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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188211189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18821118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18821118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1088 als Seite 1083 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-18
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.11.1882
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— 1086 — ?! 36854 3 39007 4' 45954 4- 4418 10998 19032 27151 48286 53074 59259 70685 abend des Theilen in ließ regen Ausnahme treibenden Buchstaben hineingeschrieben bez. vereidete Schriftenvergleicher legte Weise dar. Jannasch schwer heute er unschuldig sei, und brachte die 15944 38719 61886 74774 90722 87950 8 94258 9 99867 9! 5V« 7434 76 21963 2 39053 4 44617 4 64193 6 85330 8 97198. 3V< 12. Zieh» 15«' 5«« 30« 25604 21 51987 5i 61376 6 71022 7) 87789 K 10« 9523 10l Sächsisch« und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 17. November 1882. in Bewegung setzende Lustspiel in gewandter, frischer und " ' master Beifall lohnte geändert worden. Der dies in überzeugendster Stein und Bein, daß allerspitzfindigsten Aus- aber von der Schuld verurtheilt; aus der Festung Spandau aber durch Hülfe einer seiner Schüler befreit, floh er nach England. I" lung finden möchte: „Tages Arbeit! Abends Gäste! verschied < — Abend Lindner e unter den sonenzug. sofortigen reiche Fan ein Bersch Leip; Reichsgeri Bruck bei Majestät- .Freiheit' Zähren Z 4! 5! 5 7 an, wo er bi- zu seinem Tode als einer der anregendsten Dozenten töslkte. Den größten Theil feines Dichterruhmes verdankt er seinen beiden epischen Dichtungen: „Otto der Schütz" (1846), von welchem Werke circa 50 Auflagen er schienen find, und „Der Schmied von Antwerpen" (1872). -er. Kairo, 15. November. Die Untersuchungskommission hat heute Suleimann Daoud vernommen. Derselbe gestand, die Befehle zur Brandlegung in Alexandrien gegeben zu haben, nachdem er peremptorische Befehle von Arabi em- 2i 4( 6t 7! 9i 5' 1 2 2! mit dem Namen Empörer gebcandmarkt sind, und dem ge genüber die Frage aufwirft, ob es gerechtfertigt sei, die Soldaten für den Aufstand verantwortlich zu machen. „Der Krieg", heißt es in dem Briefe, „wurde in Uebereinstim mung mit dem Gesetze geführt und infolge eines feierlichen Beschlusses, den das Cabinet unter dem Vorsitze des Khedivs und Derwisch Paschas, des Bevollmächtigten des Sultans, gefaßt hatte. Nachdem aber die Soldaten und Einwohner Alexandrien verlaffen hatten, kehrte der Khediv zurück und ging zu denen über, die gegen sein Land fochten — eine Handlungsweise, welche durch jedes Gesetz verboten ist. Das ganze ägyptische Volk stimmte überein in der Ueberzeuaung von der Nothwendigkeit, Tewsik Pascha abzusetzen, weil er die Vorschriften des höchsten Gesetzes verletzt hatte, einen Beschluß, welcher dem Sultan mitgetheilt wurde. Ich sage, daß wir unser Land in einer streng gesetzlichen Weise vertheidigten, und wer immer das Gegentheil behaup tet, bleibt nicht bei der Wahrheit, sondern ist ein Sklave der Leidenschaft oder der Gewinnsucht. Ich füge hinzu, daß die Ulemas und Moslim aller Länder zugestehen, daß wir niemals die Grenzen des Rechtes überschritten haben, welche in Gottes Buche niedergeschrisben stehen, und daß sie die