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— 1026 — zu beseitigen. Was folgt aber daraus? Daß alle Mächte das lebhafteste Interesse an der Erhaltung des allgemeinen Friedens haben, daß sie das allgemeine FriedenSbedürfniß anerkennen. Und unser Deutsche- Reich stand oben an bei dem Bemühen, die egyptische Frage ohne tiefer gehende Conflicte beizulegen, so daß sich unser Reichskanzler abermals als Diplomat erster Klaffe mit dem Stern bewährt hat. — Kaiser Wilhelm ist am 25. October wohlbehalten wieder aus Baden-Baden in Berlin eingetroffen. — Unser großer Stratege, Feldmar schall Moltke, vollendere am 26. October im besten Wohl sein sein 82. Lebensjahr. Er feierte aber seinen Geburts tag, wie stets, in der größten Zurückgezogenheit bei Ver wandten außerhalb Berlins. — Das Geschwader unserer deutschen Flotte vor Alexandrien ist, nachdem die Ereignisse in Egypten eine friedliche Wendung genommen haben, auf gelöst worden. — Die Corvette „Gneisenau," das Aviso schiff „Zielen", das Kanonenboot erster Elaste „Möwe" und die Corvette „Nymphe" befinden sich bereits auf der Heim reise nach Kiel. Zunächst wird nur das Kanonenboot „Cyklop" im Canal von Suez stationirt bleiben. — Die Auswanderungen aus dem deutschen Reiche nach den Ver einigten Staaten haben in diesem Jahr gegen das vorige sehr abgenommen. Viele der Ausgewanderten haben eben nichts weniger als süße Lockrufe nach Europa herüber ertönen lasten. In Preußenist am 26. October die Wahl der Abgeordneten zum Landtag durch die Wahlmänner vollzogen worden. Und was ist das Hauptergebniß? Die neue Kam mer wird ziemlich dasselbe Gesammtbild wie die vorge Kam mer geben, nur daß die konservative Partei etwas verstärkt austretcn wird. Die liberale Partei, die so ungemein thätig war und große Hoffnungen auf große Siege gehegt hatte, hat aber schlechte Geschäfte gemacht. Sie gesteht deshalb in ihren Parteiblättern selbst ganz offen und ehrlich zu: „Die Schlacht ist verloren! Wir sind geschlagen!" Sie räumt aber auch offen ein: „Eine schwere Schuld unserer Nieder lage liegt vor Allen in der mangelnden Einigkeit im libe ralen Lager." Aus dem Herzogthum Braunschweig kommt die Nach richt, daß der 76jährige Herzog Wilhelm schwer krau! ist, so daß man „auf das Schlimmste gefaßt sein muß." Sollte der hohe Herr, der bekanntlich unvermählt ist, mit Tod abgehen, so würde die Braunschweiger Erbfolgefrage in der nächsten Zeit eine große Rolle spielen. Oesterreich-Ungarn. Der in dieser Woche erfolgte ganz unerwartete und überhastete Schluß des böhmischen Landtages hat auf die Deutschen in Böhmen wieder einen sehr niederschmetternden Eindruck gemacht. Warum? ES handelte sich um die Erbauung eines neuen deutschen Sommertheaters in Prag, wozu das Kronland Böhmen eine Unterstützung gewähren sollte. Das gönnten die Tschechen den Deutschen nicht und so wußten es die Tschechen durch zusetzen, daß, bevor im Landtag die Theaterfrage zur Bera- thung kam, der Landtag, trotzdem mehre wichtige und sehr nothwendige Berathungsgegenstände Vorlagen, urplötzlich . . . geschlossen wurde! Der Triumph der Tschechen über dieses von ihnen bewirkte parlamentarische Kunstmanöver ist großartig, während sich selbstverständlich die Deutschen tief verletzt fühlen. Und das heißt man in Oesterreich: Gleiche Rechte für jede Nation, das nennt man — Versöhnung der Nation. Solche Aussaat kann ganz unmöglich gute Früchte bringen. — Am 25. October sind in Pest die Delegationen zusammen getreten und am 26. empfing der Kaiser, als König von Ungarn die Präsidenten der Delegationen und betonte in seiner Antwort auf deren Ergebenheitsansprachen mit großer Befriedigung, daß die auswärtigen Verhältnisse der Monarchie, sowie