Warschau-Wiener Bahn, die Kavallerie-Ansammlun gen, die Befestigungen von Warschau, Kowno und Kiew — alles Maßregeln, welche nach der Meinung des polnischen Blattes die Hoffnung erwecken mußten „Rußland stehe am Vorabend ein Krieges mit einem seiner Nachbarn" —; die „Gazeta Narodowa" weiß nicht recht, wie sie die Zusam menkunft zwischen dem Fürsten Bismarck und Herm v. Giers mit jenen kriegerischen Vorbereitungen in Einklang bringen soll, aber sie bekennt sich doch schließlich zu der Ansicht, daß mit jener Reise des russischen Staatsmannes die einstweilige Aufrechterhaltung des Friedens bezweckt worden sei. Die Aeußerungen des polnischen Blattes sind nicht ohne Inte resse, den sie zeigen, mit welchen Hoffnungen die polnische Jnsurrektionspartei und deren Organe sich herumtragen. — Alle Welt wünscht den Frieden, denn alle Welt gebraucht den Frieden — die Polen aber sehnen sich nach einem Kriege und zwar — und das erscheint uns als besonders charak teristisch — nach einem Kriege, dessen Schauplatz die polni schen Provinzen sein würden. Berlin. Man kann sich schon einen ungefähren Be griff von der Menge des nach dem letzten Schneefall von städtischen Arbeitern beseitigten Schnees machen, wenn man annimmt, daß allein in der Leipzigerstraße trotz des Salz streuens seitens der Pferdebahn-Verwaltung 310 Fuhren Schnee abgefahren wurden. Im Ganzen verursachte der erste diesjährige Schnee die Abfuhr von 12,832 Fuhren Schnee uud eine Extra-Ausgabe von 29773 M. für den Stadtsäckel. Mainz, 29. Nov. In Bodenheim sind 16 Häuser eingestürzt, wobei nach der Wormser Ztg. 13 Menschen ver unglückt sind; das Unterdorf steht ganz unter Wasser. Ein ähnliches Unglück von Häusereinsturz wird aus Laubenheim gemeldet. Ein Milttär-Commando mit Pontons ist zur Hül- feleistung nach Bodenheim abgegangen. Mainz, 1. December. Der Rhein ist um weitere 10 cm. gefallen. Die postalische Packetbeförderung ist wieder ausgenommen worden. Nach Laubenheim sind 100 Mann Infanterie abgegangen, welche, um dem Wasser Abfluß zu verschaffen, den dortigen Landdamm durchstechen sollen. Die hiesige Gartenfeldvorstadt hat sehr stark gelitten; es haben viele Gebäude geräumt werden müssen. In Zweibrücken hatte das Wasser eine Höhe erreicht wie nie zuvor: an Stellen, an denen früher noch nie Was ser gewesen, kam es jetzt in mächtigen Fluten. Die schöne große Eingangstreppe am Bahnhof ist eingestürzt; in den Alleen sind die Wurzeln der Bäume freigelegt. Die Stadt war ein See, wie ein heulender Strom ergoß sich unter fortdauerndem Regen das Wasser in die Häuser ; die Ge schäftsleute haben unermeßlichen Schaden gelitten; Gottsei Dank ist jetzt endlich das Wasser im raschen Fallen. Steele, 27. Novbr. Hier ist die Wassersnoth zu einer überaus frechen Erpressung benutzt worden, worüber man der Ess. Ztg. folgendes schreibt: Der hohe Wafferstand der Ruhr hat das Wohn- und WirthschaftSgebäude des Herrn Abraham Löwenstein jensett der Ruhr völlig unter Wasser gesetzt und von jedem Verkehr abgesperrt ; eS war daher anzunehmen, daß der auf diese Weise von dem Fest lande abgeschlossene Bewohner des jenseitigen RuhruferS ei nen Besuch wohl füglich nicht erwarten konnte. Und den noch stellten sich in der sechsten Nachmittagsstunde des Frei tag vier handfestr Kerle, jeder mtt einem Revolver versehen urL das Gesicht vermummt, bet ihm «in und erlangten, indem sie die Mordwaffen auf sein Haupt richteten, HerauS- gabe seines Geldes. Herr Löwenstein, der sich nur mit Knecht und Magd im Hause befand, hielt unter diesen Um ständen eine Gegenwehr für erfolglos und händigte den Räubern seinen ganzen Baarbrstand von etwa 3- bis 4000 M. ein. Nachdem sämmtltche Behälter, worin Geld oder Werthsachen vermuthet werden konnten, was allerdings auch auf eine genaue Lokalkenntniß schließen läßt, durchstöbert waren, entfernten sich die Diebe mit ihrer Beute und wünsch ten dem auf diese Weise Beraubten eine „gute Nacht". Die Untersuchung ist eingeleitet. Oeverretch Innsbruck, 