Mißhandlungen verabscheuen, denen wir allein Rechte zum Hohne ausgesetzt sind. O, ihr gerechten Männer! Ist es gerecht, daß die Söhne des Landes von jedem Amte ausgeschloffen bleiben und daß Fremde ihre Stellen einneh men sollten, zusammen mit jenen, die nach Egypten kamen, wie die Tscherkeflen, Albanier und Bulgaren, sodaß selbst die unbedeutendsten Stellen im Heere und der Verwaltung an andere, als an Egypter, vergeben wurden? Sind die Egypter nicht gerade so gut wie die Bulgaren und andere Fremde? Aber wir werden unter den Freunden der Mensch lichkeit einige finden, die unser Recht gegen die Tyrannei dieser Zeit vertheidigen werden, welche das Antlitz der Män ner beschimpft. Achmed Arabi." Die Aussichten des Ge fangenen dürften in der That von Tag zu Tage besser werden. England. Portsmouth, 15. November. Der Aussage der ver mißt gewesenen Mannschaft der „Westphalia" ist der Dampfer, mit welchem der Zusammenstoß erfolgte, mit der ganzen Mannschaft untergegangen. Der Nams des Dampfers ist noch nicht bekannt. verurtheilt; aus der Festung Spandau aber durch Hülfe in Bewegung setzende Lustspiel in aewo einer seiner Schüler befreit, floh er nach England, von verständnißvoller Art ausgeführt. Lebhi. hier begab er sich nach Amerika, kehrte nach London zurück, nach Beeidigung jedes Stückes die aufaewandte Mühe und hielt daselbst Vorlesungen Über KUnst und Literatur, verlor den emsigen Fleiß der Spieler. — Das darauf folgende seine Gattin durch unglücklichen Sturz aus dem Fenster Tanzvergnügen hielt die Vereinsmitglieder noch mehrere (1858) und nahm 1866 einen Ruf als Professor der Ar- Stunden in schönster Harmonie und ungetrübter Heiterkeit chäologie und Kunstgeschichte an das Polytechnikum in Zürich beisammen. — Wir wünschen dem Vereine, daß auch für an, wo er bi- zu seinem Tode al- einer der anregendsten die Zukunft in seinem Schooße des Dichters Wort Erfül- KE flüchte vor. Der Gerichtshof war des Angeklagten vollkommen überzeugt und bestrafte ihn mit 2 Jahren Zuchthaus und 1000 M. Geldstrafe (event. Der Gesammtvorstand des Erzgebirgsvereins giebt in der neuesten Nr. des Vereinsorgans „Glückauf!" bekannt, daß die auf der Generalversammlung zu Schwarzenberg ernannten Ehrenmitglieder des Erzgebirgsvereins, Se. Durchlaucht Fürst Alexander von Schönburg- Hartenstein zu Wien und Herr Bezirkssteuerin spektor Poicke in Plauen i. V., früher Vorstand des Schwarzenberger Zweigvereins, die ihnen zugedachte Ehre dankend angenommen haben, die genannten Herrn sind die ersten Ehrenmitglieder des Erzgebirgsvereins. Grünhain, am 15. Novbr. Der am 12. d. M. im Hotel zum Rathskeller abgehaltene, vielbesuchte und durch di; Anwesenheit auswärtiger Gäste geehrte Familien hiesigen Gewerbeoereins verlief in allen seinen ganz erfreulicher Weise. Das reiche Programm Fleiß und hohes Interesse für Beschaffung und edler Freuden im geselligen Kreise der Gewerb- und Handwerker erkennen. Die Instrumental- Piecen, ausgeführt vom Grünhainer Stadtmusikchore unter Leitung des Herrn Musikdirectors M. Hübschmann, gin gen glatt von Statten, und die vom Herrn Cantor Brückner aus Beierfeld gesungenen Lieder: „Englein hold im Lockengold" v. Frz. Lißt und „Sonst nichts?" von Suppä entzückten durch ihre Schönheit und durch die Wärme ihres Vortrages. Der dramatische Theil des Programms, welcher die Ausführung