die Beziehungen derselben zu allen europäischen Mächten die freundschaftlichsten seien und die Sicherung des übrigens nach keiner Seite hin gefährdeten Friedens die wesentlichsten Aufgaben seiner Regierung bil dete. Solch' liebliches Friedensgeläut findet immer willige Ohren und der österreichische Kaiser ist als treuer Verbün deter des deutschen Reiches auch in der angenehmen Lage, daß man den von ihm bei feierlicher Gelegenheit ausgespro chenen friedlichen Verheißungen volles Vertrauen entgegen bringen darf, da in der That die beiden Kaisermächte das Zeug dazu haben, jeden europäischen Ruhestörer niederzu halten. — Der Gesammtschaden der durch die Ueberschwem- mungen in Südtyrol.an Gemeinde- und Privatgut angerich tet worden ist, beträgt nach der ersten Abschätzung die unge heure Summe von fünfzehn und eine halbe Million Gulden. An Unterstützungsgeldern sind dagegen erst 250 Tausend Gulden eingegangen. In Serbien ist am 23. Octbr. in der Kirche wäh rend des Gottesdienstes auf den König Milan von der Wittwe des Obersten Markovic ein Schuß, der nicht ge troffen hat, abgefeuert worden. Das Attentat ist lediglich ein Act der Privatrache und hat nichts mit der Politik zu s Lasten. Aus der Türkei brachte die verflossene Woche keine Nachrichten von Wichtigkeit. In Egypten hat der Khedive die Entwaffnung der Bevölkerung angeordnet. — Arabi wird mit der größten Strenge in seinem Gesängniß bewacht. Vier Mann mit scharf geladenem Gewehr halten Tag und Nacht vor der Thüre seines Gefängnisses Wache. — Die englischen Blätter melden, Arabi erkläre jetzt, er erkenne den Wahnsinn seiner National-Bestrebungen und seines Vertrauens auf den Sul tan. Das künftige Glück Egyptens beruhe nach seinem Dafürhalten in der Herrschaft Englands über Egypten. Möglicherweise wird dafür der Prozeß niedergeschlagen, Arabi exiltrt und den anderen Angeklagten eine Amnestie gewährt. RutzlanV ist, wie weltbekannt, schwer krank. In der verflossenen Woche wurden wieder große Brände in mehreren Städten, die an verschiedenen Orten zugleich an fingen zu brennen, und Waldbrände von meilenlangen Wal dungen gemeldet. Allgemein wird angenommen, daß diese verheerenden Brände, die riesigen Schaden verursachen, Nihilistenthaten seien. — Neuerdings cirkuliren in Rußland Masten von falschen russischen Banknoten. Sie sollen durch Helfershelfer der Nihilisten in London angefertigt werden. — Aus Moskau, 24. d. wird gemeldet: Der Kassirer der Moskauer Waisenkafle, Potapow, verschwand mit den Kas- senschlüsseln und dem Kastenbestand von über zehn Millio- m n (?) Rubeln, Werthpapieren, Geschmeide und Baargeld. Aus Frankreich brachte die verflossene Woche nur Nachrichten, denen nach e- scheint, als wenn Frankreich abermals vor einer großen politischen Umwälzung ständch Nicht nur daß die Royalisten und Bonapartisten unablässig wühlen, um wieder ans Ruder zu kommen, so find es vor allen Dingen die Socialisten, die sich täglich blutrother ge- berden, die wahrhaft gierig am Leben der Republik nagen. Wenn die Regierung nicht rasch und ohne allen Verzug ganz streng, mannhaft und ohne Ansehen der Person gegen diese rücksichtslosen Ausschreitungen auftritt, so scheint ein großer Krach unvermeidlich. — In den hohen diplomatischen Kreisen macht die ganz unerwartete Ankunft des bekannten russischen Jntriguenhelden Jgnatieff in Paris bedeutendes Aufsehen. Mit Recht fragt man sich, was sucht und will dieser Unkrautsäer plötzlich in Paris? Vielleicht ists ein Glück, daß ein Gambetta just jetzt nicht am Ruder sitzt. In England wurde am 24. Octbr. das Parlament eröffnet, um zunächst der Armee für ihre Thaten in Egyp ten einen Dank zu votiren. — An demselben Tag wüthete durch