30. November. In der heutigen Schluß sitzung des Landtages wurde von der klerikalen Majorität u. A. der Antrag angenommen, daß künftig das Fest des heiligen Johann von Nepomuk von Böhmen feierlich in Tirol begangen werde, um in Zukunft Unglück vom Lande fernzuhalten. Frankreich». Paris, 30. Nov. Die Seine ist seit gestern nur um 5om gestiegen; laut amtlichen Meldungen von allen Seiten steht bis Samstag ein Steigen um 1m zu be fürchten Die Ueberschwemmungen sind stärker als 1876, die Ufergegenden leiden sehr; namentlich Pecq, Argen- teuil, Bezons; die Keller und die Festungsgräben stehen unter Wasser. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 29. Novbr. Der Schluß der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses war von nicht geringem Interesse. Es handelte sich um die unerträglich gewordene Landplage des Vagabundenthums. Man schätzt die Zahl der Vaga bunden in Deutschland auf Zweimalhunderttausend und die jährliche „erfochtene" Einnahme dieser Schmarotzer auf hun dert Millionen Mark, was wohl etwas zu hoch sein dürste. Ueber die Ursachen dieser unerfreulichen Erscheinung wurden von den Abgeordneten nach ihrem politischen Standpunkte sehr verschiedene Ansichten aufgestellt. Darüber herrscht aber große Einstimmigkeit, daß unsere Gesetzgebung in manchen Punkten zu milde und namentlich in diesem Falle zu weich herzig geworden ist. Strammere Zucht ist sehr zu wünschen. Den größten Vorschub leistet dem Unfug eine schlaffe Ge- müthlichkeit, die jedem Bettler eine kleine Gabe nicht ab schlagen mag. Diese Charakterschwäche kann nicht scharf ge nug getadelt werden. Man hat in jüngster Zeit wiederh olt den Vorschlag gemacht, die Verabreichung von Almosen an herumstreichende Bettler geradezu straffällig zu machen. In vielen Orten sind Vereine gegen den Hausbettel errichtet, deren Mitglieder dafür einen Beitrag liefern zur regelmä ßigen Unterstützung wirklicher Bedürftiger. Diese Vereine haben ihren Zweck nur in sehr unvollkommenem Maße er reicht, besonders weil viele Mitglieder mit übelangebrachter Gutmüthigkeit dennoch fortfahren mit Almosengeben, wo durch viele Strolche sich dreimal mehr im Tage mit Nichts- thun verdienen, als ehrliche Leute durch ihre Arbeit. Im merhin haben die Vereine einigen Nutzen gestiftet, und der Staat wird wohl thun, wenn er seinerseits die Bevölkerung schützt vor jener oft gewaltthätig auftretenden Landplage. Berlin, 1. Deckt. Ihre Moj. die Kaiserin hat für die durch die Ueberschwemmung Betroffenen 2000 Mark ge spendet. Berlin, 1. Decbr. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses berichtet Minister v. Puttkamer über das, was er bei seiner Reise nach dem Rhein gefunden habe. Die durch das Hochwasser verursachten Schäden seien nicht so furchtbar als diejenigen, welche jüngst unsern Nach barstaat heimgesucht hätten; jedenfalls würde es aber nicht möglich sein, die Verluste ohne Inanspruchnahme des Staa tes zu ersetzen. (Beifall). Der Rhein habe einen Wasser stand von 939 erreicht, 5 cm. höher als der höchste Was serstand dieses Jahrhunderts und nur übertroffen von dem von 1784. Als ein großes Glück sei eS zu betrachten, daß die Hochfluth ohne Sturm verlaufen sei, sonst wäre das Unheil unberechenbar gewesen. Es habe den Anschein, als ob ein großer Theil der Wassermaffen von der durch Wol kenbrüche in ungekannter Weise angeschwollenen Mosel her rührten. Menschenleben seien nicht »u beklagen. Der wahre Umfang der Noth werde erst im Laufe der kommenden Woche sich zeigen, er habe zu der ersten Hülfe bei dem König die Ermächtigung nachgesucht, 500,(XX) M. ü toods perdu »u bewilligen. Damit werde aber noch lange nicht genug ge schehen können, vielmehr werde noch an dem Landtag ein Antrag auf Bewilligung von einer Unterstützungssumme er folgen. Der Minister sprach schließlich den Bewohnern und Behörden seine Anerkennung für ihre Haltung der Kalami tät gegenüber aus, besonders sei auch der erfolgreichen Thä- tigkeit des Militärs dankend zu gedenken, ohne welche e- ohne Verlust an Menschenleben wohl nicht abgegangen wäre. Der angerichtete Schaden würde allerdings nicht durch den Staat allein gut gemacht werden können, sondern mit der Zeit und nür dadurch, daß sich der Staat, die Provinz, die Gemeinde und die Privatwohlthättgkeit zur Heilung der Wunden die Hand reichen. (Lebhafter Beifall auf allen «eiten de« Hauses.)^ Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildensel? Sonnabend, den S Dezember d. I., von früh 9 Uhr an, die auf Grünhainer Forstrevier in den nachgenannten Orten aufbereiteten Hölzer, alS: 1 eichener Klotz von 17 cm. obere Stärke, 1 dergl. - 26 - 154 Nadelholzklötzer - 13—15 - 41 - - 16—22 - einzeln ürid partienweise gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, versteigert werden. < Wer diese Hölzer vorher besehm will, hat sich am 7. oder 8. Dezember 1882, «t ' jedem Tage bis 9 Uhr früh, an den mitunterzeichneten Oberförster zu wenden oder ohne Weiteres in die betreffenden Waldorte zu begeben. Forstrentamt Schwarzenberg und Forstrevierverwattung Grünhain, am 1. Dezember 1882. Marseille, 30. November. Das Urtheil des hiesigen Arrondiffementsgerichts, welches den Klaganspruch der Stadt Marseille auf Rückgabe des der Kaiserin Eugenie vom Kaiser Napoleon geschenkten Schlosses zurückweist, ist vom Appell hofe in Aix bestätigt worden. Die France läßt sich aus Berlin, 29. November, einen Depeschendiebstahl melden: Dem Varziner Courter seien unterwegs zwei Brlefsäcke abhanden gekommen, wovon der eine für Bismarck bestimmt gewesen sei ; der Depeschendieb sei verhaftet und in ihm ein Russe erkannt worden. Ueber das Befinden des Herrn Gambetta, mehr aber noch über die Ursache seiner Verwundung gehen die widersprechendsten Gerüchte, zu welchen die verlegene Hal tung der Freunde des Patienten nicht zum wenigsten bei trägt. Der Glaube verbreitet sich jetzt immer mehr, daß Herr Gambetta sich keineswegs selbst verwundet hat, son dern das Opfer einer Rache — die Einen sprechen von ei nem beleidigten Ehemann, die Anderen von einer ehemal'.- , gen Geliebten, der Mutter seines Sohnes, der unter dem Namen Massadie in Leipzig erzogen wird — sein dürfte. Man vermuthet in diesem Fall, daß er die Hand erhob, um den Schuß abzuwehren, daß er aber außer an der Rechten in die Schulter oder in die Brust getroffen wurde. So würde sich, meint man, bie Zuziehung von zwei be nachbarten AerzteN und drei bekannten Chirurgen erkläre», welche sich sämmtlich mysteriös verhalten und sich weigern, unverhohlen auf die Frage, wo die Kugel durchgegangen ist, zu antworten. Niemand wird zu dem Kranken gelas sen und, während die „Röpublique franvaise" mit der ihr verwandten Presse von einer normalen Heilung spricht, 7 wollen Andere wissen, eine Amputation stehe bevor. Es wird erzählt, daß sich schon ein Liebhaber für die KugA, welche Gambetta verwundete, gefunden hat ; eS ist dies ein Engländer, Herr Robel, ein gewaltiger RaritätensaMM- ler vor dem Herrn, der für das Projeettl 10,000 ArcS.7 die den Armen zukommen sollen, bezahlen will. Italien. 7 In Mailand wüthet sein einigen Tagen ein heftig« Straßenkamvf gegen die Eylinderhüte; man will auf solche Weise die Bevölkerung zwingen, wieder den Garibaldthut i Z avfzusetzen. Di« Polizei daselbst hat nim beschlossen, die "7 Rechte veS EylinderhuteS mit aller Macht zu schützt« und jeden Angriff gegen denselben mtt einer Geldstrafe zu ahnden. < Das auf das Kirchenärar in Beierfeld unter Nr. 4009 ausgestellte Sparkassenbuch ist, erstatteter Anzeige zufolge, abhanden gekommen. Der etwaige Inhaber des Buches wird hiermit aufgefordert, seine Ansprüche daran, bei Verlust derselben, binnen 3 Monaten bei der hiesigen städtischen Sparkaffenverwaltung anzumelden. Schwarzenberg, am 1. December 1882. Die Sparkaffendeputatton das. Der Vorsitzende: GareiS, Bürgermeister. Keller. 7 Rm. weiche Scheite, 172 - - Knüppel, 31 - weiches Reisig, 0,,, Wllhdt. hartes ( 71,„ - weiches / 0,7, - hartes i 31,^ - weiches i