des Th. Körnerschen Trauerspieles „die Söhne" (Fräulein B. Fuchs aus Grünhain als Klärchen, Herr Kästel aus Beierfeld als Wilhelm und Herr Richter aus Beierfeld als Conrad) und das Lnst spiel von Kläger „der Präsident" (Herr Oswald Ficker als Landrath, Fräulein A. Lange als dessen Frau, Herr Assistent Rüdinger als Secretär, Herr Kästel aus Beierfeld als Präsident, Herr Richter ebendaher als Diener) umfaßte, war gut einstudirt, und wurde namentlich das lebensgetreue und die Lachmuskeln m vurde eine Bombenwerkstätte entdeckt, und zwar in einem s'i Zororte von Pest; man hat in einem entlegenen Hause — ms Andeutungen der Wiener Polizei — eine große An- ahl von Wurfgeschossen, Sprengmaterialien und Werkzeuge ur Verfertigung von Bomben gefunden; elf Bomben, fünf rößere — in der Größe eines Litermaßes und sechs kleine nt flachen Wänden —, mehrere Hundert Bleikugeln, halb- pfangen hatte. Der Zeuge fügte hinzu, Arabi habe Mah moud Sami mehrere Male zu ihm gesandt, um ihm zu sa gen, daß er viele Punkte gleichzeitig in Brand stecken solle. Außerdem habe ihm Arabi am 12. Juli befohlen, den Khe- dive in dem Palaste Ramleh zu ermorden. Als er gezögert habe, habe ihm Arabi den Vorwurf der Feigheit gemacht. Er, Suleiman Daoud, sei darauf in Begleitung von 4 Sol daten nach dem Palast Ramleh gegangen. Auf dem Wege habe er Sultan Pascha getroffen, welcher ihn überredet habe, zu Arabi zurückzukehren, um mit diesem die Angelegenheit noch einmal zu besprechen. — Der Gesundheitszustand der englischen Truppen ist fortgesetzt wenig befriedigend, bei der Artillerie 11 Prozent und bei der Infanterie 7 Prozent dienstunfähig. Arabi Pascha hat aus seinem Gefängniß in Kairo am 1. November einen Brief gerichtet, in tvelchem er darauf hinweist, daß Egypter aller Stände verhaftet und Er bedeutsan Hand. „U nähme, kunst zu täuschen der Vors Vergelt»! berichten Verdacht Guf tief aufa Blick zu. „Jä völlige § ich halte dafür ge mir erst raschten ben, häti Anklage immer mir als und dril Vermutl Frau Li ihr vert Zweifel mühte e an men nie an i was er über de dürren Zufall: aber tä zu deut gen geg ferner, trete je her Sä er nicht konnte sonen g sich gen der Gas dadurch „1 zu lass« gangen sichlet, weitere 2 Monate), sowie 5jährigen Ehrenvsrlust, 2 Monate Untersuchungshaft wurden ihm aber gutgerechnet. Zwickau, mussehen erregte die am Sonntag hier er folgte Verhaftung und Ablieferung eines hiesigen Restaura teurs und eines Sattlers an eine auswärtige Staatsan waltschaft. Dieselben hatten vergangene Woche mit zwei weiteren, auswärts wohnenden Gesinnungsgenossen in einer Ortschaft des Leipziger Kreises einen Grundstücksverkauf ab geschlossen, danach aber den Verkäufer betrunken gemacht und nun denselben mehrere Wechsel unterschreiben lassen, die sie dann behufs Vertheilung des Erlöses versilberten. — Kamenz. Der Guts- und Fabrikbesitzer Friedrich Wilhelm Beeg in Wiesa feierte am 14. November sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Landtagsabgeordneter des achten ländlichen Wahlkreises. Bereits vom frühen Morgen an wurde der Jubilar durch Deputationen der Bezirksvertretung, der städtischen Kollegien zu Kamenz, so wie vieler benachbarter Landgemeinden beglückwünscht und ununterbrocheil brachten Post und Telegraph Gratulationen aus allen Theilen des Landes. Gegen Mittag erschien in Stellvertretung