ganz England und Schottland ein fürchterlicher Sturm, der zu Land und Master grenzenlosen Schaden angerich tet hat. Deutschland. Berlin, 28. Oktober. Graf Moltke beging heute den Tag, an welchem er vor 25 Jahren zur Leitung des Gene ralstabes berufen worden war, in strengster Zurückgezogenheit in Schlesien. Die preußischen, bayrischen, sächsischen und würt- tembergischen Generalstabsoffiziere hatten dem Grasen eins prachtvolle Dose gewidmet (Moltke ist bekanntlich ein starker Schnupfer) und eine Deputation gewählt, welche ihm auf seinem Gute Kreisan in Schlesien die Dose persönlich über reichen sollte. Die Deputation konnte ihre Absicht aber nicht ausführen, da Graf Moltke seit dem 26. Oktober nicht mehr in Kreisan anwesend ist. Wie die „Post" vermuthet, ver lebte Graf Moltke den denkwürdigen Tag bei d:m Grafen Bethusy-Huc in Brankau. Berlin, 28. Oktober. Der „Vossischen Zeitung" wird aus Paris telegraphirt, daß die dortigen Möbelfabrikanten beschlossen haben, sämmtliche Werkstätten nächsten Montag zu schließen, falls die Arbeiter nicht auf den Punkt ihres Programms verzichten, welcher die Preisbemessung für ver fertigte Arbeiten einem Arbeiterkomitee vorbehält. Die Großfirmen zeichneten eine Million Fres., um den kleinen Fabrikanten das Ausharren im Widerstand zu ermöglichen. Frankreich. Paris, 28. Oktober. Ein Erlaß des Unterrichtsmini sters überläßt es den Präfekten wann und unter welchen Umstünden sie das Gesetz über die Entfernung religiöser Ab zeichen aus den Schulen ausführen wollen. Religiöse Ab zeichen sollen in neuen Schulen nicht mehr eingeführt werden. England. London, 28. Oktober. In ganz England herrscht fortdauernd strömender Regen. Mehrere Ortschaften des Themsethals stehen unter Wasser. London, 28. Oktober. Um Mitternacht brach in Margate eine Feuersbrunst aus, dre bereits ein ganzes Stadtviertel in Asche legte und sich bei heftigem Winde immer weiter verbreitet. Egypten. Der Herzog von Connaught ist vorgestern von Kairo nach Alexandrien abgereist, um nach England zurückzukeh ren. — Unter dem Vorsitze des Khedive fand am selben Tage ein Ministerrath statt. In diesem wurde beschlossen, den Gouverneur von Sudan anzuweisen, Khartum bis zur Ankunft von Verstärkungen zu halten. Wie verlautet, ist der falsche Prophet mit großen Streitkräften in Kordofan eingetroffen, von wo aus er Oberegypten bedrohen soll. Der Ministerrath beschloß, so viele schwarze Truppen einzu stellen als möglich, um dieselben gegen den falschen Prophe ten zu senden, und zunächst Ismail Pascha Eyoub den Befehl über diese Truppen zu übertragen. Die Annahme des Konimandos seitens Ismail Pascha Eyoubs soll indeß zu bezweifeln sein, wenn er nicht eine genügende Truppen- macht erhält. Nach weiteren aus Kairo eingetroffenen Mel dungen soll der falsche Prophet mit seinen Streitkräften nur noch 3 Tagereisen von Khartum entfernt sein. Afrika. Tunis, 28. Oktober. Bei der feierlichen Uebernahme der Negierungsgewalt durch Ali Bey drückte der französi sche Ministerresident Chambon das Gefühl der Ergebenheit gegen den Bey aus und sagte, Frankreich rechne in gleicher Weise auf die Zuneigung desselben. Ein solches gegenseitiges Vertrauen werde die Vollendung der nothwendigen Reformen beschleunigen. Cambon richtete an die fremden Vertreter ein Rundschreiben, worin er das Ableben des bisherigen Beys und die Uebernahme der Regierungsgewalt durch Ali Bey notifizirte. (Sidi Ali Bey, welcher die Regentschaft von Tunis übernommen hat, ist der älteste Bruder des verstor benen Beys und geboren im Jahre 1817. Der verstorbene Bey, welcher beinahe 70 Jahre alt geworden ist, war in der letzten Zeit sehr kränklich). Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 30. Oktober 1882. Neustädtel. Seit Freitag Abend ist die 16jährige D. in Lindenau spurlos verschwunden. Sie war im vori gen Jahre lange Zeit krank, hatte dabei ihr Haar verloren, das sich bis jetzt noch nicht völlig erholt hatte. Wegen ih res veränderten Aussehens wurde die D. wiederholt von Kindern geneckt und verhöhnt, sie nahm sich dies zu Herzen, wollte nicht mehr zu ihrer Arbeit nach Schneeberg zurück kehren und verließ an genanntem Tage abends ihre elter liche Wohltun g, ohne daß man bis jetzt eine Spur von ihr gefunden hat. Wahrscheinlich hat sie ihrem Leben ein Ende gemacht. Schwarzenberg, den 26. Oktbr. Gestern endete ein Cchlagfluß plötzlich das Leben des auf einem Bau in Wildenau beschäftigten Maurers Nestmann aus Pöhla. Zwönitz, 28. Oktober. Nachdem in diesen Tagen die Kartoffelernte beendigt, hat sich überall da ein Mißerfolg, herausgestellt, wo zur Aussaat die schon früher heimischen Sorten verwendet wurden, in vielen Fällen ist an nicht angefaulten Knollen nur der Samen wieder eingeheimst. Eine glänzende Ausnahme allein machen die im vorigen Frühjahr vom landwirthschaftlichen Verein in England be zogenen Championkartoffeln. Wie im Vorjahre, so auch Heuer, gaben dieselben in allen Lagen eine sichere reichliche Ernte, sodaß in einzelnen relativ ungünstigen Fällen der Ertrag immer noch fast das Doppelte der alten Sorten erreichte. Auf einem Felde wurden in Folge einer Wette vor Zeugen 3 Stöcke ausgehoben, die gezählt bis zur Nuß- größe 36, 41 und 43 gesunde Kartoffeln enthielten. Gro ßen Schaden hat außer Nässe noch der Mäusefraß bewirkt, namentlich bei Körnerfrüchten. — Im Frühjahr 1881 hatte ein hiesiger Freund der Fischerei ca. 1100 Stück junge Aale in verschiedene hiesige Gewässer ausgesetzt. Meselben entstammten einer französischen Züchterei und waren durch die kaiserliche Fischzuchtanstalt in Hüningen a. Rh. zum Selbstkostenpreis abgegeben. In diesen Tagen mußte ein Teich, der mit ca. 8—900 Stück besetzt war, wegen einer Reparatur gezogen werden und fanden sich darin noch sichtbar 15 Stück vor. Wenn man auch annehmen kann, daß noch eine große Zahl im Schlamm sich verborgen, so ist doch bei dem Wandertrieb dieses Fisches anzunehmen, daß der weitaus größte Theil sich dem Zwönitzbach zuge wendet hat. Die Gewichtszunahme der gefangenen Aale war außerordentlich. Beim Einsatz im vorigen Jahre war das Durchschnittsmaß 5—6 Centimeter gegen 30—35 Cen- timeter diesen Herbst bei entsprechender Stärke. Freiberg. Heute Sonnabend in aller Frühe ist das vom König!. Schwurgericht Freiberg gegen den Tischlergesellen Apitzsch aus Leipzig wegen Mordes gefällte Todesurtheil vollstreckt worden, da Se. Majestät der König von dem ihm zustehenden Neckte der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht hat. Ter sächsische Landesscharfrichter Brand aus Pfaffroda traf bereits am Donnerstag in Dresden ein, um bei dem König!. Justizministerium seine Instructionen entgegen zu nehmen und am Freitag Vormittag wurde die im Souterrain des Just'zgebäudes verwahrte Guillotine unter seiner Leitung nach Freiberg verladen. Der 22 Jahre alte Delinquent verübte bekanntlich in der Strafanstalt Nossen vor einigen Monaten mit der noch sehr jugendlichen Tochter des dortigen Anstaltsinspectors Päßler unzüchtige Handlungen, worauf er das unglückliche Kind, um einer Entdeckung vorzubeugen, auf eine grauenhafte Weise mordete und dann entfloh. Wildenfels, den 29. October. Nachdem am 25.d. Mts. der neue Seelsorger unserer Gemeinde, Herr ?. Pache, seinen Einzug in unsere Stadt gehalten, fand heute, Sonntag, den 29. Octobsr, dessen feierliche Einweisung durch den Herrn Archidiakonus Dunger aus Zwickau, in Vertre tung