des erkrankten Präsidenten Dr. Haberkorn Vizepräsident Dr. Pfeiffer mit einer Deputation der Zwei ten Kammer, der sich eine große Anzahl von Kammermit gliedern aus nah und fern freiwillig angeschlossen hatte. In schwungvoller Rede überbrachte der Vizepräsident die Glückwünsche der Zweiten Kammer und überreichte zur Er innerung an dieses seltne Fest ein prachtvoll ausgestattetes Album mit den sämmtlichen Bildnissen der Kammermitglie der, sowie eine vom landständischen Archivar angefertigte Zusammenstellung der parlamentarischen Thätigkeit des Ju bilars. Tiefbewegt dankte derselbe für die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung. Ein Mahl im „goldnen Stern" zu Kamenz, welches durch zahlreiche Toaste ernsten und heiteren Inhalts gewürzt, sowie durch die Anwesenheit der Spitzen der königlichen und städtischen Behörden von Ka menz ausgezeichnet wurde, vereinigte in animirtester Stim mung die Festtheilnehmer bis in die spätesten Abend stunden. Chemnitz, 16. November. Diesen Nachmittag 3 Uhr verunglückte auf hiesigem Bahnhof der hier stationirte, in Hilbersdorf wohnhafte Obecschaffner Weck. Derselbe wurde von einer Lokomotive erfaßt, welche ihm beide Beine zermalmte und einen Arm, sowie die rechte Kopfseite schwer verletzte. Dec Verunglückte, Vater von neun Kindern, wurde zwar noch le bend mittelst Stechkoros in^daS StadtkrankenhauS gebracht. lands. Die wirthschaftlichen Reformen würden dadurch zwar nicht anfgehalten, aber gehemmt, und damit Fatalitäten und eine Zett dir UnrWe heraufbeschworen, die nur den / VaterlandSlosen ein Gefällen sein kqnn. Das aber müssen wir vermeiden, denn wir brauchen Ruhe, Zeit zur ruhi gen Probe auf die neuen wirthschaftlichen Einrichtungen, die doch nur der Anfang anderer großartiger Thaten sein sollen. Wir brauchen Ruhe und Zeit, theils um die Resul tate der Schutzzoll-Politik zu genießen, theils um uns den Cvnsequenzen dieser Politik anbequemen zu können. Das .fortwährende Experimenten muß aufhören, Deutschland'darf nicht länger ein Versuchsfeld für die Ni- . ckel- und Freihandels-Apostel sein, damit hat man uns in 13 Jahren genugsam belaSkert, oder ?st der Freihandel etwas anders als eine schöne Idee, von derselben Sorte wie Freiheit und Goldwährung? Bevor wir daran gehen, .die Wahrheit dieses Aus spruchs geschichtlich zu begründen, müssen wir einen Blick auf das Deutschland vor 1866 werfen, um zu erkennen, daß die damalige wirthschaftliche resp. handelspolitische Misere der politischen nichts nachgab, und wir den Fortschritten gegenüber, welche wir seitdem gemacht haben, sich das Ver halten gewisser Klopsfechter und Gernegroße die unseren StaatSkanzler benörgeln, als höchste Michelei kundgibt. Deutschland. Berlin. Das „Berliner Tageblatt" berichtet über die Eröffnung des Landtages im Weißen Saale: „Die Ver sammlung hörte der Verlesung der Thronrede mit lautlosem Schweigen zu, bezeichnend war nur die eisige Kälte, mit welcher dieselbe die Mittheilung über den Stand der Ver handlungen mit der Kurie entgegennahm." — Das muß ja schrecklich gewesen sein, und es klappern einem ordentlich die Zähne vor Frost, wenn man nur daran denkt! Jeder einzelne Abgeordnete bei Verlesung dieser Stelle der Thron rede plötzlich ein Eiszapfen, die genze Versammlung ein Eisberg! — Denn so ungefähr muß es doch wohl ausge sehen haben; wenigstens ist es schwer, sich es anders vor zustellen, wie die in lautlosem Schweigen dastehende Versamm lung es anfängt, plötzlich eine eisige Kälte zu zeigen. Berlin, 26. November. Se. Maj. der König Albert von Sachsen ist heute Abend kurz nach 10 Uhr hier einge troffen, von Sr. Maj. dem Kaiser und Sr. k. Hoh. dem Kronprinzen auf dem Bahnhof empfangen und nach dein Schloß geleitet worden. Die Begrüßung war äußerst herz lich. Se. Maj. der Kaiser umarmte und küßte Se. Maj. den König vor Sachsen wiederholt. Der Kronprinz trug die Uniform seines sächsischen Husarenregiments. Se. Maj. der Kaiser und Se. k. Hoh. der Kronprinz soupirten bei Sr. Maj. dem König voll Sachsen im Schloß. Oetterreiä». Pest, 12. Nov. Während der letzten Tage haben in Oesterreich-Ungarn Ereignisse stattgefunden, die nrit den Umtrieben der Socialisten in Verbindung gebracht werden und darauf hindeuten, daß letztere nun auch in unserer Monarchie und namentlich in Ungarn an Boden gewinnen wollen. Die Wiener Unruhen, obwohl man sie nur als eine Generalprobe zur Schulung des Pöbels für künftig« Unternehmungen betrachtet, sind nicht ohne Rückwirkung auf die radicalen Elemente in Ungarn geblieben. Die An tisemiten beginnen sich wieder zu regen; sie haben ein; 'opflose Fraueilleiche in der Theiß gesunden und behaupten, »atz es die Leiche des verschwundenen Christenmädchens sei, vas dann die antisemitische Bewegung wieder in Fluß »ringen soll. In dem Orte Gyarmat haben zwei Bauern, , »ie sich offen für Socialisten erklärten, unter den Steuer- Mxecutoren ein Blutbat angerichtet; der Richter wurde ge- !> Ldtet und seine Gehülfen schwer verwundet. Erst gestern Saure Wochen! Frohe Feste!" . damit Gedeihen dem Gewerbe und Glück dem Familienleben erwachse! l Wildenfels, 15. Novbr. Am gestrigen Vormittag nach 10 Uhr verunglückte bei einem neuen Anbau in dec . Tölle'schen Fabrik hier der Zimmermann Louis Schauer aus Langenbach dadurch, daß er ca. 7 Mtr. hoch Herabstürzle. Der Verunglückte erhielt Verletzungen am Kopf und Knie scheibe, wurde aber lebend in seine Behausung gebracht. Bautzen, 15. Novbr. In Kommerau fiel der „O. Mgztg." zufolge am Freitag die sehr dem Trünke ergebene ! Frau eines dortigen Nahrungsbesitzers in unzurechnungs fähigem Zustande in eine Jauchengrube. Sie wurde von ihrem Ehemanns herausgezogen und auf eine Tenne gelegt, ! worauf der Mann wieder seiner Arbeit nachging. Dort wurde das Weib später als Leiche aufgefunden. Da sich das allerdings wenig Glauben verdienende Gerücht verbrei tete, daß der Ehemann seine Frau in die Grube hineinge- stotzen habe, wurde er in Untersuchung gezogen, er ist je doch wieder entlassen worden. Bautzen. Das Tagesereigniß ist in unserer Stadt die vor dem Landgericht ^stattgehabte Gerichtsverhandlung gegen den vormaligen Schmied und jetzigen Rentner An dreas Gustav Jannasch von Bautzen, eines jener dunklen Ehrenmänner, die der Volksmund mit dem Namen „Cra- vattenfabrikant" belegt. Der Fall betraf eine Anklage we gen schwerer Urkundenfälschung. Der vormals zu Canitz wohnhafte Ziegelmeister Christian Kliemand hatte das Un glück gehabt, in Geschäftsverbindung mit Jannasch zu gera- then. Als Kliemand im Mai 1879 starb, waren seine Ver hältnisse infolge dessen total zerrüttet. Auf eine Wechsel klage Jannasch's fand am 20. Juni 1879 bei der Wittwe Kliemand die Versteigerung von