des Herrn Ephorus Sup. Körner daselbst, statt. Dieser Tag war für unsere Gemeinde „ein rechter Tag des Herrn" — ein Tag, den der Herr gemacht hatte; denn es war wohl kein Haus zu finden, daß nicht durch eines oder mehrere Glieder vertreten war, um Gott die Opfer des Dankes zu bringen, dafür, daß er der verwaisten Heerde wieder ei nen Hirten gegeben habe. Diese kirchliche Feier wurde beson ders noch durch die vom Herrn Cantor Bauer eingelegte Kirchenmusik (Sanctus, öencclictus 4gnus vej und Don« notiis aus der Messe von C. M. v. Weber) gehoben. Der dreieinige Gott aber wolle seinen Segen geben und mit unserm neuen Seelsorger sein, damit derselbe nach seinem eigenen Wunsche der Gemeinde ein rechter Prediger, Pastor und Priester sein kann. — An demselben Tage, Nachmit tags 2j Uhr, fand die diesjährige Schluß-Corpsübung der „Freiwill. Feuerwehr" hier statt. Man konnte wohl er warten, daß nacy einer halbjährigen Uebungszeit, in welcher Spritzen und Schläuche sowohl, als auch andere Uebungs- geräthe nicht zur Ruhe gekommen sind, etwas Ausgezeich netes geleistet werden würde. Wir wurden in unserer An nahme nicht getäuscht. Die Freiübungen und sonstigen tactischen Evolutionen, auf die nebenbei gesagt dec gan zen Uebungszeit des Jahres verwendet wurden, wurden zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeführt. Für die prak tische Uebung war als Brandobjecl das Nebengebäude des Herrn Gastwirths H. Kunz am Markt (das so genannte E».nsthaus) ausersehen. Genau 3 Miuuten nach dem Alarmsignal hatten die Spritzen Ausstellung genommen und die Schlauchführer ihre Posten besetzt. 9 Minuten nach der Auffahrt der Spritzen konnten die ersten Waffsr- garben dem Brandobjekte zugeleitet werden. Steiger und Pioniere thaten vollständig ihre Pflicht, so daß auch diese Uebung als wohlgelungen bezeichnet werden kann. Plauen, 27. Oktober. Anläßlich des fünfundzwanzig jährigen Jubiläums der Einführung dec Maschinenstickerei in Plauen wurde am heutigen Tag Kaufmann Fedor Schnorr, Inhaber der Firma F. Schnorr u. Söhne, welcher Plauen die Einführung der Stickmaschinen verdankt, durch Amts- Hauptmann Freiherrn von Welck als Beauftragtem der Staatsregierung in seinem Hause beglückwünscht und demselben mitgetheiit, das Se. Maj. der König ihn in Anerkennung seiner Verdienste zum Kommerzienrath ernannt habe (der erste Kommerzienrath im Vogtland). Auch sonst gestaltete sich der Tag des Jubiläums für die Firma Schnorr u. Söhne zu einem Festtag. Eine Deputation der Sticker im eigenen Hause und eine der Sticker außer dem Hause, sowie eine Deputation des gesammten Beamten- und Arbeiter- Personals brachten ihrem Chef die herzlichsten Glückwünsche. Oberbürgermeister Kunze überreichte eine prächtig auS- gestattete Glückwunschadrefle der stävtischen Kollegien, Stadt- rath Schüller beglückwünschte namens des konservativen Vereines hier den Jubilar, den langjährigen treuverdienten Vorsitzenden dieses Vereins. Kaufmann Schnöckel, Vize präsident der Handels- und Gewerbekammer hier, brachte die Glückwünsche der genannten Kammer. Zahlreiche Freunde des Hauses hatten sich außerdem eingefunden. Unter Anderen waren auch anwesend Stickereifabrrkant Fr. Roth, vor 25 Jahren der erste Schweizer Sticker der Firma Schnorr und Stickmaschtnenbesitzer Albert, der erste deutsche Sticker. Die Gäste statteten unter Führung des Kommerzienrath Schnorr auch der ersten Maschine von 1857 einen Besuch ab, welche estlich geschmückt und in Thätigkeit war. Sitzung der Stadtverordneten zu Schneeberg vvm 26. Oktober. In der in theilweiser Gegenwart des Herrn Bürger meister Heinke stattgehabten und vom Herrn Vorsitzenven Müller geleiteten Sitzung ward nach erfolgter Cirkulatiön