deren Mobilien statt. Da sich die Frau keinen anderen Rath wußte, bat sie Jannasch, für sie die Möbel wieder zu erstehen, sie wollte ihm diesel ben monatlich mit 20 M. abzahlen. Das geschah auch, Jan nasch kaufte für ca. 66 Mark die Möbel. Nach einigen Tagen legte ihr dann Jannasch einen Revers vor, wonach er ihr die Möbel für 100 Mark überlassen wolle, daß aber sowohl sie wie ihre Kinder für d>e Summe bis zu deren Abzahlung haften müßten. Bald darauf stellte sich heraus, daß auch die Erben Kliemand's von Jannasch zu fordern hatten, und zwar über 4000 Mark. Im Laufe des Pro zesses bestritt Jannasch diese Schuld, präsentirte hingegm plötzlich ein Document, wonach die Frau am 20.Juni 1879 eine Schuld von 733 Mark für ihren verstorbenen Mann, sowie eine solche von 66 Mark für die ihr überlassenen Möbel anerkannt hätte. Die Frau war starr vor Ueberra- schung. da ihr nie eingefallen, außer dem Document über 100 Mark je eins dem Jannasch zu unterschreiben. Bei genauer Untersuchung stellte sich dann heraus, daß das Docu ment auf raffinirte Weise gefälscht war. Die obenanstehende Schuldsumme „100 Mark" war abgeschnitten, in der Mitte im Text aber die Wechselsumme „799 Mark" später in ertige Bombenformen, verschiedene Sprengstoffe und eine roße Menge Schießpulver wurden mit Beschlag belegt. )er Eigenthümer des Landhauses und der Werkstätte, An reas Horvath, wurde verhaftet; er erklärte, daß er die Bomben zu militärischen Zwecken verfertigt und eine Bom- llensabrik errichten wolle. Später aber gestand er es offen, aß er außer den vorhandenen Bomben noch mehrere ver- Ttigt und außer Hause gebracht habe. Mit wen: er in Verbindung stehe, verweigerte er anzugeben, ebenso die uelle, woher er die zur Anfertigung erforderlichen Stoffe »zog. Die kleinen Bomben sind eine neue Erfindung; sie nd nicht größer als ein Apfel mittlerer Größe und sind icht und bequem in der Tasche zu führen. Die größeren omben haben die Gestalt eines Bierkrügels und sind zehn- al größer als die kleinen. Wenn letztere in Gebrauch men, so wird man mit Bomben wie mit Steinen herum - erfen können. Schweiz. Gottfried Kinkel ist in Folge eines Schlagan- s in der Nacht zum Dienstag in Zürich gestorben, boren am 11. August 1815 zu Oberkassel bei Bonn Pfarrerssohn, besuchte Kinkel das Bonner Gym- sium, studirte dann auf der dortigen Universität (1831 1834), später in Berlin Theologie und Philologie, war neben als Theater-Rezensent thätig, habilitirte sich 1837 'Bonn für Kirchcngeschichte und wurde nach einer größe- Kunstretse nach Italien (1838) bald einer der belieb en und besuchtesten Dozenten, der sich durch nähere Be- hrung mit Geibel, Freiligrath, Simrock und anderen einischen Dichtern zugleich zu poetischer Produktion ange- sühlte. Seit 1840 Religtonslehrer am Bonner Gym- um und bald darauf Hosprediger in Köln, verheirathete sich 1843 mit der geschiedenen Johanna Matthieux, geb. -ckel, brach dann mit der Theologie, trat 1844 zur pht- phischen Fakultät über und schrieb 1845 seine „Geschichte l bildenden Künste bei den christlichen Völkern." Im Jahre betheiligte er sich an der politischen Bewegung; er k sich der republikanischen Partei an, nahm am Badisch- ätztjchen Aufstande Theil, wurde 1849 verwundet und «en genommen und zu lebenslänglicher FestungSstrase
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